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Ich hab mich verlaufen auf der Suche nach mir selbst

@Ccs: Ich verstehe was du meinst. Ich sehe auch mehrere Teufelskreise...

Zum einen gibt es die biochemischen Veränderungen im Gehirn selbst. Soweit mir bekannt ist, emulieren die meisten Drogen bestimmte Neurotransmitter oder -modulatoren und docken an den entsprechenden Rezeporten vor allem im synaptischen Spalt an. Das Problem ist, dass sich bei vielen Drogen diese Rezeptoren immer weiter vermehren und die "Funktion" der Droge immer mehr in die neuronalen Schaltkreise eingebaut wird.

An dieser Stelle würde mich interessieren, in welchem Maße die beschriebenen hirnorganischen Veränderungen subjektiv bedingt sind. Mit anderen Worten: Wenn die Droge eine psychisch wichtige Funktion wie zum Beispiel das Hervorrufen einer Extase des Glücks, was im realen Leben (vermeintlich) unerreichbar ist, übernimmt, ist dann das Wachstum neuer Rezeptoren schneller als bei einer psychisch stabilen Person? Ich vermute es.

Der zweite Teufelskreis hängt mit dem ersten zusammen, allerdings spielt er sich im sozialen ab: Je mehr ich das Gefühl habe, dass mir die Welt da draußen das ersehnte Glück nicht geben kann, desto mehr flüchte ich in die Drogen. Und je mehr ich in die Drogen flüchte, desto "funktionaler" werden meine Beziehungen zu anderen. Es geht nurnoch um Geld und Stoff... Dadurch bestätigt sich der Eindruck, dass die Außenwelt das gesuchte Gefühl nicht bietet immer mehr und der Kreislauf ist geschlossen.

Die meisten Süchtigen wissen, dass die Drogen nicht gut sind, aber es erscheint ihnen alternativlos. So als würde man einem verdurstenden in der Wüste versuchen zu sagen, dass das eben gefundene Wasser in der Oase bleihaltig ist und gesundheitliche Schäden hervorrufen wird.

Vielleicht ist es aber auch der Schrei nach klar gesteckten Grenzen, der hier deutlich wird. Nach einer starken Persönlichkeit. An dieser Stelle bist du, Ccs, als ehemals Betroffener glaube ich sehr viel kompetenter als ich! Du hast das ganze Schlamassel selbst erlebt und weißt genau, was es aus der Innenperspektive bedeutet.
Mehr als ein paar philosophische Gedanken und ein bisschen medizinisches (Halb-)wissen habe ich an dieser Stelle nicht zur Verfügung. Ich würde gerne mal deine Geschichte hören. 🙂 Wie hast du es geschafft, diesem Strudel zu entrinnen? Was hast du in dem Moment begriffen, wer hat dich an der Hand genommen und dir die Alternative gezeigt?


@unjustlife: Musik habe ich früher selber sehr viel gemacht. Eher elektronische Musik, aber als ich mir im Laufe der Zeit ein kleines Heimstudio aufgebaut hatte, waren regelmäßig einige Rapper aus dem Dorf bei mir 😉 War eine sehr coole Zeit, die haben auch viele ihrer Gedanken und Gefühle in zum Teil recht tiefgründigen Texten in EPs verwandelt. Ich selbst habe Beats gebaut und gemischt, auf diese Weise bin ich mit der Szene in Berührung gekommen.

Bezüglich deines letzten Posts: Es freut mich, dass du jemanden zum Reden hast. Wenn sich in deiner Traurigkeit oder den Gesprächen bestimmte (philosophische oder religiöse) Fragen zum Sinn des Lebens, deiner Rolle in der Welt, das Wesen Gottes, ..., abzeichnen, so versuche mal diese Fragen präzise in Worte zu fassen. Oft kann eine Auseinandersertzung mit diesen zentralen Themen des Menschseins sehr viel bewirken. War bei mir so.
 
