Es gibt mehr pädagogische Fachkräfte und individuelle Förderung. Es gibt Kurse mit bestimmten beruflichen Profilen.
Jaaaaa....und Foederung ohne Ende.... Das alles wurde bereits versprochen, als die Gesamtschulen eingefuehrt wurden und es Deutschland finanziell um einiges besser ging. Sich derzeit auf solche Versprechen zu verlassen waere fahrlaessig und reinstes Wunschdenken bzw. Lug und Betrug.
Unser mehrzweigiges Schulsystem mit Haupt-, Realschule und Gymnasium gibt es ja nicht weltweit. In den USA z.B. werden Schüler nicht nach Leistungspotenzial auf Schulen aufgeteilt.
Das 3-gliedrige System ist in den meisten Laendern unueblich, da spriessen aber auch die Privatschulen aus dem Nichts hervor oder die Eltern finanzieren einen mehrjaehrigen Aufenthalt im Ausland. In den USA sind auch Privatkindergaerten, Privatschulen und Unis weitaus mehr verbreitet als in Deutschland. Wer weiss, was die Schueler auf staatlichen Schulen bis zum Ende der High School lernen, der weiss auch, warum es die Privatschulen gibt und sie ausgiebigst genutzt werden, so dass die Eltern sich finanziell querlegen, Kredite aufnehmen, um ihren Kindern diese zu ermoeglichen. Ein High School Abschluss entspricht vom Wissen etwa dem deutschen Realschulabschluss, wobei es bei den staatlichen High Schools erhebliche Ausreisser nach unten gibt.
Die Eliten kommen jedenfalls in den seltesten Faellen von einer staatlichen High School, sondern von seit "Jahrhunderten" etablierten Familienclans. Und genau so wuerde es auch in Deutschland sein: gibt es doch jetzt schon Privatkindergaerten, in denen die Kinder nicht nur abgeschoben und aufgehoben werden, sondern mit den unterschiedlichsten Fruehfoerdermassnahmen in Kontakt kommen. Private Grundschulen gibt es wenige, aber auch sie werden sicher weiter wachsen, ebenso wie Gymnasien, die dann einige wenige lernwillige, hoch intelligente Kinder aus Familien, die sich die Schule nicht leisten koennen, per Stipendium den Besuch dennoch erlauben.
Das Problem an unserem System ist die richtige Zuordnung der Kinder, denn im Grunde muss man ja mit Abgang der 4ten Klasse bestimmen, welches Potenzial ein Kind hat. Doch kann man einen 10jährigen wirklich vernünftig beurteilen?
Das Problem ist nicht vorhanden, weil neben dem dreigliedrigen Schulsystem den Eltern die Moeglichkeit geboten wird, das Kind an einer Gesamtschule anzumelden, wenn es Unklarheiten bei der Schulwahl gibt.
Ich war von der 5. bis 10. Klasse auf einer Gesamtschule: Eltern waren unsicher, ob das Kind es schafft, weil beide ungelernte Arbeiter waren und niemand konnte helfen. Ich sage rueckblickend: Die Gesamtschule hat mir nicht geschadet, ich hatte schoene, ruhige, vor allem faule 6 Jahre, weil ich voellig unterfordert war.
Die Gesamtschule ist aber fuer die schwaechsten Schueler ein Alptraum und unsaeglicher Stress, wenn die Zeit kommt, die Schueler in A, B und C- Kurse und somit doch wieder in sehr gute, mittlere und schlechte Schueler aufzuteilen, waehrend sie als "Dumme" dann am Gemeinschaftsunterricht mit den besseren Schuelern teilnehmen. Und irgendwann hat auch ein Schueler genug, der staendig noch an zusaetzlichem Foerderunterricht teilnehmen soll. Wer meint, eine Gesamtschule sei "durchlaessig", der irrt: Sie ist nach unten durchlaessig, man bleibt nicht sitzen, hat aber trotzdem (oder ganz besonders) den Makel des Versagers. Ich finde die Klassifizierung in A,B und C-Kinder in den Kernfaechern viel schlimmer als Haupt-, Realschule und Gymnasium. Im uebrigen war es auch Stress, als sehr guter Schueler an der Gesamtschule unterrichtet zu werden, denn obwohl man nachmittags der erste auf dem Spielplatz war, galt man als Streber.
Gesamtschule hat fuer mich etwas mit Gleichmacherei zu tun, aber nichts mit Fordern und Foerdern. Meine Mutter erzaehlte mir mal, dass man in den 60-er Jahren mit einem guten Hauptschulabschluss Bankkaufmann werden konnte. "Damals" heisst, als es noch mehr als 30 bis 40 Kinder in einer Klasse gab. Frueher konnte auch ein Hauptschulabsolvent noch fehlerfrei schreiben und rechnen. Und heute? Da schuettel ich manchmal den Kopf, wenn ich lese, wie ein Abiturient schreibt. Was ist passiert, dass die Hauptschule dermassen abgewertet wurde, dass sie nur noch als "Resterampe" angesehen wird? Da muss man ansetzten und das Image anheben - und nicht bei Gleichmacherei auf moeglichst niedrigem Niveau, damit auch der Lernunwilligste mitkommt.
Ich wohne in einem Land, in dem bis zum Ende des 10. Schuljahres jeder, aber auch wirklich jeder Schueler mit durchgeschleppt wird, ohne ueberhaupt die Moeglichkeit zu haben, sei es auf eigenen oder Elternwunsch hin, das Schuljahr zu wiederholen. Das Ergebnis: Niedrigstes Lernniveau und zu wenig (Hoch-)qualifizierte im eigenen Land, die werden aus dem Ausland importiert......aber Hauptsache man ist "gleich"......