Tja, Windlicht, es gibt in der Tat Menschen, die gelernt haben, mit der Sprache umzugehen und zu differenzierter Ausdruckweise fähig sind. Ich weigere mich auch, mich nur deshalb in platter Form zu äußern, nur weil andere sich dann überfordert fühlen. Natürlich dürfen solche Menschen auch heiraten, um deine Replik aufzugreifen, wozu allerdings gehört, und da bin ich dann unerwartet wieder bei dir, dass sie das rechtzeitig deutlich sagen, nämlich, dass sie die Absicht haben, "keinen oder kaum Sex" zu praktizieren.
Am Ende deiner Antwort kommst Du dann ja auch auf den entscheidenden Punkt, nämlich die Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit. Jeder Mann und jede Frau würde sich berechtigter Weise aufregen, wenn ein Partnerkandidat etwa einen Beruf, eine soziale Gegebenheit vorspiegelt, die der Realität nicht standhält. Der angebliche Akademiker etwa, der in Wahrheit nur den Blaumann trägt, wobei ich nichts gegen Blaukittel-Träger sage, täuscht sein Gegenüber, um seine Chancen zu verbessern.
Wenn ich die einschlägige Literatur gerade zu der hier anstehenden Thematik lese, fällt immer wieder auf, dass Partner, die sich mit der Enthaltsamkeit und Prüderie einer Partnerin konfrontiert sehen, vor der Heirat und dem Ringwechsel kaum einen Hinweis auf die wirkliche Einstellung ihrer Partnerin hatten.
Das allerdings nenne ich schlicht Täuschung, um den Hahn in den Korb zu kriegen, der mit diesem Wissen nie in den Korb gegangen wäre. Moralisch werte ich das als glatten Betrug, der mit dem Geist einer Partnerschaft, gar einer Ehe nun wirklich nicht vereinbar ist.
Burbacher