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Gehen oder bleiben?

F

Fjodora1988

Gast
Danke, ihr Lieben, für die weiteren Gedankenanstöße! Gigi, danke, dass du mich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Ja, sicherlich hat das Geruch-Problem auch viel mit meinen Gefühlen zu tun. Und ja, möglicherweise wäre es in ein paar Jahren mit dem anderen genauso ...
Ich weiß aber nicht, ob ich wirklich so dominant bin. Ich bitte ihn bei vielem um Hilfe, was er dann aber eben immer wieder aufschiebt bzw. gar nicht macht, z.B. Hecke schneiden, Pool aufbauen/reparieren, Aquarium säubern. Dinge, die ich tatsächlich nicht (gut) kann und bei denen auch abgemacht war, dass er sich drum kümmert. Ich tu auch wirklich gern mal hilflos bei solchen Dingen (weil ich da echt ungeschickt bin), sodass ich nicht das Gefühl habe, er hätte da keine Chance gehabt ... ?
Bei meinem Freund muss ich Werner zustimmen - ich verstehe deine Skepsis, Gigi, aber es geht ihm sicher nicht nur um Sex. Ich habe schon oft bei ihm übernachtet und er wusste, dass ich was für ihn empfinde, und er hat nie irgendetwas versucht. Hat mir eine Matratze ins Wohnzimmer gelegt und nie von was anderem gesprochen o.ä. Er hat mir auch gesagt, dass er keine Familie zerstören möchte usw. Und, dass er sonst vielleicht auch mehr Gefühle zulassen könnte, aber ihm das schwer fällt, da er meinen Mann und die Kinder ja auch gern hat. Er hat da schon auch Skrupel und Bedenken.
Ich glaube, ein gemeinsames Leben mit diesem Freund wäre aktuell gar nicht realistisch. Er wohnt ca. 60 km entfernt und hat da einen Job und ein aktives Single-Leben. Weder würde ich den Kindern einen Umzug antun wollen noch würde ich wollen, dass er bei uns einzieht. Das fände ich total schräg, belastend für den Freund und auch viel zu verletzend für meinen Mann (wenn wir uns trennen sollten).
Eigentlich, rein emotional, würde ich das mit meinem Freund gern gerade einfach nur unter uns genießen, als Fernbeziehung, ohne da irgendjemanden im Alltag mit reinzuziehen. Aber dafür meine Ehe, Familie aufgeben? Vor allem, wenn er sich dann womöglich doch nicht in mich verliebt?
Zumal er vor ein paar Monaten auch von noch bestehenden Gefühlen für eine andere sprach, bei der er sich aber sicher ist, dass sie diese nicht erwidert.
Mein Mann und ich haben über eine offene Beziehung geredet und mein Mann hat mir sogar die Erlaubnis dazu gegeben. Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich das hier berichten will, aus Angst vor Verurteilung. Aber ihr wirkt sehr empathisch und vertrauenswürdig!
Mein Freund und ich führen seit wenigen Monaten eine Freundschaft plus, wobei wir uns körperlich eher langsam näher kommen. Ich genieße die Zeit mit ihm sehr (bin wegen meiner Familie nur ab und zu mal eine Nacht da) und natürlich hat mein Mann auch die Freiheit, jemanden kennenzulernen. Was er aber schwer nutzen kann wegen seiner sozialen Ängste und er hat da auch gerade keinen echten Bedarf, sagt er. Er kommt aber inzwischen einigermaßen gut damit klar, was Eifersucht angeht. Wir haben ein paar Mal offen drüber gesprochen. Dennoch nagt es natürlich an mir, wenn er sagt, dass er sich nur wegen mir drauf einlässt, denn ich will ihm ja eigentlich nicht weh tun. Andererseits sind eben diese Gefühle für meinen Freund seit vielen Jahren da und gehe einfach nicht weg, trotz räumlicher und zeitweise auch kommunikativer Distanz ...
Und mittlerweile habe ich auch das Gefühl, dass mein Freund ein wenig eifersüchtig wird. Und frage mich, ob ich mich nicht doch entscheiden muss. Weil ich sonst meinen Mann doch verletze und das mit meinem Freund nichts werden kann, weil er immer eifersüchtig ist. Aber ich weiß ja nicht mal genau, wie mein Freund inzwischen konkret für mich fühlt ... und will ihn zumindest jetzt gerade noch ungern fragen, weil sich alles gerade erst entwickelt und ich mich schließlich bewusst auf eine Freundschaft plus, keine offizielle Beziehung eingelassen habe.
Vermutlich muss ich versuchen, meine Ehe unabhängig von der Sache mit diesem Freund einzuschätzen. Was andererseits kaum möglich ist, emotional ...
Ehrlich gesagt, manchmal wünsche ich mir, mein Mann würde sich fremdverlieben und sich von mir trennen. Wir würden Freunde bleiben und ich hätte ihn nicht verletzen und keine womöglich falsche Entscheidung treffen müssen. Ich frage mich - ist das ein Zeichen dafür, was ich wirklich will? Oder nur ein normaler Wunsch danach, dass mir die Entscheidung abgenommen wird?
 