Ich weiß nicht so genau was mein größeres Problem ist, der Selbsthass oder die Sucht?
Weil ich denke mir bevor ich mich selbst verletze nehme ich lieber Drogen. Das schädigt mich auch, aber ich hab sogar noch Spaß dabei.

und ich halte es nicht aus allein zu sein, wie jetzt gerade
Meine Gedanken sind viel zu schrecklich um allein aufzuarbeiten. Ich verliere mich darin, denn ich kann mich selbst nicht ausstehen.

Dann liege ich herum denke daran wie wertlos und hilflos ich bin. Breche in Tränen aus, nehme Drogen, schlafe, laufe stundenlang ziellos im Zimmer herum, höre Musik. Nur irgendwann halte ich das nichtmehr aus und dann will ich das es aufhört, aber es hört nicht auf. Denn es ist ja nicht nur eine Droge die nach ein paar Stunden wieder weg ist, nein es sind echte psychische Probleme. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Was macht man in solchen Momenten?

Wie kann ich das bewältigen, auch wenn es mich mitten in der Nacht erwischt und niemand da ist zum reden?

Ich hab Phasenweise auch ziemlich heftige Schlafstörungen, immer für 2-3 Wochen und dann hauts mich einfach aus den Latschen, da holt sich mein Körper was er braucht.
Einmal habe ich ca 50 Stunden ohne Schlaf zugebracht, war nebenbei aber noch arbeiten. Ich konnte einfach so zwei Tage lang nicht schlafen, keine Hilfsmittel.
 
So, ich habe diesen Beitrag mal gelöscht. Mir ist das irgendwie unangenehm meine Lebensgeschichte in so prägnanter Form im Internet stehen zu haben. D.h nicht, dass ich nicht drüber reden will oder kann. Ich steh zur Verfügung. Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Schlussendlich hat die Krankheit mich zur Entscheidung gezwungen, ob ich Leben oder Sterben will, das wurde mir eines Nachts, als ich nackt auf dem Fußboden lag und nicht mehr aufhören konnte laut zu heulen, bewusst.

Das gibts ja nicht... Ich hatte ein fast identisches Erlebnis! Am absolut tiefsten Punkt meiner Depression wurde mir plötzlich die Wahl bewusst, das Spiel an dieser Stelle zu verlassen oder weiterzumachen. Ich lag damals in meinem Bett und war vollkommen bewegungsunfähig. Erst als ich die Entscheidung getroffen hatte, bewusst weiterzumachen, war mein Körper wieder "freigegeben". Seither habe ich immer das Grundgefühl, mich ganz bewusst für das Leben entschieden zu haben und ihm nicht einfach ausgeliefert zu sein. Erstaunlich, dass es offenbar noch mehr Menschen so ergangen ist. Ich kann heute behaupten, dass das wohl diejenige Schlüsselerfahrung war, die mein Leben von Grund auf gewandelt hat. Die Probleme und Stimmungsschwankungen die ich hatte, waren danach nicht von heute auf morgen verschwunden, aber sie hatten plötzlich auf eigenartige Weise an Bedeutung verloren.

@unjustlife:

Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Was macht man in solchen Momenten?

Wie kann ich das bewältigen, auch wenn es mich mitten in der Nacht erwischt und niemand da ist zum reden?

Im meinem Fall damals hat mich die Bewegungsunfähigkeit dazu gezwungen, mich meinen Gefühlen zu stellen. Ich konnte nicht mehr weglaufen, sie nicht beruhigen und mich nicht ablenken. Was ich in dem Moment habe lernen dürfen ist, dass sich ein Gefühl genau in dem Moment relativiert, indem es in seiner ganzen Intensität gefühlt wird. Man kann diese Erfahrung wohl am besten in einem Bild sagen:

Wenn ein Astronaut mit einer Rakete die Erde verlässt, so fliegt er zunächst immer höher und höher. Irgendwann, nach dem verlassen des Erdorbits nämlich, wird ihm klar, dass die Erde garnicht mehr unter ihm ist. Sie ist nun vor ihm, über ihm, neben ihm, er kann es garnicht genau sagen. Alle Richtungsangaben relativieren sich plötzlich... Genauso ist es mit gefühlen. genau dann, wenn sie am stärksten sind, sind sie plötzlich nicht mehr stark.


