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Hasse ich einfach Arbeit allgemein?

us3r44

Mitglied
Hallo,

ich bin 17 Jahre alt und habe bereits eine Ausbildung abgebrochen, bzw. gemerkt, dass programmieren nichts für mich ist. Ursprünglich hatte ich mich als Mediengestalter beworben, weil ich mich gut mit Photoshop auskenne und mir Bearbeiten und Grafiken erstellen (zumindest zu Hause) Spaß gemacht hat. Das wurde nur nix letztes Jahr und deswegen habe ich als FI angefangen. Naja, was soll ich sagen, dachte so schlimm wird es nicht und bestimmt auch interessant. Aber nach einem Monat war ich so desinteressiert, dass es jeder merkte... es war so ziemlich die Hölle, 8 Stunden ununterbrochen auf die Uhrzeit am Bildschirm zu gucken (übertrieben gesagt) und bin froh, dass ich da vor Ende der Probezeit noch raus bin.
Jetzt habe ich eine Stelle als Mediengestalter gefunden und bin auch froh, dass ich diesen Ausbildungsplatz bekommen habe, weil es so ziemlich der einzige ist, der mich interessiert. Aber ich habe die Angst, dass ich einfach Hass auf Arbeit habe.
Bin jetzt nämlich in einem Aushilfsjob am Band, verdiene (für mich) viel Geld, aber denke trotzdem "ach du Scheiße, so lange noch..". Ich hasse dieses Gefühl des Zwangs, dass ich da unbedingt hin muss, ich hasse es um 5 aufzustehen, ich hasse es 5 Tage die Woche wegzuwerfen sodass mir nur noch am WE Zeit für mich bleibt... Andererseits (als ich damals gekündigt habe) und ich zu Hause war, kam ich mir auch wie ein Idiot vor und wollte unbedingt etwas tun... aber es ist trotzdem ähnlich wie im alten Job, nur nicht ganz so schlimm, weil ich da wenigstens dieses Zeug abpacke und ich so gesehen etwas zu tun habe.. Nur meine große Angst ist, dass es dann mit meiner neuen Ausbildung nicht besser wird. Ich bin zwar faul, aber ich schiebe diese Probleme, die ich mit dem Arbeiten habe nicht darauf, sondern eher weil ich mich extrem bedrängt und fast schon "versklavt" fühle. Es hilft auch nichts, mir einzureden, dass es kein Zwang ist, denn es ist ein Zwang. Aber wie kann man mir helfen? Meine Eltern wissen auch nicht weiter. Ich habe so die Vermutung, dass ich für dieses 0815-Leben nicht gemacht bin oder ich hab einfach nur nen Schaden. Hilft da ein Psychologe vll...😕
 
Ich hasse Arbeit und ich denke, dass du es auch tust.
Man verschwendet die beste Zeit des Tages damit, für irgendwelche Leute, irgendwelche Dinge zu tun und am Ende bekommt man von seiner Leistung sogar nur einen mickrigen Anteil ausbezahlt.

Besonders "witzig" finde ich es, wenn (oftmals sogar erfolgreich) versucht wird, den Leuten etwas von "Traumberufen" und "Selbstverwirklichung" zu erzählen. Das mag es in Ausnahmefällen zwar geben, aber in der Regel ist das schlicht unrealistisch.

Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, dass man für die Finanzierung seines Lebensunterhalts unangenehme Dinge tun muss, aber die Relation zwischen "Arbeit" und "Freizeit" macht mich fertig.
Man lebt, um zu arbeiten. Leider nicht umgekehrt...

Naja, die Sache ist: es gibt keine Alternative.
Du kannst aus diesem System nicht einfach fliehen. Entweder du zwingst dich zum Arbeiten oder das Sozialamt zwingt dich zum Arbeiten.
Im ersten Fall kannst du dir immerhin noch halbwegs aussuchen, wo du arbeiten möchtest.
Deshalb solltest du deine Ausbildung auf jeden Fall fortführen!