F

Fjodora1988

Gast
ps.: Kleine Ergänzung noch. Es geht bei der Faulheit meines Mannes nicht nur um Alltagsbewältigung, sondern auch für mich um die Frage, wie viel Einsatz er bereit ist, zu zeigen. Ob er sich noch um uns bemüht. So hat er jahrelang kein Geschenk für meinen Geburtstag besorgt und einmal sogar meinen Geburtstag komplett vergessen. Hochzeitstag, Jahrestag o.ä. sind Tage, an die er ohnehin nie denkt. Es sind schon auch persönliche Verletzungen, die in mir einiges kaputt gemacht haben.
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Sorry, gigi2, dass ich kurz OT gehen muss, aber so eine
Pauschalisierung der Männer kann ich nicht akzeptieren.
Es gibt bei Männern und Frauen solche (auch zeitweise),
bei denen Sex nichts mit emotionaler Liebe zu tun hat,
sondern vor allem Befriedigung ist. Deine Unterstellung
in Richtung des Freundes der TE halte ich für ziemlich fies.
Ich habe mal kurz mein Gehirn eingeschalten und über deine Aussage nachgedacht. Meine Pauschalierung ist sicher fehl am Platz.
Ich habe mit meinem Post alles auf die Situation der TE bezogen. Ich wollte der TE sicher nicht zu Nahe treten, sondern erklären, warum er sagt er fühlt sich hingezogen, hätte sich aber nicht verliebt.
Ich habe dem Lover doch nichts unterstellt, sondern nur seine Aussage reflektiert und versucht zu erklären.

Liebe TE
Wenn dem Kollegen etwas an dir liegt, dann würde er sich niemals sexuell auf dich einlassen, sondern abwarten, bis dir klar geworden ist, was aus deiner Ehe wird. Das wäre fair und verantwortungsbewusst dir gegenüber.
Dein Mann hat doch momentan keine Chance, weil deine Emotionen und Gefühle in die Richtung des Kollegen gehen. Da kann dein Mann strampeln und tun wie er will, er hat keine Chance.
Die Aussagen des Lovers , er will sich nicht in deine Ehe drängen, halte ich nicht für sehr glaubwürdig, da er deine Gefühle kennt. Am Ende hast du eine kaputte Ehe und der Lover zuckt mit den Schultern und meint, "ja sorry, ich habe dir doch immer gesagt, dass es bei mir nicht zu mehr reicht" und macht sich auch aus dem Staub.
Ich möchte dich nur vor einem großen Fehler bewahren.
 
