Ich mache mich jetzt vielleicht unbeliebt, aber ich finde, dass mit Trump nicht ganz fair umgegangen wurde.
Neulich nannte jemand bei Jung und Naiv Trump den schlimmsten Präsidenten der USA aller Zeiten und ich dachte mir wtf. Trump hat in den vergangenen vier Jahren rein objektiv betrachtet den Tod von erheblich weniger Menschen mit verursacht als so mancher US-Präsident vor ihm. Unter Nixon und Johnson wurde Vietnam stärker bombardiert als die Achsenmächte im 2. Weltkrieg, Anfang der 1970er wurden in Südamerika Regierungen geputscht und durch Militärregime ersetzt. Auch sind Aufnahmen von Nixon bekannt in denen er sich sehr fragwürdig zu unterschiedlichen Minderheiten in den USA äußerte. Im Vergleich dazu und einigen anderen Beispielen war die Amtszeit von Trump doch harmlos. Ihn zum neuen Hitler zu erklären wäre vollkommen absurd, da einige Israelis, wie Dan Schueftan jemanden wie Trump einem Präsidenten, wie Obama vorziehen und das hat geopolitische Gründe. Hinzu kommt, dass Trumps Schwiegersohn Jared Kushner ja selbst aus einer jüdischen Familie stammt. Was das wirkliche Problem bei Trump war, ist die Spaltung der US-Bevölkerung aufgrund einer kulturellen Identitätskrise, bei der es auf beiden Seiten Probleme gibt. Hinzu kommt natürlich auch noch, dass sozialpolitische Verständnis vieler US-Amerikaner und vor allem der Neocons. Auch sind viele US-Amerikaner religiöser als wir Europäer, was es mir als überzeugtem Atheisten besonders schwer macht hier eine Lösung zu finden, wie man die Menschen, die die Demokraten inzwischen für "gottlos und antiamerikanisch" halten zur Vernunft bringt. Es ist ja auch so, dass es innerhalb der afro-amerikanischen und der lateinamerikanischen Community in den USA eine Spaltung gibt.
Ich war eigentlich für Biden, stelle mir allerdings immer mehr die Frage, ob er in der Lage sein wird die Spaltungen und Probleme in der US-Bevölkerung und im Politik-Apparat zu reparieren.