Liebe Community,
Ich muss mich gerade nochmal zu Wort melden, weil meine Welt gerade Kopf steht und ich nicht weiß wohin mit mir.
Ich berichtete ja schon mehrfach um die kriselnde Beziehung zu meinem damals besten Freund. Ich hatte immer gehofft und darum gekämpft, dass sich das Vertrauen, welches wir einst hatten wieder herstellen lässt. Heute aber sagte er mir nach Monaten des Hin und Hers, dass er keinen Kontakt mehr möchte. Seine Gründe: er zweifelt an mir und dem was ich hinter mir habe. Bitte seht es mir nach, wenn ich durcheinander schreibe, aber das heute hat den Glauben an das Gute im Menschen doch völlig genommen.
Er zweifelt daran, dass ich diesen schlimmen Prozess habe durchgestanden. Er zweifelt deshalb, weil er das Urteil im Internet nicht findet, scheinbar aber danach gesucht hat. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Urteil wurde im Anschluss an die Verhandlung öffentlich verkündet. Hätte ich ihm Tag und Datum genannt, hätte er es sich selbst anhören können. Anstatt mir zu vertrauen, stellt aber jetzt alles in Frage. Die ganze schlimme Zeit in der er noch mein bester Freund war und die wir gemeinsam durchgestanden haben, meinen Fall und dass es dieses Urteil gibt. Ich habe die Urteilsabschrift selbst noch nicht, sodass ich sie ihm nicht einmal zeigen könnte, wenn ich dies wollte. Öffentlichkeit bedeutet nicht, dass es im zwangsweise im Internet öffentlich gemacht wird. Es bedeutet lediglich, dass das Urteil bei Gericht öffentlich verkündet wird. Jedes Gericht handhabt die Veröffentlichungen im Internet anders, es gibt kein Gesetz dazu, es ist lediglich ein Wunsch des BVG. In meinem Fall scheint dies nicht oder noch nicht passiert zu sein. Vielleicht liegt es auch daran, dass weitaus mehr Datenmaterial gefunden wurde, als gedacht und scheinbar davon auch Jugendliche betroffen sind. Ich weiß es einfach nicht und habe da bislang auch nicht hinterher telefoniert, warum das Urteil nicht im Internet publiziert ist. Ich habe die Abschrift ja selbst noch nicht einmal.
Ich habe diesen Freund nachdem unsere Freundschaft derart an Vertrauen verlor natürlich nicht mehr in alles eingeweiht. Ich konnte dies nicht mehr. Ich hatte aber immer gehofft, dass es an dem ganzen Stress liegt, den ich hatte und meiner Unfähigkeit ihm noch bedingungslos zu vertrauen. Ich wollte daran aber arbeiten, wäre auch bereit gewesen ihm sämtliche Unterlagen, vom OEG Gutachten bishin zur Prozess Abschrift zu zeigen, sofern eine gewisses Basis an Vertrauen wieder hätte aufgebaut werden können. Aber ich konnte es bis jetzt, weil ich einfach nicht mehr wusste, woran ich an ihm bin und ich ihm selbst nicht mehr zu 100% vertrauen konnte.
Seine Freundin ist Anwältin, ich verstehe nicht, warum er nicht sie gefragt hat. Sie muss doch wissen wie es bei Gericht zu geht. Warum nur zweifelt er an mir, wo wir durch dieses Tal gemeinsam durch sind? Dass ich meine Grenze zog, das kann es doch nicht gewesen sein.
Heute von ihm zu hören, dass er glaubt, ich hätte ihm nicht die Wahrheit gesagt, das zieht mir den Boden unter den Füssen weg. Ich habe ihm mich mit so vielem anvertraut, er war Zeuge, wie schlecht es mir ging, er wusste dass ich angezeigt hatte, es steht auch im Klinik Bericht, wie kann er da sowas nur sagen? ER, mein bester Freund? Ich habe es irgendwie ausgehalten, dass meine Mutter meine Situation immer runter spielte, aber das jetzt entzieht mir jede Grundlage.
Natürlich könnte ich ihm das Aktenzeichen geben, damit käme er vielleicht weiter. Und natürlich könnte ich ihm das Urteil noch nachreichen. Aber was macht es besser? Soetwas händigt man doch nicht mal eben so aus. Schon gar nicht an einen Menschen, der diese Freundschaft schon lange aufgegeben, wenn auch nicht aufgekündigt hatte. Das habe ich doch immer gespürt. Und ich schwöre bei Gott, ich habe alles versucht, um diese Freundschaft zu kitten. Aber alles, was ich tat legte er mir auch nur negativ aus. Er fühlte sich durch jedwede Kommunikation von mir angegriffen, egal wie liebevoll ich versuchte sie zu vermitteln. Sein Misstrauen unendlich groß.
Dieser Mensch war mir so unfassbar wichtig, die Enttäuschung daher umso größer. Nicht seine Hilfe war mir wichtig, sondern er als Mensch. Dass ich mich habe so täuschen können, mal wieder, das lässt mich daran zweifeln überhaupt aus meiner beschissenen Rolle jemals rauszukommen. Ich wünschte ich könnte ihn dafür hassen, aber stattdessen bin ich einfach nur zu Tode traurig und enttäuscht - wenn es das denn überhaupt angemessen beschreibt.
Ich bin nahezu sprachlos und weiß einfach nicht mehr wie ich das jetzt auch noch wegstecken soll. Bitte helft mir.
Bee*