Hilfe ich bin Masochist und weiß nicht mehr weiter.

Moin,

wird bisschen länger der Text.

kurz zu mir: Ich bin 26, männlich und ein glücklicher Mensch.
Leider habe ich eine riesige Baustelle in meine Leben. Nämlich die Sexualität. Ich bin Masochist. Es geht hier also auch nur um den sexuellen Masochismus. Ich will hier auch nicht meine Fetische erzählen, weil ich glaube das will keiner lesen

Zur Vorgeschichte:
Der Masochismus hat schon mit meinen ersten sexuellen Fantasien begonnen. Wenn ich mich zurückerinnere, dann waren meine ersten Fantasien mit 13 etwas, das grob in Richtung Vergewaltigung geht. Ich denke es ist recht hardcore bei mir. Ich glaube es war sogar in meiner Kindheit schon da. Da wurde ich regelmäßig von meinen Kindheitsfreunden erniedrigt und war trotzdem noch best friends mit denen.
Darüber hinaus habe ich das Problem, dass mich primäre Geschlechtsorgane einfach anwidern. Ich habe noch nie mit Leidenschaft klassische Pornos gucken können. Ich habe mich öfter zu gezwungen, um normal zu wirken, aber ich schaffe es einfach nicht. Diese Nahaufnahmen gehen gar nicht für mich. Sowohl vom weiblichen wie auch männlichen Geschlechtsteil. Es ist aber keine Asexualität, denn ich habe nen Sexualtrieb und der ist auch ziemlich stark im Vergleich zu anderen.

Naja, ich denke daraus liest sich schon langsam mein Problem: Meine gesamter sexueller Werdegang ist ein reiner Scheiterhaufen.
Ich hatte in meiner Jugend auch ne 5 jährige On-Off-Beziehung mit ner Sadistin, die gleichzeitig Narzisstin war. Das ging bis ich 19 war und hat mich gut gebrochen. Sie hat z.B. vorgetäuscht sich mit anderen Typen zu treffen und mir Halbnudes von denen geschickt um zu zeigen, wie durchtrainiert die sind. Das hat mich natürlich ausrasten lassen. Irgendwann hat sie mir gebeichtet, dass es sie einfach befriedigt wenn ich emotional leide und sie hat sich gar nicht mit denen getroffen, sondern mir das nur so aus "Spaß" erzählt. Wir haben damals schon im Sklaven-Herrin-Verhältnis gechattet und auch wenn wir uns so getroffen haben, dann hab ich sie manchmal so bezeichnet. Da war ich erst 15. Sie meinte immer ihr Ziel sei es meine Seele auszusaugen bis nichts mehr da ist und das hat auch gut geklappt. Hab mich aber von erholt.

Danach war erst mal lange Pause. Ich habe echt immer wieder versucht diesen Fetisch zu unterdrücken, aber ich schaffe es nicht. Ganz im Gegenteil er wird sogar immer schlimmer. Ich habe auch Nofap versucht. Also völlige Enthaltsamkeit, doch das geht auch nicht. Der Sexualtrieb verhält sich leider nicht wie ne Drogensucht welche wenn man sie unterdrückt, verschwindet. Nein, er wird einfach immer stärker mit der Zeit wenn man enthaltsam ist.

Sex hatte ich ein mal im Puff um zu wissen wie es ist. Allerdings hätte ich da genau so gut nen Apfelkuchen fi**** können. Die gute Frau hat halt auch einfach nur den Seestern gemacht xD

Ich komme jetzt allerdings immer wieder in Situationen, wo Frauen Interesse an mir haben oder anders herum. Hierbei habe ich dann allerdings immer so immense Versagensängste, dass ich sobald es ernster wird, oder aber Gefühle aufkommen, ich reiß aus nehme. Ich will das nicht mal. Es ist eher wie ein automatischer Mechanismus in meinem Kopf der dafür sorgt, dass ich entweder plötzlich kein Interesse mehr habe, oder aber ich mich einfach nicht mehr traue denen über den Weg zu laufen, bzw. dann keine richtigen Worte mehr finde.