Und dann musst du irgendwie versuchen, das Beste daraus zu machen. Überlege dir, was es für Alternative gibt (keine) und lebe dein 0815 Leben wie alle anderen auch, die nicht das Glück haben, in eine reiche Familie geboren worden zu sein.
Mit deiner Abneigung gegen Arbeit (8h am Tag) bist du nicht alleine (auch wenn viele das nicht zugeben werden).
 
Die Arbeit die du da beschreibst, würde ich auch hassen. Es gibt bessere Jobs, wo du nicht ständig kontrolliert wirst oder 8 Stunden das gleiche machst.

Ich empfehle mal im Ausland zu arbeiten, da bekommst du den Kopf von dem Gedanken frei, dass du "daheim" was verpasst wenn du arbeitest. Da lernst du nämlich jeden Tag soviel neues kennen, dass du irgendwann kein Bedürftnis mehr hast, ins Wochenende zu gehen.
 
Ich arbeite seit mehreren Jahren als Unternehmensberater in der IT.

Damals dachte ich auch "boah Cool Berater und so IT und so" heute wenn ich das alles so beobachte, es ist zum Kotzen.

Das einzige was die verlorene Lebenszeit ein bisschen kompensiert ist das Schmerzensgeld als Ausgleich für Burnout/Boreout/Konflikte/Resignation/ständige Erreichbarkeit/As soon as possible usw. was die moderne Arbeitwelt mit sich bringt und so vergehen die Jahre im Hamsterrad........
 
Ich hasse Arbeit und ich denke, dass du es auch tust.
Man verschwendet die beste Zeit des Tages damit, für irgendwelche Leute, irgendwelche Dinge zu tun und am Ende bekommt man von seiner Leistung sogar nur einen mickrigen Anteil ausbezahlt.

Besonders "witzig" finde ich es, wenn (oftmals sogar erfolgreich) versucht wird, den Leuten etwas von "Traumberufen" und "Selbstverwirklichung" zu erzählen. Das mag es in Ausnahmefällen zwar geben, aber in der Regel ist das schlicht unrealistisch.

Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, dass man für die Finanzierung seines Lebensunterhalts unangenehme Dinge tun muss, aber die Relation zwischen "Arbeit" und "Freizeit" macht mich fertig.
Man lebt, um zu arbeiten. Leider nicht umgekehrt...

Naja, die Sache ist: es gibt keine Alternative.
Du kannst aus diesem System nicht einfach fliehen. Entweder du zwingst dich zum Arbeiten oder das Sozialamt zwingt dich zum Arbeiten.
Im ersten Fall kannst du dir immerhin noch halbwegs aussuchen, wo du arbeiten möchtest.
Deshalb solltest du deine Ausbildung auf jeden Fall fortführen!

Und dann musst du irgendwie versuchen, das Beste daraus zu machen. Überlege dir, was es für Alternative gibt (keine) und lebe dein 0815 Leben wie alle anderen auch, die nicht das Glück haben, in eine reiche Familie geboren worden zu sein.
Mit deiner Abneigung gegen Arbeit (8h am Tag) bist du nicht alleine (auch wenn viele das nicht zugeben werden).

Ich bin auch so ein Typ, der lieber für seine Interessen arbeitet als für jemand Fremdes die Drecksarbeit macht. Nicht zu diskutieren was mir alles in den Bildungsinstituten wiederfahren ist. Es gibt für mich nur paar wenige Traumjobs die ich auch Vollzeit und sogar am Wochenende gerne tun würde. Wenn dieser Weg noch nicht geebnet ist aus welchen Gründen auch immer mache ich solange nichts und arbeite nur hobbymäßig an kreativen Dingen. Ich bin auch auf keinen Job angewiesen, denn weil ich Autist bin bekomme ich viel Geld vom Staat und auch viel Geld (Unterhalt) von meinem Vater auch noch als über 30-Jähriger, weil er hoher Beamter war. Millionär werde ich dadurch leider nicht aber ich kann völlig unabhängig ohne Arbeit leben. Das wäre so als würde ein Multimillionär von seinen Zinsen leben 🙂 .
 
