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Erst der Vater, dann die Mutter

Dir mein tief mitempfundenes Beileid. Schmerzen wie Du sie nun empfindest, sind die, welche abgrundtief erscheinen und man denkt, im Leben zu stagnieren. Trauer tut schrecklich weh. Dieser Gedanke der endgültigen Leere in sich... Ich weiß es auch und hatte unendlich lange damit zu tun, meinen Vater loszulassen in meinen Gedanken. Paß auf Dich auf, damit Du nicht zerbrichst an allem.
Vielleicht solltest Du die Wohnung noch belassen, wie sie ist. Und Dir die wichtigsten Dinge Daraus erstmal entnehmen, so Stück für Stück. Manchmal tut es gut, nicht alles sofort aufzulösen. Sicherlich ist das alles sehr erdrückend für Dich, denn irgendwann wirst Du Dich wohl von der Wohnung trennen müssen. Sofern Deine Geschwister Deiner Meinung sind, lass Dir doch die Zeit, die Du benötigst. Und entscheide Dich , sofern etwas Zeit verstrichen ist, und Du mit Ruhe alles klären kannst.
Ich hoffe sehr, dass Du mit Deinen Geschwistern alles zusammen machen kannst und Ihr Euch dann vlt. öfter sehen könnt, damit Du diese Trauer verarbeiten kannst und Ihr auch zusammen immer in guten Erinnerung zu bestimmten Tagen, an diese liebe Person denken könnt.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht.
 
Trauer muss jeder für sich verarbeiten und ist nichts, von dem man sich ablenken lassen kann.
Allerdings frage ich mich dann, wozu man sich überhaupt mit anderen austauscht. Dann redet sich eben jede/r ein, nur ihn/sie hätte es am schlimmsten getroffen, ohne nach links und rechts zu gucken.

Meiner Meinung nach auch eine Form von Egoismus und Empathielosigkeit. Manche Menschen scheinen regelrecht neidisch darauf zu sein, wenn sie sich eingestehen müssen, dass das Schicksal ihrer Mitmenschen eindeutig schwerer ist als ihr eigenes. Das können sie einfach nicht ertragen. Diese Leute sind auch nicht im Ansatz bereit, sich mit fremdem Leid auseinanderzusetzen.

Ich bin jedenfalls bereit einzuräumen, dass es Schicksale gibt, die im Vergleich zu meinem noch schwerer sind. Da brauche ich nur die Nachrichten zu hören - abgesehen davon, dass mir auch aus meinem persönlichen Umfeld solche Fälle bekannt sind. Und wenn die davon Getroffenen damit fertig geworden sind, spricht wohl einiges dafür, dass ich es mit der Zeit auch werde. Ich kann auch Dankbarkeit dafür entwickeln, dass es in meinem Leben immer noch mehr Lichtblicke und weniger Schicksalsschläge gibt bzw. gegeben hat als im Leben anderer.

Die Eltern sterben bei jedem früher oder später, und wir können dankbar sein, wenn wir bei ihrem Tod bereits erwachsen sind, erst recht, wenn wir dann sogar eine eigene Familie haben und nicht allein dastehen. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Dass man drei Wochen nach dem Tod der Mutter trauert, ist völlig normal. Das gehört zum Leben dazu. Ich habe auch um meine Eltern getrauert, als sie starben. Die meisten Menschen hängen an ihren Eltern und brauchen einige Monate, um über ihren Tod hinwegzukommen. Aber man kommt darüber hinweg. Das ist der normale Lauf des Lebens. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass man daran zerbricht, es sei denn, man steigert sich in seine Trauer hinein. Es ist auch kein Zeichen besonderer Liebe zu den Eltern, als Erwachsener an ihrem Tod zu zerbrechen. Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder dem Leben gewachsen sind mit all seinen schönen und traurigen Momenten.

Kraftausdrücke Außenstehender wie "abgrundtief", "grenzenlos" , "tief empfundenes Beileid " und dergleichen im Zusammenhang mit dem Tod von ihnen unbekannten alten Menschen empfinde ich als unangemessen, übertrieben und unaufrichtig. Sie sollen ein Empathievermögen vorspielen, das in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist und beim Tod von Personen, die man selber nicht gekannt hat, auch nicht vorhanden sein kann. Als Trauernde würde mich davon in keiner Weise getröstet fühlen.

Noch eine Frage:
Woher soll ein Trauernder eigentlich die ihm floskelhaft gewünschte "Kraft und Zuversicht" nehmen, wenn ihm ein paar Zeilen vorher noch suggeriert wird, es bestehe die Gefahr, dass er am Tod der verstorbenen Person zerbrechen könne?
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessanter Aspekt. Das stimmt schon. Habe jetzt viele Sachen von mir weg geschmissen, um Platz zu schaffen. Meine Sachen waren im Vergleich nichts mehr wert.

Lieber Aqua,

der Tod eines Menschen löst die Verbindung zwischen Geist und Körper unwiederbringlich auf.

