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EVT TRIGGER: Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

W

Windlicht

Gast
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Es gibt so wahnsinnig viele ubergriffige Männer, der Schluss liegt nahe, dass der Stiefvater schuldig ist.
Aber was, wenn doch nicht?
Dann von einem Menschen, der (vielleicht) zu Unrecht so entsetzlich verdächtigt wird, der sich vielleicht nicht schuldig, sondern zutiefst verletzt und enttäuscht fühlt, dem vielleicht nicht nur die Familie, sondern Job, Freunde, eben alles unter den Füssen wegbricht, die Grösse zu erwarten, sich in Ruhe zusammensetzen zu können ..... puuuhhh, das ist viel verlangt (wenn auch sicher das Richtige).
Eine rundum schreckliche Situation.
 
E

Emma I.

Gast
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Vielleicht frage ihn mal, wieso du ihm glauben solltest, wenn er kein Wort mit dir darüber wechseln oder irgendwas beitragen möchte, das zur Aufklärung der Situation führt?
Vielleicht habe ich das nicht geschrieben. Die ersten Tage haben wir nur geredet. Er hat immer wieder seine Unschuld beteuert und war wirklich verzweifelt. Ja, Verzweiflung ist im Fall von Schuld und Unschuld nachvollziehbar, das weiß ich. Aber wenn man mit jemandem so lange zusammen ist und meint, ihn zu kennen - versteht ihr nicht, daß man da rotiert? Unsicher ist? Panisch? Und noch viel mehr ...

Ich habe meine Tochter übrigens nicht weggeschickt oder weggestossen.Sie bat mich am ersten Abend, bei ihrem Freund übernachten zu dürfen. Klar war ich in Sorge, aber er ist ein wirklich netter und zuverlässiger Kerl und ich wußte a) er ist für sie da und b) sie kann etwas zur Ruhe kommen und c) tut ihr die Entfernung der Familie, in der es ja wenige Stunden zuvor richtig gekracht hat, erstmal gut. Ich war in ständigem Kontakt, habe sie immer gefragt was sie möchte und was ich tun kann. Sie wollte zunächst Abstand zu meinem Mann, was ich akzeptierte. Klar hätte ich auch ihn fortschicken können, abe rich bin ehrlich: ich glaube in der Phase tat ihr die Ablenkung durch ihren Freund und ihre beste Freundin, bei der sie 2 Tage war sicher besser, als daheim die ständige Erinnerung und Konfrontation - auch wenn er nicht da gewesen wäre.

Leider gibt es keine Bedienungsanleitung, wie man in solchen Fällen reagiert. Auch für Mütter gibt es keine allheilende Wissensecke, die einem für alles Rat gibt. Ich habe sicher Fehler gemacht, keine Frage. Aber ich habe das getan, was mein Instinkt mir geraten hat. Das war nicht, meine Tochter wegzuschieben, sondern eher, ihr die Ablenkung zu ermöglichen. Ich wußte sie gut und sicher beschützt und untergebracht.

Die TE hat jetzt einen großen Berg vor sich. Dafür braucht sie ne Menge Kraft.
Vielen vielen Dank für die Worte. Ich verstehe, wenn ein Missbrauchsopfer das hier liest, das selbst von der Mutter keine Hilfe erfuhr, mich hier angeht. Aber genau deswegen schreibe ich das hier doch alles. Weil ich Hilfe suche, Rat möchte, Erfahrungen (am liebsten von anderen Müttern). Ich habe nirgends etwas gelernt, das mich das alles hier mal locker wegstecken und stark sein läßt. Ich habe riesengroße Angst.

Mein Mann ist jedenfalls vorhin weg. Ich habe ihn gebeten erstmal auf Abstand zu gehen. Er meinte, er warte drauf, daß wir uns melden und er habe Hoffnung, daß wir das tun. Ich werde Zeit brauchen, genau wie meine beiden Mädchen, die so stark für ihre Mama zu sein versuchen, daß es mir schon weh tut, denn ich muß für sie stark sein und nicht andersherum. Und das werde ich auch - das habe ich ihnen deutlich gesagt.
 
