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Fehl am Platz

Du tust deinen Eltern nichts an, wenn du in Therapie gehst. Im Gegenteil! Wie kommst du auf die schräge Idee, dass du deinen Eltern damit etwas antust? Hast du mal mi deinem Hausarzt gesprochen? Hört sich schon sehr nach Depression an.
Weisst du, wenn dir deine Eltern sagen: ah wie gut, dass es mit dir keine Sorgen gibt. Wenigstens ist es mit die einfach.
Ich kann es nicht. Ich muss perfekt sein und stark.
Ich fühle mich so lächerlich. Ich weis nicht. Weisst du wie ich es vermisse, dass mich jemand umarmt! Jemand der/die weis, wie es mir geht. Meine Eltern umarmen mich. Aber sie wissen darüber nicht Bescheid. Sie umarmen eine andere Tochter, als sie eigentlich haben. Ich fühle mich schrecklich alleine.
Der Film läuft gerade, aber ich bin raus gegangen. Habe so getan, als hätte ich einen Anruf bekommen. Mir geht es so mies, dass ich nicht weis, wie ich am Ende des Filmes den Abend abschließen soll ohne die Stimmung zu zerstören oder einen falschen Eindruck zu hinterlassen.

Und dann dieses ständige Gejammer von mir selbst. Ich kann mich selbst nicht mehr ernst nehmen. Ich will stark sein. Alle schaffen es doch. Warum ich nicht.
 

Hallo Linda Kremer,

schau mal hier: Fehl am Platz. Hier findest du vielleicht was du suchst.

Wie peinlich. Ich bin undankbar irgendwie. Ich weis echt nicht. Und mich in Behandlung begeben? Nee, das geht nicht. Das kappieren meine Eltern sofort. Kann ich nicht antun denen.
Eine Therapie macht man, wenn, dann nicht für seine Eltern, sondern für sich selbst. Damit es einem selbst besser geht.

Ich verstehe den Gedanken, dass du deinen Eltern nicht zur Last fallen willst, du bist das brave Kind, das keinen Ärger verursachen will. Das ist schade und führt offenbar zu einem Problem, denn so musst du dich deinen Eltern gegenüber verstellen und du schreibst selbst, sie umarmen nicht dich, sondern jemand anderen. Und das finde ich traurig. Ob sie es wirklich so wollen?

Meine persönliche Meinung ist, auf Dauer scheint mir das keine gute Lösung zu sein.
 
Liebe Linda,
niemand ist perfekt! Ich tendiere leider auch in die Richtung. Bist du die älteste Tochter?
Eltern sind sehr viel belastungsfähiger, als man manchmal glaubt. Ich hab so lange Theater gespielt, dass sich irgendwie keiner wirklich vorstellen konnte, wie schlecht es mir geht. Ich wahrte ja mein Gesicht und die Rolle, die ich irgendwie für mich adaptiert hatte; die der starken Tochter. Aber auch starke Menschen haben ihre Tiefs und brauchen Unterstützung. Meine jüngere Schwester hat diese Anforderungen nicht an sich selbst. Sie fragt früher nach Hilfe und Unterstützung. Sie hat mir auch in den Hintern getreten, dass ich endlich mal offen sagen soll, was Sache ist. Und ich habe ihren Rat angenommen und mit meinen Eltern geredet. Hat mich viel Überwindung gekostet, zahlreiche Heulanfälle, aber ich weiss heute auch, dass ich bei meinen Eltern nur fragen muss und ich jegliche Unterstützung bekomme. Nichts desto trotz fällt es mir immer noch schwer. Aber trau dich! Deine Eltern werden nicht zusammen brechen.
 
