Wo ist das Problem? 😕
Das Problem beginnt da, wo er wichtige Fakten übersieht oder Dinge glaubt und annimmt, die vielleicht garnicht so sind und am Ende ein Schaden für alle Betroffenen entsteht.
Dass man sich beim Thema Erbe intensiv informieren muss (was garnicht so leicht ist, denn auch unter Steuerberatern und Anwälten gibt es leider solche und solche!) ist wohl klar.
Die meisten Menschen haben leider völlig falsche Vorstellungen davon, was abläuft, wenn man etwas erbt. Wer schon mal in dieser LAge war und sich mit dem Thema befassen musste, der kann da oftmals Storys erzählen...puh...Und meist heißt es hinterher: Damit hat keiner gerechnet.
Unser Erbrecht ist derart kompliziert: Wer da sagt: Der Vater will es halt so- soll er doch, wird der Sache nicht gerecht.
Denn zuerstmal muss sichergestellt werden, WAS der Vater überhaupt will und dann muss man sicherstellen, dass das was er WILL auch mit dem zusammenpasst, was er gerade tut bzw. was möglich ist.
Und genau das passt leider sehr oft nicht zusammen.
leider ist das Erbschaftssteuersystem nicht darauf aufgebaut, zu erfüllen, was der Erblasser WILL.
Und so kommt oft genug was deutlich anderes raus als das was er wollte: Einfach weil er nicht bescheid wusste.
Also in diesem Fall: Der Vater will offenbar, dass seine Kinder das Haus eines Tages besitzen und die Mieter weiter in seinem Sinne dort wohnen lassen. Damit das genauso passiert und überhaupt passieren KANN, muss weitaus mehr getan werden, als es einfach nur zu wollen und ggf irgendein Wohnrecht irgendwo einzutragen.
mal angenommen, er lässt den Mietern jetzt ein Wohnrecht ins Grundbuch eintragen und macht sonst nichts weiter. Dann wäre ein durchaus wahrscheinliches Szenario, dass eine für die Erben nicht leistbare Steuer anfällt. Die Erben können das Haus also nicht halten und müssen es verkaufen: Jetzt sitzt aber ein Wohnrecht drauf, dh sie müssen es deutlich unter Wert verkaufen. Wer kauft ein Haus mit Mietern drin, die man nicht loswerden kann?
Genau ein Spekulant, der sich freut ein Haus unter wert zu kaufen und der einen genug langen Atem hat, die Mieter schon irgendwie los zu werden, bzw Wege findet, die Miete deutlich zu erhöhen, um seine Erträge zu maximieren, oder es aussitzen kann, bis die Mieter von allein ausziehen. Dh im Endeffekt, werden die Mieter dort dann entweder bleiben und "ordentlich gemolken" oder sie ziehen freiwillig aus.
Ergebnis: Anstatt das Haus im Familienbesitz zu halten und liebgewonnenen Mietern eine Wohnung zu bieten, macht ein anderer ein gutes Geschäft.
Und DAS ist es definitiv nicht, was der Vater wollte, oder? Aber durch mangelnde Information ist so ein Szenario durchaus vorstellbar, ja sogar wahrscheinlich.
Also einfach zu sagen: Soll er doch machen was er will, führt oftmals dazu, dass genau das passiert, was man eigentlich nicht wollte.
Um wirklich durchzusetzen, was man will, braucht es einen Fachmann. Und wie gesagt: Auch der ist schwer zu finden. Weiß ich leider aus eigener leidvoller Erfahrung!