Von den bisher 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an meiner Umfrage haben immerhin 57,7 % noch nie an einem Klassentreffen oder Abijubiläum teilgenommen, weil sie eine Aversion gegen solche Treffen haben. Natürlich ist dieser Wert schon wegen der geringen Teilnehmerzahl an der Umfrage nicht repräsentativ. Aber ich sehe doch, dass es einige Leute gibt, die solche Treffen noch kritischer beurteilen als ich selbst, und das kann ich auch gut verstehen.
Mehr Argumente für solche Treffen als "Es ist nett, mal zu hören, was aus den Leuten geworden ist" habe ich hier bisher auch nicht gelesen. Eigentlich könnte man, wenn man von allen die E-Mail-Adressen hätte, so etwas auch per Rundmail erledigen. Jeder schreibt alle paar Jahre zu einem bestimmten Stichtag an alle, was aus ihm geworden ist, ob er verheiratet ist, Kinder, Eigenheim und die sonstige Ausstattung hat. Natürlich mit Foto, damit jeder sieht, ob man sich optisch zum Vorteil oder Nachteil verändert hat. Die Neugier wäre dann auch befriedigt. Dann braucht man sich nicht zu treffen, nichts weiter zu organisieren, kein Geld dafür auszugeben und gegen Corona ist man auch besser geschützt. Nur wer verstorben oder schwer krank ist, kann sich daran natürlich nicht mehr beteiligen.
Ich denke, die Handhabung von Kontakten, die man in einer relativ frühen Phase seines Lebens hatte, wird in Zukunft immer mehr auf diese oberflächliche Art und Weise ablaufen. Ich teile Instas Einschätzung, dass das Interesse an solchen Treffen von Generation zu Generation immer weiter abnimmt. Die Menschen sind zu dauerhaften Beziehungen immer weniger in der Lage. Langjährige angebliche Schul"freunde" sind schon 14 Tage nach dem überdimensionierten, protzigen Abiball vergessen. Was der soll, frage ich mich übrigens auch. Was hat man mit dem Abi denn schon Großartiges geleistet? Die Einsen vor dem Komma werden heute doch jedem Deppen nachgeworfen.
Besser finde ich übrigens, sich damit abzufinden, dass diese Dinge so ablaufen, und zu entscheiden, ob man auf der Basis überhaupt Lust hat, zu solchen Treffen hinzugehen, statt vage Einladungen auszusprechen, die nicht ernst gemeint sind. Genauso unmöglich finde ich es auch, zu bestimmten Anlässen erst Interesse an einer Wiederaufnahme des Kontakts zu bekunden (oder - wie bei meiner ehemaligen Schulfreundin - durch den Vater bekunden zu lassen), den anderen dann daraufhin abzuchecken, wen er sonst noch so kennt, und sich zu distanzieren, falls das Ergebnis dieser Abfrage unbefriedigend erscheint. Dann finde ich es ehrlicher, den nach dem Abi eingeschlafenen Kontakt in keiner Weise wieder aufzunehmen. Auch wenn man dann eben nicht erfährt, was aus dem anderen geworden ist.
Menschen sind heute beliebig austauschbar, selbst in der Partnerschaft, und gerade in Deutschland wird auch zu viel geprotzt, konkurriert und verglichen.
Mehr Argumente für solche Treffen als "Es ist nett, mal zu hören, was aus den Leuten geworden ist" habe ich hier bisher auch nicht gelesen. Eigentlich könnte man, wenn man von allen die E-Mail-Adressen hätte, so etwas auch per Rundmail erledigen. Jeder schreibt alle paar Jahre zu einem bestimmten Stichtag an alle, was aus ihm geworden ist, ob er verheiratet ist, Kinder, Eigenheim und die sonstige Ausstattung hat. Natürlich mit Foto, damit jeder sieht, ob man sich optisch zum Vorteil oder Nachteil verändert hat. Die Neugier wäre dann auch befriedigt. Dann braucht man sich nicht zu treffen, nichts weiter zu organisieren, kein Geld dafür auszugeben und gegen Corona ist man auch besser geschützt. Nur wer verstorben oder schwer krank ist, kann sich daran natürlich nicht mehr beteiligen.
Ich denke, die Handhabung von Kontakten, die man in einer relativ frühen Phase seines Lebens hatte, wird in Zukunft immer mehr auf diese oberflächliche Art und Weise ablaufen. Ich teile Instas Einschätzung, dass das Interesse an solchen Treffen von Generation zu Generation immer weiter abnimmt. Die Menschen sind zu dauerhaften Beziehungen immer weniger in der Lage. Langjährige angebliche Schul"freunde" sind schon 14 Tage nach dem überdimensionierten, protzigen Abiball vergessen. Was der soll, frage ich mich übrigens auch. Was hat man mit dem Abi denn schon Großartiges geleistet? Die Einsen vor dem Komma werden heute doch jedem Deppen nachgeworfen.
Besser finde ich übrigens, sich damit abzufinden, dass diese Dinge so ablaufen, und zu entscheiden, ob man auf der Basis überhaupt Lust hat, zu solchen Treffen hinzugehen, statt vage Einladungen auszusprechen, die nicht ernst gemeint sind. Genauso unmöglich finde ich es auch, zu bestimmten Anlässen erst Interesse an einer Wiederaufnahme des Kontakts zu bekunden (oder - wie bei meiner ehemaligen Schulfreundin - durch den Vater bekunden zu lassen), den anderen dann daraufhin abzuchecken, wen er sonst noch so kennt, und sich zu distanzieren, falls das Ergebnis dieser Abfrage unbefriedigend erscheint. Dann finde ich es ehrlicher, den nach dem Abi eingeschlafenen Kontakt in keiner Weise wieder aufzunehmen. Auch wenn man dann eben nicht erfährt, was aus dem anderen geworden ist.
Menschen sind heute beliebig austauschbar, selbst in der Partnerschaft, und gerade in Deutschland wird auch zu viel geprotzt, konkurriert und verglichen.
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