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Beziehung trotz sozialer Phobie bzw. AVPS

baltar

Aktives Mitglied
Hallo,

ich habe wieder eine Frage, aus der meine absolute Unerfahrenheit spricht. Ich hab ja schon vorher in meinen Beiträgen erwähnt, dass ich eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung habe. Also zutiefst negatives Selbstbild, gering(st)es Selbstvertrauen, Angst vor anderen Menschen, vor Ablehnung, Überzeugung, der letzte und wertloseste Mensch der Welt zu sein, das ganze Programm.

Ich habe mal eine stationäre Therapie in einer Klinik gemacht. Da hab ich etwas erfahren, was ich offen gesagt absolut nicht erwartet hätte und mir absolut nicht verständlich ist. Es gibt Menschen mit dieser Krankheit, die trotzdem in einer Beziehung sind. Sie haben z. B. eine funktionierende Ehe, haben aber Angst vor anderen Menschen.

Wenn man AVPS hat, ist doch nach meinem Verständnis die Liebe DIE GRÖSSTE Angst, weil man sich zutiefst wertlos, unattraktiv und absolut nicht liebenswert fühlt. Wie kann man dann überhaupt eine Beziehung beginnen und darin keine Probleme haben, aber mit anderen Menschen Schwierigkeiten haben? Das ist für mich so widersprüchlich, als ob ein Mann, der keine Beine hat, den Marathon-Lauf gewonnen hat.

Nicht dass ich das den Personen nicht gönne, ich kann mir nur nicht vorstellen, wie es überhaupt zu Stande kommen kann.
 

Lenni

Aktives Mitglied
In der Regel werden das Frauen sein, deren Ängstlichkeit und Schüchternheit den Beschützerinstinkt des Mannes weckt. Die ängstliche Frau will beschützt werden, der Mann will beschützen, das passt dann so gut zusammen, dass eine Beziehung entsteht. Ob das allerdings Liebe ist, weiß ich nicht.
 
A

Ausnahmsweise

Gast
Also zutiefst negatives Selbstbild, gering(st)es Selbstvertrauen, Angst vor anderen Menschen, vor Ablehnung, Überzeugung, der letzte und wertloseste Mensch der Welt zu sein, das ganze Programm.
Du siehst dich so.
Jemand anderes kann dich ganz anders sehen.

Wenn man AVPS hat, ist doch nach meinem Verständnis die Liebe DIE GRÖSSTE Angst, weil man sich zutiefst wertlos, unattraktiv und absolut nicht liebenswert fühlt. Wie kann man dann überhaupt eine Beziehung beginnen und darin keine Probleme haben, aber mit anderen Menschen Schwierigkeiten haben? Das ist für mich so widersprüchlich, als ob ein Mann, der keine Beine hat, den Marathon-Lauf gewonnen hat.
Da kommt es vielleicht auf die Ausprägung an und was der Betroffene zulassen, worauf er sich einlassen kann.

Die größte Angst ist doch eher die vor Verletzung.
Weshalb du Angst hast, Liebe zu riskieren.

Nun stell dir vor, du schaffst es, DIES von einem sexuellen Bedürfnis abzutrennen. Dann hast du vielleicht ONS, ohne dich je auf andere Menschen einzulassen.
Jetzt erzeugen wir mal die Fiktion, ein Mensch begegnet dir im Alltag immer wieder, ihr flirtet, der Reiz ist da, mehr als Sex willst du aber ja nicht. Da ihr weiterhin im Alltag klarkommen müsst, teilst du das vorsorglich mit.
Statt Ablehnung erfährst du Zustimmung: passt, dieser Mensch will auch keine Schwierigkeiten.

Ihr trefft euch. Locker, entspannt. Und weil es so flirty, so unkompliziert, so praktisch, so heiß ist, wiederholt ihr das.
Und dann erlebst du völlig überraschend tiefgehende, zärtliche, gebende, davon abgesehen absichtslose Berührungen, jemanden, der dir zuhört und dir einfach nur guttun will. Dir zieht das vermutlich erstmal die Schuhe aus, du verfällst in Panik, deine Ängste...Abstand!
Dieser Mensch bleibt wer er ist, verhält sich dir gegenüber wie bisher.
Du beruhigst dich, zweifelnd, doch wollend und bekommst im Gespräch die Rückmeldung, das nichts erwartet und nichts gefordert wird.
Einfach die Zeit zusammen genießen. Ihr genießt die Sonne, quatschend, dieser andere Mensch lässt dich entspannen.
Weitere Treffen, ähnlich intensiv, du beginnst dich fallenzulassen, genießt. Aufkommende Ängste kann dieser andere Mensch zerstreuen, dir zunehmend Entspannung und Vertrauen ermöglichen. Und schwupps, sind ein paar Jahre vergangen. 😉

Irgendetwas wirst du zulassen müssen, wenn du jemanden in deinem Leben haben möchtest.
 

TeddYLoid

Aktives Mitglied
@baltar
Sowohl aus ganz persönlicher Erfahrung, als auch einer ganzen Reihe mir bekannter SoPhies und ÄvPSler kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass Sozialängstler nicht! per se 'beziehungsuntauglich' sind. Das geht trotz allem sehr, sehr gut. Es ist 'schlichtweg' eine Frage, mit den nunmal gegebenen 'Einschränkungen' umgehen zu lernen (und das auch zu wollen).