Hallo @Mipft
Wie du mir aus der Seele sprichst. Das ist so traurig. Ich bin die ältere Schwester. Habe immer Verantwortung übernommen und war immer da für alle. Immer noch eigentlich. Alle können sich bei mir aussprechen. Mein Vater, meine Mutter. Mein Bruder kommt seltener zu mir.
Ich hab so lange Theater gespielt, dass sich irgendwie keiner wirklich vorstellen konnte, wie schlecht es mir geht.
Ich habe schon so lange Theater gespielt, dass werfen die mir am Ende sicher vor, dass ich so lange gewartet habe, bis ich nicht mehr konnte. Dann bin ich auch noch schuld.


Und ich habe ihren Rat angenommen und mit meinen Eltern geredet. Hat mich viel Überwindung gekostet, zahlreiche Heulanfälle, aber ich weiss heute auch, dass ich bei meinen Eltern nur fragen muss und ich jegliche Unterstützung bekomme. Nichts desto trotz fällt es mir immer noch schwer. Aber trau dich! Deine Eltern werden nicht zusammen brechen.
Ob sie es wirklich so wollen?
Natürlich wollen sie es nicht. Ich habe mich letzten Sommer geöffnet. Ich konnte es nicht mehr verheimlichen. Ich brauchte Abends mittlerweile Stunden lange Spaziergänge um für das Verstellen zuhause runterzukommen. Bin auch in Heulen ausgebrochen, als ich es zuerst meinem Vater gesagt habe, dass ich Panikattacken habe und dass es mir garnicht gut geht.
Es hat ihn auf eine Art wachgerüttelt und getroffen. Er hat sogar geweint, kurz. Er weint fast nie. Und meine Eltern haben angefangen mehr Rücksicht auf mich zu nehmen. Aber daraufhin ist irgendwie zuhause alles durcheinander geraten. Mein Vater war in wenigen Tagen damit völlig überfordert. Auch meine Mutter konnte meine Antriebslosigkeit nicht nachempfinden.
Ich stieß plötzlich auf eine Mauer. Ich verstehe sie ja auch. Sie waren schon mit meinem Bruder sehr viel beschäftigt und jetzt noch ich. Es kamen Kommentare wie: „Reiss dich endlich zusammen!“ „Schau mal, wie es anderen Menschen auf der Welt geht!“ oder „Du hast einfach zu viel Zeit zum Grübeln.“ „Hör endlich mit dem Gejammer auf!“ „Dir geht es doch bestens, schau dich mal um.“
Ich kann das nicht mehr anhören. Sie sagen es nicht, weil sie mich nicht gerne haben. Sie sagen es, weil sie selbst keinen Kopf für mich mehr übrig haben. Ich war so lange unproblematisch, gute Schülerin, hilfreicher analytischer Support bei Problemen, ein offenes Ohr. Sobald ich weg breche und auch noch Probleme schaffe, führt das zum Chaos.
Das ist nicht so leicht nachzuvollziehen. Ich verstehe das. Man brauch ca eine Woche bei uns leben, um das zu sehen. Ich denke dann hat man es verstanden.

Wisst ihr, bin auf dem Heimweg mit meinem Freund zusammen gegangen und habe ihm bisschen versucht meine Gefühle zu äußern. Aber ich mache es immer nur so vorsichtig und zögerlich, dass da nur so kleine Brocken rüber kommen vom Ganzen. Ich überlege mir wirklich, ob ich nicht irgendwie zu einem Psychologen gehen soll… ich würde einfach mal gerne diese Gefühle raus lassen. Mein inneres Fass ist wieder bis an den Rand gefüllt. Aber ich will nicht unbedingt, dass es gleich um eine Lösungsfindung geht. Ich will einfach mal dieses Fass ausschütten. Es ist schon so schwer geworden, dass ich es kaum anheben schaffe, kommt mir manchmal vor.

Meine größte Angst aktuell ist, dass ich eines Tages bei der Arbeit plötzlich in einem Kundengespräch oder in meiner Pause in der Küche oder wenn ich jemanden was frage, zusammensacke und nur noch heule. Das wird für alle so ein Schreck sein, weil niemand in mir sowas erwarten würde. Ich bin nach außen so glücklich, dass viele sich wünschen so glücklich zu sein, wie ich. Sollen die sich das lieber nicht wünschen.