Hallo Fjodora,
also nach deiner Beschreibung würde ich wohl gar nicht an Trennung denken.
Für mein Empfinden wiegen die positiven Seiten in der Beziehung die negativen auf. Das was für ein “Bis ans Lebensende“ wichtig ist, ist eigentlich gegeben.
Ich denke was dir fehlt ist die Aufregung, die Verliebtheit das Neue. Was du hast, ist das Vertraute.
Die Frage ist natürlich, was willst du? Aufregende Liebschaften? Dann würde ich wohl gehen. Dann verschwende nicht seine Zeit. Das Leben ist zu kurz um es zu verplempern.
Wenn du aber schon eine feste Vertraute Beziehung willst, dann wäre es wohl riskant zu schauen ob sich noch was besseres findet. Denn guter Sex und jemand mit dem man sich noch gut unterhalten halten kann und sich auch sonst gut versteht, nach so vielen Jahren, muss man erstmal finden.
Das mit der Unaufmerksamkeit ist zwar höchst ärgerlich, aber was meinst du wie viele Frauen die blöden Blumen zum Hochzeitstag gegen einen Orgasmus tauschen würden...?!
 
G

Gelöscht 5176

Gast
ps.: Kleine Ergänzung noch. Es geht bei der Faulheit meines Mannes nicht nur um Alltagsbewältigung, sondern auch für mich um die Frage, wie viel Einsatz er bereit ist, zu zeigen. Ob er sich noch um uns bemüht. So hat er jahrelang kein Geschenk für meinen Geburtstag besorgt und einmal sogar meinen Geburtstag komplett vergessen. Hochzeitstag, Jahrestag o.ä. sind Tage, an die er ohnehin nie denkt. Es sind schon auch persönliche Verletzungen, die in mir einiges kaputt gemacht haben.
weißt du auch hier sind die Menschen total verschieden.

Mein Mann hat mir jede Woche mal eine Rose oder einen großen Blumenstrauß besorgt. Immer mit sehr viel Liebe und Mühe ausgesucht. wenn er zur Nachtschicht ging lag immer ein kleines Präsent im Bett, nichts großes, kleine Aufmerksamkeiten. Diese Verhaltensweise steckt in ihm drin. Auch heute nach 15 Jahren Trennung bringt er mir zum Frühstück frische Brötchen und eine Zeitung, kauft zum Geburtstag einen Blumenstock (Blumen bekomme ich nicht mehr ;) ) bringt mir vom Urlaub Mitbringsel mit ,schreibt mir Postkarten. Jedes Jahr bekam ich zum Geburtstag meiner Tochter ein größeres Schmuckstück, weil ich ihm eine Tochter geschenkt habe. Sogar heute bekomme ich an diesem Tag noch kleine Aufmerksamkeiten.
Dich würde dieses Verhalten glücklich machen, mir waren diese Dinge nicht wichtig - ich bin eher pragmatisch.
Einmal hat er mir die ersten Knautschschuhe meiner Tochter vom Juwelier in Gold gießen lassen - ein Mann wie aus dem Bilderbuch würden viele sagen.
Du hättest in meinem Mann in dieser Hinsicht den Volltreffer gehabt. Das Verhalten deines Mannes wäre für mich hingegen total in Ordnung gewesen,, weil ich auf diese Dinge keinen Wert lege.

Du fühlst dich nicht wertgeschätzt, dir fehlt diese Aufmerksamkeit.
Dein Mann meint es nicht böse, es ist halt seine Art.

Mein Schwiegersohn liebt meine Tochter über alles, aber an kleine Überraschungen denkt der auch nicht.
Mein Mann ist bis heute zu seiner 31 jährigen Tochter immer noch sehr aufmerksam, deshalb fällt meiner Tochter das entgegengesetzte Verhalten ihres Mannes auch krass auf.

