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Die Kollegin

_Andrea_

Mitglied
Ich habe in einigen Bereichen meines Lebens Probleme, die ich lösen möchte. Ein großes Problem ist die Kollegin an meinem Arbeitsplatz.


So sieht es bei uns in der Firma aus:


Ich arbeite im Büro einer Handwerksfirma mit hauseigener Ausstellung als Sachbearbeiterin/Sekretärin/Fachkraft für Barrierefreiheit/Badberaterin/Mädchen für alles. Der Job macht mir viel Spaß, bzw. hat mir einmal viel Spaß gemacht, denn er ist abwechslungsreich und man hat den ein oder anderen netten Kundenkontakt.


Wir sind zu viert im Büro (2 Chefs, eine Halbtagskraft und ich) und eigentlich könnte man sich hier sehr wohl fühlen, denn es geht recht familiär und locker zu.


Vor zwei Jahren meinte mein Chef er müsse noch eine Vollzeitkraft für die Ausstellung einstellen. Ich war der Meinung, dass dies nicht notwendig sei, weil wir drei Frauen sonst zu wenig Arbeit hätten, aber er wollte es so und ich habe es akzeptiert.
Da es meine Aufgabe war die neue Kollegin einzuarbeiten, habe ich dies auch gewissenhaft getan, denn ich bin was meinen Job betrifft perfektionistisch veranlagt. Also hatte ich Screenshots von unserem Handwerkerprogramm und ausführliche Arbeitsanweisungen angefertigt. So hatte die neue Kollegin einen guten Überblick und nach einer Woche zuschauen, fing sie an eigene Aufgabenbereiche zu übernehmen.

So weit, so gut. Ich merkte recht schnell, dass sie unkoordiniert und unorganisiert war, sich nur schwer Dinge merken konnte und Termine vergaß, Monteure nicht verplante, etc. Aber wenn man irgendwo neu anfängt und wie bei uns ein sehr umfangreiches Arbeitsgebiet hat, braucht man eben seine Zeit. Die wollte ich ihr unbedingt geben, weil ich Potential in ihr gesehen habe.
Derweil wurde unsere Halbtagskraft eifersüchtig und hatte Angst, dass die Neue ihr den Rang abläuft, bzw. ihr Arbeit wegnimmt. Also rannte sie jeden Morgen an die Ablagekörbe, in denen die Arbeit zum Verteilen liegt, und schnappte sich restlos alles, um damit in ihrem Büro zu verschwinden. Dadurch war kaum eine Möglichkeit die neue Kollegin auch an diese Arbeiten heran zu führen. Ich sprach mit dem Chef darüber, nachdem ein Gespräch mit der Halbtagskraft fruchtlos verlaufen war, und er legte fest, dass ein gewisser Teil ihrer Arbeit vorübergehend der neuen Kollegin übertragen wurde.
Man kann sich vorstellen wie das die Stimmung der Halbtagskraft beeinträchtigte. Ich versuchte in einem Gruppengespräch wieder eine gute Basis für die Zusammenarbeit zu finden, doch ein paar Wochen später reichte sie die Kündigung ein, die sie zwei Tage später wieder zurück zog. Der Chef versicherte ihr, dass sie eine wertvolle Mitarbeiterin sei und er sich nicht von ihr trennen wolle...in meinen Augen war das der Anfang vom Ende.


Die Halbtagskraft begann nun gegen die Neue zu intrigieren und versuchte mich auf ihre Seite zu ziehen, womit sie keinen Erfolg hatte. Also drehte sie den Spieß um und versuchte bei der Neuen Stimmung gegen mich zu machen, doch auch dort kam sie damit nicht durch. Seitdem nutzt sie jede Gelegenheit mich bei Kunden, Kollegen und Chef und Cheffin schlecht zu machen.
Innerhalb von vier Monaten kündigte der Chef dann der neuen Kollegin, mit der er nicht zufrieden war. In meinen Augen gab er ihr einfach zu wenig Zeit, aber es war seine Entscheidung.