Ich habe diese Erfahrung seither dutzende Male gemacht und sehr schnell die Angst vor Gefühlen egal welcher Art verloren. Mir ist klar geworden, dass es sich nur um Gefühle handelt, um keine realen Bedrohungen also. Egal wie schlimm Gefühle sind, sie können dir nichts anhaben! Nur dann, wenn du sie mit irgendwelchen Handlungen beruhigen willst, weil du sie für gefährlich hälst, können dir genau diese Handlungen wirklich schaden. Wenn ich seither ein Gefühl in mir wahrnehme, setze ich mich ganz ruhig auf meine Couch und versuche, es in seiner ganzen Intensität zu fühlen. Es soll mir sagen wo es herkommt, welche Botschaft es hat, was ich "seiner Meinung" nach tun sollte.

Daher kann ich deine Frage nur wie folgt beantworten: Mache nichts! Vor allem mache nichts, um sie zu beruhigen oder vor ihnen wegzulaufen. Schaue sie an, stelle dich ihnen! Versuche sogar dich zu fragen, welche Gedanken und Bilder sie noch weiter verstärken können. Wenn du diesen Pfad sozusagen Rückwärts gehst, kommst du irgendwann zu einer Erinnerung an eine ursprünglichen Situation zurück, in welcher sich das Gefühl mal gebildet und stabilisiert hat. Inwieweit diese Erinnerungen historisch richtig sind, sei mal dahingestellt... Aber die erinnerte Situation hat definitiv eine bedeutungsvolle Ähnlichkeit zu dem echten Ereignis.
 
Das gibts ja nicht... Ich hatte ein fast identisches Erlebnis! Am absolut tiefsten Punkt meiner Depression wurde mir plötzlich die Wahl bewusst, das Spiel an dieser Stelle zu verlassen oder weiterzumachen. Ich lag damals in meinem Bett und war vollkommen bewegungsunfähig. Erst als ich die Entscheidung getroffen hatte, bewusst weiterzumachen, war mein Körper wieder "freigegeben". Seither habe ich immer das Grundgefühl, mich ganz bewusst für das Leben entschieden zu haben und ihm nicht einfach ausgeliefert zu sein. Erstaunlich, dass es offenbar noch mehr Menschen so ergangen ist. Ich kann heute behaupten, dass das wohl diejenige Schlüsselerfahrung war, die mein Leben von Grund auf gewandelt hat. Die Probleme und Stimmungsschwankungen die ich hatte, waren danach nicht von heute auf morgen verschwunden, aber sie hatten plötzlich auf eigenartige Weise an Bedeutung verloren.

@unjustlife:



Im meinem Fall damals hat mich die Bewegungsunfähigkeit dazu gezwungen, mich meinen Gefühlen zu stellen. Ich konnte nicht mehr weglaufen, sie nicht beruhigen und mich nicht ablenken. Was ich in dem Moment habe lernen dürfen ist, dass sich ein Gefühl genau in dem Moment relativiert, indem es in seiner ganzen Intensität gefühlt wird. Man kann diese Erfahrung wohl am besten in einem Bild sagen:

Wenn ein Astronaut mit einer Rakete die Erde verlässt, so fliegt er zunächst immer höher und höher. Irgendwann, nach dem verlassen des Erdorbits nämlich, wird ihm klar, dass die Erde garnicht mehr unter ihm ist. Sie ist nun vor ihm, über ihm, neben ihm, er kann es garnicht genau sagen. Alle Richtungsangaben relativieren sich plötzlich... Genauso ist es mit gefühlen. genau dann, wenn sie am stärksten sind, sind sie plötzlich nicht mehr stark.


