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Hat das psychologische Zeitalter alles falsch gemacht?

G

Gelöscht 126322

Gast
Kannst du mir dafür Beispiele nennen.
Im Text selbst stehen bereits drei Beispiele:

Der Expartner war nicht mehr länger nur unfair, sondern gleich ein Narzisst. Das schüchterne Mädchen war nicht mehr einfach nur schüchtern, sondern hatte gleich eine Angststörung. Und der höfliche Bewerber war nicht einfach nur zurückhaltend höflich, sondern defensiv desinteressiert.
BinNichtWertlos hat auch ein sehr gutes Beispiel angebracht.
 

Daoga

Urgestein
"Psychologisches Zeitalter" ist ein Begriff, der vom Soziologen Daniel Bell geprägt wurde und meiner Ansicht nach ganz gut die Gesellschaft der letzten Jahrzehnte beschreibt. Im psychologischen Zeitalter ging es den Gesellschaften, die es zur Industrialisierung geschafft hatten darum psychologisches Wissen anzuhäufen und psychologische Dienstleistungen aller Art auszubauen. Es ging anscheinend darum Potential zu entfalten und Bedürfnisse zu befriedigen.
Gibt es einen Link wo man das nachlesen kann? Ich finde nur allgemeine Aussagen von Bell zur Wissenschaft und deren Wissens-Vermehrung insgesamt, nicht speziell auf die Psychologie bezogen.
 
G

Gelöscht 126322

Gast
Gibt es einen Link wo man das nachlesen kann? Ich finde nur allgemeine Aussagen von Bell zur Wissenschaft und deren Wissens-Vermehrung insgesamt, nicht speziell auf die Psychologie bezogen.
Ja, schon seltsam. In der Googlesuche bekomme ich auch nur esoterischen Unsinn. Wenn Du die Büchersuche benutzt, dann wirst Du aber sehen, dass der Begriff schon einige Male Verwendung fand.

https://www.google.de/search?tbm=bks&hl=de&q="psychologisches+Zeitalter"

Wenn Du ihn bei Bell selbst lesen willst, dann zum Beispiel in dieser Essaysammlung.

 

Dunkle Prinzessin

Moderator
Teammitglied
Und lebhafte Kinder haben gleich ADHS, früher waren sie einfach nur Wildfänge oder Zappelphillipe, ich bin auch kein Freund davon alles zu psychologiesieren, für mich z.b ist und bleibt ein Mensch mit schlechtem Charakter einfach ein Ar...loch, nicht hinter allem suche ich tiefere Gründe. Da ein Erwachsener genau weiss, was er tut und damit seine Handlungen auch steuern kann, lasse ich Psychologie nicht alles entschuldigen.

Psychologie ist für mich falsch angewandt, wenn sie alles entschuldigen soll, damit spielt man Tätern nur in die Hände, da mache ich nicht mit, nein.
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Da ein Erwachsener genau weiss, was er tut und damit seine Handlungen auch steuern kann, lasse ich Psychologie nicht alles entschuldigen.
Ui ui! Ich hab da so eine Bekannte, eine Erwachsene in den Dreißigern oder Vierzigern, schwer zu schätzen. Die weiß zwar, was sie tut (unmögliches Benehmen), sagt aber, dass sie nichts dagegen machen kann, weil ihre Mitmenschen sie schon so oft und so viel provoziert haben, dass sie gar nicht mehr anders kann. Dass sie es also NICHT steuern kann, obschon sie erwachsen ist.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich das für eine blöde Ausrede halte, weil man sich eben immer schwer damit tut, sein Verhalten zu verändern. Insofern muss ich dir doch zustimmen.
 
G

Gelöscht 126322

Gast
ich bin auch kein Freund davon alles zu psychologiesieren, für mich z.b ist und bleibt ein Mensch mit schlechtem Charakter einfach ein Ar...loch, nicht hinter allem suche ich tiefere Gründe. Da ein Erwachsener genau weiss, was er tut und damit seine Handlungen auch steuern kann, lasse ich Psychologie nicht alles entschuldigen.
Du bringst es auf den Punkt. Man kann nicht jedes Verhalten pathologisieren und so entschuldigen. Das hat für mich auch immer den schlechten Beigeschmack von Helfersyndrom und einer Unfähigkeit sich abzugrenzen.

