Allerdings war er sich nicht sicher, ob die Beziehung halten wird, weil er noch in einer ganz anderen Lebensphase war (Studium gerade fertig) und wir auch relativ weit entfernt wohnen (erst eine, dann zwei Stunden mit dem Auto, er ist nach drei Monaten Beziehung wegen des Jobs weiter weggezogen).
Wie soll man sich so früh sicher sein können, dass eine Beziehung hält?
Während des ersten halben Jahres hat er parallel alle paar Wochen weiter mit einer „alten Freundin“ aus der Heimat geschrieben (er ist seit 4 Jahren in Deutschland). Er hat ihr von mir erzählt, ich wusste aber nichts von ihr. Er hat mit ihr geflirtet und zwei Mal mit ihr per Video telefoniert.
Die beiden kennen sich seit ewigen Zeiten, flirten ein bisschen, es wurde aber nie mehr daraus. Wenn Du da Konkurrenz siehst, sehe ich das Problem bei Dir, nicht bei ihm.
Er hat Dich wohl richtig eingeschätzt; ich sehe aber auch keinen Anlass, weshalb er Dir alles erzählen sollte.
Eine Partnerschaft ist keine Symbiose, beide Individuen haben ein Recht auf ihre Privatsphäre.
Als ich es herausgefunden habe, hat er den Kontakt sofort abgebrochen und wollte eine Therapie/Paartherapie anfangen.
Lief das so extrem ab, dass er so überzogen reagiert? Mehr, als dass beide flirten, lief da doch nie.
Vor ein paar Wochen hat er mir dann noch gestanden, dass er von alten Geschichten (oder welchen, die er gerne gehabt hätte) Fotoordner gespeichert hat. Von dieser besagten Freundin gab es natürlich auch einen Ordner. Als wir zwei Monate zusammen waren, hat er sogar noch zu ihren Bildern masturbiert.
Hier frage ich mich eher, warum er Dir dies nun erzählt. Er ist nicht dumm und weiß, dass Dich das verletzt.
Was ich denke:
Ihm wird das inzwischen zuviel - was ich genau meine, darauf komme ich später noch - und er revanchiert sich, vielleicht unbewusst, auf diese Weise.
Ok ich habe gefragt und muss wohl mit einer entsprechenden Antwort rechnen
Ja. Wer die Antwort nicht hören möchte/nicht verträgt, sollte nicht fragen.
Wie muss man sich dieses "Fragen" vorstellen?
Er ist ein bisschen baff, dass mir das so zusetzt und meint es ist lange her.
Klingt für mich nicht nachvollziehbar, eher passiv-aggressiv.
Was die Gegenwart angeht, vertraue ich ihm wirklich absolut.
Ja? Und deshalb beschäftigt Dich diese Geschichtw so, dass das immer wieder hochkocht und Du Fragen stellst?
Er ist viel weicher geworden, hat mir angeboten, den Kontakt zu seiner Ex abzubrechen (die beiden schreiben alle paar Wochen freundschaftlich, das stört mich aber nicht), die Ordner gelöscht und Bewerbungen für Jobs hier in der Nähe geschrieben.
Er reißt sich also den A.... für Dich auf. Doch es ist nie genug. Ich orakle: wird es nie sein.
Was Du tust, ist in meinen Augen Bestrafung. Immer wieder. Das meinte ich vorhin damit, dass es ihm zuviel wird.
Und er antwortet darauf entsprechend.
Ihr verletzt Euch gegenseitig.
Er wollte nächsten Sommer für vier Wochen seine Familie besuchen und ich sollte zwei Wochen dabei sein (länger geht nicht wegen Kind); jetzt will er auch nur noch zwei Wochen fliegen, damit ich mir keine Sorgen mache.
Und wie findest Du das?
Ich finde es völlig daneben, dass er sich derart beschränken will - weil er soll.
Andererseits sind auch so viele schöne Erinnerungen kaputt und mein Selbstbewusstsein hat sehr gelitten in den letzten Monaten.