Das Ding ist, meine Persönlichkeit passt gar nicht dazu. Ich habe jahrelang als Verkäufer gearbeitet, wo man selbstbewusst auftreten muss, mache Kraftsport, gehe zum Boxen, habe schon Teams auf meiner Arbeit geleitet und noch jede Menge vor karrieretechnisch. Auch lasse ich mich zwischenmenschlich nicht unterdrücken und kann gut für mich einstehen. Bin extravertiert und probiere ständig neue Sachen aus. Liebe Adrenalinkicks.
Wobei ich auch hier sagen muss, dass ich sehr schüchtern sein kann und mich öfter unterordne. Also recht normal alles im allen ^^
Es ist die Sexualität die ein riesiges Problem darstellt und ich weiß nicht was ich machen soll.

Ich wünschte mir viel mehr ich wäre Sadist als Masochist. Denn ein Mann hat in meinen Augen dominant zu sein und zu wissen was er will. Das bin ich aber leider nicht. Ich versuche es zwar nach außen hin auszustrahlen, aber sobald ne Frau bisschen ernster macht merkt sie direkt meine tatsächliche Unsicherheit. Und am schlimmsten ist es dann wenn die dann auch noch in die Wunde bohren. Ich glaube die riechen Schwäche. (Passiert aktuell grade)

Klingt vielleicht beim Lesen ziemlich harmlos, aber es belastet mich total. Ich schäme mich.

Ich will diese Baustelle unbedingt anpacken.

Dr.dr.dokter meinte:

Ich will diese Baustelle unbedingt anpacken.

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Hallo Dr.dr.dokter,
das scheint mir ein guter Entschluss zu sein und deine Ehrlichkeit ist eine gute Basis für einen raschen "Baufortschritt". Allerdings solltest du so eine Baustelle nicht mit Menschen in einem Internetforum angehen, sondern mit Menschen, die Expertise haben und dir wirklich weiterhelfen können. Sprich: Psychotherapeut:innen, die sich mit solchen Themen auskennen.
Hast du in dieser Richtung schonmal einen Versuch unternommen?

Bevor du dieses Thema geklärt hast, rate ich dir von Beziehungen zu Frauen ab. Das tut dir nicht gut und der Frau auch nicht. Und Verletzungen bzw. Enttäuschungen hast du ja ausreichend.

Guten Mut!
Werner

Viele Männer, die in Führungspositionen sind und beruflich dominant sind, sind sexuell devot.
Manche weil sie dann eben Kontrolle abgeben können.
Da gibt es dann die verschiedensten Veranlagungen. Manche Männer mögen es verbal erniedrigt zu werden. Andere wenn sie auf dem Boden kriechen und den Boden sauber machen müssen, solche Spielchen.

Wenn man den passenden Partner dazu findet wieso nicht.
Gibt da ja auch Dominas, die verschiedene solche Sachen anbieten.

Vielleicht wäre ein Sexualtherapeut die beste Anlaufstelle für dich.

Gerade bei diesen Beschreibungen...

Dr.dr.dokter meinte:

dann waren meine ersten Fantasien mit 13 etwas, das grob in Richtung Vergewaltigung geht.

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Dr.dr.dokter meinte:

ich regelmäßig von meinen Kindheitsfreunden erniedrigt und war trotzdem noch best friends

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Dr.dr.dokter meinte:

mich primäre Geschlechtsorgane einfach anwidern.

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Dr.dr.dokter meinte:

Diese Nahaufnahmen gehen gar nicht für mich. Sowohl vom weiblichen wie auch männlichen Geschlechtsteil. Es ist aber keine Asexualität, denn ich habe nen Sexualtrieb und der ist auch ziemlich stark im Vergleich zu anderen.

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...solltest du dich ehrlich fragen, ob nicht ein Trauma in Richtung sexuellen Missbrauch dahinter steckt....

Hey,

vielen Dank für eure Antworten.

Frau_ Katze meinte:

...solltest du dich ehrlich fragen, ob nicht ein Trauma in Richtung sexuellen Missbrauch dahinter steckt....