Die Hülle kann nicht mehr agieren, der Geist nicht mehr kommunizieren.
Daher ist beides vergänglich - was auch immer man als Ersatz positioniert.

Eine wirkliche Erinnerung kann in Menschen statt finden , die den Verstorbenen persönlich gekannt haben und ist von Denkmals-Stätten unabhängig.
Denn Denkmäler sollen Gedanken an Verstorbene anregen - soweit sie nicht vorhanden sind.

Da aber Deine Mutter in Dir präsent ist , wirst Du erfahren, dass all die Gegenstände, die sie von Händlern gekauft hat, sie nicht werden ersetzen können.
Früher oder später.
Und wenn Du es nicht erfährst, werden es die Nachfolger erfahren, denen Gegenstände noch weniger bedeuten werden.

Mein Rat kann nur lauten:
verwahre Deine Gedanken und behalte nur das Mindestmaß an Dingen, die sie selber hergestellt / gestrickt, gehäkelt? hat.
Alles andere hat sie durch "Kauf" geliehen, und muss es der Erde zurück geben.

Beachte auch, dass Deine Erben Ihrer - sowie Deiner Dinge zur Verwahrung verpflichtet wären, wodurch spätere Generationen zwangsläufig ans Limit geraten.
LG!
Weg
 
Ich denke, man sollte so etwas nicht vergleichen. Es ist ein sehr schwerer Verlust und die Trauer überrennt einen, egal welche Rahmenbedingungen herrschen. Die Lücke, die entsteht, kann von keinem gefüllt werden.
Trauer muss jeder für sich verarbeiten und ist nichts, von dem man sich ablenken lassen kann.
Finde ich irgendwie auch. Jeder leidet anders und empfindet anders. Wir sind alle anders. Zum Glück ist es so.
 
Dir mein tief mitempfundenes Beileid. Schmerzen wie Du sie nun empfindest, sind die, welche abgrundtief erscheinen und man denkt, im Leben zu stagnieren. Trauer tut schrecklich weh. Dieser Gedanke der endgültigen Leere in sich... Ich weiß es auch und hatte unendlich lange damit zu tun, meinen Vater loszulassen in meinen Gedanken. Paß auf Dich auf, damit Du nicht zerbrichst an allem.
Vielleicht solltest Du die Wohnung noch belassen, wie sie ist. Und Dir die wichtigsten Dinge Daraus erstmal entnehmen, so Stück für Stück. Manchmal tut es gut, nicht alles sofort aufzulösen. Sicherlich ist das alles sehr erdrückend für Dich, denn irgendwann wirst Du Dich wohl von der Wohnung trennen müssen. Sofern Deine Geschwister Deiner Meinung sind, lass Dir doch die Zeit, die Du benötigst. Und entscheide Dich , sofern etwas Zeit verstrichen ist, und Du mit Ruhe alles klären kannst.
Ich hoffe sehr, dass Du mit Deinen Geschwistern alles zusammen machen kannst und Ihr Euch dann vlt. öfter sehen könnt, damit Du diese Trauer verarbeiten kannst und Ihr auch zusammen immer in guten Erinnerung zu bestimmten Tagen, an diese liebe Person denken könnt.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht.
Ganz herzlichen Dank dir. Genau so habe ich mich jetzt erstmal entschieden. Warten, regelmäßig hin fahren, immer etwas mit nehmen. Meine Geschwister wollen zum Glück auch nicht auf Teufel komm raus sofort alles verscherbeln. Aber ob wir uns wirklich nun regelmäßig sehen, ist noch nicht absehbar. Erstmal muss ich verzeihen können, da bin ich gerade im Prozess.
 
Allerdings frage ich mich dann, wozu man sich überhaupt mit anderen austauscht. Dann redet sich eben jede/r ein, nur ihn/sie hätte es am schlimmsten getroffen, ohne nach links und rechts zu gucken.

Meiner Meinung nach auch eine Form von Egoismus und Empathielosigkeit. Manche Menschen scheinen regelrecht neidisch darauf zu sein, wenn sie sich eingestehen müssen, dass das Schicksal ihrer Mitmenschen eindeutig schwerer ist als ihr eigenes. Das können sie einfach nicht ertragen. Diese Leute sind auch nicht im Ansatz bereit, sich mit fremdem Leid auseinanderzusetzen.

Ich bin jedenfalls bereit einzuräumen, dass es Schicksale gibt, die im Vergleich zu meinem noch schwerer sind. Da brauche ich nur die Nachrichten zu hören - abgesehen davon, dass mir auch aus meinem persönlichen Umfeld solche Fälle bekannt sind. Und wenn die davon Getroffenen damit fertig geworden sind, spricht wohl einiges dafür, dass ich es mit der Zeit auch werde. Ich kann auch Dankbarkeit dafür entwickeln, dass es in meinem Leben immer noch mehr Lichtblicke und weniger Schicksalsschläge gibt bzw. gegeben hat als im Leben anderer.