Welche Erinnerungen sind durch den Flirt mit einer nicht für mehr interessanten Person beeinträchtigt, kaputt? Inwiefern steht das in Verbindung? Die konstruierst Du nur in Deinem Kopf.
Dass er sie als Wichsvorlage nutzte, erzählte er Dir erst später. Als Reaktion auf Dein Verhalten, Deine Fragen...
Dein Selbstbewusstsein scheint allgemein nicht ausgeprägt zu sein.
Von seiner Seite aus sind die Gefühle stärker geworden, aber ich bin mir nicht mehr sicher.
Ja, das Problem liegt mehr bei Dir.
Der Gedanke an eine Trennung schmerzt sehr, aber die Gedanken an diesen Betrug müssen ja auch mal ein Ende haben
Deine Gedanken kann er aber nicht beeinflussen, für die bist Du selbst verantwortlich.
Suchst Du einen Trennungsgrund?
Ich durfte auch lesen, was die beiden geschrieben haben.
Völlig schräg. Hat er überhaupt noch in irgendeiner Form Privatsphäre?
Die beiden hatten nie real was am laufen, aber waren die ganzen Jahre aus der Ferne immer in diesem "Flirtmodus" und das hat er eben beibehalten, als wir uns kennengelernt haben.
EBEN! Eine uralte, flirty Freundschaft. Unbedeutend.
Es war schon auch objektiv geflirtet, darum hat er den Kontakt mir ihr auch geheim gehalten.
Weil er Dich richtig einschätzte.
Und weil er nicht alles erzählen muss.
Mein Problem ist, die Vergangenheit zu verarbeiten
Definitiv.
Deshalb frage ich mich, warum Du keine Therapie machst.
Ja wir waren frisch verliebt, aber wie gesagt in dieser Krise, in der ich ihm gesagt habe, dass wir uns trennen sollten, wenn für ihn die Beziehung nicht auf Langfristigkeit ausgelegt ist. Er hatte Zweifel wegen des Wohnortwechsels und wegen meinem Kind (das kannte er da noch nicht) und fand es nach zwei Monaten Kennenlernen zu früh für "Zusagen".
Absolut verständlich, dass er zweifelte. Zwei Monate sind nichts und Du setztest ihm die Pistole auf die Brust. Heftig!
Er muss ja heftig verliebt gewesen sein, dass er da nicht das Handtuch warf.
Er verzichtet z.B. wie gestern schon erwähnt darauf, allein zu verreisen oder lässt mich seine Chats sehen, wenn ich das möchte.
Und wie fühlt sich das für Dich an, dass er alles für Dich aufgibt?
Einen Monat später diese Krise, woraufhin er sich schön einen auf diese Freundin ... hat. Kontakt hatten die beiden die ersten sechs Monate unserer Beziehung, insgesamt so sechs, sieben Mal. Er war völlig unvorbereitet, als ich es herausgefunden habe und ich habe in dieser Nacht alle Sachen "von früher" gelesen, darum bin ich mir ziemlich sicher, dass das alles war.
Wie genau hast Du das herausgefunden, dass er mit dieser alten Freundin schreibt?
Wie hast Du mit ihm darüber gesprochen? Ich stelle mir das ziemlich heftig vor, wenn er sich genötigt fühlte, Dich alles lesen zu lassen.
Und er lässt Dich weiter alles lesen.
Deine Szenen scheinen nicvt von schlechten Eltern zu sein.
Er hat im letzten halben Jahr klaglos alle Vorwürfe und Wutanfälle (nein, nicht beleidigend oder körperlich) von mir hingenommen und zeigt Verständnis für meine Gefühle.
Du hast ihn also voll im Griff, bestrafst ihn weiter und er legt dann irgendwann etwas offen, was Dich verletzt.
Toxisch kommt mir da in den Sinn.
Und das Bild zweiter alter, verheirateter Menschen, die sich ständig anschweigen oder ankeifen.
Der Trennungsgedanke erscheint mir vernünftig. Er wird es in der Therapie hoffentlich aufarbeiten.
Würde ich Dir auch nahelegen.