Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Was ist so schlimm wenn ich für so ein Verbrechen die Todesstrafe fordere?

Uri

Aktives Mitglied
Grundsätzlich würde ich vorschlagen, dass man diese Diskussion unabhängig von der Rechtslage in den USA oder anderswo führen sollte. Bevor man also über die Todesstrafe redet, sollte man es als gegeben erachten, dass die Schuld des Täters 100%ig nachgewiesen ist.
Ja, es wurde in der Vergangenheit schon Menschen unschuldig zum Tode verurteilt, doch das sind Probleme der Rechtsprechung des jeweiligen Staates, nicht des Urteils bzw. der Todesstrafe an sich.
Zum einen liegt hier ein systematischer Fehler vor. Der 100% Nachweis ist nicht möglich.

Zum Weiteren wird nicht beachtet, dass es vielen Gegnern der Todesstrafe nicht um die Schuldfrage geht, sondern darum, dass das Recht auf Leben ein Menschenrecht ist. Wer dieses Recht bricht, ist ein Verbrecher - egal welche Begründung er liefert.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Zum Weiteren wird nicht beachtet, dass es vielen Gegnern der Todesstrafe nicht um die Schuldfrage geht, sondern darum, dass das Recht auf Leben ein Menschenrecht ist. Wer dieses Recht bricht, ist ein Verbrecher - egal welche Begründung er liefert.
Völliger Unsinn. In den USA ist dem beispielsweise nicht so. Gibt noch einige andere Länder.

Kennst Du die Gesetzgebung wirklich nicht? Erstaunlich!
 
G

Gelöscht 86791

Gast
du tust doch genau das nicht, sondern stellst deine völlig unbegründete meinung als tatsache da
Was genau möchtest Du damit sagen? Meine Forderung für Mitgefühl für Opfer oder Hinterbliebene ist unbegründet? Sorry, kann Dir echt nicht folgen...
Oder meinst Du, dass ich kein Verständnis für die Gegner der Todesstrafe habe? Falls ja, hast Du damit Recht.

Nochmal: Die Argumentation, dass die Todesstrafe ein Verbrechen an der Menschlichkeit sei, ist für mich eine völlig verdrehte Sichtweise. Ich sage das als ein Mensch mit einem Verlangen nach Gerechtigkeit, ich bin kein Jurist.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum viele darin eine Art Lynch- oder Selbstjustiz sehen.
Es sollte bei solch einer Urteilsverkündung immer auf die Umstände eines Mords ankommen (siehe mein Bsp.).
 

nichtabgeholt

Aktives Mitglied
Der Staat darf nicht töten?

An solchen Debatten stört mich immer das Gutmenschen-Ethos.
Das heißt, wir sind schon deshalb gegen die Todesstrafe, weil wir uns moralisch zu den Guten zählen möchten. Dabei wissen wir, dass das eigentlich nur ein Feigenblatt ist, und die Realität ganz anders aussieht.

Beispiel
Aus den USA kommen einige Film-Serien, in denen die Helden das Töten von Verbrechern grundsätzlich ablehnen. Sie empfinden sich als die Guten, die niemals töten. Töten tun immer nur die anderen. Solche Filme gelten als pädagogisch wertvoll.

Der Held bleibt seinem Grundsatz auch dann treu, wenn 100.000 Menschen in Lebensgefahr sind. Er würde also lieber Tausende sterben lassen, als seine weiße Weste zu beflecken.

Das zweite Dilemma besteht darin, dass der Held kein Problem damit hat, die Verbrecher lebenslang in Isolationshaft zu halten - kleine Käfige ohne Bewegungsfreiheit, ohne Sonnenlicht, ohne Rückzugsmöglichkeit oder Intimität, unter ständiger Beobachtung. Also pure Folter.


Zweites Beispiel
Würde eine deutsche Firma elektrische Stühle fertigen und in Länder mit Todesstrafe exportieren, gäbe es in Deutschland einen Aufstand. Es gibt aber keinen Aufstand, wenn Waffen nach Saudi-Arabien oder Jemen exportiert werden, mit denen Tausende von Menschen sterben.

Drittes Beispiel

Wir akzeptieren die Tötung unschuldiger Zivilisten bei Militäreinsätzen als Kollateralschäden.

Ein Oberst der Bundeswehr lässt Tanklaster bombardieren, es sterben fast 100 Menschen, z.T. Zivilisten.
Nato-Flugzeuge bombardieren Jugoslawien, mindestens 500 Zivilisten sterben.

Frau Merkel spricht sich konsequent gegen die Todesstrafe aus. Frau Merkel hat ebenso leidenschaftlich einen Irakkrieg gefordert. Dieser Krieg war nicht nur überflüssig und gefährlich, er wurde auf Grundlage gefälschter Beweise inszeniert.

Viertes Beispiel
Beim Massaker von Srebrenica sterben 8000 Menschen. UNO-Soldaten, die zum Schutz bereit stehen, schauen zu. Sie haben kein Mandat zum Eingreifen.
 

Uri

Aktives Mitglied
Nochmal: Die Argumentation, dass die Todesstrafe ein Verbrechen an der Menschlichkeit sei, ist für mich eine völlig verdrehte Sichtweise. Ich sage das als ein Mensch mit einem Verlangen nach Gerechtigkeit,
Was ist eigentlich Gerechtigkeit?
Etwas sehr individuelles!

"völlig verdrehte Sichtweise" echt jetzt?
Ich bin Gegner der Todesstrafe , aber kann z.B. das Prinzip Auge um Auge durchaus nachvollziehen. Ich verurteile dieses Prinzip aber, wenn es zur Tötung von Menschen führt bzw. zur Einschränkung von Menschenrechten.

Was ist für Dich "völlig verdreht" wenn die Gesellschaft von der Einschränkung von Menschenrechten (Folter, Tötung, Hungerqual, Medikamentenverweigerung, Psychofolter, etc.) konsequent absagt und hierbei ausschließlich andere Bestrafungen befürwortet, z.B. Gefängnis, Wiedergutmachung durch Arbeit (Gewinnabführung an die Opfer, Gesellschaft), Pfändung von Besitz, Aussprechen von Bannmeilen, in besonderen Fällen Sicherheitsverwahrung.
Das ist völlig verdreht?
 

Uri

Aktives Mitglied
Das heißt, wir sind schon deshalb gegen die Todesstrafe, weil wir uns moralisch zu den Guten zählen möchten.
Nein, weniger die Moral, sondern weil die Gesellschaft immer "grenzenloser" agieren würde, was in einer Gewaltspirale enden wird.
Grenzen erkennen und setzen (auch eigene) sehe ich als Zeichen hoher Entwicklungsstufe und Souveränität.

Es gibt aber keinen Aufstand, wenn Waffen nach Saudi-Arabien oder Jemen exportiert werden, mit denen Tausende von Menschen sterben.
Ich mache einen Aufstand gegen diese Doppelmoral.


Drittes Beispiel

Wir akzeptieren die Tötung unschuldiger Zivilisten bei Militäreinsätzen als Kollateralschäden.

Ein Oberst der Bundeswehr lässt Tanklaster bombardieren, es sterben fast 100 Menschen, z.T. Zivilisten.
Nato-Flugzeuge bombardieren Jugoslawien, mindestens 500 Zivilisten sterben.

Frau Merkel spricht sich konsequent gegen die Todesstrafe aus. Frau Merkel hat ebenso leidenschaftlich einen Irakkrieg gefordert. Dieser Krieg war nicht nur überflüssig und gefährlich, er wurde auf Grundlage gefälschter Beweise inszeniert.
Dies ist für mich auch unakzeptabel. dieses Agieren erzeugt meines Erachtens weltweit viele langfristige Gegner und Terroristen. Wer seine Familie als "Kollateralschaden" verloren hat, wird vermutlich unberechenbar. Ich bin auch nicht Frau Merkel.
Die Politik "hofft" vermutlich, dass es nicht so schlimm werden wird und gibt Druck von Lobbyisten nach.

Viertes Beispiel
Beim Massaker von Srebrenica sterben 8000 Menschen. UNO-Soldaten, die zum Schutz bereit stehen, schauen zu. Sie haben kein Mandat zum Eingreifen.
Besseres Beispiel: Ruanda! 1 Mio Menschen werden ermordet und die Uno schaut zu.

In beiden Fällen ist Gefahr in Verzug. Notwehr! Srebrenica kann ich grad nicht beurteilen - bei Ruanda hätte man eingreifen müssen!

Gegner von Todesstrafe sind keine wehrlosen Menschen. Werde ich im Park überfallen, verteidige ich mich bzw. helfe wenn es jemand anderen trifft. Unter Umständen kann sogar der Tod des Angreifers in Kauf genommen werden.
 

Keep Going

Aktives Mitglied
Mich würde ja interessieren was die Befürworter der Todesstrafe zu jemandem sagen würden, der zu Unrecht ein Familienmitglied durch die Todesstrafe verloren hat.
 
G

Gelöscht 54649

Gast
Was bringt die Todesstrafe? Bringt sie die Ermordeten zurück? Macht sie aus irgendwem, der damit zu tun hat, einen besseren Menschen?
Führt die Todesstrafe in den USA zu weniger Morden als in anderen Ländern ohne Todesstrafe? Gibt es dort weniger Serienmörder?

Und wenn sich die Justiz geirrt hat und es wird ein Unschuldiger hingerichtet?
 

Daoga

Urgestein
Ein Oberst der Bundeswehr lässt Tanklaster bombardieren, es sterben fast 100 Menschen, z.T. Zivilisten.
Ein schlechtes Beispiel. Vom Feind gekapertes Kriegsmaterial ist unbrauchbar zu machen, zu zerstören, wenn man es nicht unter hohen Risiken für die eigenen Leute zurückholen kann (was damals der Fall war), das ist eine der simplen Regeln des Krieges, die die Menschen in Afghanistan nach 30 Jahren Krieg (begonnen von den Sowjets) eigentlich verinnerlicht hatten.

Sie mußten also jederzeit mit einem Luftangriff auf die Tanklaster rechnen.

Haben sie aber nicht, weil die Taliban, die die Tanklaster gestohlen hatten, ihnen fest versprochen hatten, die Bundeswehr hätte nicht die Eier in der Hose für solch einen Angriff.

Aber dann kam der Angriff doch ... das Theater in Deutschland danach um die zivilen Toten hat kein Afghane verstanden, denn etwa die Hälfte der Toten waren Taliban, also rechtmäßige Ziele, das war für dortige Verhältnisse ein gutes Trefferergebnis.
Für die Zivilisten hat Deutschland das "Blutgeld" bezahlt, damit war für die Afghanen das Weltbild wieder zurechtgerückt. Daß die Leute überhaupt zu Schaden kamen, fiel für sie unter die Rubrik "selber schuld". Hätten sie halt den Versprechungen der Taliban nicht geglaubt, hätten sie sich von den Tanklastern ferngehalten, statt auf ein "billiges Geschenk" der Taliban hereinzufallen ...
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben