Ein Gefühl mit Worten zu erklären und mit der Ratio zu begreifen ist schwer möglich.
Das mag stimmen, aber das ist doch Knackpunkt jeder menschlichen Beziehung. Etwas zu fühlen und es einem anderen mit Worten verständlich zu machen. Es ist nicht unmöglich, zumindest wenn man die eigenen Gefühle selbst versteht.
Wenn du es so formulieren magst...
Was ist denn in deinen Augen ein Grund, etwas an eurer Wohnsituation zu verändern?
Dass es deiner Frau wieder gut gehen kann?
Und damit eurer Beziehung?
Sicher ist es ein guter Grund, dass meine Freundin wieder glücklich ist und sich wohl fühlt.
Ob es unserer Beziehung dann besser geht, steht auf einem anderen Blatt. Denn zu dieser Beziehung gehören zwei Menschen dazu
Mit Kalendersprüchen kann ich wenig anfangen.
Du schreibst sehr oft "wir", wo dieses Wir aus sehr viel Ich (also deine Person, deine Wünsche, deine Vorstellungen) bestand und ihrer Anpassung, ihrem Entgegenkommen, ihrem Nachgeben.
Nein, das stimmt einfach nicht.
Ich finde deine Interpretationen und Unterstellungen sehr unfair, weil sie nicht zur Realität passen.
Meine Freundin würde über deine Zeilen aus vollem Herzen lachen, weil das so ein absolut falsches Bild von ihr, mir und unserer Beziehung zeichnet.
Meine Freundin ist zum Glück der unangepassteste Mensch der Welt, so kenne und liebe ich sie.
Schon krass, was darein interpretiert wird, dass ich mir schon früher vorstellen konnte, zusammenzuziehen als sie, während sie das nicht wollte und auch Zweifel hatte.
Ausschlaggebend für den Umzug war am Ende sie. Ganz sicher nicht aus Entgegenkommen oder um Wünsche zu befriedigen, die nur ich hatte und sie nicht teilt. Wir wollten das beide.
Nun könnte man sagen, ja wieso macht sie das, wenn es nicht ihren eigenen Wünschen entspricht?
Lässt Liebe einen klar sehen?
Da war wohl diese Brille etwas, das euch nun Probleme bereitet.
Den anderen glücklich machen wollen. Glücklich sehen wollen. Etwas für ihn von eigenen Vorstellungen abrücken. Und schwupps, ist eine innere Stimme überhört, weggeschoben.
Und Dinge nehmen ihren Lauf, die so gut gemeint waren, erst Freude bereiteten, doch dann...
Das Erwachen tut weh.
Sie hat sich überfordert. Dir zuLiebe verlaufen. Nicht mehr auf sich gehört, die Augen verschlossen. LaLaLa, ich kann das, ich schaffe das, es wird schon gut gehen.
Nochmal klar und deutlich: nein.
Wir sind keine Teenager, wir waren vor dem Umzug mehrere Jahre zusammen, haben viele gute, aber auch schwere Zeiten zusammen erlebt und die rosarote Brille längst abgelegt.
Wir sind beide mündige Erwachsene, die noch dazu beide liebend gerne ausgiebig miteinander sprechen und diskutieren. Das ganze ist nicht halb so gefühlsgesteuert gelaufen, wie du dir vorstellst.
Was schon zutrifft, denke ich, dass ihre Vorstellung anders war als die Realität und jetzt viel Überforderung da ist.
Vielleicht dann auch vorsichtig geworden.
Zögerlich. Aus Angst, dass mir die Luft wegbleibt. Zugeschnürt wird.
Diese Enge jetzt, das kann viel Vertrauen kosten.
Das muss sich zeigen.
Und dann braucht es da Klärung und Lösungsideen.
Oh Gott, mehr Pathos und Drama ging nicht?
So wichtig war dir das Zusammenziehen.
So wichtig war dir, dass sie diesen riesigen Schritt in deine Richtung macht.
So viel wie möglich tun, damit sie nicht zurückzuckt. Zuckerchen, versüßen.
So wichtig war mir, dass es meiner Freundin gut geht, sie sich wohl fühlt, es für sie passt.
Wäre es das nicht jedem?
Wie gesagt, Ausgangslage:
- Wir wollen beide zusammenziehen.
- Ihrerseits gibt es mehr Bedenken und Unsicherheiten als meinerseits. Ich finde es nicht ungewöhnlich, dass zwei Partnerinnen da unterschiedlich ticken.
- Sie hatte viele konkrete Vorstellungen, Bedingungen, No Gos was Lage, Wohnung, etc. betrifft.
- Ich selbst hatte nicht so genaue Vorstellungen und fand es für mich dann einfacher Kompromisse einzugehen oder auch auf Punkte zu verzichten, die ich gut gefunden hätte, aber mir weniger wichtig waren, als meiner Freundin ihre Punkte. Auch das finde ich nicht ungewöhnlich. In anderen Themen ist es dann auch mal umgekehrt, dass es meiner Freundin weniger wichtig ist und sie kompromissbereiter.
Ehrlich gesagt bin ich schockiert, wie man jemanden solche Absichten unterstellen kann. Ich hätte sie mit "Zuckerchen" gelockt und durch meine Kompromissbereitschaft manipuliert, mit ihr zusammenzuziehen?
Das hast du nicht wortwörtlich geschrieben, aber zusammen mit dem "Ton" deines gesamten Textes finde ich deine Äußerungen sehr deplatziert.
Und jetzt ist da stattdesssen der goldene Käfig. Der so schön glänzte, so verlockend war.
Und nun die Luft nimmt, die Flügel stutzt, ...
Zerstörerisch wirkt.
Goldener Käfig? Verlockend? Luft nimmt? Flügel stutzt? Zerstörerisch wirkt?
Welchen Film fährst du bitte? Sprichst du hier von eigenen Erfahrungen, die du auf mich projizierst oder was ist los?
Was damals, irgendwann mal passte, muss heute nicht mehr passen. Sie ist schließlich auch nicht mehr bei diesem damaligen Partner.
Und der Mensch verändert sich, entwickelt sich.
Wenn du das eine brauchst und sie das andere, dann wird wohl nur eine schmerzhafte Trennung bleiben.
Das stimmt.
Spontaner Gedanke:
Hat sich in dir, in deinem Denken, vielleicht etwas verändert?
Ist da Leichtigkeit abhanden gekommen, die deine Frau nun an dir vermisst?
Offenheit, Freiheit im Denken?
Hat es sich sicher. Ob Leichtigkeit abhanden gekommen ist, kann ich nicht beantworten, ich finde, dass es noch immer Leichtigkeit in unserem Leben und unserer Beziehung gibt, aber durch die schlechte Stimmung zwischen uns weniger als früher.
Es würde dir nicht gefallen, was sich verändern würde. Trifft das nicht mehr zu?
Nein, das trifft genauso wenig zu wie viele andere deiner merkwürdigen Mutmaßungen.