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10jährige Tochter depressiv? Was tun?

S

Sabine481

Gast
Hallo zusammen!
Ich habe diesen Post jetzt schon mehrfach begonnen und die Worte doch wieder gelöscht... 🙈

Es geht um meine 10jährige Tochter. Sie war Anfang November eine Woche krank (Streptokokken, die mit Antibiotika behandelt wurden). Als sie wieder zur Schule gehen sollte, hat sie abends vorher geweint und zum ersten Mal gesagt, dass sie den Druck, den sie sich selbst macht, nicht mehr aushält und dass sie Angst hat, dass sie ihren Traum Tierärztin zu werden nicht verwirklichen kann. Ich muss vielleicht noch dazu sagen, dass sie wirklich sehr intelligent ist und gute Noten hat ohne dafür viel lernen zu müssen.
Ab diesem Abend kam es immer wieder vor, dass sie morgens vor der Schule geweint hat. Teilweise wollte sie nicht zur Schule gehen, hat uns an einem Morgen sogar Kreislaufprobleme vorgespielt. Sie wird nicht gemobbt, ist in ihrer Klasse beliebt, hat viele Freundinnen und auch keine Probleme mit ihren Lehrern. Trotzdem hatte sie morgens sogar einmal eine Panikattacke, wegen der wir sie erst verspätet zur Schule bringen konnten. Ich habe sie auch schon mehrfach früher von der Schule abholen müssen, weil sie nur geweint hat oder angeblich Bauchschmerzen hatte. Ihre Lehrerinnen haben immer sehr verständnisvoll reagiert.
Sie hat ein paar Gespräche mit dem Schulpsychologen gehabt und seit diesem Jahr hat sie einen Platz bei einem Kinderpsychologen, wo sie einmal pro Woche einen Termin hat. Unser Hausarzt hat uns außerdem Neurexan empfohlen.

Ich weiß manchmal einfach nicht, wie ich mit ihr und ihrem "Gefühl" umgehen soll. Wenn sie weint, halte ich sie in meinen Armen und rede ihr gut zu, aber ich fühle mich dabei so hilflos. Heute Abend war es nach vielen guten Tagen wieder besonders schlimm. Sie hat mir unter Träne gesagt, dass sie nicht mehr kann und nicht mehr will. Es bricht mir das Herz sie so leiden zu sehen! Was kann ich in solchen Situationen tun, was kann ich sagen?

Sorry, es ist sehr lang geworden! Vielen Dank an alle, die bis hierhin durchgehalten haben!
 

cucaracha

Urgestein
Wenn sie solche starken Probleme hat..dann nimm ihre Probleme ernst.

Es wird nicht alles so glatt und super toll in der Schule laufen ..so wie du es schreibst.

Wenn sie Bauchschmerzen hat oder vortäuscht... dann nimm es ernst wie schlecht es ihr geht.

Versuche ihr zuhören...finde heraus was sie so extrem belastet und nimm es ernst.
Glaube ihr...
Dann könnt ihr Lösungen finden...
 
S

Smoker86

Gast
Wurde ihre Schilddrüse mal kontrolliert?

Ansonsten Augen zu und durch - wenn sie jetzt schon an nicht vorhandenen Problemen scheitert, wird es später schwierig.
Manchmal kann man ein Kind auch zu sehr verhätscheln, dass führt dann zu solchen Verhaltensweisen.
 
O

Onlyme3310i

Gast
Hallo Sabine,

bei uns ist die Situation ähnlich - nur leider zieht sich alles jetzt schon seit drei Jahren.
Wir stehen jetzt an dem Punkt wo uns die Stadt mit Geldstrafe droht, wirkliche Hilfen sind Mangelware.

Ich versuche mal einigermassen kurz von uns zu erzählen:

Mein Sohn war als guter Grundschüler auf ein Gymnasium gewechselt. Leider ganz allein, ein paar alte Klassenkameraden hatten sich kurz vorher umentschieden.

Sehr viel Druck auf dem Gym von Anfang an. Genau zu dieser Zeit trennte sich auch noch sein Vater von uns. Da es mit der Neuen noch nicht so fest war, wohnte er eine halbe Woche bei uns und eine halbe bei ihr.