Warum besprichst du diese Dinge nicht mit deinem Mann? Wie sieht es bei dir aus, bekommt er kleine Aufmerksamkeiten von dir?
Zeigst du ihm wie viel er dir bedeutet? Oft reichen schon kleine Zettel an der Pinwand, unterm Kopfkissen.....


Das mit der "Faulheit" deines Mannes, ja das kenne ich auch. Zur Weißglut hat mich meine Mann damit gebracht.
Einmal zog er es vor, mit seiner Tochter im Swimming Pool zu planschen, anstatt mit dem Besen die Spuren eines Starkregens auf unserem großen Hof zu beseitigen. Seine Worte: Du mich stört der Dreck nicht.
Ich rastete komplett aus: Obwohl ich mich kaum bewegen konnte, stopfte ich mich mit Morphiumtropfen voll und fegte den riesigen Hof. Mit zunehmenden Schmerzen wurde ich immer rasender in meiner Wut.
Ich hatte einen totalen Blackout und ging mit dem Besen auf ihn los und jagte ihn laut tobend über das Grundstück. Gut das er schneller war, sonst hätte ich ihm eine übergezogen.
Ich weiß also sehr gut, wie die Bequemlichkeit des Partners nerven kann.

Heute hätte ich anders reagiert und mein Mann hätte diese Arbeit sicher übernommen. Aber meine bestimmende, fordernde und ungeduldige Art hat er mit Arbeitsverweigerung quittiert.

Ich könnte dir unzählige Beispiele nennen - aber sicher kennst du sie alle selbst.
Heute Jahre später, und mit etwas Lebenserfahrung weiß ich, ich habe meinen Teil selbst dazu beigetragen das die Beziehung in die Brüche ging.

Irgendwann rächte ich, indem ich mir einen Lover suchte. Mir fehlte der Respekt vor ihm mit der Zeit und ich holte mir meine Bestätigung bei einem Lover. Wie dumm von mir.....
Frage dich mal selbst, ob das bei dir nicht auch so ist.

Wäre ich heute nochmals jung, ich würde meinen 1 Partner nochmals heiraten (lach ich bin ja immer noch auf dem Papier mit ihm verheiratet).
Aber ich würde vieles anders machen. Du erinnerst mich einfach an meine frühere Zeit und an meine vielen Fehler, die ich damals aber als seine Fehler sah.
 

Youshri

Aktives Mitglied
Er übernimmt einfach zu wenig Verantwortung in unserem Familienleben, schiebt ständig Aufgaben vor sich her, ich muss es ihm tausendmal sagen und muss immer die Initiative übernehmen für Dinge, die laufen müssen. Das stresst mich sehr und gibt mir das Gefühl, es nicht wirklich mit einem erwachsenen Partner auf Augenhöhe zu tun zu haben.
weil ich finde, dass er sich oft nicht wie ein Erwachsener verhält.
Wenn er es nicht sieht, dann wird es schwierig, ihn dahingehend zu überreden. Aber das Problem liegt wohl da und kann zu einer Lebensaufgabe werden. Daran sollte er in seinem eigenen Interesse arbeiten, wenn es geht und er es auch will.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich habe mal kurz mein Gehirn eingeschalten und über deine Aussage nachgedacht. Meine Pauschalierung ist sicher fehl am Platz.
Ich habe mit meinem Post alles auf die Situation der TE bezogen.
Danke :)

Bei Frauen hattest du differenziert, bei den
Männern hingegen nicht. Vielleicht hast du
bisher nur eine Sorte Männer kennengelernt?

Generell und auch hier in der Situation der TE
ist es von außen sehr schwer, die "wahren"
Motive eines anderen Menschen zu erkennen;
oft weiß er die nämlich selbst nicht oder es
existiert eine Motivationsmischung, die kaum
zu entwirren ist.

Oft klärt sich das erst mit der Zeit und in
Beziehungen erst im Alltag.
 
