Bertel_aus_Berlin
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In unserer Stadt nehme ich es so wahr, dass zwar viele Leute im öffentlichen Raum unterwegs sind, aber kaum jemand noch aufgeschlossen gegenüber neuen Bekanntschaften ist. Man kapselt sich ab, hat die ganze Zeit Kopfhörer am bzw. im Ohr, redet mit niemandem und ignoriert möglichst gekonnt alle Leute.
Zwar sind die Gaststätten ziemlich voll (ich würde sogar sagen, sie sind voller als vor Corona), aber dort gehen überwiegend Leute hin, die sich bereits kennen (Paare oder Gruppen). Oder - so wie ich - Einzelpersonen, die dann an einem Einzeltisch sitzen und essen.
Was Vereine oder andere Gruppen betrifft, habe ich festgestellt, dass viele Leute nur zweckgebunden hingehen, d.h. ihre dortigen Aufgaben erledigen, aber sofort nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung verschwinden. Ein spontanes Gespräch mit jemandem, den man noch nicht kennt, ist schwierig, bzw. es gibt nur wenige, die sich auf sowas einlassen wollen.
Das ist auch meine Wahrnehmung. Vor 10 Jahren im Fitnessstudio habe ich einige nachhaltige Kontakte knüpfen können, wir waren viel unterwegs.....heute? Unmöglich. Die Leute gucken weg, möchten aktiv nicht angesprochen werden oder sind kurz angebunden.
Das mit den Kneipen hat mir eine Bekannte neulich erzählt, auch bei Weinfesten oder Veranstaltungen, wo ich jetzt persönlich nicht hingehe....aber sie sagte, die seien voll bis übervoll.
Aber richtig - Vereine sind bei uns ein Kommen - Sport machen - Gehen. Da will niemand angesprochen werden, die Leute möchten, wie im Fitness Studio auch, möglichst die Zeit ausschließlich für den eigentlichen Zweck nutzen. Ich kanns schon verstehen, aber das war definitiv früher anders.
Es heißt, wo man so liest, überall könne man Freunde, Partner und Bekannte kennenlernen - so die Theorie. Ich bin viel unterwegs, beruflich und privat, ich Vereinen und auch außerhalb und muss sagen, die Möglichkeit, Leute kennenzulernen, hat sich drastisch verschlechtert.