Jetzt interessiert mich aber mal, wie du auf die Idee kamst, dass man beide nicht unterscheiden kann? Steht das auf irgendeiner ominösen Internetseite oder bist du davon einfach immer ausgegangen?
Also ich habe mehrere Leute mit der Diagnose Depression kennengelernt, und ich hab immer mal wieder was darüber gelesen, aber mich nie gezielt über das Thema Depression umfassend informiert. Ich hab z.B. die Autobiographie von Florian Holsboer gelesen. Aber nie hab ich gelesen oder von einem Betroffenen gehört, dass heutzutage bei normalen Patienten (nicht in der Forschung) zwischen einer psychischen und einer physischen Depression unterschieden würde. Und das Thema hätte mich interessiert, ist das doch gerade eine Sache, die ich kritisiere: Dass die Psychiatrie nicht unterscheidet zwischen körperlich und psychisch verursacht, und dass bei einzelnen Patienten zu wenig geschaut wird, ob nicht auch körperliche Ungleichgewichte die Ursache sein könnten (wie Violetta Valerie auch schreibt). Die Psychiater machen nur Symptombekämpfung und verwalten die Krankheit. Wenn man nach physischen Ursachen sucht, muss man von selbst einen Alternativmediziner aufsuchen (und bezahlen). Der Holsboer schreibt, wenn ich mich richtig erinnere: Solange man den Pathomechanismus nicht kennt, nennt man es psychiatrisch, und sobald der Mechanismus erforscht ist, nennt man es neurologisch (und ordnet es der entsprechenden Fachrichtung zu). D.h. die Psychiater behandeln das, worüber man noch nicht viel weiß, und haben auch kein großes Interesse daran, nach Ursachen zu suchen.
Okay, ich weiß, dass es die Diagnose "reaktive Depression" gibt, aber das ist ja nur das, was der Arzt sich so denkt. Dass der Arzt Methoden hätte, um psychisch bedingt von physisch bedingt sicher unterscheiden zu können, wäre mir wirklich neu.
Kann dir einzelne Methoden zur Erkennung einer physischen oder psychischen Depression gerne per PN zukommen lassen.
Ich bitte darum.
Bei einer körperlichen Depression geht man ja von einer Stoffwechselerkrankung im Gehirn aus, den man erkennen und behandeln kann. Aber das muss man eben dauerhaft tun, zum Beispiel mit Lithiumhaltigen Medikamenten.
Man geht davon aus, aber kann man diese Stoffwechselerkrankung auch messen? Der Holsboer kann in seinem Labor wohl bestimmte Werte messen (siehe z.B. seine Interviews auf Spiegel Online), aber kann er damit auch sagen, woher die Depression kam?
Und das mit Litihium ist auch eher eine Sache des Rumprobierens und dass man weiß, dass es bei manchen hilft, aber nicht genau, warum. Oder? Das war so mein Stand des Wissens.
Und nicht nur im Stoffwechsel kann man eine Bipolare Störung von anderen Depressionen unterscheiden
Okay, aber wir reden hier über den Unterschied zwischen psychischer und physischer Depression, nicht über den Unterschied zwischen Bipolarer Störung und Depression, richtig? Wobei mich das auch interessieren würde, nur will ich sicher sein, wann wir hier von was reden.