G

Gast

Gast
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

"Ich werde Zeit brauchen, genau wie meine beiden Mädchen, die so stark für ihre Mama zu sein versuchen, daß es mir schon weh tut, denn ich muß für sie stark sein und nicht andersherum. Und das werde ich auch - das habe ich ihnen deutlich gesagt."


Wie zeigt sich diese Stärke jenseits der Worte?

Im Bemühen, Aussagen und Anzeigen zurückziehen zu lassen?

Wenn hier jemand viel Kraft braucht, dann ja wohl in erster Linie die Tochter.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Im Fokus müssen die Kinder stehen, da diese noch nicht erwachsen sind und der Obhut bedürfen. Es ist wichtig, daß ihnen Schutz und Sicherheit gegeben wird. Beide Mädchen benötigen unabhängig von einander psychologische Unterstützung.

Es erscheint mir nicht gut, daß Dein Mann weiterhin in der Wohnung ein und aus geht. Es ist auch unhaltbar, daß die Kinder Schreierei, extreme Gefühlsschwankungen und -ausbrüche, besoffenes Autofahren etc. mitbekommen. (Und glaub nur nicht, die bekämen das nicht mit...) Er soll sich zurückziehen. Aber nicht aus Verletzung und Wut, sondern um die Kinder zu schützen und zur Ruhe kommen zu lassen. Das muß kein Tateingeständnis sein, sondern kann auch einfach zur Distanzschaffung dienen und um in Ruhe den Sachverhalt klären zu können.
Ich finde es nicht gut, daß die Tochter quasi ausgelagert wurde, statt des Vaters.


Wenn die ältere Tochter mißbraucht wurde, wird sie jetzt nach der Offenbarung extrem schutzbedürftig sein. Sie wird Angst vor Rache haben, Angst vor Vernehmungen, Angst, daß ihr nicht geglaubt wird, Angst vor dem was sie jahrelang vermutlich abgespalten hat und was jetzt hochkommt. Vermutlich macht sie sich auch Vorwürfe, daß sie Schuld ist, daß die Familie auseinanderbricht und die Mutter verzweifelt. Ich halte es daher für eine denkbar schlechte Lösung, wenn die Tochter allein in einer leerstehenden Wohnung im Haus wohnt. Da stimme ich mit der psychologischen Beratungsstelle absolut überein.


Liebe TE, Du stehst jetzt in der Verantwortung für Deine Kinder. Deine Lebenssituation ändert sich komplett. Vielleicht nur vorübergehend, aber ich denke eher dauerhaft. Ihr werdet jetzt eine Zeit überbrücken müssen, in der alle etwas Distanz vom Vater und Ruhe brauchen. Die Kinder brauchen ein Gefühl der Beständigkeit und Fürsorge. Du wirst deine Mädchen in der nächsten Zeit sehr gut behüten müssen.

Bitte unternimm alles, damit Deine ältere Tochter so schnell wie möglich psychologische Unterstützung bekommt. Ganz wichtig ist auch, daß die jüngere Tochter vorgestellt wird. Aus Sicht dieses Kindes, muß es womöglich schweigen, um die Mutter nicht noch mehr zu verletzen. Ich glaube nicht, daß sie sich Dir anvertrauen würde, wenn der Vater sich ihr auch so genähert hätte. Deshalb braucht es dringend einen sachkundigen Dritten als Profi.

Zuletzt kommt Dein Leid. Auch Du solltest Dir Hilfe und Unterstützung holen. Du bist viel zu verstrickt in Deine Gefühlswelt. Das schaffst Du sonst allein nicht.

Für Deinen Mann ist die Situation egal ob Täter oder nicht auch ungeheuer schmerzhaft, aber er ist erwachsen. Er ist für sich selbst verantwortlich und muß sich selbst die nötige Hilfe und Unterstützung suchen. Das kann im Moment keiner von Euch anderen drei Familienmitgliedern leisten.

Was das Finanzielle angeht: Dein Mann wird Trennungsunterhalt zahlen müssen. Da das Geld vermutlich knapp wird und Du über einen Wegzug nachdenkst, aber noch nicht klar ist, ob die Familie wirklich endgültig zerbrechen wird, würde ich über eine Vermietung des Hauses nachdenken. Zumindest würde ich über eine Vermietung der Einliegerwohnung nachdenken, da ich es sowieso nicht sinnvoll halte, daß Deine Tochter in der jetzigen Situation dort unbeaufsichtigt lebt.