Somit kam die Halbtagskraft wieder zu mir an den Schreibtisch und seitdem habe ich keine ruhige Minute mehr. Sie wühlt in meinen Unterlagen, gibt Informationen nicht weiter, versucht die Kollegen gegen mich aufzuhetzen. Ich habe bereits mehrfach Gespräche mit ihr geführt, in denen sie aber alles abstreitet. Sie vergesse eben viel und habe nicht so ein perfektes Gedächtnis wie ich.
Also arbeitete ich an meiner Einstellung und redete mir gut zu nicht alles so ernst zu nehmen. Doch das funktionierte nicht und ich suchte das Gespräch mit meinem Chef. Der hält aber weiterhin an der Kollegin fest, möchte aber auch nicht, dass ich gehe. Ich glaube er weiß genau wie unsicher ich wegen meines Aussehens bin (ich bin sehr dick und unansehnlich) und nutzt das aus, denn er glaubt nicht, dass ich mich so einfach woanders bewerbe. Damit hat er auch nicht unrecht und ich ertrage Tag für Tag die Sticheleien und nehme mir an meinem freien Mittwoch-Nachmittag zum Teil Arbeit mit nach Hause, damit die Kollegin nicht in meinen Unterlagen herum wühlen kann.
Es ist sehr schade, dass keine Teamarbeit mehr möglich ist, doch ich kann mich nicht durchringen mich zu bewerben. Immer wieder finde ich Ausreden, oder kneife kurz bevor ich die Bewerbung wegschicke. Es hat schon Monate gedauert bis ich überhaupt Fotos habe anfertigen lassen!


An manchen Tagen kann ich über alles hinweg sehen, aber an Tagen wie heute, wo ein Angriff nach dem nächsten kommt, sehne ich den Nachmittag herbei, wenn sie Feierabend hat, damit ich in Ruhe arbeiten kann.

Eine wirkliche Lösung habe ich noch nicht gefunden, außer noch mehr an meiner Einstellung zu arbeiten. :confused:
 
G

Gast

Gast
Rede nochmals mit Deinem Chef, und fordere mal Konsequenzen. Bleib da am Ball. An der eigenen Einstellung arbeiten ist ja schön und gut, aber man kann nicht alles "weglächeln".

Alles Gute für Dich!
 

_Andrea_

Mitglied
Ich glaube tief in meinem Inneren weiß ich, dass zu gehen die beste und vielleicht einzige Lösung ist.

Mein kaum vorhandenes Selbstvertrauen hemmt mich ungemein.

Vor Monaten hatte ich in einem vertraulichen Gespräch mit meinem Chef die Probleme diskutiert. Er sagte genau diese Worte, ganz zum Ende des Gesprächs: "Ich wollte Sie zuerst auch nicht einstellen wegen Ihrem Gewichtsproblem, bin aber froh, dass ich es doch gemacht habe."

Das hat mich dermaßen runtergezogen, dass ich den nächsten Fast-Food-Laden geentert habe. So was kann man denken, aber niemals einem Angestellten gegenüber sagen. Ich habe fast eine Woche gebraucht bis ich ihm das auch ins Gesicht gesagt habe...dass ich das sehr verletzend fand und vollkommen unangemessen.
 
G

Gelöscht 48613

Gast
Du bist nicht der Chef, laß das.
Mach deine Arbeit, alles andre ist nicht dein Ding!
:rolleyes: Ja, genau! So sollte Andrea es machen. Still weiter leiden, sich weiter mobben lassen und zielstrebig auf einen Burnout zusteuern. Super Ratschlag.
@Gast: Hast Du überhaupt verstanden, worum es hier geht?

@Andrea: Wenn Dein Chef Dich nicht ernst nimmt, ihm das Betriebsklima egal ist und Du darunter leidest, solltest Du Dir tatsächlich eine andere Stelle suchen.

Vielleicht hat Dein Chef Dich auch nicht richtig verstanden und denkt das wäre nur weibliches Rumgezicke. Besonderes Geschick mit Mitarbeitern umzugehen scheint er ja auch nicht zu haben.
 

_Andrea_

Mitglied
In der letzten Woche habe ich mir ein Herz gefasst und meinen Chef nochmals auf die Situation angesprochen. Seine Reaktion war nicht überraschend. Er will weder meine Kollegin verlieren noch mich...für ihn existiert hier überhaupt kein Problem.

Also habe ich dieses Gespräch als Anlass dazu genommen mich hinzusetzen und aufzuschreiben was ich tun kann, um die Situation zu beenden (sprich Kündigung), oder sie so erträglich zu machen, dass ich damit leben kann. Keine leichte Aufgabe, kann ich euch sagen, aber ich habe einige Ansätze für mich gefunden, die ich ausprobieren kann.

