Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Beziehung trotz sozialer Phobie bzw. AVPS

G

Gelöscht 125119

Gast
Eine ganze Menge Menschen, die sich selbst nicht wirklich ausstehen können oder sich sogar hassen, für wertlos halten etc., führen Beziehungen. Sicher sind diese Beziehungen nicht immer gesund. Ich fürchte, wenn man sich selbst für wertlos hält, dann ist man auch mehr gefährdet, bei jemandem zu bleiben, der einen behandelt, als sei man wertlos. Man lässt sich vielleicht mehr gefallen, weil das Selbstwertgefühl so gering ist. Andererseits gibt es Menschen, die ein mickriges Selbstwertgefühl mit Machtspielen und Kontrolle zu kompensieren suchen, übermäßig eifersüchtig sind, andere nieder machen etc. Oft finden sich ja auch ungesunde Konstellationen zusammen.

und dann gibt es Menschen, die trotzdem jemanden an ihrer Seite haben, der ein gesundes Selbstwertgefühl hat. Oder zwei Menschen, die sich ihrer Probleme und Trigger bewusst sind und gelernt haben, damit umzugehen, finden zusammen. Dann ist der Partner vielleicht der sichere Hafen in der großen Welt, die einem Angst macht?
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Eine ganze Menge Menschen, die sich selbst nicht wirklich ausstehen können oder sich sogar hassen, für wertlos halten etc., führen Beziehungen. Sicher sind diese Beziehungen nicht immer gesund. Ich fürchte, wenn man sich selbst für wertlos hält, dann ist man auch mehr gefährdet, bei jemandem zu bleiben, der einen behandelt, als sei man wertlos. Man lässt sich vielleicht mehr gefallen, weil das Selbstwertgefühl so gering ist. Andererseits gibt es Menschen, die ein mickriges Selbstwertgefühl mit Machtspielen und Kontrolle zu kompensieren suchen, übermäßig eifersüchtig sind, andere nieder machen etc. Oft finden sich ja auch ungesunde Konstellationen zusammen.
Es ist ja auch total unterschiedlich, wie Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl denken & fühlen. Ich finde das bei mir und meinem Freund immer interessant. Wir beide haben damit Probleme, können aber auch reflektiert und differenziert damit umgehen. Während das angeknackste Gefühl zu mir selbst bei mir eher dazu führt, dass ich schnell neidisch, unzufrieden, wütend werde (habe ich aber inzwischen weitestgehend im Griff, ich nehme die Gefühle wahr aber handle kaum danach) ist es bei meinem Freund eher umgekehrt. Er fühlt kaum Wut auf andere Menschen, nimmt sich selbst sehr viel zurück, reagiert eher traurig und vorsichtig.
Ich selbst fände besser, wenn es bei mir auch so wäre, wie bei ihm, Wut & Neid führen nicht unbedingt dazu, dass es mir leichter fällt mich zu mögen. Ich selbst habe aber eine ganze andere Biografie als er mit viel mehr Gewalt und Übergriffen. Wichtig ist meist, einfach zu verstehen, wieso man wann wie reagiert/ fühlt und das ins Verhältnis zu setzen.

Ich denke, bei uns beiden (also meinem Freund und mir) ist dieses Problem schon deutlich, aber nicht super stark ausgeprägt. Wir können beide lieben und viel Zärtlichkeit empfinden, das ist das entscheidende für eine Beziehung. Außerdem können wir gut über uns und das, was in uns passiert, sprechen.
 
G

Gelöscht 125119

Gast
Ich denke, bei uns beiden ist dieses Problem schon deutlich, aber nicht super stark ausgeprägt. Wir können beide lieben und viel Zärtlichkeit empfinden, das ist das entscheidende für eine Beziehung. Außerdem können wir gut über uns und das, was in uns passiert, sprechen.
Ich denke, das ist der Knackpunkt, wenn man mit psychischen Problemen eine gesunde Beziehung führen möchte und nicht eine toxischen Kreislauf vorantreiben: Man muss sich über das, was in einem passiert, bewusst sein und darüber reden. Miteinander, ganz offen kommunizieren.

Bei meinem Freund und mir ist das nicht ganz unähnlich...
 

baltar

Aktives Mitglied
Das hätte ich alles nicht gedacht. Ich hab immer gedacht, dass gerade der Gedanke, für einen Partner absolut unattraktiv, unansehlich und wertlos zu sein, einer der allerhöchsten Gedanken und die größte aller Ängste bei AVPS ist.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Ich denke, das ist der Knackpunkt, wenn man mit psychischen Problemen eine gesunde Beziehung führen möchte und nicht eine toxischen Kreislauf vorantreiben: Man muss sich über das, was in einem passiert, bewusst sein und darüber reden. Miteinander, ganz offen kommunizieren.