Ein Tag ist wieder vorbei und ich bin entspannter als tagsüber. Aber morgen fängt alles von vorne an… Verstecken, Überdrehen, Zurückziehen und Trauern.

Tut mir Leid, dass ich euch für meine Situation ausnutze. Ich muss irgendwo wenigstens ein wenig des Druckes raus lassen.

Ich wünsche eine gute Nacht an alle ❤
Ich hoffe ich schlafe heute auch etwas besser. Bin ziemlich erschöpft.
 
Sobald ich weg breche und auch noch Probleme schaffe, führt das zum Chaos.
Das kann aber nur dann zum Chaos führen, wenn vorher schon ganz viel auf dich abgeladen wurde. Das sollte eigentlich nicht so sein.

Was ist mit deinem Bruder, das habe ich jetzt nicht so mitbekommen, war/ist er krank?
Seid ihr 2 Geschwister oder noch mehr?

Ich war so lange unproblematisch, gute Schülerin, hilfreicher analytischer Support bei Problemen, ein offenes Ohr.
Ich werde immer etwas hellhörig, wenn Kinder der "hilfreiche Support" sein müssen. Da stimmt dann doch etwas nicht. Eigentlich sind die Eltern der Support, nicht andersrum.
 
Was ist mit deinem Bruder, das habe ich jetzt nicht so mitbekommen, war/ist er krank?
Seid ihr 2 Geschwister oder noch mehr?
Wir sind zu zweit 💕 Er hat mit 12, also vor 7 Jahren epileptische Anfälle bekommen. Ich hatte die ersten Male Angst, dass er jetzt stirbt. Ich weis noch genau, wie ich damals mich verabschiedet habe von ihm. Ich dachte mir, das waren jetzt die letzten Worte 😓 Und ca drei Jahre später hatte er die dann alle 10 Tage. Das war alles kein Leben mehr, wirklich. Mir wird ganz seltsam, wenn ich daran gerade denke. Es scheint bei ihm psychische Faktoren zu geben, die diese Anfällen auslösen. Daher haben wir unser Leben so stark auf den Kopf gestellt, nur um diese Anfälle zu vermeiden. Schrecklich, wenn ich darüber gerade nachdenke. Nicht schön gewesen. Jetzt, dank der vielen Nachdenkerei, der Gespräche haben wir jetzt eine deutliche Verbesserung.
Mein Vater hat ca zur selben Zeit den Job verloren und hat es dann auch nicht mehr geschafft einen anderen zu finden, weil es ihn sehr mitgenommen hat. Meine Mutter hat also alleine Geld verdient. Und ich war dann der Support für meinen Vater. Ich konnte ihn so auch nicht lassen.
Ich habe aus den Gesprächen viel gelernt für mich. Das nehme ich als Vorteil mir da raus. Aber natürlich, ich hätte auch lieber mich um mich die ganzen Jahre gekümmert. Ich war zu beginn der Sache eine einzer Schülerin. Dann bin ich mit den Jahren natürlich schlechter geworden. Aber ich hab es noch alles unter einen Hut gebracht und trotz allem einen sehr guten Abschluss.Das hätte mich sehr traurig gemacht, hätte ich das nicht geschafft. Ich hab die Schulzeit wegen des Lernens eigentlich immer geliebt. Es war eine Art einziger Ausweg für mich aus den Problemen. Mein Glück irgendwo. Dadurch bin ich vielleicht erst so Wissbegierig geworden.
 
