Darf Chef die Pausenzeit ausdehnen?

Guten Abend, ich arbeite momentan als Sachbearbeiterin in einem kleinen Unternehmen und habe 25 Wochenstunden, aufgeteilt auf 5 Arbeitstage à 5 Stunden ohne Pause.

Mein Chef teilte mir heute mit, dass er mir mehr Stunden geben will und ich solle dann täglich 7 Stunden statt 5 arbeiten.
Zuerst hörte sich das für mich echt gut an, bis er darauf zu sprechen kam, dass ich ja dann auch Pause zu machen hätte bei 7 Stunden und diese wolle er auf 1,5h ausdehnen, damit ich abends länger da bin.

Ich sehe aber ehrlich gesagt nicht ein, jeden Tag 1,5h sinnlos rumzuhängen , denn mir würden auch die 30 min, die vom Gesetzgeber ab 7 Arbeitsstunden festgelegt sind, mehr als ausreichen. Daher meine Frage, kann ein Chef die Pausenzeiten beliebig ausdehnen, nur damit der Mitarbeiter abends länger dableibt? Ich überlege mir nämlich ernsthaft, unter diesen Bedingungen überhaupt meine Arbeitszeit aufzustocken, denn ich habe schon einen langen Nachhauseweg und sehe nicht ein, wegen einer ausgedehnten Mittagspause noch mehr Zeit zu verplempern.

Hallo,
gibt es einen Tarifvertrag? Betriebsrat?
Ansonsten könnte es schon sein dass er es darf, es gibt eigentlich nur eine Mindestregelung und bei bestimmten Berufen aus medizinischer Sicht eine Stückregelung für längere Pausen.
Wenn alles bei Dir nicht zutrifft geht es eigentlich nur wenn beide Parteien zustimmen.

Peter1968 meinte:

Hallo,
gibt es einen Tarifvertrag? Betriebsrat?
Ansonsten könnte es schon sein dass er es darf, es gibt eigentlich nur eine Mindestregelung und bei bestimmten Berufen aus medizinischer Sicht eine Stückregelung für längere Pausen.
Wenn alles bei Dir nicht zutrifft geht es eigentlich nur wenn beide Parteien zustimmen.

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Nein es gibt weder Tarifvertrag noch Betriebsrat. Es handelt sich um eine Versicherungsagentur und ich denke, die Arbeitszeiten darf da jeder selbstständige Versicherungsfachmann frei festlegen. Gibt ja auch solche, die ihre Agentur schon nachmittags dichtmachen oder eben solche wie meinen Chef, die bis 19:30 da sind jeden Tag.

Wenn du nicht zustimmst, kann er erstmal nichts machen. Muss die Arbeitszeitverlängerung ja schriftlich machen. Allerdings ist halt immer die Frage, ob er dann versucht dich anderweitig loszuwerden, weil er sich vermutloch in den Kopf gesetzt hat, bis spätabends eine Assistentin zu haben. Und für Kündigungsschutzgesetz ist der Betrieb wahrscheinlich zu klein. Vielleicht geht ja ein Kompromiss mit einer Stunde bzw. die Arbeitszeit wird gleich anders verteilt auf 2x die Woche 8,5 Stunden und die restlichen Tage dann wieder kürzer, falls das etwas für dich wäre.

Ich befürchte, dass du in einem kleinen Unternehmen ohne Betriebsrat keine guten Karten hast . Vor längerer Zeit habe ich mal in einem kleinen Handwerksbetrieb gearbeitet. Alle Mitarbeiter hatten feste Arbeitszeiten von Montag bis Freitag, 8 Uhr bis 16:45 Uhr. Jeder musste 45 Minuten Mittagspause machen. Etwa 2 Monate nach meinem ersten Arbeitstag bekam wir in einem Meeting die Info, dass die Arbeitszeit ab sofort von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr sein sollte. Wir mussten eine halbe Stunde vorher anfangen, durften aber nur 15 Minuten früher Feierabend machen. Die anderen 15 Minuten wurden uns als Frühstückspause aufgezwungen.

Für mich war das jetzt kein Drama, aber wir hatten mehrere Leute in der Firma, die es gehasst haben, morgens früh aufzustehen. Aber sie hatten keine Wahl und mussten von einem Tag auf den anderen eine halbe Stunde früher aus dem Bett.