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--> Ich habe mich das auch schon paar mal gefragt. Allerdings ist da nichts in meiner Vergangenheit. Ich hatte ne recht schöne Kindheit würde ich sagen. An frühkindliche Traumata kann ich mich auch nicht erinnern. Ich wurde mal gemobbt für paar Jahre. Da bin ich aber selbstständig rausgekommen. Deswegen kann ich das auch nicht als Grund sehen glaube ich.
Das einzige, was ich vielleicht als Grund sehe ist meine Mum. Aber das war auch bei weitem nichts Sexuelles oder irgendwas, was in Richtung Missbrauch geht. Ich weiß aber nicht, ob ich das hier offen kommunizieren will. Am Ende erkennt noch jemand wer ich bin

Ich glaube, grade wenn man etwas hat, was weit von der Norm abweicht, dann versucht man nach Gründen zu suchen. Häufig macht man dann wahrscheinlich auch aus ner Mücke nen Elefanten, einfach nur, weil man sich die Situation irgendwie begründen möchte.

Hm, für mich klingt das eher so, als wolltest du aus einem Elefant eine Mücke machen, damit du keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen musst. Es macht aber einen Unterschied, ob in deinem Porzellanladen eine Mücke zu Gast ist oder ein Elefant.

Der Vorteil von den Profis ist ja auch, dass du da auf jeden Fall offen kommunizieren kannst ohne Angst.

Ich persönliche Glaube, dass da tiefe Versagensängste hinter stecken könnten: Ich bin bei allem was mir wichtig ist ziemlicher Perfektionist. Da zieh ich durch wie sonst was und will der Beste sein. Bei Sexualität könnte da das Problem der Ungewissheit und die Angst des Versagens hinterstecken. Es entzieht sich der Kontrolle.

Dann noch, dass ich seit meiner frühsten Kindheit immer wieder unterworfen wurde und ziemlich streng, allerdings trotzdem mit Liebe erzogen wurde. Mein Gehirn hat dann vielleicht irgendwann angefangen dieses Gefühl mit etwas Gutem zu verbinden. Dann die ersten Erfahrungen mit Frauen, welche auch alle in diese Richtung gingen, was das nur verstärkt hat.

Ich war als Kind immer hochsensibel. So extrem, dass es auch mal zum Psychologen ging. In der Gesellschaft kann sowas schnell hinderlich werden. Ich habe dann irgendwann gelernt da ne Hülle drumherum zu bauen. Es schirmt mich ab vor intensiven Gefühlen. Grade in der Phase wo ich gemobbt wurde habe ich angefangen die anderen Kinder zu beobachten und auseinander zu analysieren. Ich habe mir dann ständig Anteile von denen abgeguckt und die in meine eigene Persönlichkeit eingebaut. Die Dinge, die funktioniert haben, habe ich beibehalten, den Rest wieder abgestoßen. Irgendwann konnte ich dann meine eigene Kernpersönlichkeit in diese Anteile integrieren. Ich glaube, dass ist dann auch ein Grund, weshalb ich so viele Gesichter habe, je nachdem mit wen ich spreche. Oder warum ich Selbstbewusst auftreten kann wenn es die Umstände verlangen.
Der Kern kommt eigentlich erst raus, wenn ich mich bei Menschen richtig wohl fühle.
--> Bei der Sexualität und intensiven Gefühlen gibt es diese schützende Schale aber nicht, oder aber, sie ist nicht "dick" genug. Das könnte ein Grund sein, weshalb ich bei diesen Dingen reiß aus nehme.
->Aus Angst, dass der Kern Schaden nimmt. Oder aber, weil der Kern nie gelernt hat diese positiven Dinge auch als solches zu erkennen.

Natürlich alles nur Spekulation.

Ich werde mich jetzt definitiv an einen Sexualtherapeut wenden. Vielleicht kann man diese Blockaden ja irgendwie lösen.

Dr.dr.dokter meinte:

Natürlich alles nur Spekulation.

Ich werde mich jetzt definitiv an einen Sexualtherapeut wenden. Vielleicht kann man diese Blockaden ja irgendwie lösen.

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Also auf mich wirkt dein letztes Statement so, als ob du dich schon sehr gut kennst, aber eben nicht den entscheidenden Haken findest, der gelöst werden will. Dabei kann dir wahrscheinlich ein Therapeut helfen, denn alleine schon das Aussprechen vor jemand, der Verständnis hat und sich auch fachlich auskennt, hat oft eine heilsame Wirkung.

