Da hast du Dich leider in eine sehr schwierige Situation gebracht. Du hast offenbar unter Druck abgetrieben und weil niemand
aus deinem persönlichen Umfeld Dich bei der Entscheidung für ein Kind unterstützt hat. Mit der Trauer und dem Verlustgefühl
konntest Du nicht verantwortungsbewusst umgehen, und anstatt Dir seelische Unterstützung bei der Verarbeitung Deines
Schwangerschaftsabbruchtraumas zu holen, lässt Du Dich von deinem Freund nochmals schwängern.
Du solltest Dir klarmachen, dass Deine soziale und wirtschaftliche Situation unverändert ist. Dann solltest Du Dir überlegen
warum Du über den Schwangerschaftsabbruch so traurig bist und welche Rolle die Propaganda der sogenannten Lebensschützer dabei spielt. Dann solltest Du Dich fragen ob der Gedanke / Wunsch ein Kind zu bekommen vielleicht
deshalb so schön ist, weil Du glaubst, dass dadurch Deine eigene Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und Lebenssinn und -glück erfüllt wird. Ja, ein Kind zu haben ist mit großen positiven( Liebe, Mut, Verantwortung) aber auch negativen ( Unsicherheit, Angst, Schmerzen, vielleicht auch Einsamkeit ) Gefühlen verbunden. Da Du selbst erst 17 Jahre alt bist und noch keine gefestigte Persönlichkeit zu sein scheinst, was ja die wenigsten Jugendlichen in Deinem Alter sind, sind Schwangerschaft, Geburt und Betreuung eines Säuglings auch eine große psychische Belastung für Dich. Die Art und Weise wie Du mit der psychischen Belastung nach dem ersten SW-Abbruch umgegangen bist, wird beim Jugendamt, das in Deinem Fall wohl die Vormundschaft für das Kind hätte, den Eindruck hinterlassen, dass Du noch nicht in der Lage bist verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Da Dich auch Deine Eltern nicht unterstützen und Du minderjährig bist und kein Einkommen hast wirst du wahrscheinlich als "eingeschränkt erziehungsfähig" oder "nicht erziehungsfähig" eingestuft. Im besten Fall darfst Du dann mit dem Kind ins Mutterkind-heim. Im schlechtesten Fall nimmt das Jugendamt (=Vormund) Dir das Kind direkt nach der Geburt ab und bringt es in Fremdbetreuung ( Pflegeeltern, Kinderdorf.........).
So wie es aussieht wirst Du Tag für Tag beweisen müssen, dass Du die Mutterrolle übernehmen kannst. Du wirst vermutlich
ein Leben "unter Kontrolle " führen in dem Du nichts ohne Mitwirkung des Vormundes/Jugendamt entscheiden wirst können.
Nicht immer ist die Entscheidung für das Austragen eines Kindes die weniger leid-und schmerzvolle, für Mutter UND Kind !
Da ich selbst mein 3.tes Kind habe abtreiben lassen, weiß ich dass ein SW Abbruch auch eine psychische Belastung ist.
An Deiner Stelle würde ich so schnell wie möglich zur Schwangerenkonfliktberatung gehen und mich dort eingehend beraten
lassen. Wenn es früh genug ist reicht ja vielleicht auch die Pille danach !
Ich wünsche dir alles Gute und Kraft für eine geglückte Entscheidung . Liebe Grüße.