Also nach dem Studium habe ich meine Promotion angefangen und nebenbei normal gearbeitet. Da war ich als ersten Job in einer Unternehmensberatung. Da habe ich mich einerseits nicht mit der Prokuristin verstanden, man war sich gegenseitig unsympathisch, und andererseits waren die da alle absolut übermotiviert - also immer unbezahlt länger arbeiten, es toll finden wenn man auch krank noch arbeiten kommt. Wenn ich mal eher weg musste, weil ich noch einen Termin an.der Uni hatte, gabs immer Theater. Hab da nicht reingepasst und die haben mir dann auch nach der Probezeit gekündigt.
Danach habe ich viele Jahre im Personalwesen gearbeitet. Da gab es auch Schnittstellen zu anderen, aber das lief gut. Da hatte ich einen fachübergreifenden Bereich und war zufrieden. Insbesondere mit den Chefs hatte ich mich gut verstanden, die schreiben mir noch heute manchmal. Ich hatte da halt auch viele Freiheiten. Irgendwann war die Firma aber leider insolvent und so musste ich mir dann wieder etwas Neues suchen. Danach war ich dann im Controlling im Krankenhaus, das lief auch gut. Von einem anderen Krankenhaus habe ich dann ein Angebot bekommen wo ich einiges mehr verdient habe und bin dann gewechselt. In diesem anderen Krankenhaus lief es nicht gut. Das war eine kleine Klinik und da gab es ständig irgendwelche Abstimmungsprobleme. Beispielsweise habe ich auch dort Seminare gehalten, auch fachübergreifende Seminare, unter anderem zusammen mit einer Sporttherapeutin und einer Ergotherapeutin. Bei dem Seminar mussten die Teilnehmer jedes Mal in einer Liste unterschreiben und die Liste, das schon einmal erwähnte Formular, lag in einem bestimmten Schrank. Ich habe dann das Formular nach meinem Seminar der Ergotherapeutin direkt gegeben, weil ich dachte, das ist doch günstiger für die, wenn die nicht am nächsten Tag gestresst zu dem Schrank rennen muss und das Formular holen muss. Das hat die Sporttherapeutin dann aber mitbekommen und mir eine Szene deswegen gemacht. Für sie sei es in Stein gemeißelt, dass die Formulare immer an diese eine Stelle müssen. Für mich war das nicht in Stein gemeißelt.
Ein anderes Beispiel betraf den von der Firma gestellten Kaffee. Das Krankenhaus hat in der Mitarbeiter- Küche kostenlos Kaffee zur Verfügung gestellt. Ich trinke aber keinen Kaffee, sondern lieber Milch. Während alle anderen mit einer Tasse Kaffee zu ihrem Besprechung gegangen sind, habe ich mir dort eine Tasse mit Milch abgefüllt. Irgendwann wurde sich darüber beschwert, dass wegen mir die Milch immer so schnell alle ist und dass ich das lassen soll. Ein weiteres Thema war das Parken. Ich habe mich einfach auf die Mitarbeiterparkplatz gestellt. Denn ich war ja Mitarbeiter. Nach einigen Wochen kam eine Mitarbeiterin aus der Verwaltung wutentbrannt auf mich zu und maulte mich an, warum ich immer auf den Arzt -Parkplätzen parke. Ich wusste aber gar nicht, dass diese Parkplätze nur für die Ärzte sind, das stand nirgends.
Ein drittes Beispiel betraf meine Arbeitszeit. Ich musste immer ganz genau aufschreiben, wie lange ich arbeite und was ich mache. Wenn ich die letzte halbe Stunde in meiner Arbeitszeit nichts mehr im Bereich Finanzwesen gemacht habe, sondern mein Büro aufgeräumt, dann wurde mir das als Arbeitszeit gestrichen, weil es hieß, das gelte nicht aus Arbeitszeit wenn man aufräumt. Und als ich in der Abschlussphase meiner Promotion etwas weniger arbeiten wollte, um mehr Zeit für das Lernen zu haben, hatte ich mir mit einem Kollegen überlegt, dass er ein Teil meiner Aufgaben übernimmt. Diesen Plan habe ich dann der Krankenhausleitung vorgestellt und die war zunächst einverstanden. Meine Abteilungsleiterin hat aber dann verhindert, dass das so umgesetzt wird, weil sie der Meinung war, dass der Kollege das nicht richtig machen würde. Es ist mir auch nicht gelungen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Die haben mir also meine Promotion eher schwerer als leichter gemacht und mich dabei nicht wirklich unterstützt. Als ich dann mit der Promotion fertig war habe ich dort gekündigt und meine eigene Firma gegründet. Die hat aber nicht so viel abgeworfen, dass ich allein davon leben könnte und deswegen habe ich mich dann auf der Suche nach einer Teilzeitstelle gemacht und bin da gelandet wo ich jetzt bin.
Um das zusammenzufassen, es gab also nicht überall Probleme, sondern vor allem dort, wo meiner Meinung nach sehr genau auf das Einhalten bestimmter Vorgaben geachtet wurde und man davon auch nicht abweichen wollte. Und um noch mal auf die Sache mit dem Eis zurückzukommen, es ist mir wirklich unbegreiflich, warum man sich daran stört, wenn man einen Aushang macht. Ich habe das ganz lieb und nett auf diesen Aushang geschrieben und sogar noch ein kleines Eis dazu gemalt. Das war bestimmt nicht lieblos. Ich kann es nicht nachvollziehen, warum man stattdessen von mir verlangt, dass ich jedem Mitarbeiter persönlich Bescheid sagen soll. Man kann da sicherlich verschiedene Meinung haben, aber ich kann diesen Standpunkt echt nicht nachvollziehen.