Manchmal muss ich einfach (in Gedanken) einen Schritt zurück treten und mein Verhalten, meine Emotionen, meine Sichtweise neu bewerten.

Ich hoffe es gelingt mir so wie ich es mir ausgedacht habe. :)
 
G

Gelöscht 60940

Gast
Als kleine Motivation: Lass dich nicht von deinem wenigen Selbstvertrauen beherrschen. Es ist nicht schlimm, aber es hilft davon, sei es für 5 Minuten, Abstand zu nehmen und zu sagen "Zu dir komme ich gleich wieder zurück. Lass mich das aber kurz machen für mich."

Wenn dein Chef, auch wenn er es nur so sagen würde, an dir hält, und du selbst auch sagst, dass du eine gute Arbeitskraft bist, dann erfüllst du doch schon jede Kompetenz, dich um einen Job zu bewerben.
Bewirb dich, geh zum Vorstellungsgespräch, nimm es locker. Du kannst immer Nein sagen!

Also im Ernst jetzt, egal was ist, du kannst zu jedem Job auch Nein! sagen. Probier es. Wenn es nichts wird, nicht so schlimm. Probierst du es noch einmal. Wenn ja, wie gesagt, du kannst immer nein sagen. Aber ich würde es an deiner Stelle, in so einer Situation, eher nicht tun.
 

_Andrea_

Mitglied
Dein Rat ist vom Prinzip her natürlich sehr gut, aber es scheitert zur Zeit schon daran Bewerbungsfotos anfertigen zu lassen. Ich hasse Bilder von mir, ich hasse es mich im Spiegel anzusehen, weil ich dort sofort meine Unzulänglichkeiten sehe. Ich bin fett, richtig fett und keine Schönheit. Mein Gewicht zieht mich im wahrsten Sinne des Wortes runter und ich habe schon oft versucht dem Einhalt zu gebieten. Es geht immer eine zeit lang gut und dann wars das mit dem disziplinierten Essen.

Das muss ich in den Griff bekommen, denn meine Gesundheit leidet mittlerweile schon darunter. Schon beim Schreiben dieser Zeilen fange ich an wütend auf mich zu sein, weil ich das zum Verrecken nicht hin bekomme.

Wie sagt man so schön: Babysteps

Kleine Schritte in die richtige Richtung werden mir helfen und mich langfristig zum Erfolg führen. Vor zwei Jahren bin ich das erste mal seit 1985 in den Urlaub gefahren. Im letzten Jahr konnte ich das finanziell auch stemmen und in diesem Jahr nehme ich mir es einfach heraus nochmals zwei Wochen zu fahren. Das tue ich für mich. Im letzten Jahr waren wir zwei Wochen in einem ruhigen Hotel mit Halbpension. Das war so erholsam wie noch kein anderer Urlaub zuvor.

Es ist wie so häufig ein ständiges Auf und Ab. Mal bin ich oben auf und guter Dinge, mal absolut im Keller.

Ich arbeite weiter an mir und meiner Einstellung und hoffe bald soweit zu sein meine Fühler zu anderen Firmen auszustrecken.
Lieben Dank fürs Lesen, bzw. Zuhören.
 
G

Gast

Gast
Ich würde es schade finden, wenn du eine Kündigung schreibst, denn nicht nur wegen deinem Aussehen wirst du Probleme haben etwas zu finden. Arbeitsplätze sind eh rar. Natürlich wenn es nicht mehr geht, dann solltest du es besser tun bevor man dich dort weiter ärgert.
 

Biddi

Sehr aktives Mitglied
Vor Monaten hatte ich in einem vertraulichen Gespräch mit meinem Chef die Probleme diskutiert. Er sagte genau diese Worte, ganz zum Ende des Gesprächs: "Ich wollte Sie zuerst auch nicht einstellen wegen Ihrem Gewichtsproblem, bin aber froh, dass ich es doch gemacht habe."
Das ist zwar ausgesprochen dämlich von Deinem Chef formuliert, zeigt doch aber, dass er mit Deiner Arbeit zufrieden ist. So einen Job sollte man nicht leichtfertig aufgeben. Oder weisst Du, was Dich im nächsten (noch schlimmeres) erwartet?
 

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