Irgendwann....vielleicht..... das klingt für mich etwas unverbindlich und wenig enthusiastisch.
Realistisch gesehen kannst du nur ein zeitlich befristetes Arbeitsvisum (Sponsor) oder direkt das employment-based Einwanderungsvisum beantragen, um längere Zeit in den USA und damit in seiner Nähe zu sein. Mach es, versuch es. Du scheinst auf Grund deines Berufs international vernetzt zu sein - auch in den USA. Der Weg nach Deutschland zurück steht dir immer offen, wenn sich privat oder beruflich etwas nicht so entwickelt wie du es dir vorstellst. Ein paar Jahre Arbeitserfahrung im Ausland machen sich immer gut im Lebenslauf.
Ich denke, um einen guten Verdienst musst du dir keine Sorgen machen, denn hochqualifizierte Fachkräfte werden oft um ein Vielfaches besser bezahlt als in D. Aber das hast du sicher schon mal mit deinem Freund besprochen.
Eine Garantie, dass alles gut geht, hat niemand, der eine Beziehung eingehen will. Du nicht, aber auch er hat sie nicht. Auch du könntest es mit ihm oder allgemein in den USA nicht aushalten. Aber dann hast du es wenigstens versucht. Und da du sowieso einem Ortswechsel in die USA positiv gegenüber stehst: wo genau ist dein Problem? Du brauchst ihn auf Grund deines Berufs nicht, um völlig eigenständig in den USA zu leben. Das ist ein grosser Vorteil, der euch beide so unabhängig wie gewünscht bleiben lässt.
Ich glaube, mein eigentliches Problem ist wirklich die Verlustangst. Nicht die Auswanderung an sich – davor habe ich ehrlich gesagt gar keine so große Angst. Das würde ich hinbekommen. Was mir Sorgen macht, ist die Vorstellung, ihn dadurch irgendwie zu verlieren.
Ich weiß, das klingt vielleicht übertrieben oder schwer nachvollziehbar, aber er ist einfach
mein Mensch. Ich habe noch nie jemanden getroffen, mit dem ich so sehr auf einer Wellenlänge bin – auf allen Ebenen. Ich glaube eigentlich nicht an so etwas wie Schicksal oder Bestimmung, aber bei uns fühlt es sich genau so an. Dass wir beide damals zufällig auf demselben Seminar in New York waren, obwohl keiner von uns dort lebt – das war irgendwie… bedeutungsvoll. Es war, als sollte das genau so passieren.
Und genau deshalb macht mir der Gedanke, dass wir scheitern könnten, so eine Angst. Wenn unsere Beziehung – aus welchen Gründen auch immer – auseinandergehen sollte, dann habe ich das Gefühl, dass ich nie wieder jemanden finden würde, der so zu mir passt. Und das denkt er genauso.
Es gibt Menschen, die ständig neue Leute kennenlernen, von einer Beziehung in die nächste gehen oder regelmäßig Dates haben. Bei uns ist das anders. Wir sind beide keine Menschen, die leicht Anschluss finden oder sich schnell öffnen. Und genau deshalb ist das, was wir haben, so besonders – aber eben auch so zerbrechlich. Wenn man weiß, wie selten sich so eine Verbindung anfühlt, dann wächst die Angst, sie zu verlieren, automatisch mit.
Weil ich nach mehreren durchscrollen das überlesen habe, aber wenn sie in die USA geht und mit ihm irgendwann leben will, dann ist es ja auch eine große Veränderung ....🤔
Die ganze Situation ist schwer zu erklären – vielleicht auch, weil ASS einfach nicht immer erklärbar ist. Manchmal sind seine Ängste und Probleme völlig nachvollziehbar, fast logisch. Und dann gibt es wieder Momente, in denen alles so unlogisch wirkt, dass es für Außenstehende kaum zu begreifen ist. Selbst für Menschen, die ihn gut kennen, bleibt es manchmal ein Rätsel. Und das macht es so kompliziert.
Er hat grundsätzlich Schwierigkeiten mit Veränderungen – vor allem, wenn sie sein Leben stark beeinflussen. Wenn
ich zu ihm ziehen würde, wäre das zwar eine Veränderung, aber eine, mit der er vermutlich besser umgehen könnte. Ich würde quasi zu seinem Leben dazukommen, ohne es komplett umzukrempeln. Sein Alltag bliebe weitgehend so, wie er ihn kennt, und das gibt ihm Stabilität.
Wenn
er aber zu mir ziehen würde, wäre das etwas völlig anderes. Er müsste seinen Job aufgeben – einen Beruf, den er liebt und in dem er wirklich aufgeht. Diesen Job gibt es in der Form hier in Deutschland gar nicht. Dazu käme eine neue Umgebung, eine andere Sprache, eine komplett andere Gesellschaft mit neuen Regeln, Erwartungen und Eindrücken. Das wäre für ihn einfach zu viel. Ich bin mir sicher, das würde ihn in eine tiefe Krise stürzen.
Das alles klingt auf den ersten Blick recht logisch und nachvollziehbar, aber dann gibt es wieder Dinge, die ich einfach nicht verstehe. Zum Beispiel: Seine Arbeitsstelle ist, wie gesagt, vor etwa einem Monat umgezogen. Es hat sich nicht viel verändert – nur der Arbeitsweg und das Gebäude. Und trotzdem hat ihn das völlig aus der Bahn geworfen. Dabei muss er beruflich ständig durch die ganze USA reisen, schläft in Hotels, arbeitet an immer neuen Orten, mit neuen Menschen und in wechselnden Umgebungen – und
das macht ihm überhaupt nichts aus.
In solchen Momenten stoße ich selbst an meine Grenzen. Ich nehme ihn ernst, ich bin für ihn da, ich versuche zu verstehen – aber es gelingt mir nicht immer. Aber wenn man versucht, ASS immer nur logisch zu betrachten, verliert man sich darin. Nicht alles daran folgt einer erkennbaren Logik – und genau das muss auch ich immer wieder lernen.