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Habe ich ein "Muttersöhnchen" erzogen?

G

Gelöscht 87651

Gast
Dieses Phänomen gibt es übrigens auch bei Frauen/Töchtern. Ich hatte in der Schule eine Mitschülerin, die sozusagen ein weibliches Muttersöhnchen war (ein eigener Begriff ist mir dafür nicht bekannt). Diese Abhängigkeit von den Eltern setzte sich nach der Schulzeit bis ins Studium fort (die Eltern saßen wohl sogar teilweise mit im Hörsaal), und selbst zu Beginn der Berufstätigkeit wurde sie fast immer gemeinsam mit den Eltern gesehen.

Die Geschichte nahm übrigens ein tragisches Ende: eines morgens brach die Tochter (mit etwa Mitte 30) im Badezimmer zusammen und starb an Herzversagen. Kurz danach starben dann auch die übriggebliebenen Eltern.
Denke daß das Geschlecht des Kindes da nicht von Bedeutung ist. Das ist ja eine sehr schlimme Geschichte, verdeutlicht aber, wie stark emotional belastend es für alle Beteiligten ist und kann mir vorstellen, daß die Tochter diese psychosomatisch auf dem Herzen trug.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
verdeutlicht aber, wie stark emotional belastend es für alle Beteiligten ist und kann mir vorstellen, daß die Tochter diese psychosomatisch auf dem Herzen trug.
Wir wissen natürlich nicht, ob es nicht eine ganz natürliche Todesursache gegeben hatte, aber das war damals auch mein Gedanke, dass sich die jahrelange buchstäbliche Einengung durch die Eltern psychosomatisch aufs Herz ausgewirkt hatte.

Ich erinnere mich daran, dass die Eltern ihre Tochter kaum aus den Augen gelassen hatten. Ich selbst war ja als Mitschüler ein wenig mit der Tochter befreundet gewesen, aber bei gemeinsamen Treffen waren immer die Eltern mit dabei gewesen. Einmal bin ich bei ihnen abends eingeladen gewesen, und als mich die Tochter (gerade 18 geworden) hinterher mit dem Auto nach Hause gefahren hatte, saßen beide Eltern mit im Auto. Mir schien es so, als ob die Tochter regelrecht unter Totalüberwachung gestanden hätte.
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Jetzt hat er eine Frau (37) kennengelernt. Er war sehr begeistert. Ich fand sie auch sehr sympatisch. Leider kommt sie mit unserer Situation nicht zurecht - sagt klipp und klar, sie möchte "niemanden, der schon eine Frau in seinem Leben hat".
Heute habe ich sie in der Stadt getroffen. Ich war allein unterwegs und wir habe uns kurz unterhalten. Sie war freundlich, wirft mir aber vor zu "klammern" und meinen Sohn "einzunehmen". Sie sagt, es "ist nicht normal, wenn man einen Ü40 Mann per Whatsapp fragt, wann er denn heim kommt oder was er gerne essen möchte" (ok, ich schreibe ihm echt viel, aber ich möchte eben wissen, was er macht).
Analogie dazu: Ich hab zwei Kollegen, die auch schon lange Singles sind. Beide wären bestimmt eine gute Partie, würde ich sagen. Sie haben auch einen Freundeskreis (wohl gar nicht mal klein), aber sind dermaßen unzertrennlich, dass da einfach keine Frau dazwischen zu passen scheint.
Ein Partner nimmt Raum ein - ohne Raum keine Partnerschaft.....

Möglicherweise ist Dein Sohn selbstständig und erwachsen (also möglicherweise kein Muttersöhnchen), aber Du scheinst ihm zu wenig Raum zu lassen.
 
G

Gelöscht

Gast
Ich kenne das auch bei Frauen. Die eine war sehr kränklich, ich fand das Verhältnis zu den Eltern und die fehlende Selbständigkeit trotzdem nicht so gut.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Aber - er hat es sich auch gefallen lassen.
Das klingt wirklich traurig, aber auch typisch.

Ob jemand aus irgendeiner Ecke die Kraft ziehen kann, sich da abzugrenzen, zur Wehr zu setzen, ist eine Frage der Persönlichkeit.

Ich muss da immer sehr aufpassen, nicht von mir auf andere zu schließen.
Was dem einen leicht fällt, ist für einen anderen schier unmöglich und umgekehrt. Mancher ist labiler, beeinflussbarer, sensibler, resilienter, selbstbewusster, und und und.
Wir sind eben alle sehr verschieden und haben uns unseren Genpool nicht ausgesucht. Nicht jeder erkennt Schwierigkeiten gleich gut und schnell und schafft es, daran zu arbeiten.
Und selbst wenn - ich ackere an meinen, komme bisher aber nicht dahin, wo ich hinmöchte.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Das seltsame ist, dass mein Vater dem widerstehen konnte. Dafür konnte meine Oma meine Mutter lebenslang nicht wirklich gut leiden.

Eigentlich ist das gar nicht seltsam. Geschwister weisen oft große Unterschiede auf - womit wir schon wieder bei Genen landen. Er hatte einfach mehr Glück mit seinen.
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Meine eigene Mutter (die ebenfalls sehr stark geklammert hat), hat übrigens mit "emotionaler Epressung" versucht, mich zu halten. Das heißt, dass sie jeden meiner Versuche mich zu lösen, mit ausgiebigen tränenreichen Szenen quittiert hat, gefolgt von Bemerkungen wie "Ich bin es ja sowieso nicht wert, dass man bei mir bleibt." Ihr Verhalten war dann meistens von emotionaler Auflösung geprägt, fast so, als ob sie eine verlassene Geliebte wäre.

