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Geht ihr zu Klassentreffen, Abijubiläen und dergleichen?

Geht ihr zu Klassentreffen, Abijubiläen und dergleichen?

  • Ja, ich lasse mir kein Treffen entgegen, wenn ich es eben einrichten kann

    Teilnahmen: 9 11,3%
  • Nicht immer, aber meistens

    Teilnahmen: 5 6,3%
  • Nur, wenn ich nichts Besseres zu tun habe

    Teilnahmen: 7 8,8%
  • Nein, nicht mehr, weil ich mal schlechte Erfahrungen gemacht habe (Angeberei etc.)

    Teilnahmen: 6 7,5%
  • Nein, noch nie, weil ich eine Aversion gegen solche Treffen habe

    Teilnahmen: 45 56,3%
  • Nein, inzwischen nicht mehr, weil ich jetzt keine Lust mehr habe (trotz früherer guter Erfahrungen)

    Teilnahmen: 8 10,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    80
Bei uns gab es im Sommer 2021 ein Klassentreffen, zu dem ich nicht hingegangen bin, bereue es auch nicht. Ich denke ich habe es auch nicht vor zu zukünftigen Klassentreffen zu gehen. Ich muss nicht meine ganze ehemalige Klasse wiedersehen. Mir reichen da die Treffen mit meinen Freunden aus der Schulzeit.
 
Es gab im September ein Treffen meiner ehemaligen Jahrgangsstufe zum 40. Abijubiläum. Als ich den Termin erfuhr, hatte ich aber schon längst eine Urlaubsreise für diesen Zeitraum gebucht, sodass mir die Entscheidung, ob ich hingehe, abgenommen wurde. Es soll ganz nett gewesen sein, ein kleiner illustrer Kreis. Hat mich schon erstaunt, dass es zum 40. Abijubiläum nur relativ wenige Teilnehmer/innen waren. Ich hätte gedacht, das wird in größerem Rahmen gefeiert, vielleicht sogar mit einem Programm. War aber offenbar nur ein gemütliches Beisammensein. Das Treffen fand auch nicht einmal zeitweise in der Schule statt, sondern man hatte in einer Gaststätte oder wo auch immer Räumlichkeiten gemietet, und jeder sollte nach Absprache etwas für die Verpflegung mitbringen.

Ich denke, der Teilnehmerkreis wird auch in Zukunft immer kleiner werden. Wir sind jetzt alle um die 60. Da sind bei den meisten die Eltern tot oder im Pflegeheim, sodass man auch nicht mehr zu Hause übernachten kann und auch nicht mehr in die Heimatstadt fährt. Manche fühlen sich auch über diese Kleinstadt erhaben und wollen offenbar gar nicht mehr daran erinnert werden, dass sie dort aufgewachsen sind. Je niedriger ursprünglich die soziale Herkunft, desto größer oft die spätere Versnobtheit. Ist natürlich nicht bei allen so, aber ich kenne mehrere solcher "Fälle" persönlich. Einer stellt sich überall mit seinem Doktortitel vor und schämt sich seiner älteren Schwester, die mindestens so intelligent und begabt ist wie er, aber seinerzeit nicht zum Gymnasium gehen durfte, weil sie "nur" ein Mädchen war. Und es gibt auch Leute, die schon als Schüler/innen aus privilegierten Verhältnissen stammten, schon damals unter sich blieben und das auch heute noch tun. Ich bin froh, wenn ich mir deren blasierte Gesichter nicht ansehen muss. Habe dabei einen ganz bestimmten Mitschüler im Blick, den ich zuletzt beim 25. Abijubiläum gesehen habe. Natürlich nur von Weitem. Derselbe blasierte Gesichtsausdruck wie zu Schulzeiten. Schon die arrogante Visage dieses Bürgersöhnchens macht mich regelrecht aggressiv, auch wenn ich kein Wort mit dem rede und auch bewusst jeden Eindruck vermeide, als ob ich das vorhätte. Das sind Typen, die nur ganz bestimmte ehemalige Mitschüler/innen zur Kenntnis nehmen, nämlich die, die einen vergleichbaren Habitus haben wie sie selbst. Die anderen werden von vornherein "übersehen". Ekelhaft. Dafür muss ich keine Zeit opfern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Derselbe blasierte Gesichtsausdruck wie zu Schulzeiten. Schon die arrogante Visage dieses Bürgersöhnchens macht mich regelrecht aggressiv, auch wenn ich kein Wort mit dem rede und auch bewusst jeden Eindruck vermeide, als ob ich das vorhätte. Das sind Typen, die nur ganz bestimmte ehemalige Mitschüler/innen zur Kenntnis nehmen, nämlich die, die einen vergleichbaren Habitus haben wie sie selbst. Die anderen werden von vornherein "übersehen". Ekelhaft. Dafür muss ich keine Zeit opfern.

So was kenne ich von unseren Treffen zum Glück überhaupt nicht.
 
Das finde ich jetzt seltsam.
Im Gasthaus selber die Verpflegung mitbringen?
Ich fand es auch eigenartig. Aber vielleicht hatte man dort nur einen Raum gemietet. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich ja nicht teilgenommen habe. Vielleicht war es ja auch irgendein Vereinshaus, und man hat nur Getränke bestellt, aber keine Speisen. Keine Ahnung. Da sowieso klar war, dass es bei mir terminlich nicht passte, habe ich mich nicht intensiver damit befasst.
 
So was kenne ich von unseren Treffen zum Glück überhaupt nicht.
Der Typ war schon zu Schulzeiten so. Jetzt ist er Mathematikprofessor an einer Uni im Ausland, was die Arroganz auch nicht abgemildert hat. Das sind Leute, die auf lässig machen und auf jeden herabsehen, der nicht aus ihren bildungsbürgerlichen Kreisen stammt. Andere dagegen können ruhig deutlich schlechtere Schüler/innen sein, Hauptsache, man merkt ihnen an - von der Kleidung, den Reisen oder den Hobbys her oder von dem her, was sie sonst noch so von sich erzählen - dass sie ebenfalls aus diesen Kreisen stammen. Dann werden sie beachtet. Ist man dagegen als "Kleinbürger/in" mit überdurchschnittlichen schulischen oder sonstigen Leistungen mit solchen Typen in einer Gruppe und macht eine Bemerkung - welchen Inhalts auch immer - wird diese grundsätzlich überhört, und man wird so behandelt, als ob man gar nicht da wäre. Ich setze mich solchen Situationen nicht mehr aus.
 
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