G

Gelöscht 5176

Gast
Danke :)

Bei Frauen hattest du differenziert, bei den
Männern hingegen nicht. Vielleicht hast du
bisher nur eine Sorte Männer kennengelernt?

Generell und auch hier in der Situation der TE
ist es von außen sehr schwer, die "wahren"
Motive eines anderen Menschen zu erkennen;
oft weiß er die nämlich selbst nicht oder es
existiert eine Motivationsmischung, die kaum
zu entwirren ist.

Oft klärt sich das erst mit der Zeit und in
Beziehungen erst im Alltag.
@Werner, ich verurteile diese Art von Männern nicht, da ich selbst Sex und Liebe sehr genau trennen kann.
Ich habe halt die Erfahrung in meinem Bekanntenkreis gemacht, dass die Frau darauf abfliegen, wenn sie Liebesschwüre bekommen. Später wundern sie sich, wenn die Männer dann sagen: " Was interessiert mich das Geschwätz vom damaligen feucht fröhlichen Sexabend. Klar unter Alkohol schwallt sich gerne, da setzt auch mal die Phantasie ein.
Warum nehmen die meisten Frauen dieses Geschwalle denn immer so ernst.
Genau das will ich dir liebe TE näherbringen: pass auf dass du dich nicht verrennst. In ein paar Jahren würde auch eine neue aufregende Liebe zum Alltag werden.
Du hast nicht nur für dich Verantwortung, hier geht es auch um 2 kleine Kinder.
Im Übrigen:Mein Mann und ich haben uns erst nach dem Abi der Tochter getrennt - das Wohlergehen unserer Maus lag uns Eltern immer sehr am Herzen.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Vermutlich muss ich versuchen, meine Ehe unabhängig von der Sache mit diesem Freund einzuschätzen. Was andererseits kaum möglich ist, emotional ...
Ehrlich gesagt, manchmal wünsche ich mir, mein Mann würde sich fremdverlieben und sich von mir trennen. Wir würden Freunde bleiben und ich hätte ihn nicht verletzen und keine womöglich falsche Entscheidung treffen müssen. Ich frage mich - ist das ein Zeichen dafür, was ich wirklich will? Oder nur ein normaler Wunsch danach, dass mir die Entscheidung abgenommen wird?
Ich sollte vielleicht vorausschicken, dass ich seit
über 20 Jahren immer wieder auch Paare berate
und mich fachlich intensiv mit Persönlichkeits-
unterschieden befasse (auch mehrere Bücher zum
Thema verfasst usw.).

Deshalb lese ich deine Statements und Fragen auch
aus einer professionellen Perspektive und was du
schreibst, kommt mir ziemlich bekannt vor, gerade
der Wunsch, dass der andere die Verantwortung
übernimmt und man selbst dadurch in eine Art
"Opferrolle" gehen kann, die auch im sozialen Um-
feld leichter zu vertreten ist als wenn man aktiv
aus der Ehe geht – zumal noch wegen eines neuen
Liebhabers.

Oft hatte ich auch mit Paaren zu tun, bei denen der
eine (oder beide) parallel zur nur noch "halb-guten"
Beziehung nach einer Alternative gesucht haben
und dann oft ziemlich schlagartig und überraschend
die Seiten gewechselt haben.

Hintergrund in beiden Fällen: Die Schwierigkeit, eine
Sache zu beenden (also Nein zu sagen und das Negative
als Solches in seiner ganzen Konsequenz in praktisches
Handeln umzusetzen). Lieber bleibt man passiv, leidet
vor sich hin (da man ja sehr leidensfähig ist), lenkt sich
mit Anderem ab oder geht zum Therapeuten, um die
verzwickte Lage nicht lösen zu müssen.