Da fingen die Probleme an. Zu dieser Zeit waren wir das erste mal in einer Beratungstelle. Wir sollten sofort ausziehen. Das wäre so nichts für das Kind. Ging aber mangels Geld nicht.

Dann wenige Monate zog sein Vater plötzlich ganz aus und meldete sich wochenlang nicht mehr. Ich musste zurück in den Job und habe Weiterbildungen gemacht, wo ich doch vorher immer für unser Kind da war. Dann ging es los - harmlose Krankheiten und Infekte verlängerten sich und danach wollte mein Sohn nicht mehr in die Schule.

Er ist morgens weinend im Bus umgedreht und wieder zur Haustür gerannt. Hab ich ihn zur Schule gebracht ist er auch öfters mal in der Gegend rumgelaufen und wieder mit dem Bus nachhause gefahren. Mir hat er viel schlechtes Gewissen gemacht, sogar das er sich was antuen wollte wenn ich in der Weiterbildung sitze.

Nach und nach manifestierte sich die Schulabstinenz. Die Schule hielt sich erstmal bedeckt und hoffte auf Besserung. Wir hatten Psychiater, Therapeuten, städtische und kirchliche Beratungsstellen im Boot. Die Schulpsychologie auch.

Ein dreimonatiger Klinikaufenthalt (Depression) brachte ihn zurück in die Schule - für 3,5 Monate. In der Klinik wurde ein hoher IQ (134 im sprachlichen Bereich) festgestellt. Meiner Meinung nach ist mein Sohn auch hochsensibel. Er kann Sachen schmecken und riechen, wie kein anderer. Lärm und Chaos - das was in der Schule herrscht blockiert ihn und er kann sich gar nicht mehr konzentrieren und auch nichts mehr hören. Nach 3,5 Monaten Schule (nach der Klinik) schaffte er es nach einer Bronchitis wieder nicht zur Schule zurück.

Reden, schimpfen, drohen, irgendwas wegnehmen war auch keine Lösung. Die ganze Zeit reagierte auch sein Körper mit psychosomatischen Sympthomen. Wenn er versuchte es doch wieder mit der Schule hinzubekommen, reagierte der Körper mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Schlaflosigkeit. Das erste Mal wieder ganz gut dabei war mein Sohn (nach Startschwierigkeiten mit der Technik) beim Homescooling dabei und würde das genauso gerne weitermachen.

Aber es gibt ja in Deutschland die “Schulpflicht” oder eher die “du MUSST in das Gebäude gehen” Pflicht. Wir hatten letztes Jahr eine tolle Sozialarbeiterin von der Stadt die es zumindest geschafft hat unsere sehr zerrüttete Basis zuhause wieder hinzubekommen.

Ein paar Mal hat sie es geschafft meinen Sohn in die Schule zu begleiten, aber dann auch nicht in den Klassenraum. Dann war ihr Jahr um.

Das war jetzt kurz gefasst unsere Geschichte. Wir stehen jetzt kurz vor Geldstrafe bzw. Sozialstunden.
Es gibt Privatschulen die hauptsächlich online Unterrichten (speziell grade für solche Kinder), aber leider sind diese Schulen extremst teuer und nur für Kinder von Eltern mit sehr dickem Portemonaie zu finanzieren.

Mein Sohn sagte letztens das er sogar lieber die Sozialstunden macht, als wieder die Schule zu betreten. Er versucht mit online Tools zuhause selber Schulstoff nachzuholen und will lernen - aber nicht in einer Klasse. Mittlerweile hat sich das Verhältnis zum Vater verbessert und er unterstützt uns und wir kämpfen gemeinsam gegen Windmühlen.

Ja .. was kann ich Dir für einen Tipp geben? Lass Dir nicht vom Umfeld reinreden und höre Deinem Kind zu und unterstütze es. Ich habe mich oft zu sehr anspitzen lassen “Druck” zu machen, was alles noch verschlimmerte. Ist denn der Leistungsdruck wirklich der einzige Grund warum sie “zu” macht? Oder ist da noch was privat oder in der Schule? Ich wünsche Euch viel Kraft und hoffe das es nicht so kommt wie bei uns.

