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Erst der Vater, dann die Mutter

Eine Mutter ist für mich nicht sakrosankt oder mehr wert als der Vater, nur weil sie die Mutter ist.
Deswegen schrieb ich "die meisten" und nicht alle oder jeder.

Liebe TE, ob die Zeit alle Wunden heilt, kann ich nicht sagen. Aber je mehr Zeit vergeht, umso besser kann man in der Regel damit umgehen. Man gewöhnt sich daran und findet sich nach und nach auch in der Welt wieder zurecht, die sich ja trotzdem immer weiter dreht. Es wird immer ein bisschen weh tun, wenn man sich an alte Zeiten erinnert, aber man ist eher melancholisch statt in tiefer Trauer.
 
Ich danke euch allen für die Worte. Bin dennoch etwas konsterniert, dass Zeit kenn Faktor ist, der hilfreich ist. Der Umgang mit ihrem Tod ist so wahnsinnig schwer,, ich wünschte, ich könnte besser damit umgehen. Nun steht auch die Wohnung noch, mit allem, was dazu gehört. Ich frage mich, ob es besser wäre, sie aufzugeben oder erstmal zu belassen als Ort der Erinnerung und als letzter Ankerpunkt der Heimat. Was habt ihr da die Erfahrungen?
Es tut gut zu schreiben, tatsächlich. Ich danke allen, man fühlt sich weniger alleine und hilflos.
 
Das sehe ich auch so. Es macht die Mutter nicht wieder lebendig. Wichtiger ist es, lieben Verstorbenen einen dauerhaften Platz im Herzen einzuräumen. Du kannst aber vielleicht ein paar Gegenstände als Andenken an deine Mutter behalten, in Absprache mit deinen Geschwistern.
Ich weiß nicht recht. Für mich ist dieser Ort auch Heimat. Ich bin da aufgewachsen bis zur Volljährigkeit, hatte den ersten Teil meines Lebens dort verbracht. Zudem ist es eine tolle Immobilie, die man irgendwie halten will. Und es steckt so viel Liebe im Detail von meiner Mutter drin, sie war da Perfektionistin. Ich glaube ich bin da nicht so weit. Gegenstände habe ich schon mit genommen natürlich. Aber irgendwie reicht es nicht. Man will viel mehr haben... Eigentlich will man die Person wieder zum Leben erwecken, aber das geht leider nicht. Ich glaube zwar an Gott und an ein Leben nach dem Tod, nur aktuell fällt es mir schwer daran zu glauben.
 
Deswegen schrieb ich "die meisten" und nicht alle oder jeder.

Liebe TE, ob die Zeit alle Wunden heilt, kann ich nicht sagen. Aber je mehr Zeit vergeht, umso besser kann man in der Regel damit umgehen. Man gewöhnt sich daran und findet sich nach und nach auch in der Welt wieder zurecht, die sich ja trotzdem immer weiter dreht. Es wird immer ein bisschen weh tun, wenn man sich an alte Zeiten erinnert, aber man ist eher melancholisch statt in tiefer Trauer.
Vielen Dank, das hoffe ich. Bin so ist so ab und an eher melancholisch, aber nicht krankhaft. Hoffe ich zumindest.
 
Als Zentrum für die Familie fällt sie nun weg, die geliebte Mutter. Meine Geschwister sind komplett anders als ich, gehen auch anders mit der Trauer um. Ich weiß noch nicht, wie wir uns ohne unserer Mutter verständigen... Sie hat immer alle zusammen gebracht, nicht wir uns selbst. Das fällt nun weg. Ich bin auch etwas sauer auf sie... Waren sie doch in letzter Zeit eher immer im Streit mit meiner Mutter und sehr streng mit ihr.
Ich hoffe sehr, dass wir das irgendwie schaffen, uns zusammen zu raufen und uns irgendwann wieder sehr gerne sehen...
 