Es kann durchaus sein, dass du dann selbst darauf kommst, was dir helfen wird. Denn darum geht es ja – nicht, woran dein Problem genau liegt (das ist auch wichtig), sondern, was dir hilft, es zu lösen. Und manchmal liegt die Lösung nicht da, wo das Problem zu liegen scheint, sondern anderswo.

Vielleicht nützt es dir tatsächlich was, an deinen Ängsten allgemein zu arbeiten und mit neuem Selbstvertrauen dann auch deine Sexualität bzw. die Lebensfreude, die sie zu bieten hat, anders anzugehen. Natürlich auch nur Spekulation ... aber eine gut begründete, denn ich habe schon viele überraschende Besserungen und Erfolge gesehen, wenn jemand so aktiv an seine Themen rangeht, wie du das tust.

Bin neugierig, was dir hilft!

Ich habe ne Frage, vielleicht könnt ihr mir das ja beantworten. Ich denke da den halben Tag schon drüber nach und jetzt kam endlich etwas in meinen Kopf, dass Sinn ergibt:

Ich kann mich nicht an traumatische kindliche Ereignisse erinnern. Würdet ihr aber sagen, dass das ne Art von unangemessenen Verhalten gegenüber einem Kind ist, oder ist das völlig normal? Meine Gedanken fliegen aktuell bisschen umher, also kann auch sein, dass ich da viel zu viel hineininterpretiere:

Damals als ich ein kleiner Junge war hab ich immer mit meiner Mutter gekämpft. Dabei ging es jedes mal so aus, dass sie mich so am Boden festsetzte, dass ich mich kein Stück mehr bewegen konnte und hat sich sozusagen etwas auf mich draufgesetzt und mich gekitzelt wie sonst was und hat erst aufgehört wenn ich mehrmals aufgegeben habe.

Ich muss da direkt an Ödipus Komplex denken. Also die Phase, die laut Freud jeder Junge im Alter zwischen 3 und 6 Jahren durchmacht. Die meisten können sich aber daran nicht erinnern. Da sieht der Junge seinen Vater als Konkurrenz an und liebt seine Mutter, oder hat zumindest romantische Gefühle ihr Gegenüber. Im Optimalfall wird der Ödipus-Komplex überwunden. Das passiert entweder durch Identifikation mit der Vaterfigur und dem Nacheifern seiner Persönlichkeit, oder aber durch Verdrängung der Gefühle zur Mutter. (Die Tatsache, dass jeder Junge den Ödipus-Komplex durchmacht wird heutzutage bestritten.)

Könnte sowas ein Auslöser für diese sexuelle Störung sein? Also die Unterwerfung in einer kritischen Phase der frühkindlichen Entwicklung der ersten geliebten Person gegenüber?

Ja, das klingt plausibel für mich. Gut, dass dir das wieder eingefallen ist. Normal ist das nicht, vermutlich hatte deine Mutter selbst ein Problem mit sich?
Klingt ein bisschen nach dem Stockholm-Syndrom. Also wenn man sich in seine Geiselnehmer verliebt. Damit schützt sich das Gehirn, weil es ja leichter ist, von jemand gequält zu werden, den man gut findet als ihn auch noch zu hassen. Und als Kind hast du ja kaum eine Wahl. Später dann schon. Da kann eine realistischere Einschätzung des Erlebten durchaus heilsam sein.

Wenn ich heute sagen kann, dass ich vieles von dem, was meine Mutter mit uns gemacht hat oder auch unterlassen hat, blöd finde oder sogar schädlich, kostet mich das eine gewisse Anstrenung. Zumal das von anderen dann nicht akzeptiert wird häufig. Weil man ja angeblich seine Mutter lieben soll, egal, wie sie einen behandelt.

Dass sich das bei dir in sexuelle Gefühle oder Prägungen gewandelt hat, erscheint mir auch möglich. Ich fand es z. B. als Kind schrecklich, wenn meine Mutter mich geschlagen hat. Wenn es aber ein Mädchen auf dem Schulhof getan hat, das ich attraktiv fand, hat mir das gefallen. Sicher auch nicht ganz gesund, aber mit Hilfe späterer guter und liebevoller Beziehungen hat sich das normalisiert. Es macht also Sinn, wenn du an diesem Thema dran bleibst und das mit einem Experten bzw. einer Expertin besprichst, die solche Fälle kennt und beurteilen kann.