Erstmal finde ich, das sind sehr achtbare Berufe. Das ist eine sehr sinnvolle Tätigkeit, die gut für die Gemeinschaft ist. Stadtbildpflege, Hygiene, Abfallentsorgung...
Es ist richtig, was hier bereits gesagt wurde, versuch auf jeden Fall, bei einer Kommune oder bei einem kommunalen Betrieb unterzukommen und nicht bei einem Privatunternehmen. Die Arbeitsbedingungen dort sind teilweise gruselig. Bei der Kommune sind die Arbeitsbedingungen und das Gehalt ordentlich geregelt. Du wirst nach Tarif TVÖD bezahlt, Arbeitskleidung wird gestellt, gesetzliche Arbeitszeitregelungen werden eingehalten, Personalrat ist vorhanden, Arbeitssicherheit wird regelmäßig kontrolliert etc. All das ist bei den Privatunternehmen oft keine Selbstverständlichkeit. Da wird oft auch gerade mit den Arbeitszeiten getrickst und oft gibt es keinen ordentlichen Dienstplan an den sich alle verbindlich halten, so daß Du kaum Deine Freizeit ordentlich in Ruhe planen und genießen kannst. Gerade in einem körperlichen anstrengenden Beruf sind aber die Erholungszeiten auch ganz wichtig.
Auch wenn Winterdiensteinsätze dazu kommen, die ja nachts durchgeführt werden, verlangen private Unternehmen oft, daß ihre Mitarbeiter unabhängig von den vorgeschriebenen Erholungspausen am nächsten Tag arbeiten. Da gibt es fürchterliche Geschichten mit Druckausüben etc.
Der Beruf des Straßenkehrers, wie Du ihn vielleicht noch vor Augen hast, stirbt aber aus. Es ist einfach zu teuer, Menschen als Handreiniger einzusetzen. Heute werden üblicherweise kleine Kehrmaschinen eingesetzt für die Reinigung von Gehwegen, Radwegen etc. Lediglich in Fußgängerzonen sieht man bei uns in der Stadt noch jemanden, der zu Fuß unterwegs ist. Dann aber auch nicht mit Besen und Schüppe, sondern mit einer Art großem Staubsauger, den er hinter sich herzieht und damit den Wegwerfmüll aufnimmt.
Müllmann ist ein ungeheuer anstrengender Beruf. Gerade Altpapier und Bioabfall sind sehr schwer. Und es müssen hunderte, wenn nicht bis zu tausende von Tonnen je Tour Tag für Tag gekippt werden. In unserer Stadt müssen die Behälter nur vom Gehweg bis zum Fahrzeug zum Entleeren bewegt werden. Es gibt aber auch Städte, die noch einen sog. Heraustrageservice haben, wo die Behälter vom Grundstück und sogar aus Kellern die Treppe hoch transportiert werden müssen. Das ist dann noch mehr Knochenarbeit.
In unserer Stadt habe ich gelesen, daß nur noch Mitarbeiter eingestellt werden, die auch über einen Führerschein zum Fahren der großen Müllwagen verfügen, weil nur noch 2 Mitarbeiter auf eine Tour sind. Einer fährt und einer kippt und die sollen sich im Laufe des Tages abwechseln können. In Holland habe ich aber auch schon gesehen, daß gar kein Müllmann mehr die Behälter kippt, sondern das Müllfahrzeug über einen seitlichen Greifarm verfügt und der Fahrer vom Inneren des Fahrzeugs aus die Behälter greift und zur Schüttung bewegt.
Ganz wichtig für Deinen Berufswunsch wäre daher ein LKW-Führerschein. Je mehr und je speziellere Führerscheine desto besser sind Deine Einstellungsvoraussetzungen und Einsatzmöglichkeiten denke ich.
Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, sich weiterzubilden. Es gibt meine ich sowohl den Techniker als auch den Meister in den Bereichen.
Vielleicht schaust du aber auch mal die Berufe Straßenwärter und Garten- und Landschaftsbauer an. Das sind auch tolle vielseitige Ausbildungen. Beim Straßenwärter gehört der LKW-Führerschein mit zur Ausbildung. Die Ausbildungen werden auch von Kommunen und kommunalen Betrieben angeboten. Als Straßenwärter kümmerst Du Dich um die Verkehrssicherheit der Straßen und als Gärtner pflegst Du die Parkanlagen etc. Bei beiden Berufen gibt es Aufgabenfelder, die Deiner Vorstellung nahe kommen könnten. Nämlich die Straßenkontrolle, Baumkontrolle, Spielplatzkontrolle. Das sind aus meiner Sicht ungeheuer wertvolle Aufgaben, da sie tatsächlich Leben und Gesundheit der Einwohner schützen. Eine Stadt muß alle ihre Straßen und Gehwege regelmäßig ablaufen/abfahren und gucken, ob alles in Ordnung ist, wo sich Schlaglöcher gebildet haben und Gehwegplatten wackeln und eine Stolpergefahr sein könnten. Es gibt Mitarbeiter, die regelmäßig das komplette Straßennetz abgehen und aufschreiben, wo was repariert werden muß und kleinere Reparaturen auch selbst ausführen. Und andere Mitarbeiter, die alle Bäume im Stadtgebiet angucken müssen, ob die gesund sind und dem nächsten Sturm noch standhalten. Und natürlich alle Spielgeräte auf den Spielplätzen kontrollieren, ob alle Schrauben fest sind und die Kinder sich nicht verletzen.
Da diese Arbeit immer die Inaugenscheinnahme und Bewertung durch einen Menschen erfordert, kann sie auch nicht ohne Weiteres durch Maschinen ersetzt werden.
Ich würde Dir empfehlen, Dich direkt an Deine Stadtverwaltung oder den entsprechenden kommunalen Wirtschaftsbetrieb zu wenden und darum zu bitten, ein Praktikum in den verschiedenen Bereichen machen zu dürfen. Dann hättest Du auch gute Chancen, später auf einen Ausbildungsplatz, wenn die Dich schon kennen und positiv in Erinnerung haben. Und Du kannst mit den Mitarbeitern sprechen, die die Arbeit schon machen, die Du anstrebst.