Ich kann einfach nicht meine Finger stillhalten, wenn du sowas schreibst.
Du hast deine Freundin keinen "Umständen ausgesetzt". Sie ist vollständig selbst verantwortlich für ihr Leben. Sie ist doch nicht geistig minderbemittelt oder sonst irgendwie hilfsbedürftig?
Sie hätte sich schon sehr lange überlegen können, wie sie sich aktiver in eure Beziehung einbringen kann. Zum Beispiel durch finanzielle Beteiligung oder indem sie sich ganz einfach mal selbstständig einen Kleiderschrank gekauft hätte. Oder sie hätte guten Willen zeigen können und das Handy mal beiseite legen.
Sie könnte spätestens jetzt zeigen, dass sie etwas verändern möchte.
Meiner Meinung nach bist du ohne sie besser dran, ja.
Hinsichtlich Handy hat sie sich komplett geändert. Sie ist, wenn wir Zeit miteinander verbringen, nicht mehr dran. Bezüglich Kleiderschrank kommt die Aussage, dass sie es am liebsten tun würde. Was ich soll ich dazu sagen? Kauf und leg es in die Wohnung bist du wieder kommst. Sie erwartet von mir ein ok bzw. eine Aufforderung. Ich erwarte, dass sie Dinge einfach macht. Sie ist zurzeit bei ihren Eltern, ihr Verhalten spiegelt sich an Ihnen wieder und nun regt sie sich nun über ihre Eltern auf. Gleichzeitig wird ihr bewusst, woher sie diese Eigenschaften hat. Ihr Vater hat ein Alkohol-, Zigaretten- und Medikamentenproblem, hat 30kg in den letzten Monaten zugelegt, kann sich kaum vor Schmerzen bewegen. Seine Aussage zu ihr: Er habe sich selbst aufgegeben. Ich höre ihr zu und versuche ihr Rat zu geben, wie sie ihn motivieren kann, wieder einen Sinn im Leben zu finden. Es funktioniert leider nicht. Sie hat Angst auch so zu werden.
Das sind alles Einsichten, die mich dann doch noch hoffen lassen...
Gestern habe ich mich bei ihr beschwert, dass es mir zu langsam voran geht. Dass ich keine wirklich Veränderung sehe. Dass ich das Gefühl habe, sie macht nur was mit Freunden und ich muss ihr alles aus der Nase ziehen. Ihre Antwort: Sie kann sich nicht innerhalb von 4 Wochen komplett ändern. Sie hat sich bereits um Arzttermine gekümmert und ließt ein Buch um ihre Verlustängste in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig drängt sie immer nach mehr Treffen oder will wenigstens mit mir telefonieren/schreiben. Ich würde durch dieses Treffe 1x in der Woche keine Veränderung sehen können. Sie glaubt, dass sie um Kopf schon viel weiter wäre. Nur weiß sie nicht, wie sie es mir beweisen soll.
Der nächste Schritt wäre, darüber nachzudenken, was Du immer schon gerne tun wolltest und bisher nicht getan hast, weil Du ja Paarzeit mit ihr verbringen wolltest oder schlicht keine Energie mehr übrig hattest. Das kann mehr Zeit mit Freunden sein, eine neue Sportart, die Du immer schonmal ausprobieren wolltest oder etwas ganz anderes. Denk nicht drüber nach, sondern tu es einfach.
Finde da hast du vollkommen Recht. Ich muss wieder mehr mein eigenes Leben finden. Es verletzt mich aber auch Sie zu sehen, wenn ich ihr sage, dass es mir so gerade besser geht. Auf die Frage hin, ob ich sie vermisse, antworte ich, dass ich jetzt mehr das Gefühl habe zur Ruhe zu kommen und es mir gut tut. Ich denke an Sie sehr oft, aber im Moment ist es kein vermissen. Habe auch hier die Sorge, dass es so bleibt. Und dann fühle ich mich wieder schuldig, weil ich die räumliche Trennung vehement durchgesetzt habe.
Deine Freundin verhält sich leider genauso phlegmatisch wie zuvor. Sie redet viel und tut wenig - obwohl sie Dich angeblich so sehr vermisst und liebt.
Und genau das verstehe ich nicht.
Du könntest richtig liegen- sie arrangiert sich einfach mit Euren wöchentlichen Kontakten und ansonsten läuft alles so weiter wie bisher.
Wenn ich Du wäre, würde ich den Kontakt soweit reduzieren, wie es DIR gerade guttut. Und wenn Du sie nur noch alle 2 Wochen sehen willst, weil das in der momentanen Lage hilfreich ist, dann setze es durch.
Ich habe Angst, dass mich die längeren Pausen immer mehr von Ihr distanzieren. Und sie ist am Ende die Leidtragende, weil ich immer mehr auf Abstand gehe und sie eigentlich genau das Gegenteil braucht.
Vielleicht ist es für sie so schwer, diese Prägung abzulegen, weil sie mit dieser Prägung aufgewachsen ist. Nur wie lange soll ich warten? Bis sie einen Psychologen findet, kann es 1 Jahr dauern. Irgendwo zermürben mich die Treffen, Sie ist jedesmal umso mehr motiviert, etwas ändern zu wollen.