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Eure Erinnerungen, Erlebnisse, Geschichten und Anekdoten rund um Musik

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Mit welchen Liedern, Musiker*innen, Konzertbesuchen oder Anderem rund um Musik verbindet ihr besondere Erlebnisse und Erinnerungen? Gibt es Songs, die so fest mit einem anderen Menschen oder etwas Erlebtem verknüpft sind, dass ihr immer, wenn ihr sie hört, daran denken müsst?

Eure Geschichten würden mich interessieren, egal ob lustig, traurig, rührend, etc.!
Haut raus, wenn ihr mögt! :giggle:


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Ich mache mal den Anfang. Die Idee für den Thread kam mir, weil ich mit meiner Tochter in den letzten Tagen Bohemian Rhapsody, den Spielfilm über Queen bzw. Freddie Mercury, und im Anschluss daran Dokus über ihn geguckt habe und fast durchgehend heulen musste.

Die Musik von Queen verbinde ich nämlich sehr dolle mit meinem Vater. Er verehrte Freddie Mercury unheimlich und ich bin mit seiner Musik groß geworden. Das Heiligtum meines Vaters war eine VHS-Kassetten-Aufnahme einer RTS-Fernsehsendung über Queen, in der u. a. der Live Aid-Auftritt ungeschnitten (- darauf war mein Vater besonders stolz) gezeigt wurde. Eine echte Rarität also. Diese Kassette sahen wir ständig gemeinsam an, obwohl wir keinen Fernseher hatten. Am Wochenende pilgerten wir schon morgens zu meinem Onkel oder manchmal auch irgendeinem Kollegen oder Bekannten meines Vaters, die sowohl Fernseher als auch Kassettenspieler besaßen. "Freddie schauen gehen" nannten wir das. Manchmal schulterte mein Vater uns und trug uns dorthin, damit wir keine Schuhe anziehen mussten und den Schlafanzug einfach anbehalten konnten. Andere Leute machten sich immer ein wenig über meinen Vater lustig. "Andere gehen sonntags in die Kirche, du rennst mit deiner Kassette durch die Nachbarschaft." sagten sie. War ihm egal und ich fand das so cool an ihm.

Ich kann mich gut daran erinnern, wie ausgelassen wir gemeinsam getanzt, performt und mitgesungen haben, wenn wir diese Kassette ansahen. Ich verstand von dieser eigenartigen Sprache kein Wort, ich fand, dass die vier Jungs total seltsam und dadurch total cool aussahen und fing an, sie und ihre Musik genauso zu lieben wie mein Vater. Er starb dann recht bald, der Rest der Familie musste unser Heimatland verlassen, die Kassette ging verloren, aber im deutschen Radio spielte es Queen immer wieder mal und jedes Mal freute ich mich wahnsinnig drüber.
Was mein Vater mir aber nie gesagt hatte, war, dass Freddie gar nicht mehr lebte, schon einige Jahre lang nicht mehr. Das wusste ich nicht und fand es tatsächlich erst viel später heraus, als wir in der Schule einen Text über eine berühmte Person schreiben mussten, die wir einmal für ein persönliches Gespräch treffen möchten. In meinem Fall, klar: Freddie Mercury. Als ich meinen Text vorgelesen hatte, sagte der Lehrer sowas wie "Tja, schade, dass das nicht mehr möglich ist." Ich verstand es falsch, dachte der Lehrer hätte gesagt, für jemanden wie mich wäre das leider nicht möglich. Ich sagte deswegen: "Doch, wenn ich genug Geld für Konzertkarten habe und später am Bühneneingang lange genug warte, hat sogar jemand wie ich eine Chance." Dann sagte der Lehrer, nee, falsch verstanden, Freddie ist schon vor über zehn Jahren gestorben. Er machte auch noch irgendeinen höhnischen Kommentar. Ich glaubte ihm natürlich nicht, lief noch in der Schulpause zur Klasse meines Bruders, um ihm zu sagen, dass "unser" Freddie Mercury angeblich schon seit Ewigkeiten tot ist. Einfach tot. Mein Bruder dachte, ich erzähle Bullshit und will ihn ärgern und gab mir sogar eine Ohrfeige, weil es natürlich nicht wahr sein konnte und ich trotzdem dabei blieb. Wir schwänzten dann die Schule und machten das, was man in so einem Fall tun muss: wir liefen schnurstracks in die PC-Abteilung bei Saturn und googelten an einem Ausstellungscomputer "freddie mercury tot". Die Ergebnisse zu sehen, war ein schlimmer Moment. Wir heulten beide, versuchten es aber zu unterdrücken, weil wir uns blöd und kindisch vorkamen und zugleich tat es uns SO weh. Wir waren auch sehr wütend auf alle, auf unseren Vater, auch auf unsere Mutter, auf Menschen im Radio. Warum sagen die im Radio nicht dazu, dass jemand schon tot ist, wenn sie seine Lieder spielen? "Das war 'Another One Bites the Dust' von Queen und übrigens, kleine Side-Note für alle, die's noch nicht mitbekommen haben: Freddie Mercury starb im November 1991. Bitte weitersagen."

