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Was ist, wenn einer fehlt? Kind ertrinkt und Erzieherin hat die Verantwortung

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sunny_blues

Mitglied
Eben in der ARD einen Film gesehen, der mich sehr aufgewühlt hat. Ich komme ja aus einem ähnlichen Feld und habe auch schon mit Kindern gearbeitet.
In dem Film ging es um eine Erzieherin, die mit einer Kindergruppe unterwegs war. Sie hat kurz telefoniert. In der Zwischenzeit sind 2 Kinder der Kindergruppe abgehauen und ertrunken.
Eins war gleich tot. Das zweite Kind lag im Koma und hatte den Jungen verleitet abzuhauen, weil es ADHS hatte.
Die Frau, also die Erzieherin sollte dann die Verantwortung haben und es ging bis vors Gericht.
Mal abgesehen davon, dass an dem Film vieles unrealistisch war und ich mich frage, warum man sowas dreht und ob man damit die paar Leute, die sich den Erzieherberuf noch antun auch noch vergrauen will, frage ich mich, wie da strafrechtlich die Lage ist und auch moralisch?

Die Mutter des verstorbenen Jungen hat dann Anzeige gestellt. Aber sein wir mal ehrlich: Würde das vor Gericht nicht fallen gelassen werden? Auf Bewährung? Keine Erzieherin der Welt wird das ja mit Absicht machen.
Mir hat der Film nochmal vor Augen geführt wie krass doch die Verantwortung ist, wenn man mit Kindern arbeitet und das ich das Risiko so einfach nicht will. Und ich habe ehrlich gesagt auch nicht den Hintergrund verstanden, warum man sowas ausstrahlt.
Wir haben doch Fachkräftemangel in Deutschland. Warum machen die sowas und drehen so einen Film? Die, die sich die Arbeit mit Kindern noch antun werden dadurch auch noch vergrault.
Klar, ist ein Ausnahmefall und unrealistisch, aber sind wir mal ehrlich. Für das wenige Geld was Erzieher oder Fachkräfte im sozialen Bereich betrifft, sollen die dann auch noch im Ernstfall strafrechtlich belangt werden?
In dem Film waren es 3 Fachkräfte für 17 Kinder. In der Realität ist es eher so, dass eine Erzieherin auch schon mal mit so einer Gruppe alleine ist.
Da steht man ja mit einem Fuß im Gefängnis, was den Beruf jetzt nicht attraktiver macht.
Kann sein, dass der Film dadurch unrealistisch war, aber irgendwie hat es mir auch zu denken gegeben.
Für das bisschen Geld steht eine Erzieherin ja fast im Gefängnis.
Und es betrifft ja nicht nur die Erzieher, sondern auch uns Heilpädagogen, Heimbetreuungspersonal usw. Und irgendwo auch die Lehrer, die zwar mehr Geld kriegen, aber im Fall der Fälle ja auch in der Kreide stehen.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

den Fall hat es tatsächlich so gegeben! Da geht es doch nicht darum, den Beruf schlecht dastehen zu lassen, sonder es wird ein Schicksal erzählt.

Es ist wahr, dass man als Erzieherin oder Erzieher die Aufsichtspflicht hat. Das ist der Beruf. Ich weiß nicht, was du denkst? 17 Kinder, eins stirbt... Bleiben doch noch 16, ein bisschen Schwund gibt's immer???

Das ist normal, dass man die Verantwortung trägt! Das ist der Beruf! So wie der Pilot die Verantwortung für seinen Flug hat.

Liebe Grüße,
SFX
 

sunny_blues

Mitglied
Der Film ist realistisch.
Als Erzieher darf man nicht alleine mit so vielen Kindern unterwegs sein.
Die waren doch3 Erwachsene und 17 Kinder. So viel ist eher unrealistisch

Hallo,

den Fall hat es tatsächlich so gegeben! Da geht es doch nicht darum, den Beruf schlecht dastehen zu lassen, sonder es wird ein Schicksal erzählt.

Es ist wahr, dass man als Erzieherin oder Erzieher die Aufsichtspflicht hat. Das ist der Beruf. Ich weiß nicht, was du denkst? 17 Kinder, eins stirbt... Bleiben doch noch 16, ein bisschen Schwund gibt's immer???

Das ist normal, dass man die Verantwortung trägt! Das ist der Beruf! So wie der Pilot die Verantwortung für seinen Flug hat.

Liebe Grüße,
SFX
Es waren 2 Kinder und nein. Aber ich denke vor Gericht hätte es Bewährung gegeben
 

Trope

Mitglied
Würde das vor Gericht nicht fallen gelassen werden? Auf Bewährung? Keine Erzieherin der Welt wird das ja mit Absicht machen. (...) Für das wenige Geld was Erzieher oder Fachkräfte im sozialen Bereich betrifft, sollen die dann auch noch im Ernstfall strafrechtlich belangt werden?
Also das finde ich eine extrem merkwürdige Ansicht. Da sterben Kinder (ob nun real oder im Film) und das soll keine juristischen Konsequenzen haben, weil Erzieherinnen halt nicht so gut verdienen und es deswegen schon mal passieren kann, dass das eine oder andere Kind stirbt? - Äh...

