Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung

baltar meinte:

Ein beispiel: eine Kollegin sagt zu mir, wenn ich was nicht mehr genau weiss, "hab ich dir schon mal gesagt" oder "wurde schon gesagt" oder "hast du doch schon mal gemacht". Einige Kollegen wissen auch mal was nicht mehr und fragen ein zweites mal nach. Aber von ihr kommt die Bemerkung ständig. Vor einigen Tagen komme ich ins Büro und mir wird gesagt, dass eine Mitarbeiterin on der Leitung war. Da ich zum Chef sollte, hab ich den Hörer nur kurz in die Hand genommen und gesagt, dass ich mich später melde. Dann bin ich schnell zum Chef gegangen, weil er gesagt hat, dass es dringend ist. Ich komme später wieder und wusste aber nicht mehr genau, welche Mitarbeiterin genau das am Telefon war. Ich frage, wer es nochmal war. Da kommt von der Kollegin: "du hast doch selber mit ihr geredet". Die äusserung ist mir dann richtig auf den keks gegangen und hab sie später unter vier Augen gebeten, das zu lassen. Da war sie eingeschnappt und hat mir vorgeworfen, Streit zu suchen. Man müsse eben die Besonderheiten der anderen akzeptieren, wie in einer Ehe

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baltar meinte:

In einem anderen Fall habe ich bei einer Buchung im Buchhaltungssystem eine Differenz. Eine Kollegin, die mit mir arbeitet und die Zahlungen erstellt, unterstellt mir, dass ich nicht gründlich alles nochmal feprüft habe, bevor die Buchung abgeschlossen wurde. Ich hab es einfach übersehen, e war nur 1 Cent. Und sie selber hat auch Fehler schon gemacht. Aber sie will meine Arbeit in Zukunft kontrollieren.

Es lief so ab: wir haben Zahlungen gemacht. Dazu wird eine Liste ausgedruckt mit den gebuchten Rechnungen. Die wird mit den Rechnungen abgeglichen. Es prüfen immer zwei Leute, falls der erstprüfer was übersieht. Sie machte die erste, ich die zweite Prüfung. Ich finde die Differenz und frage sie, was wir damit machen. Sie sagt mir: da ist keine Differenz, ich hab doch alles kontrolliert. Dann zeige ich sie ihr, und gleich sagt sie mir, ich hab blind drauf los gebucht und hinterher die Kontrolle nicht gemacht. Ich hatte kontrolliert, aber den einen Cent doch irgendwie übersehen. Ich bin schon mehr als ein halbes Jahr in der Abteilung, und hab in anderen betrieben ähnliches gearbeitet, trotzdem will sie mich nochmal überwachen wie einen Anfänger.

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baltar meinte:

Vor einigen Tagen komme ich ins Büro und mir wird gesagt, dass eine Mitarbeiterin on der Leitung war. Da ich zum Chef sollte, hab ich den Hörer nur kurz in die Hand genommen und gesagt, dass ich mich später melde. Dann bin ich schnell zum Chef gegangen, weil er gesagt hat, dass es dringend ist. Ich komme später wieder und wusste aber nicht mehr genau, welche Mitarbeiterin genau das am Telefon war. Ich frage, wer es nochmal war. Da kommt von der Kollegin: "du hast doch selber mit ihr geredet". Die äusserung ist mir dann richtig auf den keks gegangen und hab sie später unter vier Augen gebeten, das zu lassen. Da war sie eingeschnappt und hat mir vorgeworfen, Streit zu suchen. Man müsse eben die Besonderheiten der anderen akzeptieren, wie in einer Ehe

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kasiopaja meinte:

Aber in dem Fall hatte die Mitarbeiterin doch Recht.
Das mit dem Cent wäre leicht zu vermeiden gewesen. Du hast es nachgerechnet und bemerkt, dann hättest Du auch was dazu sagen sollen.
Wobei der eine Cent jetzt auch kein Beinbruch ist.

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baltar meinte:

Ich hab es nicht bemerkt, als ich gebucht habe. Ich hab die Rechnungen nochmal abgeglichen nach dem Buchen und es trotzdem übersehen. Erst zwei Tage später beim zahllauf ist es aufgefallen

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kasiopaja meinte:

Es ist kein Weltuntergang. Trotzdem hatte die Kollegin ja in dem Fall Recht und es ist kein Grund beleidigt oder angefressen zu sein.

