Braucht man Freunde?

Ca!N89 meinte:

Meine beste Freundin ist meine Frau und die ist genau so drauf wie ich.
---__--__--___--___-_-->>Nein, ich brauche keine Freunde!

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Nun ja, dann erfüllt aber die Partnerin die Freundesfunktion - ganz alleine ohne Freunde bzw. Freundin wäre die Sicht vielleicht eine andere.

LW84 meinte:

Nun ja, dann erfüllt aber die Partnerin die Freundesfunktion - ganz alleine ohne Freunde bzw. Freundin wäre die Sicht vielleicht eine andere.

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Ich war vorher ca 4 Jahre alleine, ohne große Freundschaften und auch ohne Partnerin.
Kann das also schon ganz gut beurteilen das ich auch mit mir selber und dem geringen Sozialkontakt sehr zufrieden war.

Ein Partner erfüllt ja auch nicht immer diese "Funktion", das ist schon selten das man sich so gut versteht, da gebe ich dir Recht.

Man hat ja oft verschiedene Interessen und Hobbies.

Je mehr Leute man kennt - sei es Freunde oder auch Bekannte - umso eher findet man jemanden, der ein bestimmtes Interesse teilt. Selten hat ein PartnerIn genau diesselben Interessen und es ist ja auch schön, wenn man was mit anderen Leuten machen kann ohne den Partner.

Und manchmal möchte man ja auch mal mit einer Freundin oder einem Freund über die Partnerschaft reden, sich einen Tipp holen oder eine andere Meinung.

Ja. Ich brauche Freunde. Und Bekannte.

Wenn ich mir ständig die gleichen fünf Gesichter in der Familie angucken und anhören müsste, mit den immer selben langweiligen Themen, würde ich ruckzuck verblöden.

Wenn ich so darüber nachdenke hatte ich eigentlich noch nie Freunde, sondern Bekanntschaften, die man auf der Straße grüßt, mehr aber auch nicht.
Ich habe schon oft darüber nachgedacht, ob mit mir und meiner Art etwas nicht stimmt.

Ich habe über 10 Jahre Fußball gespielt, mich mit allen aus der Mannschaft gut verstanden. Dass aber mal jemand gefragt hat, ob ich abends mal auf ein Kaltgetränk vorbei kommen will, oder am Wochenende mit auf eine Fete will, das war die der Fall.

Auch bin ich ein umgänglicher Typ, die Kollegen schätzen mein Wissen bei der Arbeit und wir verstehen uns gut. Ist aber halt die professionelle Ebene unter Kollegen.

Die Arbeit als Jugendtrainer macht mir und den Kindern Spaß. Vor Corona saß ich dann auch gerne abends noch am Stammtisch im Vereinsheim mit dabei. Aber über den Bereich von Bekanntschaften ging es nie raus.

Der Freundeskreis meiner Freundin nimmt mich zwar wahr, ist aber eher distanziert.

Jetzt mit Anfang 30 habe ich das Ganze so akzeptiert und denke, obwohl soziale Kontakte nicht schlecht sind, dass ich keine Freunde brauche, sondern mir die Bekanntschaften reichen

Bekanntschaften sind okay, aber es gibt Situationen, wo das mir persönlich nicht genug wäre.

Als letztens mein Auto kaputt war und zur Reparatur, rief ein sehr guter Freund an, fragte mich, ob ich was brauche bzw. als es so heiß war, hat er mir seine Wohnung angeboten in der Zeit, wo er in Urlaub ist, damit ich es kühler habe. Das sind für mich z.B. gute Freunde, sowas macht ein Bekannter, mit dem man nur ein Bier mal trinkt nicht.

Oft merkt man dann erst, dass man gerne gute Freunde hätte, wenn es einem nicht gut geht und man mit Bekannten nicht darüber reden kann oder möchte, weil die Bekanntschaft keine große Tiefe hat.

Naja je nach dem, wenn dir dein Partner und deine Familie reichen als Bezugsperson, dann passt doch alles?!
(Gute) Freunde sind dennoch nichts schlechtes

Danke für eure zahlreichen Antworten.

Ich hab für mich beschlossen, dass ich die "Freunde", die ich habe, nicht brauche, da sie keine echten Freunde sind. Immer wieder habe ich gemerkt, dass es nur von mir aus geht. Aber auf diese Einseitigkeit und dieses Oberflächliche habe ich keine Lust. Da investiere ich meine Zeit und Muse in sinnvollere Dinge.

Ich denke eine gute Freundschaft, wie sie manch einer hier beschrieben hat, wäre wunderschön. Aber wie lernt man mit Mitte 30 noch neue Freunde kennen und wie vertraut man wieder? Nach all dem Mist, den ich so in diesem Thema erlebt habe... Ich denke daran werde ich arbeiten.

NoYellow meinte:

Ich denke eine gute Freundschaft, wie sie manch einer hier beschrieben hat, wäre wunderschön. Aber wie lernt man mit Mitte 30 noch neue Freunde kennen und wie vertraut man wieder? Nach all dem Mist, den ich so in diesem Thema erlebt habe... Ich denke daran werde ich arbeiten.

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Um Menschen zu vertrauen zu können, musst Du natürlich erstmal Deine Verletzungen etwas aufarbeiten, sonst wirst Du in Beziehungen oft misstrauisch sein und da kann dann keine echte Tiefe entstehen.

Wie man Freunde kennenlernt? Indem man Dinge unternimmt, Aktivitäten, wo regelmäßig Menschen zusammenkommen und man sich regelmäßig sieht. Je mehr man mit sich selbst im Reinen ist, desto eher strahlt man etwas aus, was Menschen anzieht. Oft muss man den ersten Schritt machen, um Beziehungen zu vertiefen. Und man kann in jedem Alter Freunde kennenlernen. Bis eine echte Freundschaft entsteht, dauert es zwar seine Zeit, aber es ist immer möglich.

Wenn man tiefe, reife Freundschaften will, dann sollte man bei seinen Aktivitäten auch ein bisschen gucken, was man macht. Wenn man z.B. sich auf Sachen wie Discos und Fitnesstudios konzentriert, kann man zwar Leute kennenlernen, aber manchmal tummeln sich da auch vielleicht vermehrt Leute, denen es mehr um Äußerlichkeiten geht - ist vielleicht ein Vorurteil.

Bei karitativen - spirituellen - religiösen Aktivitäten z.B. kann man ganz gut Leute kennenlernen, denen es um wichtige Themen geht, nicht nur darum, Spaß im Leben zu haben.

Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen pauschal und klischeehaft und natürlich wird es auch tiefsinnige Menschen im Fitnessstudio geben, aber so als Tendenz meinte ich das.