Die Lehrerin würde im wahren Leben definitiv vor Gericht landen, und zwar zu recht. Man muss etwas nicht mit Absicht tun, um sich strafbar zu machen. Fahrlässigkeit reicht aus, ebenso in vielen Fällen Unterlassen (heißt, man macht sich strafbar, indem man einfach überhaupt nichts tut). Zumal die Erzieherin eine Garantenpflicht hat. Sie ist keine unbeteiligte Passantin, sondern es ist ihr Job, auf die Kinder aufzupassen. Sie wird im Ernstfall nicht bestraft, obwohl, sondern gerade weil sie Erzieherin ist und deshalb einer gesteigerten Sorgfaltspflicht unterliegt. Und dieser Verantwortung, die du ja unterstreichst, muss sie sich in jedem Moment bewusst sein. Gerade in Ausnahmesituationen wie Ausflügen mit den Kindern. Wenn sie sich mit dieser Aufgabe überfordert sieht, darf sie den Ausflug nicht machen. Selbst wenn sie den Job ehrenamtlich machen und keinen Cent dafür bekommen würde. "Tut mir leid, dass Ihr Kind den Ausflug nicht überlebt hat, aber ich verdiene in dem Job halt auch nicht so gut" werden die wenigsten Eltern oder Richter als Ausrede akzeptieren.

Davon abgesehen dürfte sie auch mit einer Bewährungsstrafe (die ja de facto eine Freiheitsstrafe ist) ihren Job für immer los sein.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Ich habe mal die Gästekinder von mehreren Hotels und Beherbergungsbetrieben betreut, ohne zweite Kraft, ganz alleine gabs das schon 30, 40 zugleich, die mir zugestellt wurden. Mman brachte sie gegen halb neun am Morgen und holte sie gegen siebzehn Uhr ab. Es gab Jause, zweimal, plus Mittagstisch, alles wurde von mir mit den Kindern organisiert.
Heute würde ich das niiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeee wagen, nie, nie. Damals war ich naiv, unbekümmert und sehr gern Ferienmama und genoss es ... die Betreuung fand auf einem Gelände statt wo es zighunderte Gefahrenquellen gab, einem Bauernhof mit Pferden, Teich, Ziegen, Kühe mit Hörnern, die heute zum Teil weggezüchtet sind und einmal, da wollte ein etwa zweijähriger eine Kuh füttern, die hakte mit ihrem Horn bei seiner Jacke ein und schleuderte in hoch....ich konnte gerade noch meinen Fuß unter seinen Kopf zwischenhalten, sonst wäre er der zerschellt auf dem Betonboden, das war ein Reflex. Im Reflex find ich auch an zu "lachen", tat also seltsamerweise auch wieder das Richtige, denn das Kind ( die vielen anderen Kinder, die Zeuge waren) schätzte dadurch die Lage nicht mehr dramatisch ein, ich sagte dumme Kuh, hätte dich beinahe erwischt und so ging das "Schock-Trauma" ( Grund gabs ja dafür total) dieser Schreck-Effekt zum Glück daneben, es wurde schallend gelacht und man konnte weiter machen, als ob nichts gewesen wäre. Mir haben den ganzen Tag die Knie gezittert.

Bin geheilt, du hast so recht, das ist ein Wahnwitz, wie das gehandelt wird mit der Betreuung. Was da passieren kann, selbst, wenn man alle in einem Raum zusammen hat, diese Aufsicht ist kein Zusehen, du musst mit jedem Einzelnen in Kontakt bleiben, darfst keins vergessen, vernachlässigen, hast ja Minimäuse vor dir. Bei mir waren damals die Sorgen, dass was passieren könnte ganz minimal. Heute wär das anders.
 

Bergkristall000

Aktives Mitglied
In Altenheimen hast du das Problem zu wenig Zeit für schwerkranke Menschen. Da kann man schon mal was übersehen oder vergessen als Altenpflegerin. ... Ich vermute man wird sich auf Dauer ähnlich wie bei Corona mit einer gewissen Todesquote bei Kindern und Alten abfinden müssen, es sei denn man ändert das System von Gund auf.
 

PsychoSeele

Urgestein
Ich denke, dass dir die Tragweite der Berufe im Umgang mit Schutzbefohlenen noch nicht so ganz klar ist, möglicherweise, weil du dich damit nicht tiefgründiger mit den Berufen beschäftigt hast.

Es ist Verantwortung pur in diesen Berufen zu arbeiten.
Und es ist gut so, dass es Gesetze und Strafen gibt.
Es geht um Menschen. ..
 

sunny_blues

Mitglied
Die Lehrerin würde im wahren Leben definitiv vor Gericht landen, und zwar zu recht. Man muss etwas nicht mit Absicht tun, um sich strafbar zu machen. Fahrlässigkeit reicht aus, ebenso in vielen Fällen Unterlassen (heißt, man macht sich strafbar, indem man einfach überhaupt nichts tut
Sie hat aber nicht fahrlässig gehandelt. Das Mädchen hatte adhs und ist abgehauen mit dem Jungen und wenn ist nicht sie allein Schuld sondern alle 3 Fachkräfte, die mit dabei waren. Es gibt in Abhängigkeit vom Alter auch Grenzen. Wenn du mit einer 8.klasse unterwegs bist und 2 klettern nachts durchs Fenster und ersaufen im Meer und du hast alle belehrt bist du faktisch auch nicht Schuld. Du kannst Kinder ja nicht festketten. Ich sehe das als Unfall nicht als fahrlässige Tötung. Fahrlässig ist es dann wenn du die Kinder allein lässt und dich von der Situation entfernst. Wenn du eins im Gruppenraum lässt und mit den anderen 12 draußen spielst und innen zündet es irgendwas an und stirbt.
Wenn die Kinder hinten in der Schlange weglaufen ist das tragisch, aber ich sehe da nicht fahrlässige Tötung bei der Erzieherin.
 
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