Bei meinem Freund und mir ist das nicht ganz unähnlich...
Ja, das hat sich für mich auch am heilsamsten herausgestellt. Würden mein Freund und ich uns dahingehend nicht reflektieren, bzw. nicht darüber reden können, wäre die Gefahr groß, dass es so läuft, wie du oben beschrieben hast: Ich eher einengend, fordernd und aggressiv, er zurückhaltend & wenig abgegrenzt.
Aber entscheidend ist, dass ich so überhaupt nicht mehr sein will. Es gibt Momente, da gehe ich überhaupt nicht toll mit ihm um, aber das können wir sehr gut nachbesprechen & ich übernehme die volle Verantwortung dafür und sage deutlich, dass ich da gerade mein Thema auf ihn projiziert habe. Er hingegen versucht immer an sich zu arbeiten, Grenzen zu setzen, Kritik zu äußern und nicht nur lieb & freundlich zu sein. Und ich bestärke ihn darin.

Das klappt nicht immer alles wie aus dem Lehrbuch, aber ich denke unterm Strich tun wir uns da total gut und können uns gegenseitig unterstützen, aneinander zu wachsen.
Wir haben aber beide viel Therapie gemacht, vor 5-10 Jahren war ich noch nicht so weit, da habe ich in Beziehungen noch viel mehr Unzufriedenheit am Gegenüber ausgelassen.

@baltar du bist auch in Therapie oder?
 

baltar

Aktives Mitglied
Ja, das hat sich für mich auch am heilsamsten herausgestellt. Würden mein Freund und ich uns dahingehend nicht reflektieren, bzw. nicht darüber reden können, wäre die Gefahr groß, dass es so läuft, wie du oben beschrieben hast: Ich eher einengend, fordernd und aggressiv, er zurückhaltend & wenig abgegrenzt.
Aber entscheidend ist, dass ich so überhaupt nicht mehr sein will. Es gibt Momente, da gehe ich überhaupt nicht toll mit ihm um, aber das können wir sehr gut nachbesprechen & ich übernehme die volle Verantwortung dafür und sage deutlich, dass ich da gerade mein Thema auf ihn projiziert habe. Er hingegen versucht immer an sich zu arbeiten, Grenzen zu setzen, Kritik zu äußern und nicht nur lieb & freundlich zu sein. Und ich bestärke ihn darin.

Das klappt nicht immer alles wie aus dem Lehrbuch, aber ich denke unterm Strich tun wir uns da total gut und können uns gegenseitig unterstützen, aneinander zu wachsen.
Wir haben aber beide viel Therapie gemacht, vor 5-10 Jahren war ich noch nicht so weit, da habe ich in Beziehungen noch viel mehr Unzufriedenheit am Gegenüber ausgelassen.

@baltar du bist auch in Therapie oder?
Ich bin in Therapie. Ich hab eine Verhaltenstherapie ambulant gemacht und ich war in einer psychosomatischen klinik. Ich habe aber noch mehr als nur die AVPS. Deswegen bin ich bei einem Tiefenpsychologen. Ich wollte meine anderen Sachen hier nicht nennen, weil ich den Rahmen nicht sprengen wollte, und weil ich in anderen Beiträgen schon darüber geschrieben habe.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Ich bin in Therapie. Ich hab eine Verhaltenstherapie ambulant gemacht und ich war in einer psychosomatischen klinik. Ich habe aber noch mehr als nur die AVPS. Deswegen bin ich bei einem Tiefenpsychologen. Ich wollte meine anderen Sachen hier nicht nennen, weil ich den Rahmen nicht sprengen wollte, und weil ich in anderen Beiträgen schon darüber geschrieben habe.
Ja, ich glaube oft braucht es auch viele Anläufe. Ich habe auch schon viele Therapien gemacht, war auch vor 12 Jahren mal in der Klinik.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Wenn man nach den Diagnose-Kriterien geht, ist das eines der Hauptsymptome der AVPS. Extrem geringes Selbstwertgefühl, Angst vor Ablehnung, Überzeugung, minderwertig, unattraktiv, nicht liebenswürdig zu sein. Das trifft alles auf mich zu.
Ich denke es kommt darauf an. Wie schon geschrieben wurde, gibt es sicher auch einige Menschen, die gerade deswegen eine enge Beziehung führen, weil ihnen fremde Menschen Angst machen. Da ist es ja auch relativ naheliegend, den Schutz einer Beziehung zu suchen. Aber es ist sicher schwieriger jemanden zu finden, oft hilft es da bestimmt, wenn eine andere Person aktiv Kontakt sucht.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben