Hallo,
ich habe schon seit rund 20 Jahren myoklonische Muskelzuckungen beim Einschlafen. Seit gut 2 Jahren ist es so schlimm, dass ich oft stundenlang brauche um Einzuschlafen. Diese Zuckungen sind extrem unangenehm. Eine wirkliche Diagnose habe ich nicht. Aktuell versuche ich einen Klinikplatz wegen PTBS zu bekommen.
Jedenfalls habe ich in den letzten 2 Jahren eine regelrechte Angst vor dem Schlafengehen entwickelt. Es sind nicht nur die Zuckungen die mich belasten sondern auch immer die Angst, dass ich am nächsten Tag durch den Schlafmangel nicht fahrtauglich/arbeitsfähig bin und mich dann entweder schon wieder krank melden muss oder das Risiko eines Unfalls eingehe.
Manchmal denke ich ich habe die Zuckungen vielleicht nur weil ich Angst habe, dass ich sie habe. Ich liege abends im Bett und warte quasi nur darauf, dass es wieder los geht. Und dann fange ich an die Zuckungen zu zählen. Entspannen im Bett kann ich gar nicht.
Wie kann man das lernen wieder angstfrei und entspannt ins Bett zu gehen? Oder ist das in meiner Situation überhaupt nicht möglich, wenn man immer wieder diese Zuckungen hat?
MfG
Hallo Sbiggy,
ich weiss nicht, ob Du mit meinem Kommentar was anfangen kannst.
Aber für so komplett völlig irreal halte ich ihn nicht.
Ich erkläre es Dir.
Stell Dir vor, draussen gäb es einen, der Dich wegen Deiner Haare kritisiert.
Er sagt: "Ist Dir eigentlich nicht klar, dass jeder andere und ich eingeschlossen Deine langen braunen Haare ätzend findet?"
Deine Reaktion - scheinbar: er redet von der Mehrheit die wohl recht hat? Da Du in der Einzahl bist, hat er natürlich Recht.
Ok - nun übertrage ich das auf Deine Muskelzuckungen.
Es zuckt, das merkst Du. Da das Zucken in Richtung selbst erfüllende Prophezeiung geht, zuckt es stärker, je mehr Du es fürchtest. Denn durch die Furchst weckst Du erst die Aktivitäten.
Probier jetzt also mal folgendes - was Dir eh nicht wirklich mehr schaden dürfe als es aktuell bereits schadet:
Leg Dich hin und "wolle" dass es zuckt. Die ganze Nacht und gern noch länger. Sag Dir Du brauchst jetzt dringend einen Grund damit es zuckt, und Du willst es ja so.
Sei beleidigt, wenn es nicht sofort zuckt, da Du es ja verlangst.
Wechsele von der Angst, dass es zuckt, zu der Angst, dass es nicht zuckt - und bleibe dazu wach.
Wenn du abschließen die Angst ausgestanden hast, dass es nicht zuckt sowie die Angst, dass es zuckt, kommt irgendwann der Verstand zu der ihm gestellten Frage: Hä? Was also?
Und das istder punkt, an dem Du Dich therapiert hast.