Ich weiß nicht recht. Für mich ist dieser Ort auch Heimat. Ich bin da aufgewachsen bis zur Volljährigkeit, hatte den ersten Teil meines Lebens dort verbracht. Zudem ist es eine tolle Immobilie, die man irgendwie halten will. Und es steckt so viel Liebe im Detail von meiner Mutter drin, sie war da Perfektionistin. Ich glaube ich bin da nicht so weit. Gegenstände habe ich schon mit genommen natürlich. Aber irgendwie reicht es nicht. Man will viel mehr haben... Eigentlich will man die Person wieder zum Leben erwecken, aber das geht leider nicht. Ich glaube zwar an Gott und an ein Leben nach dem Tod, nur aktuell fällt es mir schwer daran zu glauben.
Ich kann das zwar einerseits verstehen. Ich habe auch an meinem Elternhaus gehangen. Es war ein Siedlungshaus aus den 1950er Jahren, 2 Etagen, insgesamt 160 qm Wohnfläche, voll unterkellert, mit 710 qm Garten. Meime Eltern hatten es in der 2. Hälfte der 1950er Jahre in einer Kleinstadt erbaut und sich finanziell dafür krumm gelegt.

Wir hatten im Garten verschiedene Obstbäume, eine große Japanische Kirsche, einen Zierapfel, zwei Rhododendronbüsche, Forsythien, Pfingstrosen, und im Frühling blühten Krokusse, Schneeglöckchen und Narzissen auf der Wiese.
Auch einen Nutzgarten mit Gemüse und Obst hatten wir. Und damals eine sehr nette Nachbarschaft.

Aber ich habe das Haus nach dem Tod meiner Mutter (2011, Vater schon 1993 verstorben) nicht halten können, weil ich eine Erbengemeinschaft mit meiner jüngeren, psychisch kranken Schwester bildete, die bis heute nie gearbeitet hat, kein eigenes Einkommen hat , völlig krankheitsuneinsichtig ist und allein in dem großen Haus wohnen bleiben wollte, während ich alleine für alle Kosten und noch dazu ihren Lebensunterhalt aufkommen sollte.

Ich habe schließlich meinen Erbteil zum Schleuderpreis an einen Nachbarn verkaufen müssen, um aus dieser Erbengemeinschaft heraus zu kommen. Der Nachbar betrieb gegen meine Schwester, die sich auch mit ihm nicht gütlich einigen wollte, die Teilungsversteigerung. Er ersteigerte 2015 das seit Jahrzehnten schuldenfreie Haus. Da sich meine Schwester trotzdem weigerte auszuziehen, kam es auch noch zur Zwangsräumung. Das ist jetzt fast acht Jahre her. Meine Schwester lebt jetzt in einer Sozialwohnung ein skurriles, bizarres Leben, scheint aber auf ihre Weise irgendwie klarzukommen.

Aus meinem Elternhaus habe ich nicht ein einziges Andenken retten können. Alles weg. Kein einziges der vielen gerahmten Dias meines Vater mehr, nichts. Ich kann nur noch an dem Haus vorbeifahren, wenn ich mal in meinem Heimatort bin und auf dem Friedhof nach dem Rechten sehe. Dann kann ich mir sagen: Das war mal mein Elternhaus. Mehr nicht.

Aber ich habe es überlebt und weiß spätestens seitdem: Alles Materielle ist vergänglich. Wir sollten unser Herz nicht daran hängen. Es kann uns alles durch tragische Umstände, für die wir nichts können, wieder genommen werden. Das ganze Horten nützt nichts. Wir können nichts mitnehmen, wenn wir eines Tages selbst sterben. Und auch jeder Mensch, den wir lieben, kann uns jederzeit genommen werden.

Mein Glaube an Gott hat mir am meisten geholfen, über diese Sache und auch über den plötzlichen Tod meines Partners hinweg zu kommen, der vor zehn Monaten verstorben ist, zwei Monate vor seinem 61. Geburtstag. Und meine Schwester habe ich an ihre psychische Krankheit verloren. Ein Kontakt zu ihr ist mir nicht mehr möglich, nachdem sie jahrelang einen unerträglichen Psychoterror mit mir gemacht hat. Kinder habe ich keine. Auch sie waren mir vom Schicksal nicht vergönnt.

