Mit ihm verbrachte ich von da an Zeit, aber er hat sich nie davon erholt, brach das Studium ab, rutschte in die Obdachlosigkeit wo er einige Male bei mir übernachtete und das Letzte, was ich von ihm hörte, war, dass er in eine Klinik ging.
wow. da musste ich kurz stocken. krass, was der verlust eines freundeskreises bewirken kann.
ich habe jetzt nur den ersten beitrag vollständig gelesen und die ersten zwei forumsseiten nur noch überflogen. aber hab schon jetzt so viel im kopf dazu.
ich denke ich kann dir helfen manche sachen einzuordnen. ich werde sie versuchen anzuschneiden:
ü30 freunde zu finden ist ein thema für sich. ich habe mich in den letzten jahren stark damit beschäftigt und versucht zu analysieren, welche faktoren ausschlaggebend sind oder sein können, damit man sich an menschen bindet, egal ob freundschaftlich oder nicht. diese faktoren sind im grunde genommen offensichtliche faktoren und allseitsbekannt, dennco hwar mir persönlich nie wirklich bewusst, wie krass diese faktoren eine rolle spielen auf menschliche beziehungen und bindungen, bzw wie sich diese entwickeln. da ich in den letzten jahren viele freunde verloren habe, habe ich rückblickend versucht diese freundschaften, aber auch beziehungen in meiner familie als beispiel zu nehmen, bzw. zu schauen, was bei mir extrem ausschlaggebende faktoren waren, damit sich bei mir überhaupt freundschaften entwickeln konnten:
1. gemeinsamkeiten wie alter, nationalität, zugehörigkeitsgefühl, einkommen, die gegend in der du lebst, der abstand zwischen euch, hobbys, musikgeschmack, aussehen, kleidungsstil, etc.
viele faktoren von denen viele mit einem gewissen spielraum erfüllt werden müssen.
2. ich habe mal überlegt, wie lange es überhaupt gedauert hat, das sich aus bekanntschaften überhaupt freundschaften entwickeln konnten und habe gemerkt: es dauert echt lang. um so älter man wird um so länger kann es dauern. wir leben in einer sehr individualistischen welt.
3. aktuell haben wir es mit social media extrem schwer uns allgemein an neue menschen langfristig zu binden. menschen sind so oberflächlich wie noch nie und auch egozentrisch wie noch nie.
4. es ist eine typsache. ich persönlich bin auch ein typ, der sich sehr schwer tut in sozialen interaktionen. manche menschen sind ein naturtalent für sowas. manche hatten einfach nur glück. leute wie wir müssen einfach mehr tun und uns mehr anstrengen, als andere.. weil wir einfach so sind wie wir sind. das kann sich mal "bessern", mal "verschlechtern", trotzdem werden wir immer irgendwo so bleiben.
allgemein sehe ich aber, dass du echt viel unternimmst, viel mehr zb, als ich. und ich habe ähnliche probleme wie du. aktuell viele bekanntschaften und kumpel und kollegen. aber richtige freunde sind rar. suche dir lieber einzelpersonen und versuch dann so in ihre freundeskreise reinzukommen. vergrabe dich nicht zu sehr in selbstkritik, aber versuch trotzdem zu erkennen, wo du eventuelle "fehler" ausbessern könntest.
du klingst allgemein sehr entspannt, auch wenn ich deine meinung über berlin nicht teile, bin ja selbst "stolzer berliner".. dennoch: guter typ.
wenn du lust hast, lass uns gerne weiter erfahrungen austauschen über solche erlebnisse und versuchen sie irgendwie produktiv einzuordnen, bzw daraus irgendwelche lehrreichen erkenntnisse zu ziehen. ich fand deine erläuterungen sehr interessant und sehr gut formuliert.
sonst erstmal viel erfolg! ich glaube daran, du kannst es schaffen! du hast es verdient, so viel arbeit wie du da reingesteckt hast.