Die ängstliche Frau will beschützt werden, der Mann will beschützen, das passt dann so gut zusammen, dass eine Beziehung entsteht.
Ooops!.. in welchem Universum lebst du denn? 😯
 

baltar

Aktives Mitglied
@baltar
Sowohl aus ganz persönlicher Erfahrung, als auch einer ganzen Reihe mir bekannter SoPhies und ÄvPSler kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass Sozialängstler nicht! per se 'beziehungsuntauglich' sind. Das geht trotz allem sehr, sehr gut. Es ist 'schlichtweg' eine Frage, mit den nunmal gegebenen 'Einschränkungen' umgehen zu lernen (und das auch zu wollen).



Ooops!.. in welchem Universum lebst du denn? 😯
Gibt es da nicht zu Beginn die Überzeugung, gar nicht liebenswert zu sein und in den Augen der Frauen nur eine Lachnummer zu sein? Es geht mir nicht nur um die Beziehungsfähigkeit. AVPS sitzt ja sehr tief in der Psyche. Kann es Menschen mit der Storung geben, die diese Angst vor Frauen nicht haben? Ich sage offen, bei mir sitzt es SEHR tief im Leib. Ich habe es sehr schwer, anderen zu vertrauen. Ich habe wiederholt immer wieder, besonders von Frauen, sehr böse Dinge gesagt und gezeigt bekommen, so dass ich die Überzeugung bekommen habe, nichts wert, lächerlich, ein Aussteiger zu sein. Erst recht kein Mensch, für den sich eine Frau je interessieren könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:

TeddYLoid

Aktives Mitglied
Kann es Menschen mit der Storung geben, die diese Angst vor Frauen nicht haben?
Ja, mich zum Beispiel. (.. obwohl ich einräumen muss, dass ich da sicherlich nicht 'das Maß der Dinge' bin, weil viele äußere Umstände meiner Vergangenheit für einen ÄvPSler schon eher ungewöhnlich waren.)
Ich sage offen, bei mir sitzt es SEHR tief im Leib. Ich habe es sehr schwer, anderen zu vertrauen.
Ja, es sitzt tief, was auch nicht verwundert, da eine ÄvPS ja auch nicht von heute auf morgen entsteht und wir sie - sofern wir nicht vielleicht ohnehin schon mit einer gewissen 'Veranlagung' dazu auf die Welt kommen - relativ früh entwickeln, auch wenn wir (oder andere) es noch nicht bemerken.
Aber man kann Vertrauen, sowohl zu sich selbst, als auch zu anderen Menschen, erlernen. Wichtig ist eben, damit anzufangen, damit wir auch wirklich selbst mal erfahren, dass viele dieser negativ-Gedanken ihren Ursprung vor allem in unserem eigenen Kopf haben.
Auch, wenn ÄvPSler - im Gegensatz zu SoPhies - nicht wirklich durch 'korrektive' Erfahrungen' lernen können, können sie doch einiges in unserem Denken, der Perspektive, aus der wir die Sache betrachten, maßgeblich verändern.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Gibt es da nicht zu Beginn die Überzeugung, gar nicht liebenswert zu sein und in den Augen der Frauen nur eine Lachnummer zu sein? Es geht mir nicht nur um die Beziehungsfähigkeit. AVPS sitzt ja sehr tief in der Psyche. Kann es Menschen mit der Storung geben, die diese Angst vor Frauen nicht haben? Ich sage offen, bei mir sitzt es SEHR tief im Leib. Ich habe es sehr schwer, anderen zu vertrauen. Ich habe wiederholt immer wieder, besonders von Frauen, sehr böse Dinge gesagt und gezeigt bekommen, so dass ich die Überzeugung bekommen habe, nichts wert, lächerlich, ein Aussteiger zu sein. Erst recht kein Mensch, für den sich eine Frau je interessieren könnte.
Ich selbst habe auch soziale Ängste, vermutlich in deutlich leichterer Ausprägung (aber trotzdem einschränkend & schwierig) als du, ich habe auch nicht das beste Selbstbild (durch Therapie aber schon deutlich besser geworden) und hatte schon einige Beziehungen.

Ich denke, wie fast alles auf der Welt ist das individuell. Menschen mit Borderline Diagnose sagt man zB auch nach, es sei unmöglich eine dauerhafte Beziehung mit ihnen zu führen, es gibt aber auch Menschen mit BPS Diagnose die langjährige, stabile Beziehungen führen.

Schlussendlich kommt es immer auf die individuelle Situation an, denke ich. Bestimmte psychische Probleme erschweren es, nahe Kontakte zu Menschen aufzubauen & Nähe auszuleben, unmöglich ist es aber nur für die wenigsten.
 

_vogelfrei

Aktives Mitglied
Auch, wenn ÄvPSler - im Gegensatz zu SoPhies - nicht wirklich durch 'korrektive' Erfahrungen' lernen können, können sie doch einiges in unserem Denken, der Perspektive, aus der wir die Sache betrachten, maßgeblich verändern.
Ist das so? Wird der Gedanke einer unveränderlichen, lebenslangen PS nicht immer mehr aus den Diagnose-Manualen gestrichen?
 

baltar

Aktives Mitglied
Ist das so? Wird der Gedanke einer unveränderlichen, lebenslangen PS nicht immer mehr aus den Diagnose-Manualen gestrichen?
Ich hab nur gelesen, dass im neuen ICD11 die Begriffe wie Borderline, histrioniscge Oersönlichkeitsstötärung oder AVPS nicht mehr verwendet werden. Und dass die Störungen mit fortschreitender Lebenszeit schwächer werden. Aber eine Therapie ist zumeist schwer, weil die Störung sehr tief sitzt, bis ins Mark und Bein. Das ist alles, was ich weiß zum Forschungsstand.
 

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