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Nia Nal meinte:

Wenn die Zahlungen um einen cent abweichen, gibt es da wohl keinen Spielraum. Ich gehe mal davon aus, dass der Gesamteindruck, den du hinterlässt, deine Nachfragen, nach einem halben Jahr im Betrieb die Leute veranlasst, dass du noch mal kontrolliert werden sollst. Du kommst einfach nicht souverän rüber, sondern schwerfällig und schnell beleidigt.

Das war doch ein Fehler: du hast es übersehen. Warum redest du dich da raus?

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Saccharina meinte:

Ich glaube, dass du einfach ein bisschen schwerfälliger bist im Verstehen als der Durchschnitt. Dazu kannst du die Leute nicht einschätzen und das verunsichert natürlich. Das löst aber bei anderen Verärgerung und Augenrollen aus, sie haben keinen Bock mehr etwas zum hundertsten Mal zu erklären und werden patzig.

Ich könnte dir zu jedem deiner Beispiele sagen wie du reagieren könntest, und fünf Minuten später kommst du mit dem nächsten Beispiel an, wo du dich ungerecht behandelt gefühlt hast. Ich gebe zu, es ist nicht nett, wie die so zu dir sind, aber es ist halt menschlich und ich kann das verstehen, weil ich selber auch nicht gerade die Geduld in Person bin.

Du solltest dir halt eine Strategie zurecht legen, die bei vielen deiner täglichen Erlebnisse hilfreich sein kann. Anstatt dich zu verteidigen, kannst du ihnen Recht geben (denn ganz Unrecht haben sie ja nicht, wenn man ehrlich sein soll). Du solltest nicht auf die patzigen Antworten deiner Kollegen eingehen, sondern bei deinem eigentlichen Anliegen bleiben:

"hab ich dir schon mal gesagt"
"Sagst du's mir nochmal, bitte?"

"hast du doch schon mal gemacht"
"Ich weiss, tut mir leid. Zeigst du's mir nochmal? Ich schreibe es mir dann auch gleich auf, damit ich das nächste Mal nachgucken kann."

"du hast doch selber mit ihr geredet"
"Ich weiss, ist mir auch unangenehm. Wer war's denn nochmal?"

Eine Kollegin, die mit mir arbeitet und die Zahlungen erstellt, unterstellt mir, dass ich nicht gründlich alles nochmal feprüft habe [der Fehler lag aber offenbar bei der Kollegin]
"Doch, doch, deshalb habe ich ja auch gesehen, dass dir der Cent bei der ersten Prüfung durch die Lappen gegangen ist. Und? Was machen wir jetzt mit dem Cent?"

Dein grösstes Problem ist tatsächlich, dass du alles viel zu persönlich nimmst. Ich würde halt auch eine Selbsthilfegruppe vorschlagen. Was du brauchst ist Feedback von Dritten. Es hilft dir auf Dauer nicht, wenn man dir einfach nur sagt: "Das war nicht in Ordnung von denen. Ich wäre da auch verletzt." Nein, du musst etwas tun, musst an dir arbeiten, damit es dich nicht mehr so belastet und verunsichert.

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baltar meinte:

Aber dass ich jetzt wie ein Schuljunge Nachhilfe kriegen soll finde ich schon übertrieben.

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Saccharina meinte:

Vielleicht solltest du genau das tun: Dir bildlich die Zunge abschneiden und dich nicht vorschnell verteidigen. Erstmal versuchen ruhig zu bleiben und den aufkommenden Ärger abflauen zu lassen.

Das braucht Übung und geht nicht von jetzt auf gleich, aber je öfter du das versuchst, umso schneller werden dir deine reflexartigen emotionalen Reaktionen bewusst und du wirst eher in der Lage sein, sachlich zu bleiben.

Da du nicht einschätzen kannst was die andere Seite meint, musst du halt fragen. "Wie meinst du das?", "Wie kann ich es das nächste Mal besser machen?" und nicht: "Ich hab's doch nur gut gemeint" oder "Ich hab nichts falsch gemacht".

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