Kann es einen guten Menschen außerhalb der Religion und eines gerechten Glaubens überhaupt geben?
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Alternativ gefragt: Wie bezieht ein Atheist seine Grundlagen für Gutheit?
Daraus, daß er mit seinen Mitmenschen gut zusammenleben will?
Die Natur kennt keine Konzepte von gut oder böse, da sind diese Begriffe irrelevant.
Nur der Mensch macht sie sich, um auszudrücken, was wünschenswert ist und was nicht. Und da der Mensch ein soziales Wesen ist, das zumindest zeitweise (als Kind, bei Krankheit, im Alter) ohne andere Menschen nicht zurechtkommt, muß er sich überlegen, wie das Wollen des Einzelnen und das Wollen der anderen am besten zusammenpassen. Ohne dem Einzelnen dabei zu viel von seiner Individualität zu nehmen allerdings, denn perfekte Schwarmwesen, die wie Klone handeln - alle das gleiche tun, sagen, denken - sind wir auch wieder nicht. Zum Glück, weil Uniformität auch die Kreativität verhindert, die allein für Fortschritt sorgt.
Daher hat "Gutheit" wenig mit (institutionalisierter) Religion zu tun, es gibt bekanntlich auch religiöse Gruppen, die von Individualität und Kreativität wenig halten, die tatsächlich gern das typische folgsame, dumme Schäfchen haben möchten (Islam, fundamentalistisches Christentum, viele Sekten).