So etwa Ende der 90er und Anfang 2000 war es auch stark in Mode jeden verstehen zu wollen. Das galt als besonders intellektuell. Aus der Verständnissache sind zwei Schienen entstanden: Die eine Schiene fuhr Richtung Toleranz, die andere Schiene bog in genau die andere Richtung ab und führte zu einer, ich nenne es mal "Laien-Gossip-Psychologie". Diese "Laien-Gossip-Psychologie" hat zum großen Ziel den anderen maximal zu pathologisieren, damit er als das große, böse Etwas erscheint und der andere als hypnotisiertes Opfer. Es ist so eine ganz seltsame Art von kognitivem Aufrüsten, um sich gegen die Ar...löcher dieser Welt zu wappnen, nur um genau dieses Wort nicht in den Mund nehmen zu müssen. Und natürlich gibt es auf dem Laien-Gossip-Zug jede Menge Trittbrettfahrer, die sich als Superexperten ausgeben, um wie Wahrsager oder Tarotkartenleger oder Horoskopersteller den Leuten mit schlauen Sprüchen, die das Ego aufwerten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
 

Dunkle Prinzessin

Moderator
Teammitglied
Ui ui! Ich hab da so eine Bekannte, eine Erwachsene in den Dreißigern oder Vierzigern, schwer zu schätzen. Die weiß zwar, was sie tut (unmögliches Benehmen), sagt aber, dass sie nichts dagegen machen kann, weil ihre Mitmenschen sie schon so oft und so viel provoziert haben, dass sie gar nicht mehr anders kann. Dass sie es also NICHT steuern kann, obschon sie erwachsen ist.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich das für eine blöde Ausrede halte, weil man sich eben immer schwer damit tut, sein Verhalten zu verändern. Insofern muss ich dir doch zustimmen.
Es regen sich viele Menschen z.b über unsere Kuscheljustiz auf, welche Täter viel zu lasch davonkommen lässt, auch hier spielt das Psychologisieren eine Rolle:

"Er hatte so eine schlechte Kindheit, wuchs in Armut auf, Mama liebte ihn nicht, Vater soff und schlug ihn und in der Schule wurde er gemobbt" selbst wenn es so gewesen ist, berechtigt das zum Morden, Vergewaltigen, Rauben oder Brandstiften?

So wird sein Verhalten psychologiesiert und damit soll Verständnis für seine Taten erzeugt werden, was nicht nur für die Opfer wie blanker Hohn klingt, schägt sich in stark abmildernder Form auch im Urteil dann nieder. Würde man ihn einfach sehen als das was er ist, ein Verbrecher, sähen die Urteile anders aus und würden den Taten auch Rechnung zollen.
 
G

Gelöscht 126322

Gast
Es regen sich viele Menschen z.b über unsere Kuscheljustiz auf, welche Täter viel zu lasch davonkommen lässt, auch hier spielt das Psychologisieren eine Rolle:

"Er hatte so eine schlechte Kindheit, wuchs in Armut auf, Mama liebte ihn nicht, Vater soff und schlug ihn und in der Schule wurde er gemobbt" selbst wenn es so gewesen ist, berechtigt das zum Morden, Vergewaltigen, Rauben oder Brandstiften?

So wird sein Verhalten psychologiesiert und damit soll Verständnis für seine Taten erzeugt werden, was nicht nur für die Opfer wie blanker Hohn klingt, schägt sich in stark abmildernder Form auch im Urteil dann nieder. Würde man ihn einfach sehen als das was er ist, ein Verbrecher, sähen die Urteile anders aus und würden den Taten auch Rechnung zollen.
Ich glaube nicht, dass es dem Richter in erster Linie um ein empathisches Verständnis geht. sondern eher um eine Abgrenzung und soziale Aussichten.

Wenn Du als Außenstehende hörst, dass der Anwalt von einer schlechten Kindheit usw. sprichst, dann glaubst Du erst einmal, dass der Anwalt seinen Mandanten versucht gut darzustellen. Tatsächlich passiert aber genau das Gegenteil: Dass der Anwalt dem Richter klar macht, dass er aufgrund sozialer Probleme nicht glaubt, dass sein Mandant eine gute Rehabilitionschance hat. Das kann er natürlich nicht so klar sagen. Also muss er es dem Richter anders mitteilen. Für den Mandanten klingt es positiv. Du als Aussenstehende bist empört. Aber der Richter sagt sich: "Soziales Umfeld stimmt nicht, Verhaltensauffälligkeiten, Impulskontrolle gering...". Entsprechend wird er das Urteil auch anpassen.

Ich sage Dir, dass es eher der umgekehrte Fall ist, dass jemand mit guten sozialen Aussichten weniger Strafe bekommt.
 

Jhn

Aktives Mitglied
"Er hatte so eine schlechte Kindheit, wuchs in Armut auf, Mama liebte ihn nicht, Vater soff und schlug ihn und in der Schule wurde er gemobbt" selbst wenn es so gewesen ist, berechtigt das zum Morden, Vergewaltigen, Rauben oder Brandstiften?
Ich war einige Zeit in Selbsthilfe Opferaufklärung tätig wo Opfer so wie Menschen mitt bestimmten psychischen Störungen zusammen zum Austausch und Selbsthilfe waren.

Was ich sagen kann... Weder die Vergangenheit noch die Diagnose hat einen Einfluss ob ein Mensch ein echtes A******* ist oder nicht. Oder ob er sich nicht doch ändert.

Es ist der Charakter... Wenn man das so nennen kann...

Ich hab A********* in allen Kategorien kennengelernt, sowie Menschen die im Herzen gut waren.

Die Psychologie ist meiner Meinung nach noch nicht zu weit das alles richtig einzuschätzen, schlagen aber einen besseren Weg ein als bisher.
 

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