Jetzt habe ich eine Stelle als Mediengestalter gefunden und bin auch froh, dass ich diesen Ausbildungsplatz bekommen habe, weil es so ziemlich der einzige ist, der mich interessiert. Aber ich habe die Angst, dass ich einfach Hass auf Arbeit habe.
Bin jetzt nämlich in einem Aushilfsjob am Band, verdiene (für mich) viel Geld, aber denke trotzdem "ach du Scheiße, so lange noch..".

Machst du diese Fließbandarbeit bis deine Ausbildung zum Mediengestalter losgeht oder wie kommt das?
Warte erst mal ab, wie es sich mit deiner Ausbildung verhält. Und wenn dir die auch nicht gefällt, kannst du dich immer noch beraten lassen, Praktika machen etc. Ich kenne keinen dem Fließbandarbeit gefällt. Das hatte ich auch mal sechs Wochen und hab es abgrundtief gehasst. Nach dem ich eine Arbeit gefunden habe die mir gefällt, hat sich mein Hass in Luft aufgelöst.
 
Seltsame Töne sind das aber hier.
Ihr bestärkt Euch gerade in Eurer Verweigerungsmentalität. Ja, es ist nicht schnuckelig, morgens um 6, 7 Uhr aufzustehen, irgendwo sieben, acht Stunden Zeit zu verbringen, richtig reinzuklotzen, um dann vielleicht gerade so viel Geld zu verdienen, dass man damit halbwegs über die Runden kommt.
Genau das aber machen ein paar Millionen Menschen in Deutschland. Jeden Tag und Jahr für Jahr.
Und etlichen dieser Menschen macht das sogar Spaß, bringt ihnen Erfüllung. Darunter sind Busfahrer, Verkäuferinnen, Krankenschwestern, Polizisten, Handwerker und viele Menschen mehr.
Sie alle tun das, um sich selbst zu ernähren und auch, um für andere Menschen da zu sein.
Das bringt denen nicht nur ein nicht immer über die Maßen erträgliches Einkommen, aber doch das Bewusstsein, für sich und andere Menschen zu sorgen, Verantwortung wahrzunehmen.
Davon lebt die Gemeinschaft. Ihr Verweigerer letztendlich auch. Man kann aussteigen, sich zurücklehnen und kluge Sprüche kloppen, warum man nicht tut, was die eigene Pflicht wäre.
Aber dann sollte man nicht noch jammern, weil das alle jene beleidigt, die anpacken und das tun, was in einer Gemeinschaft nötig ist.

Burbacher
 
Dachte nicht, dass so viele meiner Meinung sind... das zeigt doch, dass irgendwas falsch läuft. Ich möchte einfach fair Leben, d. h. genug Zeit für mich haben und nicht - wenns gut läuft - 30 Tage im Jahr frei haben. Eine Halbtagsstelle wäre ja okay, wenn man um 6 anfängt, kann man um 10 gehen und man hat den ganzen Tag noch vor sich. Aber unter der Woche kann man ja ansonsten keinerlei Termine mehr wahrnehmen, ich muss z. B. immer frei nehmen... (habe aber auch kein Auto). Leben kann man davon aber wahrscheinlich auch nur gerade so. Wenn man dann irgendwann Familie hat, geht das sowieso nicht mehr.
Burbacher, dir gebe ich ja auch irgendwie recht. Irgendwie muss man sich ja seinen Lebensunterhalt verdienen, aber dass man 5 von 7 Tagen dafür schuftet, scheint einfach überzogen. Außerdem ist die 40h Woche völlig veraltet und wäre eigentlich gar nicht mehr nötig... (sagen zumindest die Medien).
Man lebt einmal, da will man doch nicht über 70 Prozent seines Lebens mit arbeiten verbringen. Ich kann mir höchstens vorstellen für mich selbst zu arbeiten, nur das ist leider auch schwer, wenn man jung ist und nicht weiß, wo man anfangen soll.
 
