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Arbeiten an eigener Sozialphobie

Das hört man ja öfter so als Ratschlag 😉 Mach der Kassiererin Komplimente.
Finde ich aber nicht so toll (habe selber im Handel gearbeitet)
Kann ziemlich nerven.....
Ja wie gesagt, fang ganz klein an und nimm nicht wahllos irgendwelche Leute.
Also bissel vorsondieren, wo es passen könnte und gewünscht ist.
Und nicht übers Knie brechen und sich vornehmen, so ich geh jetzt los und quatsche 5 Leute an.
Wenn man ein Problem damit hat, beim verabschieden nach dem schönen Tag "Tolle Frisur übrigens" zu hören, liegt das eher an der Person selbst. Ich hab zwar selbst nicht an der Kasse gearbeitet, aber genug über die Schulter geschaut, dass ich weiß, dass das nicht 20 mal am Tag vorkommt. Ehrliche, unverfängliche Komplimente verschönern den meisten, normalen Menschen einfach den Tag. Win-Win, aber heutzutage ist ja eh alles creepy, toxisch und übergriffig, kein Wunder das immer mehr Menschen Probleme mit Sozialphobie haben. Der Rückzug zu Online hilft halt auch nicht dabei seine Sozialkompetenzen zu stärken, der kleinste Nenner, wo man sich dann einigelt und wenigstens noch schriftlich die Sozialbedürfnisse befriedigt.

Die Kassiererin war ein konkretes Beispiel für meine ausführlichere Erklärung, Sie bietet sich halt an, weil es wenig Gefahr gibt, dass der Kontakt eskaliert und man in eine Phobische Phase kommt, wo man sich nachher schämt und gar nix mehr zutraut. Trotzdem erfordert es mum und Überwindung, und darum geht es am Ende, sonst steckt übt man immer das gleiche, kommt am ende aber nicht weiter. Mit Freunden und Bekannten üben ist aus Phobiesicht meist wenig sinnvoll. Wenn dann als Begleitung im sinne einer begleiteten Angstexposition, aber dafür gäb es es theoretisch Therapeuten...

Das was hängt sowieso immer vom phobiker selbst ab, das wie ist entscheidend.
 
Sozialphobie...das ist so deutsch...

In anderen Ländern gibt's das überhaupt nicht.

Mal ein Aufenthalt zB in Spanien, um mal den Spirit zu inhalieren?

Und dann einfach locker sein-

Damit kommt die Umwelt am besten zurecht.
 
Das kenne ich total.
Ich habe auch einige Merkmale vom Autismus-Spektrum und das mit dem Augenkontakt klappt bei mir einfach nicht. Ich schau immer hin, wieder weg, wieder hin.....
Nervt mich selber, aber krieg das einfach nicht weg.
Mir hilft es wenn ich mich statt auf die Augen auf die Nase fokussiere. Wirkt für das Gegenüber so als würde man in die Augen schauen, aber ist für mich weniger stressig oder schwierig
 
Ich möchte an dieser Stelle auch darum bitten, mich darauf hinzuweisen, falls eine meiner Formulierungen komisch oder verwirrend erscheint. Mir fällt es oft schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich nehme Feedback nicht böse auf, sondern nutze es, um mein Gespür für Formulierungen zu verbessern.
 
also bis jetzt drückst du dich sehr gut aus, da hatten wir hier schon ganz andere 😉
Sind das deine Katzen auf dem Bild?
Ich habe auch 2 der Samtpfötchen 🙂
 
Sozialphobie...das ist so deutsch...

In anderen Ländern gibt's das überhaupt nicht.

Mal ein Aufenthalt zB in Spanien, um mal den Spirit zu inhalieren?
Social Anxiety ist nicht deutsch, es ist auch deutsch. In den USA z.b. 5 mal so viele Fälle, Spanien halb so viel... https://sci-hub.hlgczx.com/10.1017/9781316336168.009
Das es heutzutage in den westlichen Ländern extrem viele Snowflakes gibt, ein anderes Thema.

Der Tipp mit Spanien ist aber sehr gut, wobei das fürs erste etwas groß sein könnte ^^
 
Hallo zusammen,

ich habe lange mit Sozialphobie gelebt und es hat mich sehr eingeschränkt. In letzter Zeit habe ich aber den Entschluss gefasst, daran zu arbeiten und mich Schritt für Schritt zu öffnen.

Es fällt mir noch schwer, die passenden Wege zu finden, und manchmal weiß ich nicht, wo ich am besten anfangen soll. Darum wollte ich hier fragen:
Welche Erfahrungen habt ihr mit ersten Schritten gemacht? Was hat euch geholfen, etwas sicherer im Umgang mit Menschen zu werden?

Ich freue mich über jeden Tipp oder Austausch.

Viele Grüße
 Krullagh
Ich habe eine Therapie gemacht und ich habe Schritt für Schritt die Dinge gemeint vor denen ich Angst habe.

Hatte Angst vor vielen Menschen und auch einkaufen zu gehen.
Ich habe es immer und immer wieder versucht,trotz Herzklopfen und Anfangs auch Panikattacken.
Es wurde mit der Zeit immer besser weil ich gemerkt habe,dass ich keine Angst haben brauche.
War eine schwere Zeit doch heute macht mir das alles nichts mehr aus.🙂

Wünsche dir alles gute und viel Erfolg 🍀
 
Ich möchte an dieser Stelle auch darum bitten, mich darauf hinzuweisen, falls eine meiner Formulierungen komisch oder verwirrend erscheint. Mir fällt es oft schwer, die richtigen Worte zu finden. Ich nehme Feedback nicht böse auf, sondern nutze es, um mein Gespür für Formulierungen zu verbessern.
Du formulierst sehr gut.
Ich bewundere deine Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Hast du Kontakt zu anderen Asperger-Autisten?
 