Meinst du nicht, dass du im Vergleich dazu recht gute familiäre Rahmenbedingungen dafür hast, mit der Zeit über den Tod deiner Mutter hinweg zu kommen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Sarnade,
das klingt in der Tat nach schweren Schicksalen, es tut mir sehr leid. Ja, dagegen habe ich wohl ein nicht so gravierendes Schicksal. Wahrscheinlich hast du auch recht. Bei jedem ist Trauer anders und der Umgang damit. Bei mir ist gerade alles zu frisch, ich bin irgendwie noch in Schock.
Bezüglich der Wohnung: Jeder einzelne von uns kann sich irgendwie vorstellen, da nochmal zu wohnen. Aber leider wenn dann erst später. Ich überlege auch, komme aber zu keinem Ergebnis. Daher lasse ich das grübeln derzeit. Soweit ich es schaffe. Ich werde den Sommerurlaub da verbringen, Mal sehen, wie das so ist und ob ich es auch genießen kann.
Lieben Dank.
 
Bei mir ist gerade alles zu frisch, ich bin irgendwie noch in Schock.
Bezüglich der Wohnung: Jeder einzelne von uns kann sich irgendwie vorstellen, da nochmal zu wohnen. Aber leider wenn dann erst später. Ich überlege auch, komme aber zu keinem Ergebnis. Daher lasse ich das grübeln derzeit. Soweit ich es schaffe. Ich werde den Sommerurlaub da verbringen, Mal sehen, wie das so ist und ob ich es auch genießen kann.
Lieben Dank.
Lieber Aqua,
ich nehme auch an, dass du noch unter Schock stehst.

Lass' dir auch Zeit mit einer Entscheidung wegen des Hauses. Diese muss ja nicht getroffen werden, kaum dass deine Mutter verstorben ist. Ich finde deine Idee, im Sommer erst mal ein paar Wochen dort zu verbringen, auch gut. Und es kommt ja auch darauf an, ob und welche Regelung deine Mutter für ihren Nachlass getroffen hat. Bildest du mit deinen Geschwistern eine Erbengemeinschaft, müsst ihr euch einigen, und wenn du das Haus allein übernehmen willst, musst du deine Geschwister auszahlen. Wenn du soweit bist, dass die Entscheidung im Raum steht, empfehle ich dir dringend, dich von einer Fachanwältin oder einem Fachanwalt für Erbrecht beraten zu lassen.

Aber wie gesagt: Solche gravierenden Entscheidungen sollte man nicht treffen, solange der Schmerz noch ganz frisch ist.

Ich wünsche dir alles Gute und dass es dir mit der Zeit wieder besser geht.
 
Lieber Aqua,

der Tod eines Menschen löst die Verbindung zwischen Geist und Körper unwiederbringlich auf.

Die Hülle kann nicht mehr agieren, der Geist nicht mehr kommunizieren.
Daher ist beides vergänglich - was auch immer man als Ersatz positioniert.

Eine wirkliche Erinnerung kann in Menschen statt finden , die den Verstorbenen persönlich gekannt haben und ist von Denkmals-Stätten unabhängig.
Denn Denkmäler sollen Gedanken an Verstorbene anregen - soweit sie nicht vorhanden sind.

Da aber Deine Mutter in Dir präsent ist , wirst Du erfahren, dass all die Gegenstände, die sie von Händlern gekauft hat, sie nicht werden ersetzen können.
Früher oder später.
Und wenn Du es nicht erfährst, werden es die Nachfolger erfahren, denen Gegenstände noch weniger bedeuten werden.

Mein Rat kann nur lauten:
verwahre Deine Gedanken und behalte nur das Mindestmaß an Dingen, die sie selber hergestellt / gestrickt, gehäkelt? hat.
Alles andere hat sie durch "Kauf" geliehen, und muss es der Erde zurück geben.

Beachte auch, dass Deine Erben Ihrer - sowie Deiner Dinge zur Verwahrung verpflichtet wären, wodurch spätere Generationen zwangsläufig ans Limit geraten.
LG!
 
Meinst du nicht, dass du im Vergleich dazu recht gute familiäre Rahmenbedingungen dafür hast, mit der Zeit über den Tod deiner Mutter hinweg zu kommen?
Ich denke, man sollte so etwas nicht vergleichen. Es ist ein sehr schwerer Verlust und die Trauer überrennt einen, egal welche Rahmenbedingungen herrschen. Die Lücke, die entsteht, kann von keinem gefüllt werden.
Trauer muss jeder für sich verarbeiten und ist nichts, von dem man sich ablenken lassen kann.
 

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