In eurem Fall scheint es mir so zu sein, dass ihr euch
ziemlich ähnlich seid in den beschriebenen Aspekten
und keiner den entscheidenden Schritt machen will.
Dein Mann versucht womöglich auch, dich durch seine
mangelnde Körperpflege etc. dazu zu bringen, ihn zu
verlassen oder "gestattet" dir eine Außenbeziehung in
der Hoffnung, dass du so eine Alternative zu ihm findest.
Würde mich zumindest nicht wundern.

Finanziell würde es wahrscheinlich auch nicht einfacher
durch eine Trennung, also nochmal ein Argument, um
den faktischen Tatsachen nicht ins Auge sehen zu müs-
sen ...

Was aber leider ein Teil der Wirklichkeit ist und ja auch
von gigi2 schon angesprochen wurde: Kein Mensch und
kein Mann ist perfekt bzw. hat alles Gute, was es an
Menschen so gibt, im Repertoire. Das hast du ja sehr
treffend beschrieben, was eher gut ist bei euch und was
eher nicht. Ein Teil der Schwachstellen lässt sich bei
entsprechender Motivation ausgleichen, ein anderer
eher nicht. Sicher würde dir bei deinem neuen Freund
früher oder später auch etwas fehlen, das du jetzt bei
deinem Mann als Selbstverständlichkeit mitnimmst und
von dem du voraussetzt, dass es auch beim "Neuen" so
gut wäre. Ist es sicher nicht und insofern machst du
natürlich auch etwas richtig, dass du dir von beiden
Männern die für dich positiven Seiten herauspickst
und genießt. Wie lange du das emotional und auch
sozial aushältst, wird sich zeigen. Deine Zweifel sind
nachvollziehbar und verständlich.

Mein Tipp für dich wäre, dass du dir zuerst über dein
Ziel klar wirst – und erst dann nach einem Weg und
nach Möglichkeiten suchst, dieses Ziel auch zu errei-
chen. Und zwar DEIN Ziel, also was dir wichtig ist und
auch, was du NICHT willst (also das Nicht-Ziel oder
das, was du vermeiden möchtest). "Den anderen nicht
verletzen" könnte ich als Ziel nicht akzeptieren, denn
das liegt außerhalb deiner Macht. Manchmal hilft zum
Zielfindungsprozess, gedanklich ein oder zwei Jahre
in die Zukunft zu reisen und sich selbst zu "besuchen":
Das Ziel ist erreicht, man ist wieder zufrieden und nun
ist es spannend zu beobachten, was dann konkret anders
ist oder anders läuft (also im Verhalten) als früher?