Liebe TE, ich kann mir vorstellen, daß Dein Kopf schwirrt. Aber aktuell gilt es kühlen Kopf zu bewahren und einen Schritt nach dem anderen zu regeln. Als allererstes muß das der Auszug des Vaters sein. Distanz erscheint mir für alle Beteiligten im Moment wichtig. Als zweites psychologische Unterstützung. Und dann erst kommen die nächsten Schritte. Die Klärung des Sachverhaltes wird danach in Angriff zu nehmen sein.
 
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AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Ich denke auch, dass es ein Offizialdelikt ist. Und im Gefängnis, da wird dein Freund und Geschäftsmann immer die Seife aufheben müssen - in der Dusche.

Ich wünsche keinem Mann, dass er in so eine Situation kommt.. unverschuldet sowieso nicht.

Deine Tochter gehört zu Dir. Sie sollte nicht Halt und Liebe bei dem jetztigen Freund und dessen Mutter suchen. Sie sollte keine "Ersatzmama" haben.
Du musst ihr Beistehen in aller Konsequenz. Sonst wird sie noch Spielball von ihrem Freund.

Es gibt Hilfsorganisationen, wurden hier vermutlich schon auch genannt - die Dir helfen könnten.
 
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J

Jun

Gast
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Hallo Emma,

gefühlsmässig ist das eine harte und kaum verkraftbare Situation. Da gibt es auch kein richtig und falsch, was man jetzt machen könnte.

An deiner Stelle würde ich davon ausgehen, dass deine Tochter die Wahrheit sagt. Von diesem Punkt aus heisst es sich durchhangeln. Das bedeutet Konsequenzen und schwere Umbrüche im Leben aller Beteiligten. Das ist so und da gibt es auch kein Schönreden.

Solche Wahrheiten haben Scherbenhaufen für alle zur Folge. Angefangen bei den Finanzen, über Umzüge, Verlust von Haustieren, Freundschaften und weiteren Einschränkungen (eigenes Auto, eigene Wohnung, ...). Auch wenn Du jetzt die Wand hoch gehst vor Verzweiflung und Angst und ja auch Wut. Das heißt es zu akzeptieren. Geht wohl am Besten, indem man sich seine Wut/Angst/... eingesteht und zulässt.

Wenn Du halbwegs klar für Dich bist, solltest Du deinen beiden Töchtern ruhig und sachlich erklären, was auf euch zu kommt. Weder lässt sich das verhindern, noch wird es ohne Auflehnung von statten gehen.

Solche Wahrheiten lassen auch Fragen und starke Selbstvorwürfe zurück. Das würde ich so gut es geht, nach hinten stellen.

Das Nächste wäre, dass deine Tochter ihre Anzeige aufgibt. Damit kommt der Umbruch dann für alle ins rollen.


Das ist jetzt ein ziemlich harter Rat. Doch so würde ich es angehen. Verdammt schwere Situationen lassen sich nicht verhindern, man kann nur mit ihnen umgehen. Ich weiß, ein schwacher Trost.
 
Zuletzt bearbeitet:
E

Emma I.

Gast
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Bitte unternimm alles, damit Deine ältere Tochter so schnell wie möglich psychologische Unterstützung bekommt. Ganz wichtig ist auch, daß die jüngere Tochter vorgestellt wird. Aus Sicht dieses Kindes, muß es womöglich schweigen, um die Mutter nicht noch mehr zu verletzen. Ich glaube nicht, daß sie sich Dir anvertrauen würde, wenn der Vater sich ihr auch so genähert hätte. Deshalb braucht es dringend einen sachkundigen Dritten als Profi.
Sie hat nächste Woche einen Termin. Ich habe meinen Termin einen Tag später und werde dort auch besprechen, daß meine Kleine Hilfe bekommt, auch wenn sie das nicht wirklich als nötig erachtete, als ich ihr vorschlug, dort auch einmal hinzugehen.

