Genau das denken wir nämlich auch. Der Schuss kann ganz schön nach hinten los gehen!
Entweder man hat Bock auf Lernen oder saugt den Stoff mit Leichtigkeit auf. Beides ist bei ihr nicht der Fall. Und ich finde das völlig in Ordnung, weil ich es generell furchtbar finde, wie doll der Leistungsdruck bei Kindern ist. Ich war damals auf der Abendschule, wo ich eine Mathelehrerin hatte, die auch tagsüber unterrichtet hatte. Und die hat mal berichtet, dass die mit neuen Schülern, die auf die Schule wechseln, eine Probewoche machen. Und die Kinder waren wohl teilweise so aufgeregt, dass sie in die Mülleimer gekotzt haben. Das ist doch nicht normal!
Angedacht ist von meinem Mann, dass sie auf eine Gesamtschule geht. Da kann sie dann, wenn sie das möchte, die 10. ranhängen. Manchmal entwickelt sich das ja auch erst noch, der Wille zu Lernen, etc. Aber aktuell kann ich da nix gut dranfinden, dass sie aus diesen fadenscheinigen Gründen die Klasse wiederholen soll.
Was ich mich eher frage, wenn ich das so lese... Wenn die Tochter deines Mannes in der Schule im Allgemeinen so gut ist, dass sie nur 1 und 2 schreibt, die 4 in Mathe ihre einzige ist und sie den geforderten Schnitt von 2,5 so knapp (2,6) verfehlt... Dann ist sie weder generell desinteressiert an der Schule noch leistungsschwach.
War Mathe schon immer ihre schwächere Seite oder hat sich das erst vor kurzem entwickelt? Leider ist es ja bei Mathe so, dass viel neuer Stoff auf dem alten aufbaut. Wenn sie da mal was nicht verstanden hat oder sie sich mal eingeredet hat oder hat einreden lassen von irgendwem, dass sie in Mathe kein Talent hat, kann sie da schnell raus geflogen sein.
Dann wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, raus zu finden, woran genau das liegt und möglicherweise Stoff mittels Nachhilfe oder sonstwie nachzuarbeiten.
Wenn sie andererseits immer schlecht in Mathe war, wäre ein Test auf Dyskalkulie sinnvoll. Dyskalkulie ist inzwischen als Behinderung anerkannt, unter Umständen müsste die Schule dann vielleicht sogar versetzen.
Allgemein gesprochen, würde ich es sinnvoll halten, wenn die beiden Eltern die weiteren Entscheidungen zur Schul-Laufbahn mit ihrer Tochter besprechen würden und gemeinsam entscheiden (wie auch immer). Du und deine Beziehung zu deiner Stieftochter können nur leiden , wenn du dich allzusehr einmischst.
Wenn die Entscheidung für die andere Schule fällt und es dort Probleme gibt, zum Beispiel mit den neuen Klassenkameraden oder sich durch die neue Laufbahn der Weg zum Traumberuf schwieriger gestaltet, bist sonst ganz schnell du als Stiefmutter die Böse und der Sündenbock (gerechtfertigt oder nicht).
Was den zu großen Leistungsdruck angeht, gebe ich dir im großen und ganzen recht. Das hilft aber weder dir noch deiner Stieftochter. Inzwischen wird Abitur einfach für viele Ausbildungsberufe erwartet, das ist eine Folge dessen, dass inzwischen viel mehr Abitur machen als beispielsweise vor 40 Jahren.