LG
 
B

Bg1

Gast
Hallo,
Der gesellschaftliche und Leistungsdruck ist heutzutage echt hart. Dazu brauch es gar nicht oft die Eltern, das bekommen die kleinen Kinder auch von ihrer Umwelt oder den Medien mit. Dein Kind ist noch sehr jung und das ist hart. Ich kenne auch so einen Fall, aber bei dem hat es nicht geholfen.

Ist mit den 10 Jahren gerade der Schulwechsel erfolgt oder liegt der noch an? Das kann natürlich eine große Veränderung sein mit dem Verlust der Freunde, höheren Anforderungen, neue Klassenräume und vielem Unerwarteten. Wichtig ist mit dem Kind zu reden und ernst zu nehmen, aber man sollte sich auch nicht zu sehr auf die Gefühle versteifen. Momentan scheint sie sich in einer Angstspirale zu befinden und versucht den Rückzug anzutreten.

Vielleicht kann man sich abends gemeinsam hinsetzen und den morgigen Tag/ Schultag planen, eine Besonderheit in die Brotbox und so, die Schule irgendwie wieder positiv behaften. Vor dem Schlafen gehen könnten auch Rituale von 3 positive und 3 negative Ereignisse am Tag aufgesaugt werden, um den Tag nochmal zu reflektieren und vielleicht festzustellen, dass der Tag vielleicht gar nicht so schlimm war. Ansonsten unterstützen sie ihr Kind beim Lernen, zeigen sie vielleicht ihr Zeugnis oder vermitteln sie ihr, dass die Zeugnisse jetzt gerade noch gar nicht so ausschlaggebend für den Berufswunsch sind und der notfalls auch auf anderen Wege in Erfüllung gehen kann, so lange es ihr dabei gut geht.
Trösten und gut zu reden kann auf jeden Fall helfen und versuchen sie den Fokus nicht zu sehr auf die Schule zusetzen. Unternehmen Sie was, spielen Sie etwas zusammen und mit Anderen und integrieren Sie das Kind mit kleinen Aufgaben in den Haushalt, um mehr selbstbewusst sein aufzubauen.
Ich weiß nicht, ob davon was hilft, viel ist auch mit Durchhalten und Zeit verbunden, ich hoffe, dass es ihrem Kind mit den schon gegangenen Schritten bald besser geht.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Hallo liebe Sabine

Bei dir müsste jetzt Kraft, Zuversicht, Ruhe, Stärke etc- also eine GUTE Verfassund und ein Beruhigender "Strom" aufs Kind einströmen. Du musst ihr Felsen sein, der durchaus aushalten kann, dass in ihr jetzt Sturm ist. Du bist labil, aufgebracht, überbesorgt und bestärkst das im Kind. Wie wenn ihre Panik nun auch auf alles andere übergegriffen hätte, das macht zusätzlich Sorge.