Heute ist es eine bittersüße Erinnerung. Meinen Vater habe ich sehr, sehr geliebt und ich habe es sehr, sehr geliebt, wenn er sich für etwas mit vollem Herzen begeistern konnte. Warum er nie erwähnt hatte, dass Freddie nicht mehr lebt, weiß ich nicht. Er erzählte mir sehr ausführlich von John Lennons Ermordung oder der von Marvin Gaye. Ich wusste, dass Ipe Ivandić, Kurt Cobain und Janis Joplin nicht mehr lebten. Vielleicht machte es ihn bei Freddie zu traurig, keine Ahnung. Mittlerweile habe ich das natürlich verkraftet und bin in erster Linie froh, so schöne Erinnerungen rund um die Musik von Queen zu hören und ich freue mich auch, dass meine Kinder die Musik cool finden und gerne hören.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Schöner Thread :)

Ich glaube, es gibt weniges, was so emotional prägend und wirksam ist wie Musik, deswegen könne ich wohl sehr viele Lieder aufzählen. Aber ich nehme mal die ersten, die mir einfallen. :) Den Bohamian Rhapsody Film hatte ich vor 3 Jahren im Kino gesehen und fand ihn auch toll. :)

Als erstes kommt mir "black bird" von den Beatles in den Kopf. Mein Vater (großer Beatles Fan) ist Musiker (Gesang & Klavier) und hat mal in einem kleineren Musikprojekt jedem Familienmitglied ein Lied gewidmet, bei mir war es dieses.

Eine ähnliche Geschichte steckt hinter dem nächsten Lied: Peter, Paul and Mary - Don't think twice, it's alright. Das verbindet mein Vater mit meiner Mutter, vor allem wegen dem Satz "I gave her my heart but she wanted my soul." Ich mag das Lied sehr gerne, eigentlich noch mehr als das erste und ich glaube, es war damals auch auf der CD, lange nach deren Trennung. Die Stimme ähnelt auch sehr der Stimme meines Vaters. So schön warm und weich, ich liebe es, wenn mein Vater singt. Da es gerade sehr schwierig mit meinem Vater ist und wir seit Monaten gar keinen Kontakt haben, berührt es mich gerade, die Lieder zu hören. Jetzt muss ich einfach bisschen weinen. Aber das ist halt das Ding mit Musik. :)

Die nächsten beiden Lieder verbinde ich stark mit meiner letzten, sehr schmerzhaften Trennung, in der ich monatelang in Emotionen regelrecht zerfloss. Gerade das erste finde ich so berührend. Ein John Lennon Cover:
Und von The national "All dolled-up in straps:

Und wie bei @Bärt dürfen bei mir auch die Ärzte nicht fehlen, die haben mich politisiert. Das erste Lied, was ich von ihnen kannte und das ich mit 15 heiß liebte, war "deine Schuld".

Ach, und weil es so schön ist. Eines meiner schönsten Konzert Erlebnisse war mit der Band Bonaparte auf einem Festival vor knapp 10 Jahren. Ich kannte sie damals gar nicht, aber die Bühnenshow war so wow und am Anfang stand nur eine kostümierte Person auf der Bühne und die Bässe begannen zu dröhnen und wow, ich hatte eine ganz dolle Gänsehaut und war sehr geflashed von der Stimmung.

Und den Song verbinde ich sehr mit meiner guten Freundin aus dem anderen Thread. Früher haben wir uns oft in einer Runde mit einem Kumpel getroffen, der Gitarre gespielt hat, und zusammen gesungen. Das war sehr schön und das ihr Lieblingslied (gewesen?).
& der gehört auch dazu:

Okay, jetzt höre ich auf :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Sonic

Aktives Mitglied
@Splitterbunt
Du hast wunderschön beschrieben wie es Dir mit der Musik und den Erinnungen geht. Queen wird immer eine Verbindung mit Deinem liebenvollen Vater sein.
Dass er nichts erwähnt hat vom Tod von Freddy, .... vermutlich wollte er Freddy einfach so beibehalten wie er ihn geschätzt hat.
Nebenbei noch mein Beileid zum Tod Deines Vaters :cry:

Rio Reiser und David Bowie sind zwei Künstler die mich aus einer depressiven Phase heraus geholt haben.
Klaus Lage hörte ich z.B. früher auch gerne. Er hat mich in meiner Kindheit geprägt mit seinen tollen Liedern. Nachdem ich ihn persönlich kennen gelernt habe, war es allerdings vorbei mit meiner Sympathie für ihn. Mit seiner Frau habe ich noch einen Stadtbummel durch Hamburg gemacht. Die Frau war ok, sehr lustig und teilweise peinlich. Aber es war ein unvergesslicher Tag für mich. Klaus ist auch ok, und absolut nicht abgehoben wegen seiner Prominez. Aber er hat mich etwas herablassend behandelt. Ich habe ihn noch zweimal privat danach getroffen. Aber es hat mich geprägt, dass ich seine Musik nur noch bedingt "ertragen" kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

grauer Kater

Aktives Mitglied
Mein...naja, wie soll ich sagen...markantestes Erlebnis hat tatsächlich auch mit Queen zu tun.
Ich muß vorausschicken: Meine Eltern wurden sehr früh Eltern und so habe ich Onkels, die eher meine Brüder waren vom Alter her.
Einer davon machte eine Ausbildung in München als Restaurantfachmann in einem renommierten Hotel und wohnte bei uns (wir wohnten damals noch in München). Weil er damals erst so 16 Jahre alt war und als totales Landei mit dem U-Bahn-Netz nicht zurecht kam, hat ihn meine Mam oft abgeholt, wenn er später Dienstschluß hatte. Ich musste dann auch mit, ich war da vier Jahre alt.
Auf jeden Fall standen wir da abseits, Queen war anscheinend auf dem Weg in die Tiefgarage. Freddie sah mich, fand mich ganz süß und hat mich hochgehoben und auf seinen Schoß gesetzt. Ich fand ihn anscheinend auch recht gut, denn ich wollte ihn später mit nach Hause nehmen. Erinnern, also selbst erinnern, kann ich mich nur mehr an einen Mann, der fürchterlich gut roch, mehr Brusthaare hatte, als mein Dad und Amerikaner war. Wir hatten kriegsbedingt einige Amerikaner in der Familie und für mich war jeder, der Englisch sprach, Amerikaner.
Meine Mam hat mir eben später (das ist eine beliebte Anekdote gewesen) erzählt, sie hat Bammel gehabt, weil ich es an sich absolut nicht leiden konnte, wenn mich jemand einfach so hochhebt und fast kuschelt, aber bei Freddie war ich anscheinend Wachs in seinen Händen. Ich muß es mir da richtig bequem gemacht haben. Und meinem Onkel ist das Herz stehen geblieben, denn solche Interaktion mit Gästen war nicht gerne gesehen.
Ich wäre auch ohne das alles erklärter Queen-Fan geworden.
"We will rock you", da gibt es sogar einen Film auf Super8, wie ich da tanze, da dürfte ich aber schon fünf gewesen sein, glaube ich.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Wie schön, dass ihr erzählt und auch gleich Lieder verlinkt! :D :giggle: :love: (Noch dazu so coole und so schöne!)

@Bärt @_vogelfrei Die Ärzte liebe ich auch sehr, u. a. mit ihrer Musik habe ich Deutsch gelernt. Meine Geschwister und ich saßen sehr oft am Radio und versuchten deutsche Texte abzuschreiben. Die Ärzte fanden wir mit am besten und vor allem auch am einfachsten zu verstehen. "Mensch" von Herbert Grönemeyer war zu dieser Zeit auch aktuell, meine Güte, was für einen Plage, da sinnvolle Textzeilen raushören zu können.

"Nichts in der Welt" habe ich nach einer Trennung von einem Jungen, mit dem ich höchst dramatische zehn Tage zusammen war, bestimmt einen Monat lang ständig gehört und das stundenlang und sehr, sehr laut. Irgendwann reichte es meiner Mutter, sie stürmte an den CD-Player, riss die CD raus, zerbrach sie und warf die Teile aus dem Fenster. Ein jähes Ende meiner Trauerzeit. :oops::LOL: Das Lied mag ich aber immer noch sehr, sehr gerne.

 

57-55

Aktives Mitglied
Ich verbinde Musik mit Entspannung, Ruhe, Zufriedenheit.
Musik verdanke ich viele der besonders glücklichen Momente in meinem Leben.
Lieblingstitel aufzuführen wäre müßig, zum einen sind es sehr viele, zum anderen variieren sie je nach Gefühlslage.
Besondere Momente kann ich nicht mit Musik verbinden, hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich in >meiner Welt< lebe, wenn ich Musik höre.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Mit meinem aktuellen Freund höre ich sehr gerne Musik zusammen. Ich glaube, ich habe schon mal in einem Thread von dir von unserem ersten Abend erzählt, an dem so langsam Gefühle in mir aufkeimten. Zwei Lieder verbinde ich besonders mit diesem Abend. Beide witzig und nicht sehr romantisch, aber weil der Abend so toll war, verbinde ich sie trotzdem mit Romantik :D Okay, das Lied von Schnipo Schranke habe ich schon davor geliebt, aber das war irgendwie niedlich, als wir nach einigen Bier zusammen auf dem Balkon saßen (im 14. Stock mit Hammer Aussicht) und beiden den Text auswendig konnten. :) Inzwischen ist er aber aber etwas genervt von dem Lied, ich habe es wohl etwas übertrieben in den letzten Jahren :D



Den Brustmuskeldance kannte ich davor nicht, das hatte er mir gezeigt und das habe ich danach sehr gefeiert. ^^ Männer auf Brüste reduzieren finde ich ein sehr gutes Konzept^^
 

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