Pausenzeiten kann man sich generell nicht aussuchen. Ich bin auch eher der Typ Mensch, der in einer Vollzeitstelle am liebsten nur 30 Minuten Mittagspause und dafür früher Feierabend macht. Geht aber nicht immer. In den meisten mittelgroßen und großen Firmen ist das fest ins Zeiterfassungssystem einprogrammiert, wie viel Zeit für die Mittagspause abgezogen wird. Und in manchen Firmen wird dir eine ganze Stunde abgezogen. Das hat mich immer genervt, weil das für mich die reinste Zeitverschwendung war. Aber immerhin weißt du das schon am Anfang, diese Regelung gilt für alle und ändert sich nicht. In kleinen Firmen musst du mit allem rechnen.

Auf diese Arbeitszeitverlängerung würde ich verzichten.

Wie gesagt, wenn es nichts gibt, wie es auch der Fall ist, unterschreibe nichts, verzichte darauf.
Wenn Du gute Arbeit machst kann es auch sein das die Stunden auch so mal erhöht werden, im normalen Rahmen

Grundsätzlich müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich an die wechselseitigen Rechte und Pflichten halten. Kommt eine Partei damit nicht durch, so wird das Verhältnis schlecht.

Meines Wissens nach hat der Arbeitgeber ein Direktionsrecht, dass es ihm erlaubt, Arbeitszeiten und Pausenzeiten festzulegen.
Alternativ geschieht das sogar einvernehmlich und schon vor Aufnahme der Tätigkeit in einem Vertrag, der danach für beide bindend ist.
Du müsstest also nachsehen, was vereinbart war.

In Deutschland gibt es Pausenregelungen , hier: in §4 Arbeitszeitgesetz. Leistest du eine Arbeitszeit von 6 bis 9 Stunden, so ist eine Beschäftigung über 6 Stunden ohne Pause unzulässig. Meiner Ansicht nach kann es sich auch um 15 Minuten handeln, falls die davor liegende Arbeitszeit durch weitere 15 Minuten unterbrochen wurde und so nach Ablauf von 6,5 Stunden eine halbe Stunde zustande kam.

Pausenzeiten sind Unterbrechungen der Arbeitszeiten und haben im Vorhinein festgelegt zu sein. Du darfst den Betrieb verlassen. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, die genommene Pause zu überwachen. Daraus ergibt sich, dass Du nicht durcharbeiten darfst! Würdest Du 6,5 Stunden durcharbeiten und der Arbeitgeber würde die Zeit festhalten,so dokumentiert er seinen eigenen Verstoß gegen das Gesetz.
Im Rahmen des Direktionsrechts darf der Arbeitgeber grundsätzlich auch längere, aber nicht unverhältnismäßig lange Pausen anordnen.

Eine Arbeitszeitunterbrechung so anzuordnen, dass Du nach 6 Stunden Arbeit 30 min.Pause machst, und nur wieder kommst um danach frei zu haben, funktioniert nicht, da der Arbeitgeber dazu festlegen müsste, dass Du 6 Stunden am Stück arbeitest. Legt er das fest, so ist danach die Arbeitszeit vorbei und die Pause kann keine Arbeitszeitunterbrechung mehr sein.

Da Du rein rechtlich nicht so wirklich viel Spielraum hast, ist Diplomatie gefragt, wenn Du auf die Stelle angewiesen bist.
Alles gute!

Also schon schlimm genug das du da 5 mal für 25 Stunden antanzt. Jetzt sollst du noch 1,5 Std pausieren, damit er eine Mitarbeiterin am Abend hat? Das gewinnst du null. Nicht mehr Geld und auch keine Erholung. Und nein, immer diese Drohung sonst wird man gefeuert. Blödsinn. Keiner mit normalen Verstand würde das Angebot annehmen. Man nimmt ja eine 25 Stunden Woche an, um mehr Zeit zu haben. Und wenn du den ganzen Tag da bist sollte es sich lohnen und auch mehr bezahlte Stunden sein. Zum Glück kann man nicht einfach Verträge ändern, daher lehne dankbar ab und das es halt ein Missverständnis war. Klappe zu, da würde ich gar nicht viel erklären. Falls er fragt, kannst du ehrlich sagen das du bereit bist mehr Stunden zu arbeiten, allerdings 1,5 Std Pause dir nichts bringen und du nur 30 Minuten Pause benötigst.

kasiopaja meinte:

Ja, aber der Vertrag besteht ja mit 5 Std. - ohne Pause. Der AG möchte sie nun verändern.

Da muss man nicht zustimmen. So weit geht das Direktionsrecht nun auch nicht.

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Aktuell arbeitet sie 5 Stunden - richtig. Dass das genau so im Vertrag steht hat sie noch nicht bestätigt.