Ich kann deine Sorgen gut nachfühlen, erinnere mich noch gut an die Schulzeit meines Kindes und auch an die Zeit des Wechsels auf die weiterführende Schule. Uns ging es da ähnlich wie dir, aber ich habe gelernt:
Ein paar 3er sind m. E. kein Grund zur Sorge. Evtl. kannst du ihr ja helfen, zu den Defiziten nochmal ein bisschen nachzuarbeiten. Gerade in Fächern wie Mathe/Rechnen ist das wichtig, weil da vieles aufeinander aufbaut. Und auch Deutsch finde ich wichtig, da hier der orthographische und grammatische Grundstein gelegt wird, um sich später gut ausdrücken zu können.
Bekommst sie den Notenspiegel? Hast du da mal draufgeschaut? Womöglich sind diese Arbeiten auch generell ein bisschen schlechter ausgefallen.
Über einen Schulwechsel nachzudenken ist viel zu früh. Dein Kind muss sich doch erst mal einfinden. Nicht umsonst heißen die 5. und 6. Klasse ja auch Orientierungsstufe. Da kannst du dann immer noch schauen, ob es für dein Kind passt. Ich glaube übrigens, dass es schwieriger ist, später von der Realschule aufs Gymi zu kommen, weil das einfach ein ganz anderes Lernen auf der Realschule ist, viel angeleiteter.
Wichtig ist, nicht zu schimpfen, sondern ihr Mut zuzusprechen und auch zu vermitteln, dass eine schlechtere Note mal passieren kann. Scheitern (hier im Sinne von mal schlechter abzuschneiden) gehört zum Leben dazu. Das muss sie lernen.
Als ich Kind war, war mir Schule ein Graus. Alle Noten schlechter als 3- wurden zu Hause zum Drama, es gab Hausarrest, Zwangsnachhilfe bis hin zu Schläge. Ich hab dann irgendwann trotzig dagegengehalten und aus Prinzip nicht mehr gelernt, weil ich mich von meiner Mutter nicht brechen lassen wollte. Das waren wirklich 9 Jahre K(r)ampf, die so nicht hätten sein müssen. Mein Abi hab ich zwar geschafft, aber mäßig. Hatte dann auch größere Selbstzweifel und selbst als junge Erwachsene immer das Gefühl, nichts richtig gut zu können. Später hat sich daraus dann ein Hang zum Perfektionismus entwickelt, der mich jahrzehntelang massiv gestresst und dazu geführt hat, dass ich nur schwer Dinge delegieren kann. Letzteres, weil ich immer denke, dass es dann nicht so gut wird wie ich es haben will (was natürlich Qustsch ist).
Ich habe mir dann geschworen, es bei meinem Kind mal besser zu machen. Mein Ziel war zunächst, dass sie niemals vor einer Arbeit Angst haben muss und wenn es denn mal nicht so läuft, das nicht als Weltuntergang, sondern als Ansporn empfindet. Sie hatte dann auch wirklich vereinzelt mal ein paar Verhauer dabei, hat sich darüber aber selber am meisten geärgert. Solche Noten kann man übrigens auch prima über das Mündliche ausgleichen.
Wir haben am Ende darauf vertraut, dass sie ihren Weg schon machen wird und viel mehr Kraft darauf verwendet, ihr zu vermitteln, dass sie einzig für sich und ihre Zukunft lernt - und das hat sie verinnerlicht. Die Noten stabilisierten sich schnell, sie durfte später sogar das 10. Schuljahr überspringen und hat ihr Abi mit 1,3 absolviert.
Darüber haben wir uns mit ihr gefreut. Was aber viel wichtiger war: Sie ist über die ganze Zeit supergerne zur Schule gegangen. Das hat man auch richtig gemerkt.
Ich kann daher nur empfehlen: Stärke das Selbstbewusstsein deiner Tochter und vermittle ihr, nach vorne zu schauen. Hier schrieb schon jemand, dass sich Sorgen und Ängste auf dein Kind übertragen könne. Genauso ist es. Das Tolle ist aber, dass das anders herum eben auch mit Zuversicht und Optimismus funktioniert. Natürlich gehört auch ein bisschen Arbeit dazu, aber das schafft sie schon! Es wäre wichtig, ihr das so frühzeitig wie möglich zu vermitteln.. und eben auch, dass eure Liebe zu ihr sich nicht an Noten bemisst.