@Missyou
Du hast keine Chance in so einer Situation. Du wirst einfach von bestimmten Person zum Opfer erkoren. Das tun Leute, die es gelernt haben, daraus ihren sozialen Einfluss zu stärken. Die gehen wir Raubtiere vor. Zuerst testen sie mit bewussten Provokationen und Attacken, 1. wer als Opfer in Frage kommt und 2. wie weit sie gehen können, ohne von der Gemeinschaft abgelehnt zu werden. Haben sie ihr Opfer erkoren, dann malträtieren sie es systematisch, wobei sie stets genauestens darauf achten, die gewisse Grenze nur auszuweiten und nicht zu überschreiten. Auf dieser Stufe könnte Mobbing noch relativ leicht bekämpft werden, indem die Gemeinschaft dies nicht duldet und der Lehrer oder Chef den Mobbern klarmacht, dass ein solches Verhalten nicht toleriert wird, sie notfalls entfernt.
Leider wird dies oft versäumt. Dann wird es ziemlich unmöglich, die weitere Entwicklung noch aufzuhalten. Die Gemeinschaft solidarisiert sich dann mit den Mobbern, sie stimmt ihnen zu, dass das Opfer "selbst schuld" ist. Sogar das Opfer beginnt dies zu glauben. Die Mobber verstehen es auf eine satanische Weise, die Gemeinschaft davon abzulenken, dass JEDER Fehler hat, aber trotzdem keiner deswegen fertiggemacht werden darf. Dass ihnen das überhaupt gelingt, ist ja auch kein Wunder: In einer Gesellschaft, wo Typen wie Dieter Bohlen öffentlich hoffnungsvolle Sternchen fertigmachen dürfen, oder wo man es ok findet, wenn evangelische, katholische, moslemische usw. Schweinepriester im Namen Gottes und der Wahrheit sich zu Inquisititoren von ihnen zu "Sekten", "Satanisten", "Ungläubigen" usw. erklärten Gruppen und Menschen machen, auch über Homosexuelle, Juden und wen eigentlich nicht, da kann es ja nicht anders sein. Wenn das Mobbingopfer dann auch vom anderen Geschlecht und sogar den Lehrern oder Chefs attackiert wird, ist die Situation verfahren. Alle gegen einen. Das kann man dann nur noch aussitzen oder davor fliehen. Weil wenn man die ursprünglichen Mobber entfernt, gibt es sofort wieder neue. Die Hölle hat die Hinrichtung beschlossen. Das kann einen sogar über mehrere ganz verschiedene und voneinander völlig unabhängige Gemeinschaften verfolgen wie ein Fluch.
Mir hat bei der Aufarbeitung meiner eigenen Erfahrung neben der Hinwendung zu Gott, der in Jesus Christus ja Selbst zum Mobbingopfer wurde, das Buch "Du Opfer! Wenn Kinder Kinder fertigmachen" geholfen. Leider aber sind viele der angerichteten seelischen Verletzungen - die Wundmale - mit irdischen Mitteln und Methoden unheilbar. Meiner Meinung nach ist Verdrängung oft am besten. Andererseits finde ich heute auch zu einer positiven Einstellung zu dem was geschehen ist. Im erwähnten Buch gibt es zum Beispiel eine Auflistung all jener "Stellen" die in einer mobbenden Gemeinschaft vorhanden sind. Täter, Opfer, Verstärker, Außenstehender, Assistenten... Ich habe mir genau überlegt, welche Stelle ich in einer solchen Gemeinschaft einnehmen würde, weil beteiligt ist jeder, auch wenn er das nicht will. Tja, und bei genauerer Betrachtung würde ich auch heute bewußt die Stelle des Opfers einnehmen. Warum? Weil ich mir an Position aller anderer, außer dem Verteidiger, nicht mehr in den Spiegel schauen könnte. Verteidiger deswegen nicht, weil ich lieber selbst den ganzen Mist auf mich nehme, als das auf andere abzuwälzen. Das war schon immer mein "Problem". Dadurch mache ich mich ständig zu einem leichten Opfer. Wenn ich z.B. erkenne, Autos verpesten die Welt, dann fahre ich kein Auto mehr. Oder wenn ich sehe, Tiere werden quälerisch gemästet und geschlachtet, dann esse ich kein Fleisch mehr. Dadurch exponiere ich mich, weil die meisten Menschen sehen solches zwar auch, aber ziehen daraus nicht Konsequenzen, zumindest nicht so radikal wie ich, weil sie schwach sind. Anstatt mich zu unterstützen, attackieren sie mich, da ich ja Zeuge ihrer Schwäche bin, da brauch ich nicht mal predigen, es genügt schon das persönliche Handeln. Mir hat mal ein Straßenbruder beim Warten auf die U-Bahn seine Flasche angeboten: Wollte ich nicht, weil keine Drogen. Dann hat er mir was zu rauchen geben wollen: Wollte ich auch nicht, da Nichtraucher. Das hat ihn ziemlich wütend gemacht. Da hat er fast schon geschrien: "Was ist deine Motivation im Leben? Hast du es wenigstens mit Frauen?!" Hatte ich auch nicht. Da ist er auf mich losgegangen. Hätte übel ausgehen könnten, wenn nicht sein Freund, ein Engel, ihn aufgehalten hätte. So kann man die Rolle des Opfers auch mit anderen Augen betrachten: Man wurde zum Opfer gemacht, weil man das wegstecken kann, weil man stark ist. Einerseits ist die Position des Opfers die schwächste und hilfloseste, dennoch zeigt sich bei einer Untersuchung, dass das Opfer zwar so ziemlich alle Sympathie der defekten Gemeinschaft verliert, dabei sein sozialer Einfluss aber gleich stark oder sogar stärker als jener der Täter ist. Aus irgendeinem Grund ist das mein Job in der Welt. Ich könnte ihn ablehnen, aber ich will es nicht.