Nordrheiner
Sehr aktives Mitglied
Hallo Suavi,
hier meine Antworten:
Zitat von Nordrheiner
So ähnlich ist es auch, was unsere sozialen Beziehungen und unsere Beziehung zu uns selbst betrifft. Immer gilt es, die richtigen Zusammenhänge herzustellen.
Ja. Deine Formulierungen gefallen mir gut. Auch bemerke ich, dass Du ganz richtig erkennst, dass wir uns in diesem Kontext mit dem Ausdruck Glück beschäftigen sollten.
Glück ist für mich der Ausdruck dafür, dass Erwartung und Erleben zusammenpassen (= Stufe 1 = Zufriedenheit) oder dass das positive Erleben die Erwartung übersteigt (= Stufe 2 = große Zufriedenheit = großes Glück).
In meinen Augen gibt es ganz unterschiedliche Glücksarten.
Ich stimme Dir zu, dass es kurzlebiges Glück gibt. Dazu zähle ich das Zufallsglück (Du findest 100 € auf der Straße oder triffst zufällig einen Schulkameraden, der in die USA auswanderte, im Bochumer Supermarkt). Dazu zähle ich auch das Wohlfühlglück, wenn man sich mit Freunden zum Grillen verabredet und schöne Stunden verbringt.
Ist das wirklich so? Ich kenne noch das Glück der Gesamtheit.
Ich erkenne Zusammenhänge meines Lebens, zwischen meiner Vergangenheit und meiner Gegenwart sowie zwischen Ursache und Wirkung. Das ermöglicht mir, gute Entscheidungen für mein Morgen zu treffen. Sobald ich eine bestimmte Qualität der Erkenntnis gewonnen habe, kann ich auf Grund der Erkenntnis auch Fragen nach dem Warum beantworten. Für mich kann ich sagen, warum es gut war, dass mir dies und das passiert ist. Damit meine ich viel mehr als z.B. die Erkenntnis, warum es gut war, dass ich in die Schule ging. Durch die Erkenntnis, die die Warum-Frage für das gesamte Leben einbezieht, sehe ich mich auf einem Weg, der einen Anfang und ein Ende hat. (Mit Ende ist nicht der morbide Tod gemeint.)
Dieses Glück der Gesamtheit ist unabhängig vom Moment, von einer Epoche und kennt auch keine Endlichkeit, wie es beim Zufallsglück oder beim Wohlfühlglück der Fall ist.
Hinsichtlich meiner Definition von Glück kann ich sagen: Als Kind war es mir egal, ob mein Leben eine Bedeutung hat oder nicht. Darüber dachte ich damals nicht nach. Jedoch als ich anfing darüber nachzudenken, erkannte ich nur Bedeutungslosigkeit und Zufall. Das empfand ich als einen Mangel der Lebensqualität. Ich fing an zu forschen. Die damalige Null-Erkenntnis hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Mein erlebtes Erleben überstieg meine bisherige Erwartung. Das nenne ich Glück.
OK. Akzeptiert. Nur zur Info: Ich bin anspruchsvoller.
Zitat von Nordrheiner
Nihilismus in der Mathematik würde bedeuten, dass es keine Bedeutung, keinen Sinn gibt. Wozu also dann mathematische Aufgaben lösen? Wenn Du aber in der Mathematik den Nihilismus weglässt, warum sympathisierst Du ihn dann im Leben - ausserhalb der Mathematik - mit diesem?
Nur damit es kein Mißverständnis gibt: Sinn ergibt sich aus einem Zusammenhang bzw. aus dem Erkennen eines Zusammenhangs.
Wenn X eine Tomatensuppe kochen möchte und kauft Bananen ein, fehlt mir der Zusammenhang, um Sinn zu erkennen. Deswegen verstehe ich Deinen letzten Satz nicht.
Bemerkung: Das ist eine negative Glaubensaussage
Stimmt. Ob sich der Sinn in der Natur manifestiert oder auch noch woanders oder nur woanders ist ein anderes Thema.
Mit Bezug auf die von mir fett markierte Stelle: Dein Freund veranlasst eine Verleihfirma, Dir ein Auto vor die Türe zu stellen, damit Du ihn besuchen kannst. Du aber begnügst Dich mit dem Verstehen der Autotechnik.
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Auch ich erkenne nicht, dass es so ein MUSS gibt. Jedoch erkenne ich ein KANN und ein HAT.
LG, Nordrheiner
hier meine Antworten:
Zitat von Nordrheiner
So ähnlich ist es auch, was unsere sozialen Beziehungen und unsere Beziehung zu uns selbst betrifft. Immer gilt es, die richtigen Zusammenhänge herzustellen.
Hier kann ich nicht folgen. Es wirkt, als betrachtest du soziale Bindungen, zu uns selbst oder anderen, als eine Art Puzzle, das es gilt richtig zusammenzusetzen, ggf. Teile, die nicht ins Gesamtbild passen, auszutauschen und nach dessen "Fertigstellung" der Mensch glücklich ist.
Ja. Deine Formulierungen gefallen mir gut. Auch bemerke ich, dass Du ganz richtig erkennst, dass wir uns in diesem Kontext mit dem Ausdruck Glück beschäftigen sollten.
Grundsätzlich möchte ich zum Thema 'Glück' als Lebensziel etwas loswerden: Glück, das ist für mich ein flüchtiger Augenblick und das muss er auch sein. Die Kurzlebigkeit ist dem Glück immanent.
Glück ist für mich der Ausdruck dafür, dass Erwartung und Erleben zusammenpassen (= Stufe 1 = Zufriedenheit) oder dass das positive Erleben die Erwartung übersteigt (= Stufe 2 = große Zufriedenheit = großes Glück).
In meinen Augen gibt es ganz unterschiedliche Glücksarten.
Ich stimme Dir zu, dass es kurzlebiges Glück gibt. Dazu zähle ich das Zufallsglück (Du findest 100 € auf der Straße oder triffst zufällig einen Schulkameraden, der in die USA auswanderte, im Bochumer Supermarkt). Dazu zähle ich auch das Wohlfühlglück, wenn man sich mit Freunden zum Grillen verabredet und schöne Stunden verbringt.
Dauerhaftes Glück ist ein Oxymoron.
Ist das wirklich so? Ich kenne noch das Glück der Gesamtheit.
Ich erkenne Zusammenhänge meines Lebens, zwischen meiner Vergangenheit und meiner Gegenwart sowie zwischen Ursache und Wirkung. Das ermöglicht mir, gute Entscheidungen für mein Morgen zu treffen. Sobald ich eine bestimmte Qualität der Erkenntnis gewonnen habe, kann ich auf Grund der Erkenntnis auch Fragen nach dem Warum beantworten. Für mich kann ich sagen, warum es gut war, dass mir dies und das passiert ist. Damit meine ich viel mehr als z.B. die Erkenntnis, warum es gut war, dass ich in die Schule ging. Durch die Erkenntnis, die die Warum-Frage für das gesamte Leben einbezieht, sehe ich mich auf einem Weg, der einen Anfang und ein Ende hat. (Mit Ende ist nicht der morbide Tod gemeint.)
Dieses Glück der Gesamtheit ist unabhängig vom Moment, von einer Epoche und kennt auch keine Endlichkeit, wie es beim Zufallsglück oder beim Wohlfühlglück der Fall ist.
Hinsichtlich meiner Definition von Glück kann ich sagen: Als Kind war es mir egal, ob mein Leben eine Bedeutung hat oder nicht. Darüber dachte ich damals nicht nach. Jedoch als ich anfing darüber nachzudenken, erkannte ich nur Bedeutungslosigkeit und Zufall. Das empfand ich als einen Mangel der Lebensqualität. Ich fing an zu forschen. Die damalige Null-Erkenntnis hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Mein erlebtes Erleben überstieg meine bisherige Erwartung. Das nenne ich Glück.
Die Frage, ob
ich ein gutes Leben führe oder geführt habe erscheint mir sinnlos. Gut nach welchem Maßstab, wenn ich schon nicht sagen kann, ob ich zufrieden war? Ich habe gelebt. Das reicht.
OK. Akzeptiert. Nur zur Info: Ich bin anspruchsvoller.
Zitat von Nordrheiner
Nihilismus in der Mathematik würde bedeuten, dass es keine Bedeutung, keinen Sinn gibt. Wozu also dann mathematische Aufgaben lösen? Wenn Du aber in der Mathematik den Nihilismus weglässt, warum sympathisierst Du ihn dann im Leben - ausserhalb der Mathematik - mit diesem?
Menschen sind zur Ambivalenz fähig. Ich kann etwas rational verstehen und es gleichzeitig emotional anders empfinden. Für mich macht es einfach Sinn, dass es keine Bedeutung gibt.
Nur damit es kein Mißverständnis gibt: Sinn ergibt sich aus einem Zusammenhang bzw. aus dem Erkennen eines Zusammenhangs.
Wenn X eine Tomatensuppe kochen möchte und kauft Bananen ein, fehlt mir der Zusammenhang, um Sinn zu erkennen. Deswegen verstehe ich Deinen letzten Satz nicht.
Bedeutung ist eine rein menschliche Kategorie. Ich glaube nicht, dass sie außerhalb unserer Gedanken existiert. Wenn ich Dinge verstehen will, ist es oft hilfreich zu wissen, dass sie keine Bedeutung haben; sonst sucht man nach Mustern, wo womöglich gar keine sind.
Bemerkung: Das ist eine negative Glaubensaussage
Die Frage nach einem Sinn verleitet zu der Annahme, es gäbe immer einen Planer, dessen Sinn sich in der Natur manifestiert.
Stimmt. Ob sich der Sinn in der Natur manifestiert oder auch noch woanders oder nur woanders ist ein anderes Thema.
Evolution z.B. versteht sich nur, wenn man annimmt, es gäbe eben keinen solchen Planer. Um zu verstehen, wie etwas funktioniert, brauche ich ein letzte Antwort auf das Warum nicht.
Natürlich würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass nichts für mich Bedeutung hat. Ich bin ein Mensch. Ich lebe den Nihilismus nicht - ich glaube auch nicht, dass das überhaupt möglich ist - aber auf intellektueller Ebene empfinde ich ihn als richtig.
Mit Bezug auf die von mir fett markierte Stelle: Dein Freund veranlasst eine Verleihfirma, Dir ein Auto vor die Türe zu stellen, damit Du ihn besuchen kannst. Du aber begnügst Dich mit dem Verstehen der Autotechnik.
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Mein Leben muss keine Bedeutung haben, um gelebt zu werden, nicht einmal, um Zufriedenheit zu empfinden.
Auch ich erkenne nicht, dass es so ein MUSS gibt. Jedoch erkenne ich ein KANN und ein HAT.
LG, Nordrheiner
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