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Erst der Vater, dann die Mutter

Aqua

Mitglied
Liebe Forum-Mitglieder,

nie hätte ich gedacht, dass Trauer so groß sein kann. Meine Mutter (78) ist vor 3 Wochen plötzlich bei einer Routine-Knie-OP verstorben. Ich bin nun ohne meine Eltern! Mein Vater verstarb als ich 8 war. Zu meiner Mutter hatte ich ein gutes Vrerhätnis, war eher ein Muttersöhnchen sozusagen. Wir wohnten nicht in der gleichen Stadt, so 4 Stunden entfernt. Ich war daher immer nur 2-3 x da und sie 1x bei mir / Jahr. Aber wir haben viel telefoniert und uns regelmäßig über wahtsapp ausgetauscht. Nun ist sie weg. Ich fühle mich enorm schlecht, voller Trauer, allein gelassen. Ich habe eine wunderbare Frau, eine Tochter, die aber nicht bei mir wohnt, und dennoch ist es nun anders. Ich fühle mich so, als wenn mein Zentrum des Lebens, der Sinn des Lebens (sie sollte immer stolz auf mich sein) weg fällt. Auch meine Geschwister trauern, der Kontakt zu ihnen war stets über meine Mutter, so dass ich auch hier das Gefühl habe: wie soll es ohne sie gehen? Sie hatten häufiger Streit mit ihr, das fand ich immer sehr shclimm und schade. Aber dass es mich nun so erwischt....ich hätte es niemals gedacht. Ich rede wenig, zwinge mich aber zur Arbeit, was auch gut tut. Auf andere Aktivitäten habe ich keine Lust, aber fange sie wieder an (zB Kochen). Mir fehlt sie so und ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass seine Mami wieder haben will. Ich will auch die Wohnung nicht auflösen, meine Geschwister aber im Laufe des Jahres schon - ist finanziell wohl besser, aber dann ist die Heimat / das Zentrum ganz weg. Wie kommt man da wohl jemals raus? Heilt Zeit die Wunden?
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Heilt Zeit die Wunden?
Hallo!
Mein herzliches Beileid für

deinen Verlust.
Meine Antwort wäre Jein.
Die Zeit heilt keine Wunden.
Aber mit der Zeit wird die Trauer erträglicher.
Deine Mutter wird dir immer fehlen,aber mit der Zeit versteht man,dass die Menschen,die wir lieben in unserem Herzen bleiben.
Und irgendwann trösten die Erinnerungen uns .
Versuche dich abzulenken,um diese schwere Zeit zu überstehen.
Lass auch deine Tränen laufen,mach was dir gut tut.
Mir hilft es ,wenn mich die Trauer überfällt,zu schreiben.
Vielleicht hilft es dir auch.
Auch hier.
Ich wünsche dir viel Kraft !
LG
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Heilt Zeit die Wunden?
Nein die Zeit heilt keine Wunden. Sie ist wie der Sand einer Düne und der Wind, der über sie hinweggeht und den Sand formt. Irgendwann ist alles verschüttet und begraben, aber es ist immer noch da. Ich kann jederzeit ein Loch schaufeln und die Dinge wieder hervorholen, bis der Wind und der Sand mich eines Tages selbst begraben werden.

Irgendwann wird aus dem tobenden Meer der Gefühle ein stiller See. An den kann man sich setzen und ausruhen. Es gibt dort Gras, Sonne, Bäume und Tiere. Ein freundlicher Ort, wenn man da zu Besuch ist.
 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Hallo Aqua,

mein herzliches Beileid!

Die geliebte Mutter zu verlieren schmerzt ganz besonders. Nein, Zeit heilt diesen Verlust nicht, nie! Niemand kann eine Mutter ersetzen, sie hat uns geprägt, sie ist Treffpunkt der Familie, der Geschwister und deren Partner, sie war auch Oma.
Der Schmerz verändert sich mit den Jahren, man lernt ohne seine Mutter zu leben. Zurück bleiben viele Erinnerungen und Gedanken.

Du hast selbst Familie und bist nicht alleine. Arbeiten ist eine gute Ablenkung. Weinen, Verzweiflung, Vermissen, das gehört zum trauern alles dazu. Aber vergiss nicht, dass dich auch Menschen lieben und brauchen. Deine Mutter wirst du immer im Herzen tragen und darfst sie auch über den Tod hinaus lieben.