Damals hat mich jeder einzelne Schritt in die Unabhängigkeit viele Nerven gekostet und ich habe mich kräftig schuldig am "Leid" meiner Mutter gefühlt. Das ist einer der Gründe, warum ich bis heute noch relativ ungern mit meiner Mutter telefoniere, weil sie dann immer noch jedes Mal anfängt zu jammern und klagen, dass ich sie nicht oft genug besuchen würde, und dass jeder sie allein lassen würde, etc. Und immer ist sie kurz vorm nächsten Tränenausbruch. Leider komme ich genau damit nur schwer zurecht, und es löst bei mir ein Bedürfnis nach Distanz aus - also genau das Gegenteil dessen, was sie erreichen will.
 
G

Gelöscht 6185

Gast
Meine eigene Mutter (die ebenfalls sehr stark geklammert hat), hat übrigens mit "emotionaler Epressung" versucht, mich zu halten. Das heißt, dass sie jeden meiner Versuche mich zu lösen, mit ausgiebigen tränenreichen Szenen quittiert hat, gefolgt von Bemerkungen wie "Ich bin es ja sowieso nicht wert, dass man bei mir bleibt." Ihr Verhalten war dann meistens von emotionaler Auflösung geprägt, fast so, als ob sie eine verlassene Geliebte wäre.
l.
Genau das hatte ich mit meiner Oma erlebt.Sie versuchte mir auch immer ein schlechtes Gewissen einzureden und ich fühlte mich jahrelang ´schuldig´....

ein beliebter Ausspruch von ihr war: eine Mutter kann 7 Kinder ernähren aber 7 Kinder keine Mutter´....

oder sie sagte mir zum wiederholsten Male dass meine Mutter mich ihr so in die Hände legte und sagte ´da´...und sie sich fortan um mich gekümmert hat....
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Genau das hatte ich mit meiner Oma erlebt.Sie versuchte mir auch immer ein schlechtes Gewissen einzureden und ich fühlte mich jahrelang ´schuldig´....
Genau, dieses Gefühl der permanenten Schuld habe ich eigentlich immer, wenn ich im Kontakt mit meiner Mutter bin. Ich fühle widersprüchliche Gefühle, weil ich eigentlich immer das Bedürfnis nach Distanz habe, gleichzeitig mich aber deswegen ihr gegenüber schuldig fühle - nach dem Motto, ich lasse meine arme Mutter im Stich, die sonst auch niemanden hat. Aber sogar wenn ich bei ihr bin und sie besuche, fühle ich ständig dieses nagende Gefühl von Schuld, weil sie dann immer traurig ist. Ohne dass es angesprochen wird steht dann immer der Vorwurf im Raum, dass ich mich zu wenig um sie kümmern würde, und überhaupt, da wäre doch das Zimmer im ersten Stock, da könnte ich doch wieder einziehen, warum tue ich das nicht...

Es ist aber auch nicht einfach: einerseits jammert sie ausgiebig, dass sie kaum noch aus dem Haus kommt. Aber als wir sie mal zu einem Wochenendausflug mitnehmen wollten, wehrte sie sich mit Händen und Füßen dagegen und meinte, das wäre viel zu aufwändig und zu kompliziert, und sie müsste ja extra packen, und überhaupt, nein, nein, nein... Auch die ständig hereinflatternden Agebote für Seniorenausflüge oder Einladungen zu Weihnachts- oder Geburtstagsfeiern lehnt sie alle ab. Danach heißt es dann wieder, sie wäre immer allein, und niemand würde sich um sie kümmern...
 
G

Gelöscht 6185

Gast
Genau, dieses Gefühl der permanenten Schuld habe ich eigentlich immer, wenn ich im Kontakt mit meiner Mutter bin. Ich fühle widersprüchliche Gefühle, weil ich eigentlich immer das Bedürfnis nach Distanz habe, gleichzeitig mich aber deswegen ihr gegenüber schuldig fühle - nach dem Motto, ich lasse meine arme Mutter im Stich, die sonst auch niemanden hat. Aber sogar wenn ich bei ihr bin und sie besuche, fühle ich ständig dieses nagende Gefühl von Schuld, weil sie dann immer traurig ist. Ohne dass es angesprochen wird steht dann immer der Vorwurf im Raum, dass ich mich zu wenig um sie kümmern würde, und überhaupt, da wäre doch das Zimmer im ersten Stock, da könnte ich doch wieder einziehen, warum tue ich das nicht...

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Ja ja,das ist mir wohlbekannt,wenn´s bei mir auch ´nur´die Oma war.....

Deine Mutter möchte immernoch der Mittelpunkt in Deinem Leben sein und sie kann nicht akzeptieren dass es nicht mehr so ist.
Aber das ist ihr Problem,nicht Deines...lasse die Schuldgefühle nicht zu,wehre Dich ihrer und steh´dazu dass es gut und richtig war dass Du gegangen bist und Dein eigenes Leben in die Hand nahmst.

Deine Mutter ist doch sicher auch mal als junge Frau aus dem Elternhaus gegangen;)
 

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