Weiterhin konstruktive Gedanken wünscht dir
Werner
 
F

Fjodora1988

Gast
Ich bin wirklich positiv überrascht, wie tolle, empathische und differenzierte Antworten ich hier erhalte. Damit helft ihr mir sehr - danke! Tja, was will ich, gute Frage! Für meine Kinder wünsche ich mir auf jeden Fall eine möglichst stabile, "heile" Familie, so, wie ich es selbst auch größtenteils erleben durfte. Meine Kinder sind übrigens so "mittel klein", also Grundschule und weiterführende Schule.
Ich merke aber auch, dass ich mich sehr danach sehne, mich gewollt zu fühlen, zu spüren, dass sich jemand um mich bemüht, ein bisschen um mich wirbt. Das könnte auch daran liegen, dass mein Mann auch mein allererster Freund war. Ich habe bisher keinerlei Erfahrungen mit anderen Männern und vielleicht "rächt" sich das jetzt. Zumindest hatte ich dadurch dieses Gefühl der Schmetterlinge im Bauch, der ersten Verliebtheit eben auch nur einmal und ich sehne mich danach, das nochmal zu erleben.
Bisher habe ich für meinen Wunsch nach Sicherheit, Stabilität und Geborgenheit die Sehnsucht nach Abenteuer, Begehrt-Werden, Prickeln hinten an gestellt. Aber es fällt mir immer schwerer.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich so ungeduldig und unleidlich bin, wie du es einschätzt, Gigi. Du hast Recht - zwischendurch sicher schon, ja. Aber ich warte oft auch wochen- bis monatelang und er macht es trotzdem nicht. Ich habe den Eindruck, wenn ich nichts sagen würde, würde er hier alles verrotten lassen und z.B. die Fische einfach sterben lassen, einfach, weil er nicht dran denkt. Und wie gesagt, hätte ich ihm nicht immer wieder in den A.. getreten, hätte er seine Masterarbeit womöglich nie beendet.
Werner, danke auch dir für deine sehr klugen Gedanken. Meinst du also, dieser Gedanke "Ich wünschte, er würde dich trennen" offenbart, was ich mir eigentlich wünsche oder könnte es auch einfach nur der Wunsch nach einer Entscheidung sein, für die ich nicht die Verantwortung tragen muss?
Den Gedanken, dass mein Mann absichtlich nicht mehr auf seine Körperpflege achtet, finde ich interessant. Wenn, dann wäre das aber sehr unbewusst. Denn er sagt mir klar, dass er mich weiter liebt und keine Trennung will, auch jetzt nicht, wo ich was mit meinem Freund anfange. Gleichzeitig lässt er mich aber immer wieder spüren, dass es ihn belastet und auch wütend macht, dass ich das mache. Er findet es egoistisch und aus seiner Sicht verstehe ich das! Es ist ja auch egoistisch. Aber ich habe so lange versucht, nicht egoistisch zu sein und in unsere Beziehung investiert - doch die Initiative kam immer von mir! Immer habe ich einen Abend ohne Kinder vorgeschlagen, ein Wochenende zu zweit o.ä. ... von ihm aus passiert da nichts, da sitzt abends er vor seinem Computerspiel (auch ein Thema zwischen uns, von Anfang an) und ich bin oben und lese was oder so.
Ich habe versucht, mir mein Ziel zu überlegen, aber es fällt mir schwer. Ich sehe so sehr die Verantwortung für meine Familie, das ich mir eigentlich nur wünsche, die Kinder wären schon groß und ich könnte dann entscheiden. Ja, wenn die Kinder schon groß wären, würde ich vermutlich die Trennung wählen, zumindest, wenn es noch so laufen würde, wie jetzt.
In 1-2 Jahren aber sind sie eben noch nicht groß.
Definitiv will ich nicht, dass mein Freund sich irgendwie verpflichtet fühlt, eine Ersatz-Vaterrolle zu übernehmen. Also, ein Familienalltag mit ihm gehört nicht zu meinen Zielen.
Was ich allgemein will: Dass es meinen Kindern, meinem Mann und mir gut geht. Und ich habe wirklich Angst, dass mein Mann durch eine Trennung total abrutschen würde, nicht klar käme. Vielleicht würde seine Tendenz zum exzessiven Computerspielen dann zu einer echten Sucht und er würde im Job noch mehr Probleme haben (so richtig gut läuft es da nicht). Durch seien sozialen Ängste hätte er sicher große Probleme, jemand Neuen kennen zu lernen.
Und mein Freund hätte womöglich doch Schuldgefühle und somit wäre auch das, was sich zwischen uns entwickelt, total belastet.
Die Trennung hätte also viele negative Folgen, finanziell definitiv auch. Keine Ahnung, wie das gehen sollte.
Aber wenn wir zusammenbleiben ... ich merke, dass ich nicht bereit bin, auf die Nähe zu meinem Freund zu verzichten. Und kann ich das meinem Mann zumuten? Kann er sich daran gewöhnen? Er zeigt mir immer wieder auf passiv-aggressive Weise, dass ihn das doch verletzt, obwohl er erst meinte, wenn es mir wichtig ist, kommt er damit klar.
Und auch mein Freund scheint ein wenig eifersüchtig zu sein - da bin ich mir aber noch nicht so sicher, ist nur ein Eindruck.
Also womöglich auch kein machbarer Weg?
 

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