Ich habe diese Erfahrung seither dutzende Male gemacht und sehr schnell die Angst vor Gefühlen egal welcher Art verloren. Mir ist klar geworden, dass es sich nur um Gefühle handelt, um keine realen Bedrohungen also. Egal wie schlimm Gefühle sind, sie können dir nichts anhaben! Nur dann, wenn du sie mit irgendwelchen Handlungen beruhigen willst, weil du sie für gefährlich hälst, können dir genau diese Handlungen wirklich schaden. Wenn ich seither ein Gefühl in mir wahrnehme, setze ich mich ganz ruhig auf meine Couch und versuche, es in seiner ganzen Intensität zu fühlen. Es soll mir sagen wo es herkommt, welche Botschaft es hat, was ich "seiner Meinung" nach tun sollte.

Daher kann ich deine Frage nur wie folgt beantworten: Mache nichts! Vor allem mache nichts, um sie zu beruhigen oder vor ihnen wegzulaufen. Schaue sie an, stelle dich ihnen! Versuche sogar dich zu fragen, welche Gedanken und Bilder sie noch weiter verstärken können. Wenn du diesen Pfad sozusagen Rückwärts gehst, kommst du irgendwann zu einer Erinnerung an eine ursprünglichen Situation zurück, in welcher sich das Gefühl mal gebildet und stabilisiert hat. Inwieweit diese Erinnerungen historisch richtig sind, sei mal dahingestellt... Aber die erinnerte Situation hat definitiv eine bedeutungsvolle Ähnlichkeit zu dem echten Ereignis.

Sehr stark Tuny, mal wieder auf den Punkt gegart, besser könnte ich es mit der Intensität der Gefühle nicht ausdrücken. Mal zur Abwechslung ein Thread den ich lese, wenn ich Heim komme, obwohl ich dann nur noch 1 Std wach sein kann, damit ich meinen nächsten Tag noch meistere; wenn ich Schlafentzug bekomme, spielt die Psychose Fußball mit mir, wobei ich der Ball bin.

@ unjustlife
Ich kann das mit den Gefühlen auch nur bestätigen. Es scheint mir mittlerweile oft die Angst davor Angst zu haben zu sein. Die Angst vor diesen Gefühlen, die aber bei näherem Betrachten nicht mehr als das sind. Gleichzeitig sind es aber genau diese immer wiederkehrenden Gefühle vor denen ich hoffe, dich bewahren zu können, weil du noch sehr jung bist. Ich sehe bei dir die Hoffnung durch Lebenswandel eine Art Symptomfreiheit zu erreichen - etwas was ich wohl nicht mehr ganz schaffen kann, weil zu lange im Sumpf. Ich hoffe sehr, dass du dir aus dieser Konversation vielleicht ein paar Rosinen herauspicken kannst, die dann helfen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Was mir manchmal hilft ist das Beate-Modell 🙂

(B)enennen; Ich fühle mich mies
(E)rkennen; Warum denn? Was ist das für ein Gefühl;woher kommt es?
(A)kzeptieren; Ich akzeptiere diese Gefühle. Sie sind da, ich lasse sie zu
(T)rennen; Es sind nur Gefühle; Bei mir sind sie das Kind, welches immernoch in mir schreit
(E)inbrennen: Ich brenne mir dieses Schema ein; es sind nur Gefühle und ich weiß das, ich lebe damit immer besser
 
Zuletzt bearbeitet:
Also irgendwie ist das Leben der Sorge nicht wert.
und du hast Recht, ich habe Angst davor Angst zu haben.
Ich weiß nur nicht wohin mich der Wind trägt. Ich will einfach glücklich sein, mir ist egal zu welchem Preis.


Doch für jedes Problem gibt es eine Substanz und man legt bis man wieder erwacht alle Ängste einfach ab. Das scheint mir keine Endlösung zu sein, Probleme kann man nicht mit Problemen bekämpfen.
Wahrscheinlich stehe ich mir selbst am meisten im Weg. Ich fürchte mich vor Wendepunkten, Angst vor Veränderung, Angst vor sozialen Kontakten
Ich sitze immer nur da und warte auf Veränderung. Vor meinen Ängsten laufe ich weg, Rückschläge, Schicksalsschläge, was auch immer für "Schläge" fresse ich einfach in mich hinein und dann wird es einfach zuviel, ich falle.