Viel Kraft wünsche ich dir!
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Ich glaube, die Mutter zu verlieren ist für die meisten, neben dem Partner, der größte Verlust .
Bei mir ist es das Einzige, was mir wirklich Angst macht.
Mir machte jahrzehntelang der Gedanke an den Tod meiner Mutter auch Angst. Als sie dann vor 11 1/2 Jahren starb, bin ich doch erstaunlich gut darüber hinweg gekommen. Die Tatsache, dass sie 86 wurde trotz jahrzehntelanger chronischer Krankheit, hat - neben anderen Gründen - dazu beigetragen.

Wenn ein Mensch, egal ob Eltern, Kind oder Partner, jedoch plötzlich aus dem Leben gerissen wird oder auch in einem Alter, in dem die meisten Menschen noch leben, ist es schwerer zu verkraften. Es kommt auch darauf an, welches Verhältnis man zu dem Menschen hatte. Manche trauern mehr um den Vater als um die Mutter, einfach weil sie ein besseres Verhältnis zu ihm hatten. Eine mir bekannte Frau weinte beim Tod ihrer Mutter auch sehr, obwohl sie zu der Zeit einen Partner und einen Sohn hatte und ihr Vater auch noch lebte. Sie ist der starren Ansicht, der Tod der Mutter sei schlimmer als der des Vaters. Sie ist aber als Einzelkind von ihrer Mama auch immer wegen jeder Kleinigkeit in den Himmel gehoben worden, während ihr Vater auch schon mal Tacheles redete.

Für mich war der Tod meines Vaters ein tieferer Einschnitt, weil ich damals noch wesentlich jünger war als beim Tod meiner Mutter und mitten im 2. juristischen Staatsexamen stand. Meine Mutter hat mir weniger zugetraut als mein Vater und ist mir in ihren letzten Lebensjahren in Situationen im Zusammenhang mit meiner psychisch kranken Schwester mehrfach in den Rücken gefallen. Mir gegenüber wurde sie dann richtig aggressiv, teils kamen auch richtige Gemeinheiten. Das sahen übrigens auch Außenstehende so, die das mitbekamen. Sie hat sich außerdem auf die Seite meiner Schwester gestellt, selbst wenn dies zu ihrem eigenen Schaden war (die beiden lebten symbiotisch in einem Haushalt). Ihr Tod hat mich nicht unberührt gelassen. Es tat mir Leid, dass sie ein schweres Leben hatte. Ich habe nach ihrem Tod auch Tränen vergossen, allerdings nicht häufig und vor allem nicht vor den Augen der Verwandtschaft. Aber schlimmer als der Tod meines Vaters war ihr Tod für mich nicht. Eine Mutter ist für mich nicht sakrosankt oder mehr wert als der Vater, nur weil sie die Mutter ist. Ohne den Vater wäre man genauso wenig entstanden wie ohne die Mutter.

Wenn man über den Tod eines Menschen überhaupt nicht hinweg kommt, sollte man sich professionelle Hilfe suchen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sarnade

Aktives Mitglied
Nein die Zeit heilt keine Wunden.
Nein, das tut sie nicht. Jedenfalls nicht in dem Sinne, dass jemals alles wieder so wird wie zu Lebzeiten des verstorbenen Menschen.

Aber dennoch so, dass der Schmerz bei psychisch gesunden Menschen mit der Zeit nachlässt und der Tod des geliebten Mitmenschen nicht dauerhaft die Lebensfreude der Hinterbliebenen zunichte macht.

Wenn diese Gefahr dennoch besteht, ist eine professionelle Trauerbegleitung oder Psychotherapie angebracht.
 

Aqua

Mitglied
Ich danke euch allen für die Worte. Bin dennoch etwas konsterniert, dass Zeit kenn Faktor ist, der hilfreich ist. Der Umgang mit ihrem Tod ist so wahnsinnig schwer,, ich wünschte, ich könnte besser damit umgehen. Nun steht auch die Wohnung noch, mit allem, was dazu gehört. Ich frage mich, ob es besser wäre, sie aufzugeben oder erstmal zu belassen als Ort der Erinnerung und als letzter Ankerpunkt der Heimat. Was habt ihr da die Erfahrungen?
Es tut gut zu schreiben, tatsächlich. Ich danke allen, man fühlt sich weniger alleine und hilflos.
 

Sarnade

Aktives Mitglied
Ich befürchte,ohne deine Mutter wird der Ort dir nicht das geben,was du erwartest.
Er wird dir leer vorkommen.
Es ist nur ein Ort.
Erinnerungen brauchen ,denke ich,keinen Ort.
Das sehe ich auch so. Es macht die Mutter nicht wieder lebendig. Wichtiger ist es, lieben Verstorbenen einen dauerhaften Platz im Herzen einzuräumen. Du kannst aber vielleicht ein paar Gegenstände als Andenken an deine Mutter behalten, in Absprache mit deinen Geschwistern.
 

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