Lass sie erzählen, lass dir ihre ganze Geschichte ausbreiten, die sie gerade so in den Bann zieht- frag nach, immer weiter, immer weiter- zeige Interesse an dem, was sie erzählt, nicht: mach dir keine Sorgen, wir gehen zum "Onkel Doktor und du kriegst eine Pille"- das halte ich für total leichtsinnig. Sie wird dann praktisch darüber informiert: es gibt für alles eine Pille.
Niemals würde ich meinem Kind so etwas geben!! Diese Krise ist wichtig, das belehrt sie, euch, alle. Das geht in ihr vor, das ist zuhöchst interessant! Es ist, als ob aus ihr etwas spricht, das gehört werden möchte, das unbedingt beachtet werden möchte, das auch Mitsprache hat, das auch etwas zu sagen hat. Nehmt das wahr, holt alles her, wonach ihr ist und drängelt sie nicht, schneller aus diesem Geschehen auszusteigen, als es braucht.
Wer sagt, dass man nur gut funktionieren muss??? Das ist so irrwitzig!!! Diese tiefe Trauer, diese Gefühle, die sie jetzt hat, das könnte wie eine gesunde, richtige "Verdauungsarbeit" sein, die okay ist, sonst hätten wir das ja alles nicht. Das ist keine Krankheit, das ist ein Zustand, der im Moment gegeben ist. Macht keine Krankheit daraus. Krank ist, wenn man immer nur funktionieren soll, immer nur klug sein muss, immer nur gut sein muss, immer nur richtig sein muss, immer nur KEINE Krankheit haben darf.
Das ist doch klar, dass sie nicht wie immer sein kann- das kann doch niemand!
Also- nimm sie an deine Seite und plappert, plappert neben dem Geschirr trocknen, neben dem Spazierengehen, neben dem Einschlafritual- nur so, entspannt und aufmerksam lauschend, was da alles aus dem Mund kommt, aus dem Mund eines Wesens, das Ideen hegt. Schaut euch diese an, nicht unterbrechen, nicht korrigieren, nicht bewerten, nur zuhören und keine Kommentare, bevor diese Quelle nicht stillsteht, die da sprudelt.
Mir kommt vor, das ist wie ein reinigender Prozess- es ist ein Tiefgang in die untersten Gründe.
In meinen Trauerzeiten, da habe ich die wunderbarsten Gedichte verfasst, die nie hervorgekommen wären, da kommen Perlen hoch. Das gehört zu uns dazu, solche Gefühlswelten sind in uns vorhanden und haben sicher ihre Berechtigung zu sein. So sehe ich das.
Meine Kinder haben übrigens auch zeitweise diese Art zutage gelegt. Das ist wie Offenbaren dürfen, wie aussprechen dürfen, auch das bin ich. Liebe ist- alles anzunehmen, auch dass dein Kleines die Fähigkeit hat, so tief tauchen zu können.
Vielleicht, weil sie ein so wunderbares Aufwachsen hat, wie bei euch. Sie hält nichts zurück, ist unblockiert am Zeigen, was da ist.
So wäre also auch ein Cholerischer Ausbruch ein Ausdruck, gleich wie ein Lachanfall, nur anders.
Wie bei einer Orgel- mal pfeifft es aus diesem Loch, mal aus jenem.

Ich glaub, dass sie überfordert ist. Erwartungshaltungen drücken Lehrer und Eltern auch aus, indem sie einen immer loben und wertschätzen, wenn man gut ist. Jetzt ist sie das mal nicht, auch okay. Deshalb wird nicht die ganze Verwandtschaft und alle Welt zusammenbrechen, wenn sie so ist, zur Abwechslung. Ihr haltet das aus. Sie natürlich ebenso. Kommt Regen, kommt wieder Sonne. Sagts nicht, aber denkt es euch. Jetzt ist Regen dran. So richtig!! Wie auch so richtig mal Höchste Wonne dran ist. Für laue Gefühle ist sie vielleicht nicht gebaut- wenn, dann intensiv. Ich kenne das, ich kann gut damit leben und umgehen.

Ganz liebe Grüße vorerst

Krankenstand wird erst ausgerufen, wenn das känger als ein halbes Jahr andauert. Das ist unmöglich, wenn man sich an ihre Ferienzeiten hält, die sie braucht.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Ja...manchmal ist eine andere Schulform besser...
Wäre sinnvoll, wenn sie schlechte Noten hätte, oder zum Lernen keine Lust mehr hätte, oder ihre Freunde nicht mag. Bis hierher fühlte sie sich wohl- laut Bericht von der Mutter.

Mit Garantie gabs einen Vorfall, der das ausgelöst hat. Den kriegt man nicht leicht heraus- das kann sehr peinlich sein. Daher der Tipp mit dem "nebenher Plaudern"- da verplappern sie sich und es taucht hoch- auch oft nur verkleidet als "Nebensache" und ohne, dass man sich ansieht dabei. Versteckte Hinweise gibts immer- locker nachfragen..wenn man grad nichts anderes zu tun hat.. nur so..da erfährt man meist weit mehr, als wenn man konkret fragt, wo ist dein Problem... es kann ja gar nicht anders, als es irgendwann zur Sprache zu bringen. Das muss man abwarten können und bis dahin gibts malen, lesen, fernsehen, all das, was beliebt und warum nicht auch ein: lass den Pyjama an, zum Lehrer sag ich, du bist krank, okay?? Mama, du bist meine Verbündete..mit dir machts Freud, du verstehst mich... :))
 

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