Ccs:
Entschuldige bitte falls dir das zu persönlich ist, aber wie ist so eine Psychose? Weil das ist eine Sache der ich mir bewusst bin, aber wenn man Drogen nimmt muss man das Risiko wohl in kauf nehmen.
Also, ich habe absolut keine Vorstellung davon, weiß ja nicht durch welche Substanz das bei dir ausgelöst wurde und jede Psychose ist natürlich anders. Doch ich hätte gern mal eine grobe Vorstellung davon.
Bekommt man dann wie z.B. durch Schlafmangel psychotische Schübe?
und ist die Psychose nur schubweise da oder merkt man (was auch immer man merkt) das rund um die Uhr? Kannst du Kaffee trinken oder Zigaretten rauchen? Diese Sachen sind ja auch stimulierend im Hirn aktiv.


und was passiert bei einem solchen Schub? Angstzustände, Panik, etc?
Ja das ist etwas Off-Topic aber dieses Thema interessiert mich sehr und ein Gedankenaustausch mit Betroffenen ist sicherlich sehr aufschlussreich. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, aber ich will dir nicht zu nahe treten und wenn du nichts in diesen Thread schreiben willst, dann schreib mir doch eine Pn.


Grüsse
 
Zuletzt bearbeitet:
Doch für jedes Problem gibt es eine Substanz und man legt bis man wieder erwacht alle Ängste einfach ab. Das scheint mir keine Endlösung zu sein, Probleme kann man nicht mit Problemen bekämpfen.

Großartig! Das ist eine Erkenntnis von unglaublicher Tragweite: Genauer betrachtet ist das die "Grundkrankheit" unserer ganzen Zivilisation. Die Pillen der Pharmaindustrie bieten schnelle Hilfen bei fast allen Beschwerden und verlängern unser Leben, das Geld suggeriert faktisch unbegrenzte Macht, Erdöl lässt uns große Lasten Bewegen und riesige Wolkenkratzer bauen. Im Grunde ist der Lebensstil unserer ganzen Zivilisation ein einziger Drogenrausch, eine Flucht vor dem Einsehen der eigenen Endlichkeit und Bedeutungslosigkeit in der riesigen Mechanik des Kosmos. Es geht immer um schnelle Lösungen und die Nebenwirkungen dieses Verhaltens sind an allen Ecken und Enden spürbar: Ressourcenkriege um Öl, sich immer weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich, ein Gesundheitssystem welches den Menschen als eine reine Bio-Maschine wahrnimmt und die allgegenwärtige Vernichtung unserer Umwelt und der Tiere.

Auf der kleinen Bühne deines Lebens führt sich eigentlich ein viel größeres Theaterstück auf. Und alle Probleme lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Das Unvermögen, sich den Ängsten zu stellen, im Vertrauen darauf, dass es hinter dem scheinbar so Tiefen Abgrund der Angst noch etwas anderes gibt. Und gleichzeitig gibt es die allgegenwärtige Möglichkeit, die Ängste mit Öl, Geld, Pillen, Konsum usw. zu betäuben. Die Logik der Drogensucht könnte uns alle über genau diese Dinge belehren... Wenn wir einfach nur richtig hinschauen würden.

All die kurzfristigen Scheinlösungen lösen aber das Problem der tiefen Angst nicht. Mit Geld zum Beispiel kann ich mir alles kaufen, es gibt mir vermeintliche Sicherheit. Allerdings macht die Macht des Geldes genau an den Grenzen von Tod und Liebe halt. Ich kann mein Leben künstlich verlängern, aber sterben werde ich müssen. Ich kann mir jedes Verhalten, welches ich als Zeichen für wahre Freundschaft oder Liebe halte, kaufen, aber genau dadurch verlieren alle diese Zeichen ihre Bedeutung. Wie auch könnte ich sicher sein, dass das liebevolle Verhalten wirklich mir als Person und nicht nur meinem Geld gilt?