Die Eltern sterben bei jedem früher oder später, und wir können dankbar sein, wenn wir bei ihrem Tod bereits erwachsen sind, erst recht, wenn wir dann sogar eine eigene Familie haben und nicht allein dastehen. Das ist nämlich nicht selbstverständlich. Dass man drei Wochen nach dem Tod der Mutter trauert, ist völlig normal. Das gehört zum Leben dazu. Ich habe auch um meine Eltern getrauert, als sie starben. Die meisten Menschen hängen an ihren Eltern und brauchen einige Monate, um über ihren Tod hinwegzukommen. Aber man kommt darüber hinweg. Das ist der normale Lauf des Lebens. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass man daran zerbricht, es sei denn, man steigert sich in seine Trauer hinein. Es ist auch kein Zeichen besonderer Liebe zu den Eltern, als Erwachsener an ihrem Tod zu zerbrechen. Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder dem Leben gewachsen sind mit all seinen schönen und traurigen Momenten.

Kraftausdrücke Außenstehender wie "abgrundtief", "grenzenlos" , "tief empfundenes Beileid " und dergleichen im Zusammenhang mit dem Tod von ihnen unbekannten alten Menschen empfinde ich als unangemessen, übertrieben und unaufrichtig. Sie sollen ein Empathievermögen vorspielen, das in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist und beim Tod von Personen, die man selber nicht gekannt hat, auch nicht vorhanden sein kann. Als Trauernde würde mich davon in keiner Weise getröstet fühlen.

Noch eine Frage:
Woher soll ein Trauernder eigentlich die ihm floskelhaft gewünschte "Kraft und Zuversicht" nehmen, wenn ihm ein paar Zeilen vorher noch suggeriert wird, es bestehe die Gefahr, dass er am Tod der verstorbenen Person zerbrechen könne?
Liebe Sarnade,
Ich finde es sehr schön, dass du deine Gedanken so offen ausdrücken kannst. Und sicherlich hast du auch recht mit dem, was du schreibst. Dennoch helfen tatsächlich gerade auch solche Worte. Natürlich kann nur ich selbst die Trauer bezüglich meiner Mutter so empfinden wir ich es tue. Aber alle hier im Forum scheinen von Trauer geprägt zu sein und daher hat jeder wohl ähnliches durch gemacht oder macht es durch. Ich empfinde es als sehr hilfreich, dass ich mich austauschen kann und jeder einen anderen Blickwinkel hat. Man baut sich das dann so zusammen, wie es für einen passt. Ich danke dir für die ehrlichen Worte.
 
Ich danke euch allen für die Worte. Bin dennoch etwas konsterniert, dass Zeit kenn Faktor ist, der hilfreich ist. Der Umgang mit ihrem Tod ist so wahnsinnig schwer,, ich wünschte, ich könnte besser damit umgehen. Nun steht auch die Wohnung noch, mit allem, was dazu gehört. Ich frage mich, ob es besser wäre, sie aufzugeben oder erstmal zu belassen als Ort der Erinnerung und als letzter Ankerpunkt der Heimat. Was habt ihr da die Erfahrungen?
Soweit kein Mietverhältnis besteht, kannst du entscheiden, wie es dir lieber ist.
Wenn du jetzt noch nicht bereit bist, nimm dir die Zeit die du brauchst. Du musst dir keinen Stress machen.
Ich persönlich finde, das man sich nach und nach von den Sachen trennen sollte. Such dir ein paar Gegenstände, die du besonders mit deiner Mutter verbindest. Das Aus/Aufräumen der Wohnung ist auch ein Teil, die Trauer zu verarbeiten.
 
Ja, ich glaube auch, dass es irgendwann leichter fällt alle jetzt. Aber jetzt ist es einfach noch zu früh und nicht möglich. Ich vermisse sie so sehr...

Soweit kein Mietverhältnis besteht, kannst du entscheiden, wie es dir lieber ist.
Wenn du jetzt noch nicht bereit bist, nimm dir die Zeit die du brauchst. Du musst dir keinen Stress machen.
Ich persönlich finde, das man sich nach und nach von den Sachen trennen sollte. Such dir ein paar Gegenstände, die du besonders mit deiner Mutter verbindest. Das Aus/Aufräumen der Wohnung ist auch ein Teil, die Trauer zu verarbeiten.
 
Ja, wir versuchen uns da zu einigen. Wollen auch kein Streit. Sind nur finanziell alles anders aufgestellt und müssen eben gucken, was für wenn geht.
Auch dass ist ein Grund zur Dankbarkeit. In manchen Familien sind die Geschwister, auch wenn sie psychisch gesund sind, von vornherein auf Krawall gebürstet, wenn es ums Erben geht.
Wie schön, dass es in deiner Verwandtschaft anders ist! Und auch, dass die Bereitschaft besteht, darauf Rücksicht zu nehmen, dass nicht alle Geschwister finanziell gleichermaßen gestellt sind. 🙂

Auch eure Mutter würde sich sicher freuen, wenn sie wüsste, dass nach ihrem Tode Eintracht unter den Geschwistern herrscht.
 
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