Freunde, also ich meine jetzt echte Freunde, nicht die, mit denen man am Stammtisch dummes Zeug labert, ist nach Schule oder Studium bzw. Ausbildung fast unmöglich.
Ich bin auch so ein Stehaufmännchen, ich lass mich nicht unterkriegen, auch wenn ich sehr viele kenne, die resigniert haben.
Was ich mir aber angewöhnt habe ist: Keine falsche Höflichkeit mehr an den Tag legen. Also ich war in vier Vereinen aktives Mitglied, bin regelmäßig hin über 1 Jahr. Daraus haben sich keinerlei Kontakte entwickelt, also das ging so oberflächlich zu, dass die Leute nicht einmal meinen Namen wussten. Das war mir dann zu dumm, immerhin kostet das auch 120 Euro im Jahr plus Arbeitsstunden.
Ich war immer da, höflich, freundlich, aktiv eingebracht unvoreingenommen. Ich habe recht schnell große Skepsis mir gegenüber verspürt, die ich aber ignoriert habe - anfangs. Bin dann konsequent aus den Vereinen raus, in denen der Vorstand nicht mal meinen Namen kannte und habe das - das ist mir wichtig - auch so begründet, dass ich keine Teilnahme in einem anonymen Verein brauche und mich somit verabschiede.
Tinder und Co. sind für mich und viele andere, die ich kenne absoluter Käse. Als Mann kann ich davon abraten, man prügelt sich förmlich in einem Pool von 80% Männern um 20% der dortigen Frauen, die wiederum von den 80% Männern die absolute Elite (also die, die sich so darstellen und top aussehen) wollen. Vergiss es. Das macht nur noch einsamer und spiegelt die Social Media Welt wieder "ich kann nicht allein sein". Habe duzende Kollegen bei uns in der Firma, die hierüber ihre Partner kennengelernt haben, lustigerweise sind das alles Frauen, die halt allein der Masse wegen gute Chancen haben. Und die wenigen Frauen, die hier nicht fündig werden, haben überzogene Ansprüche und sehen eher unterdurchschnittlich aus, suchen aber das Top Model. Wenn die etwas reflektierter wären, würden sie da auch jemanden finden. Als Mann sieht das mit Blick auf die 80/20 Quote schon ganz anders aus, da muss man viel Glück haben. Ich habe diese Apps nach wenigen Wochen gelöscht.
Ich habe noch 1 Kontakt, auch ein Studienkollege und wir haben uns kürzlich erst wieder über dieses Phänomen der Einsamkeit ausgetauscht. Würde der nicht so weit weg wohnen, perfekt......aber gut. Er meinte auch, dass man nach der Ausbildung (Studium und Schule zähle ich mal dazu) kaum mehr so durch dick und dünn geht und daher keinen Tiefgang mehr entwickelt. Man begegnet sich eher zweckmässig, mal wirds mehr, aber meistens weniger und die Wege gehen auch wieder auseinander.
Ich bin aus einem Verein ausgetreten, wo ich sporadisch mal Kontakt zu jemandem hatte, als ich ausgetreten bin, war es das halt.
Wenn man auch mal überlegt was es kostet, wenn man in der Großstadt mal in eine Bar geht, ist es klar, dass man sich lieber daheim trifft. Es ist gemütlicher, man kommt günstiger weg und bei uns in den Großstädten ist auch merkwürdiges Klientel unterwegs, dem ich auf dem weiteren Weg zum Auto dann auch nicht begegnen will.