Wir brauchen also etwas, das tragfähiger ist. Wir brauchen etwas, das uns die Fragen um Liebe und Tod wirklich beantworten lässt, anstatt nur vor ihnen wegzulaufen. Paradoxerweise brauchen wir für eine ehrliche Beantwortung dieser Fragen das Vertrauen, uns ihnen in ihrer ganzen Tragweite zu stellen. Was aber sollte uns dieses Vertrauen geben? Was soll es sein, das uns motiviert, mit verbundenen Augen in einen Abgrund zu springen, von dem wir nicht wissen, ob am Boden ein weiches Kissen oder ein tödliches Nagelbett wartet.
Und all die Teufelskreise, die ich erwähnt habe, machen das Wagnis dieses Sprunges nur noch absurder: Je mehr sich die Nebenwirkungen der Rauschmittel erfahre, umso bedrohlicher wird mir die Welt erscheinen. Seien es die psychischen und sozialen Folgen echter Drogen oder das "normale" Verhalten unserer ganzen Zivilisation. Wir müssen bereit sein, an einer Stelle zu vertrauen, für die es offenbar keine rationalen Argumente gibt. Man kann sich nur der Angst stellen, in tiefem Vertrauen aber ohne rationale Beweise, um dann zu erfahren, dass am Boden des Abgrundes nicht das Ende, sondern eine Wiedergeburt in Form einer ganz neuen Perspektive auf die Welt wartet.

In diesem Sinne, hab keine Angst, vertraue!
 
Ich werd mir für heute mal vornehmen auf dein Frage zur Psychose zu antworten. Du darfst aber nicht allzuviel fundiertes Wissen erwarten, sondern eher die Innenansicht.

Also die Substanzen. Theoretisch durch fast alle Drogen möglich. Ganz gefährlich aber jene die auf die Dopaminrezeptoren wirken: Kokain, Speed (Pep, Ampehetamine), Ecstasy (MDMA,MDA). Am zweitschlimmsten würde ich sagen Gras mit extrem hohen THC-Anteil, den man bei Dauerkonsum nicht mehr merkt. Und die Krönung ist der Mischkonsum dieser Substanzen. Der wars bei mir.

Also die Symtpmatik ist ganz unterschiedlich und ich kann das auch schlecht von meiner Borderline-Störung unterscheiden. Also meistens kommt bei Drogen die paranoide Schizophrenie raus, so auch bei mir. Dazu gehört fast immer akustische Halluzinationen (Stimmenhören). Diese Stimmen sind bei mir immer da, außer abends nach der Einnahme der Medikamente, die mich dann schlafend machen. Manche nehmen die auch tagsüber, aber ich kann das nicht mit dem vielen Sport, den ich mache. Ok, ansonsten merke ich einen akuten Schub durch Realitätsverlust. Ich rede mir dann Verschwörungen ein. Ich stehe im Mittelpunkt meiner Umwelt, die quasi alle über mich reden. Alles dreht sich um mich. Ich bin der Mittelpunkt, auserwählt zu irgendetwas Besonderem. Ich habe einmal geglaubt, dass ich der Jesus der Neuzeit wäre - sehr erniedrigend aber keine Seltenheit. Und dann kommen die sogenannten Negativ-Symptome. Depression, extreme Niedergschlagenheit - es gibt weitere die ich aber nicht habe.
Auch zur Symptomatik gehörend ist Schlaflosigkeit (ohne Drogen), extrem lebendige Träume (Alpträume). Und da Schlaf sehr wichtig ist, müssen Medikamente her, ist einfach so. Dann auch Konzentrationstörungen. Ein einfacher Satz bestehend aus 5-6 Wörtern kann nicht gemerkt werden. Ist das 5. Wort gesprochen, ist bereits das erste wieder vergessen - geschieht bei mir meist dann durch Schlafmangel verbunden mit Stress. Die Gedanken können nicht an einem Punkt gehalten, kontrolliert werden. Sie reißen ab oder schweifen dorthin wo sie wollen. Ich könnte stundenlang darüber nachdenken, wie jemand etwas gemeint haben könnte, mache mir wegen allem so einen Kopf. Wahrscheinlich habe ich jetzt bereits Dinge vermischt, weil ich kann wie gesagt kaum unterscheiden, was was ist. Am Ende bleibt aber die Gewissheit, dass alles nicht so einfach ist und irgendwas nicht stimmt 🙂 und ja Rauchen und Kaffee sind ebenfalls nicht gut, Tatsache.