Liebe Linda,
du darfst doch krank sein, auch wenn dein Bruder Epileptiker ist.
Ich weiss, dass ganz viele Menschen sich sehr schwer mit psychischen Erkrankungen tun, weil sie vermeintlich keine Berührungspunkte damit haben und es auch oft sehr schwer nachvollziehbar für Aussenstehende ist. Oft fühlen sie sich auch völlig hilflos. Bei einer Lungenentzündung oder einer fiesen Grippe würden dir deine Eltern ja auch raten, dringend zum Arzt zu gehen. Anders ist auch mit psychischen Problemen und Krankheiten nicht. Ich sag immer, ist eben eine Grippe im Kopf. Nichts, was man mit einer guten ärztlichen Behandlung - egal wie diese aussieht - nicht wieder in den Griff bekommen kann.
 
Guten Morgen!
Ich sag immer, ist eben eine Grippe im Kopf. Nichts, was man mit einer guten ärztlichen Behandlung - egal wie diese aussieht - nicht wieder in den Griff bekommen kann.
Ich denke halt irgendwie, dass das eine Einstellungssache von mor selbst ist, die ich ändern muss um da wieder raus zu kommen.

Gestern habe ich wieder zu Depressionen gelesen und gelesen, wonach man den Grad der vorhandenen Depression einstuft. Es gibt folgende Hauptsymptome:
  • Depressive Stimmung
  • Interessenverlust, Freudlosigkeit
  • Antriebsmangel, erhöhte Ermüdbarkeit

Und folgende Zusatzsymptome:
  • Störung der Konzentration, der Aufmerksamkeit und des Denkvermögens
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • Negative und pessimistische Zukunftsvorstellungen
  • Selbsttötungsgedanken oder -handlungen
  • Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit
Da stand, das für eine schwere Depression alle drei Hauptsymptome und mindestens vier Zusatzsymptome zutreffen müssen. Ich muss sagen, alle drei Hauptsymptome treffen bei mir zu, und beinahe alle Zusatzsymptome. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ich schwer depressiv bin. Das müsste schon längst jemand von außen gemerkt haben. Oder zuhause auch. Ich verhalte mich garnicht, wie schwerdepressiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in dem Zustand noch so viel herumalbern kann, wie ich es mache. Kann mir jemand aus Erfahrung sagen, wie es ist stark depressiv zu sein?
 
Liebe Linda,

ich war jetzt nicht diagnostiziert stark depressiv, aber denke, dass ich zu einem gewissen Punkt schon dort war. Ich hätte mich am liebsten ins Bett gelegt, Decke drüber und wäre dort am liebsten gestorben. Ich hab meinen Alltag eigentlich nicht mehr geregelt bekommen. Ich hab dann funktioniert, wenn ich musste. Es hat eigentlich keiner gemerkt, dass ich unter Depressionen litt. Ich hab den Schein einfach aufrecht erhalten, meine Rolle gespielt. Innerlich sah es in mir völlig anders aus. Irgendwann habe ich Heulkrämpfe bekommen, wenn mich jemand auf bestimmte Themen ansprach. Ich bin aufgestanden, fing an zu heulen und bis ich schlafen ging, hörte es eigentlich nicht auf.
Ein echter Eye-opener war für mich das: https://www.youtube.com/watch?v=ZxL1lJnHJNQ
 
Abend @Mipft
Danke, dass du mir schreibst ❤️ dann bin ich nicht ganz alleine mit mir.
Was du beschreibst kommt mir ganz schön bekannt vor. Traurig. Jeder Schritt ist eine Überwindung. Und am liebsten würde man einfach fallen und aufgeben. Ich habe zwei passende Gedichte dazu geschrieben.

Das Video werde ich mir morgen ansehen. Ich kenne die Sendung auch von K. Krömer.

Wie war es eigentlich bei dir? Hattest du auch mal ein paar Stunden Euphorie? Heute Abend bin ich seit ca 2 Stunden gut gelaunt (nur die Angst vor der kommenden Wende drückt diese gute Laune etwas nieder). Es sind die ersten zwei Stunden seit ca 10 Tagen, in denen ich ein bisschen Glücksgefühle habe. Aber ich habe Angst, dass das gleich wieder vorbei ist.
 

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