Wir reden davon, dass Schwarze statistisch häufiger kontrolliert, hart angegangen, festgenommen und erschossen werden.
Das ist ein strukturelles Problem bei denen, und zwar schon lange.
Und das löst man, indem man Autos anzündet und Geschäfte plündert? Wie ich schon sagte. Man sollte nicht alle über einen Kamm scheren. Immer wo Macht besteht, kann Macht auch ausgenutzt werden. Das hängt vom Einzelnen ab.
Hinzu kommt, dass in den Staaten eh mehr Schwarze leben und auch mehr Polizisten im Einsatz sind als in Deutschland. Von daher nicht von Einzelfall zu sprechen, kann man auch diskutieren und da müsste man Erhebungen anschauen. Ich möchte das nicht rechtfertigen, dir aber schreiben, dass man das nicht mit Deutschland vergleichen kann und man sich die Frage stellen sollte, wie wird überhaupt ermittelt, dass weiße Polizisten gewaltbereiter gegen Schwarze sind? Dazu müsste man ja theoretisch vergleichen, wie viele weiße Polizisten Menschen mit dunkler Hautfarbe festgenommen haben und wie viele weiße Polizisten Menschen mit schwarzer Hautfarbe getötet haben. Und die gleiche Erhebung müsste man mit Weißen durchführen. Dazu muss man ins Verhältnis setzen, ob Kriminalität eher von der weißen oder der schwarzen Bevölkerung begangen wird und dazu meine ich gelesen zu haben, dass dies eher von Menschen mit schwarzer Hautfarbe ausgeht, weil die eher von Armut betroffen sind.
Dennoch finde ich es sinnlos gegen alle Polizisten vorzugehen und die über einen Kamm zu scheren. Weil einer irgendwo aufnimmt, wie ein Cop jemandem mit schwarzer Hautfarbe die Luft abdrückt sind jetzt alle Polizisten in ganz Amerika rassistisch? Wie sinnlos ist das? Zumal man ja bedenken sollte, dass es auch bei der dortigen Polizei sehr viele Cops mit dunkler Hautfarbe gibt.
Es gibt allein von gestern mehr als drei Videos, wie CNN-Reporter angegangen werden, direkt auf sie gefeuert wird. Diese Leute tun ihren Job nicht erst seit gestern, tragen angeschriebene Schusswesten und gut sichtbare Ausweise. Dennoch wird auf sie geschossen.
Wie ich schon sagte, hat das für mich alles nichts mehr mit Demonstrationen gegen Rassismus zu tun. Das war nur die Spitze vom Eisberg und der letzte Punkt, der das Fass zum überlaufen brachte.
Die Menschen sind gefrustet wegen Corona und hinzu kommt, dass es in den USA schon länger brodelt. Meine Schwester war im Januar da und sie hat damals als sie in San Francisco war schon gesagt, dass es da sicher bald einen Bürgerkrieg gibt, weil die Unterschiede zwischen arm und reich zu krass sind. Auf der einen Seite hast du die Luxuslimosinen und 2 Straßen weiter schlafen die Menschen in Pappkartons. Die Gewaltbereitschaft lag schon damals in der Luft und nun haben noch etliche ihre Jobs verloren und konnten wochenlang nicht raus.
Die Polizisten machen letztendlich nur ihren Job (ich beziehe mich auf die jetzige Situation). Wenn der Befehl kommt, dass sie Wasserwerfer nutzen, nutzen sie die. Wenn der Befehlt kommt Schlackstöcke zu nutzen, tun sie das. Am Ende der Kette steht auch nur ein Mensch, der eine Familie hat und seine Brötchen verdient und sich dazu verpflichtet hat, Anweisungen die von oben kommen zu folgen und die nicht in Frage zu stellen. Ob man das möchte, muss man für sich entscheiden, aber Polizisten machen neben dem Einschreiten bei Demonstrationen im Normalfall ja auch andere Sachen wie das Dokumentieren und die Ersthilfe bei Verkehrsunfällen, Einschreiten bei häuslicher Gewalt, verloren gegangene Kinder zu finden oder nach Hause zu bringen usw. Denen hat bei Dienstantritt sicher keiner gesagt: So, 2020 gibt es Massendemonstrationen und bürgerkriegsähnliche Zustände. Das beinhaltet dein Job auch. Willst du das dann wirklich machen?
Ferguson war relativ lokal. Jetzt toben bürgerkriegsähnliche Zustände in den meisten Großstädten der USA. Von mir aus soll jeder das Recht auf Demonstrationsfreiheit nutzen. Das hört für mich aber damit auf, wenn sinnlose Gewalt herrscht. Man kann seine Meinung auch friedlich demonstrierend zeigen. Da muss man anderen nicht das Haus anzünden oder das Auto. Dafür habe ich kein Verständnis und ja. Bevor mir jemand den Wagen anzündet oder mein Haus, bin ich dankbar, dass es Menschen gibt, die ihr Leben riskieren, um das zu verhindern.
Bitte denkt dabei auch mal an die Polizisten und Feuerwehrleute, die Familie haben (Kinder und Frauen), die da jetzt bangen, dass ihre Lieben, die einer Anweisung ihres Dienstherren folgen wieder heil nach Hause kommen. Ich weiß wovon ich rede, denn mein Vater war damals beim G20 Gipfel 3 Tage lang im Einsatz. Für meine Familie hieß das 3 Tage Angst, viele Tränen und viele durchwachte Nächte.
Ich wiederhole: Rassismus geht gar nicht und dafür habe ich kein Verständnis. Ich habe aber auch kein Verständnis dafür, dass Menschen Gewalt gegen eine Gruppe ausüben, die sie normalerweise bei Verkehrsunfällen aus der Scheiße rettet und die sie jetzt alle über einen Kamm schert, weil ein paar von denen Mist gebaut haben. Das ist für mich genauso Stigmatisierung.
Wer da mit demonstriert, sollte auch bei seinem nächsten Verkehrsunfall oder bei einer Bedrohungslage den A**** in der Hose haben und alleine ins Krankenhaus laufen und auf die Hilfe der Polizei verzichten.