Du kannst jetzt ellenlang darüber hadern, wie schlecht in dieser Firma dein fachlicher Einstieg organisiert wurde - nämlich offenbar gar nicht. Dieses Echauffieren bringt dich aber in der Sache kein Stück weiter, sondern ist lediglich verplemperte Energie. Es kann sogar dazu führen, dass du bald bei deinen KollegInnen unten durch bist und als der Dauernörgler giltst. Dann hast du neben dem fachlichen auch gleich wieder ein persönliches Problem und wirst womöglich von den KollegInnen auf Abstand grhalten. Kein Mensch braucht eine Dauermotze, die hält man lieber auf Distanz. Also frag dich, ob du so weitermachen willst oder lieber die Dinge so hinimmst, wie sie sind, das Beste daraus machst.. oder eben - und das wäre die Alternative - konsequent bist und gehst. Alles besser als dieses Gezeter, wie schlecht und unverständlich das alles ist. Schlagartig zum Positiven ändern kannst du die Umstände nicht, dich nur sukzessive durchfragen oder dir anderweitig nötiges Wissen aneignen.
Es ist m. E. recht wahrscheinlich, dass das, was in diesem Unternehmen läuft (oder eher nicht läuft), so oder in abgewandelter Form auch deine KollegInnen erlebt haben: Niemand fühlt sich zuständig, alle machen irgendwie ihr Ding (das siehst du ja sehr schön an den Falschbuchungen) und wurschteln sich so durch. Vielleicht war auch genau das der Grund, aus dem dein Chef nicht wollte, dass du die KollegInnen anspricht zu deinen Fragen. Dass er selber krank ist, könnte (muss nicht) ein weiteres Indiz sein, wie schlecht es bei euch läuft. Er ist ja in einer Sandwichposition, womöglich bekommt er auch noch Druck von oben. Frust macht auf Dauer krank. Dass nicht daran gedacht wurde, dich als Neuen zu informieren.. okay, kann passieren, kein Weltuntergang, oder? Und dass man bei einer Erkrankung nicht weiß, wie langecdie dauert: Eher normal als exotisch. Wenn es die Psyche sein sollte können das Monate sein. Aktuell ist auch Grippezeit, da darfst du auch mit 1-2 Wochen rechnen. So what?!
Überleg dir, was du willst: Bleiben - dann beiß dich durch, aber hör um Gottes Willen mit dem nervigen Gejammer auf. Oder gehen - dann verfass die Kündigung und such dir etwas anderes.
Das Unternehmen wird sich für dich nicht ändern; dazu bist du ein viel zu unwichtiges kleines Rädchen in einem Seitenarm des Getriebes.