Hallo zusammen,

ich habe lange mit Sozialphobie gelebt und es hat mich sehr eingeschränkt. In letzter Zeit habe ich aber den Entschluss gefasst, daran zu arbeiten und mich Schritt für Schritt zu öffnen.

Es fällt mir noch schwer, die passenden Wege zu finden, und manchmal weiß ich nicht, wo ich am besten anfangen soll. Darum wollte ich hier fragen:
Welche Erfahrungen habt ihr mit ersten Schritten gemacht? Was hat euch geholfen, etwas sicherer im Umgang mit Menschen zu werden?

Ich freue mich über jeden Tipp oder Austausch.

Viele Grüße
 Krullagh
Durch fake-Gedanken, die man als Depression umschreibt, habe ich beim Blick in den Spiegel selbst mitbekommen, wie ich aussehe, und dass ich mich keinem antun kann.
Die roten Augen, Falten, das Verhalten... ging gar nicht.
Ergebnis: Rückzug, Vorsicht und Achtung, wem ich überhaupt noch begegne, wie die sichere, erwartete Konfrontation bestmöglich vermeidbar wäre.

Nennt man dies eine erfolgreich erworbene Sozialphobie oder was ist das, wenn man an der Tanke schwitzt und zittert, kein Wort raus bekommt und fast ohnmächtig wird, ehe man die Schachtel Zigaretten endlich erworben hat?

Na jedenfalls ist man dann so gut wie tot. War ich jedenfalls.
Wenn man aber mitbekommt, dass man nichts mehr zu verlieren hat, kann man sich ziemlich schmerzfrei bewegen. Spielt ja eh keine Rolle mehr.
Also hab ich mich chick gemacht und bin mitten in die Party einer skihalle in der Nähe los gefahren, wo ich natürlich dachte, dass ich in Sekundenschnelle sterbe.
Ok-ich hab gekotzt und geschwitzt, hatte Luftnot und alles. Aber: ich hab schon noch mit bekommen, dass genau gar nichts passiert und sich für mich kein Mensch interessiert.
Diese Erkenntnis widersprach meinem Gefühl, also musste eine Wiederholung = Klärung herbei.
Rate einfach, was geschah und welche Schlüsse daraus zu ziehen waren.
 
Mir hat nur die knallharte Konfrontationstherapie geholfen. In der Höchstphase meiner Sozialphobie war ich nicht mehr alltaugstauglich. Kleinste Aktivitäten die irgendwas mit Menschen zu tun hatten, waren ohne Angst nicht möglich. Egal ob ich die Person kannte, nicht kannte. Ich hatte Angst vor ausnahmslos jedem Menschen auf der Welt. Ich habe auch lieber alles alleine gemacht, weil mir eine Hilfsperson noch mehr Probleme gemacht hätte, als es einfach alleine durchzuziehen.

Inzwischen bin ich Ingenieur und halte Vorträge vor Stadtausschüssen, etc.. War davor sogar im Einzelhandel tätig, auch als Kassierer. Gestern hatte ich eine Dienstreise über Nacht und war mit einem Kollegen noch ein Bier trinken - von mir vorgeschlagen. Früher hätte ich die Dienstreise erst gar nicht geschafft, aber selbst wenn, hätte ich ganz sicher nicht sowas vorgeschlagen, sondern hätte mich im Zimmer verkrümelt.

Ich könnte jetzt ohne Probleme hier mit Leuten schreiben, telefonieren, sich treffen, etc.. Wenn ich wollen würde, könnte ich auch Leute von mir aus ansprechen. Alles wäre vor Jahren unmöglich gewesen und ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass mir das irgendwann mal gelingt, da ich auch nur ein Leben in Angst kannte (von Kindesalter an nur so gelebt).

Sicher ist nicht alles perfekt und ich werde sicher nie so selbstbewusst und offen werden wie eine Person, die "normal" aufgewachsen ist. Aber ich denke, dass ich noch viel rausholen konnte. Es war ein stetiges Wachsen und verbessern und ich bin immer noch dabei.

Meiner Meinung nach hätte bei mir auch nichts anderes geholfen, da ich auch ein sehr pragmatischer und realistischer Mensch bin. Mit dem Blödsinn aus der Verhaltenstherapie, dass ich mir in solchen Situationen sichere Orte vorstellen solle, Achtsamkeit und was weiß ich, konnte ich nie was anfangen. Dafür war die Angst auch viel zu stark. Die fiel erst ab, als ich Daheim hinter mir die Tür zugemacht habe und fing sofort an, als ich nur an irgendeinen potenziellen Kontakt mit einem Menschen dachte.

Wird sich wahrscheinlich erstmal demotivierend lesen, dass es keine Abkürzung oder Hilfsmittel gibt. Aber vielleicht ist es auch motivierend zu lesen, dass auch ein anderes Leben möglich ist.

Und nein, ich war damals auch nicht super motiviert und optimistisch alla "Ja, ich mach das jetzt und in 2 Monaten ist alles super und ich glaub dran, dass das auf jeden Fall besser wird". Ganz im Gegenteil, ich hatte gar keine Hoffnung. Auf dem Weg zu meinem Ziel, dass ich das Studium abschließen will, stand ich eben vor immer wieder großen Herausforderungen, die gewisse Handlungen forderten. Z.B. eben im Einzelhandel anfangen, damit ich mal pünktliche Lohnzahlungen bekomme. Natürlich war es eine Katastrophe für mich da anfangen zu müssen.

Und irgendwann war ich hier, wo ich jetzt bin und dachte zwischendurch "Leck mich am A****, das hättest vor x Jahren nicht mal ansatzweise geschafft"
 

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