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Fuchs der Abendröte
Gast
[FONT="]Ich habe die längste Zeit über es für möglich und sinnvoll gehalten, das Glück im Leben herbeizudichten. Es ist sicherlich wahr, dass ein glückliches Leben, um ein solches zu bleiben, und nicht leicht von Erd- und Wetterbeben dahingerissen zu werden, mehrerer Standbeine bedarf, Künste in denen wir uns üben, tiefe Brunnen und Schöpfquellen der Kultur. Dazu wenden wir allerlei psychologische Überlistungen an, jeder von uns, an uns selbst, jeden Tag. Auch das ist in seinem gesunden Maße nötig. Ich versuche mich von diesem und jenen zu überzeugen, das ein oder andere mir fremde auf meine Seite zu ziehen, meine Vergangenheit und Erinnerungen zu meinen Gunsten zu modellieren, wie es alle Geschichtsschreiber tun, all jenes. Geglaubt habe ich, man könne sich der Leidenschaften entsagen, um so die ungestörte Einsamkeit zu gewinnen, die man nur auf diesem Weg ertragen lernt, um aus ihr die Kraft und Möglichkeit zur Überwindung der ungestillten Sehnsüchte gewinnen zu können. All dies habe ich versucht, geglaubt und gelebt. Aber es ist in mir etwas, dass ich auf diesem Wege niemals abwenden könnte, mir Schaden und Wehe zu tun. Eine unstillbare Sehnsucht ist in mir. Diese Sehnsucht verlangt nach etwas eigentlich viel Einfacherem, Banalerem, Pragmatischerem: Sie verlangt nach der menschlichen Berührung. Ich habe geglaubt, es sei eine Farce und ein Irrtum von Grund auf, so viel auf die Frau zu legen, was ihre Bedeutung anbelangt im glücklichen Leben eines Mannes. Vielleicht bin ich im Moment nur vorübergehend fahnenflüchtig und meine Sonnen sind mir gerade verborgen, doch im jetzigen Standpunkt meiner selbst, sage ich: Ich habe mich geirrt. In diesem Moment erwische ich mich dabei, dass mir eine Träne in das Auge geronnen ist. Dabei scheint es so einfach zu sein, was ich wünsche: Eine Frau zu wissen, zu kennen, der ich etwas bedeute. Ich schäme mich, bekennen zu müssen, wie sehr dies doch Bedeutung für mich zu haben scheint, und dass meine Sehnsucht unüberhörbar danach schreit. Der Überzeugung sein zu können, du bist nicht umsonst auf dieser Welt, denn du hast Wert. (es verbergen sich hier so einfache Dinge, dass selbst Hobbypsychologen das nicht übersehen können). Wozu sollte ich sonst hier sein, wenn nicht dazu, zum Feuer der Liebe auf der Welt einen Funken beizutragen? Die Bestätigung eines Menschen zu bekommen, der einen liebt und wertschätzt. Und auch: Liebe geben können.Ich bin übervoll! Meine Liebe schreit danach sich von tiefstem Grund aus in einem heraufbrausendem Ja erlösen zu können, meine mir auf ewig treugebliebene Hoffnung will sich neckisch von mir abwenden und die Sterne küssen, deretwegen sie mir alle Zeit die Ruhe aus der Seele gesogen hat, meine Zweifel von Grund aus wollen sich endlich befrieden und sich unter die Tannen stellen können, als Teil der gewollten Natur, die auch sie sind, wo mein Glaube an das Gute der Welt, und ist es nur das Meinige Gute, sich in einem leuchtend süßem Substrat wiederfinden und bestätigt sehen kann, das durch die Adern aller Dinge rinnt und ihnen Leben gibt. So unendlich groß ist das Gefühl in mir, dass ich all die Zeit über zu bekämpfen, zu erkälten, zu ermorden gesucht hatte. Es ist scheinbar unsterblich! Die Berührung einer Frau! Ihr wisst, wovon ich spreche! Ein gütiges Umarmen, selbstlos, der Liebe Willen, um des anderen Willen. Geschweige denn von Küssen! Wer wagt schon, von solchen Hochfesten zu sprechen. Auf ewig scheinen sie mir verwehrt. Ich liebe. Und in meiner Liebe muss ich zu Grunde gehen. Gibt es für mich Licht? Erlösung?
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[FONT="]Ich weiß nicht zu leben, es sei denn als zu-Grunde-Gehender.[/FONT]
[FONT="]Aber meine unbekannten Freunde, ihr fremden Menschen: Ist nicht die Forderung, geliebt zu werden, die größte aller Anmaßungen? Wie kann es sein, dass ich so fehlgeleitet werde? Nichts liegt mir ferner, als jemandem anmaßend gegenüber zu treten. Eher gehe ich unter.[/FONT]
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[FONT="]Ich weiß nicht zu leben, es sei denn als zu-Grunde-Gehender.[/FONT]
[FONT="]Aber meine unbekannten Freunde, ihr fremden Menschen: Ist nicht die Forderung, geliebt zu werden, die größte aller Anmaßungen? Wie kann es sein, dass ich so fehlgeleitet werde? Nichts liegt mir ferner, als jemandem anmaßend gegenüber zu treten. Eher gehe ich unter.[/FONT]
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