Seltsame Töne sind das aber hier.
Ihr bestärkt Euch gerade in Eurer Verweigerungsmentalität.
Wenn du genau liest, wird dir auffallen, dass hier niemand von "verweigern" gesprochen hat.
Ja, es ist nicht schnuckelig, morgens um 6, 7 Uhr aufzustehen, irgendwo sieben, acht Stunden Zeit zu verbringen, richtig reinzuklotzen, um dann vielleicht gerade so viel Geld zu verdienen, dass man damit halbwegs über die Runden kommt.
Genau das aber machen ein paar Millionen Menschen in Deutschland. Jeden Tag und Jahr für Jahr.
Und etlichen dieser Menschen macht das sogar Spaß, bringt ihnen Erfüllung. Darunter sind Busfahrer, Verkäuferinnen, Krankenschwestern, Polizisten, Handwerker und viele Menschen mehr.
Ja, genau das machen die Menschen in Deutschland. Und jetzt?
Muss ich es gut finden, wenn das Leben einer Kassiererin hauptsächlich aus monotonem Kassieren besteht, sie finanziell bestenfalls auf der Stelle tritt, während irgendwelche Erben an einem Tag fürs Nichtstun mehr bekommen als die Kassiererin in 100 Jahren erarbeiten könnte?

Nur weil etwas heutzutage üblich ist, heißt es noch lange nicht, dass es gut und richtig ist.
Die Sklaven auf den Baumwollplantagen haben früher auch "für sich gesorgt" und ihren "Teil" zu der damaligen Gesellschaft beigetragen.
Da hättest du dich wohl auch hingestellt à la "Hey, beschwert euch doch nicht! Was sollen denn die anderen Sklaven im Land sagen, die sich jeden Tag knechten lassen. Übrigens gibt es auch einige unter denen, die gerne den ganzen Tag an der frischen Luft sind, um Baumwolle zu flücken. Ist doch alles okay so..."
Davon lebt die Gemeinschaft. Ihr Verweigerer letztendlich auch. Man kann aussteigen, sich zurücklehnen und kluge Sprüche kloppen, warum man nicht tut, was die eigene Pflicht wäre.
Aber dann sollte man nicht noch jammern, weil das alle jene beleidigt, die anpacken und das tun, was in einer Gemeinschaft nötig ist.
Wie gesagt: Man kann NICHT aussteigen (was hier übrigens auch niemand vorhatte...)
Wenn du deinen Job kündigst, ist dein Einkommen weg. Dann gehst du zum Amt und wirst wieder in irgendeinen Job vermittelt. Und wenn du dich weigerst, wird dir die Unterstützung gestrichen. Und dann...naja...

Diejenigen, die sich wirklich zurücklehnen können, sind in der Mehrzahl die Erben von Kapital.
Deren einzige Pflicht besteht darin, sich zu überlegen, wie sie ihr ganzes Vermögen (welches von den Busfahrern, Verkäuferinnen, Krankenschwestern und Handwerkern dieser Welt erwirtschaftet wurde) in den Umlauf bringen können.
Und die freuen sich natürlich, wenn die Menschen an die Arbeitsromantik von Burbacher glauben, sich nicht beschweren und brav weiter die dicke Rendite möglich machen.

Ich bin jedenfalls froh, dass es Leute gibt, welche die Zustände hinterfragen und sich nicht mit dem Staus Quo abfinden wollen. Vielleicht werden sich die Menschen in 100 Jahre wundern, wie viel sich die Arbeitnehmer im Jahr 2017 gefallen lassen haben.
 
Gruenbaum.

ja, unser System ist nicht gerecht. Da bin ich bei Dir. Der Reformbedarf ist riesig. Das ändern wir aber nicht durch Ausstieg, sondern dadurch, dass wir uns engagieren und aktiv werden.
Aber, und damit bleibe ich grundsätzlich bei meiner Wertung, das beste System lässt sich auch nur dann erreichen, wenn möglichst alle guten Willen zeigen, indem sie ihren Beitrag leisten.

Burbacher
 

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