Man muss sich halt reinfighten, Hoffnung und Glaube bewahren. Jedes Glücksempfinden ohne Drogen auskosten. Die Dinge so annehmen wie sind, das Wort "normal", welches ein Abfallprodukt unserer Gesellschaft ist, streichen. Und ja, Vertrauen, vertrauen.

Was ist das allerwichtigste um so eine Psychose kleinzuhalten, bzw. symptomfrei zu leben:

1. 9 Stunden Schlaf + Rhythmus (koste es was es wolle)
2. Eine Freundin, eine gesunde Beziehung
3. Freunde
4. Medikamente bis zur längeren Symptomfreiheit (hatte ich schon)
5. Einen Therapeuten, der ansprechbar ist
6. Wenig Stress
7. Gesunde Ernährung
8. Sport

Ok, das ist soweit alles für jetzt. Womöglich lösche ich das wieder, wenn es in mir Unbehagen auslösen sollte, dass so viel über mich hier steht.

Lg Ccs
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Ccs für diesen kleinen Einblick. Ich kann mir gar nicht richtig vorstellen wie hart das sein muss, also vorallem anfangs. Mit der Zeit kommt man sicherlich besser damit zurecht.
Was mich etwas erschreckt hat war dein Auslöser, weil bis auf was schnelles hatte ich auch schon die genannten Drogen konsumiert, einzeln sowie auch gemischt.

Ich glaube das ich mir nur selbst im Weg stehe. Darum sollte ich aufhören Drogen zu nehmen. Aber wenn ich nicht kiffe habe ich vorallem gegenüber Fremden eine Blockade. Man könnte das auch Sozialphobie nennen oder schüchtern.
Ich hatte sogar meine Zwischenprüfung bekifft geschrieben. Hab ein überdurchschnittliches Ergebnis dabei erzielt, ohne wäre ich dort wahrscheinlich komplett abgekackt. Mal als Beispiel was passiert wenn ich nicht bekifft bin.
In der 10. Klasse (da hatte ich noch nie gekifft) hatte ich meine mündliche Abschlussprüfung Informatik mit einer 2 abgeschlossen. Das war eigentlich so einfaches Zeugs, dass hätte ich alles gebracht. Aber kaum stehe ich da hab ich einen Blackout. Ich komme dann nicht mehr klar, zum Glück war das Thema eben wirklich so verdammt einfach da konnte man nicht viel verhauen.


Sowas macht mich fertig. Das verstehe ich nicht, ich verliere komplett die Kontrolle in diesen Momenten.
Ich mache dann meistens gar nichts. Ich friere einfach ein und kann nichts dagegen tun.
Das ist schon ewig so, aber ich kann nichts rein gar nichts dagegen tun. Außer mein verdammtes Unterbewusstsein so zuzudröhnen das sowas nicht mehr vorkommt. Ich habe gerade richtig Selbsthass.
Manchmal sitze ich da und rauche einen Hut nach dem nächsten, nicht weil ich breit sein will. Nein, einfach nur um mich vollkommen auszuschalten und dann schlafen zu gehen.


Grüsse
 
Aber wenn ich nicht kiffe habe ich vorallem gegenüber Fremden eine Blockade. Man könnte das auch Sozialphobie nennen oder schüchtern.

Aber kaum stehe ich da hab ich einen Blackout. Ich komme dann nicht mehr klar, zum Glück war das Thema eben wirklich so verdammt einfach da konnte man nicht viel verhauen.

Mir scheint du machst die einen ganz schönen Druck. Alles muss klappen und du darfst nicht scheitern. Was würde denn passieren, wenn Fremde dich blockiert und schüchtern erleben? Würdest du vielleicht eine Seite von dir zeigen, die du auf keinen Fall sein möchtest?

Und was passiert, wenn du in einer Klausur einen Blackout hast? Was würde das für dich bedeuten?

Gruß
tuny 🙂
 

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