Was das Finanzielle angeht: Dein Mann wird Trennungsunterhalt zahlen müssen. Da das Geld vermutlich knapp wird und Du über einen Wegzug nachdenkst, aber noch nicht klar ist, ob die Familie wirklich endgültig zerbrechen wird, würde ich über eine Vermietung des Hauses nachdenken. Zumindest würde ich über eine Vermietung der Einliegerwohnung nachdenken, da ich es sowieso nicht sinnvoll halte, daß Deine Tochter in der jetzigen Situation dort unbeaufsichtigt lebt.
Das Geld ist zum Glück erstmal kein Problem. Mein Mann ist erstmal weg und wird auch die nächste Zeit nicht herkommen. Von Ein- und Aus Gehen kann also keine Rede sein. Ich bat ihn in unserem letzten Gespräch um Zeit, Ruhe und Geduld und er packte seine Sachen und ist erstmal weg. Ich kann im Haus wohnen bleiben und habe nach wie vor jedes Verfügungsrecht über die Konten. Ich weiß auch, daß er mich da nicht hängen lassen wird und ich mir zumindest in der Richtung erstmal keine Sorgen machen muß. Dauerhaft ist das keine Lösung die ich möchte, aber es ist zumindest ein Anfang mit einer Sorge weniger.

Eine Anzeige hingegen finde ich nach wie vor erst richtig, wenn man sich vergleichsweise sicher sein kann, denn ein unschuldiges Leben will ich nicht auf dem Gewissen haben und wollen wir mal ehrlich sein: es reicht ein blosser Verdacht und jemand ist für immer stigmatisiert, auch wenn seine Unschuld zweifelsfrei erwiesen wird.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Liebe Emma, natürlich schwirrt Dir der Kopf und Du weist nicht aus noch ein. Ist doch total verständlich. Versuche, so gut es geht, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Eins nach dem anderen: Mach Dir eine Art Plan, was Du alles tun musst.

Ich würde an Deiner Stelle folgende Schritte unternehmen:
Erstmal psychologische Hilfe für Deine große Tochter suchen. Es gibt Organisationen, wie die Diakonie, oder Wildwass uä die können Dich da beraten. Ruf doch da einfach mal an und schildere den Vorfall. Ihr braucht da kompetente Hilfe (auch für Dich und die Kleine Tochter)
Ich denke, solche Organisationen können euch auch bei den rechtlichen Fragen zumindest einen ersten Rat geben (zB ob es jetzt schon sinnvoll ist, einen Anwalt zu nehmen usw)

Dann würde ich mal mit der Mutter des Freundes deiner Tochter reden. Sie war ja offenbar dabei, als sich Deine Tochter zur Anzeige entschlossen hat und auch als sie sie wieder zurückgezogen hat. Sie kann Dir sicher helfen, Licht in die Sache zu bringen. Also ein Gespräch von Mutter zu Mutter.

Da Dein Mann jetzt erstmal auf Abstand ist (was ich für sehr gut halte- zumindest bis alles geklärt ist) solltest Du mit Deinen Beiden Töchtern in eurem Haus bleiben. Die gewohnte Umgebung erleichtert euch sicher die nächsten Tage. Und eure Tiere geben sicher vor allem der Kleinen Halt. Zu plötzliches Zerbrechen des gesamten Umfelds könnte die kleine auch noch traumatisieren.

Falls Dein Mann sich meldet solltest Du nur mit ihm reden, wenn er sich im Griff hat. Ich rate davon ab, ihn jetzt zu treffen- er braucht -wie ihr auch- Abstand. Telephonieren ist oK, aber nur wenn er sich zusammenreißt.
Dabei solltest Du ihm auch nahelegen, sich psychologische Hilfe zu suchen. Das würde ich sogar entschieden "einfordern", denn egal ob schuldig, oder nicht: Er braucht jetzt auch kompetente Hilfe!

Ich bin zwar kein Hellseher, aber ich denke, wenn Du diese Schritte erstmal unternommen hast, wirst Du klarer werden und Dich besser fühlen.
Dann lässt vielleicht auch die Panik nach.
Ich wünsche Dir viel Kraft!
Du packst das schon: Bist ne taffe Frau!
 

Silan

Aktives Mitglied
AW: Sexueller Missbrauch der Tochter - oder doch nicht? Wie gehen Mütter damit um?

Eine Anzeige hingegen finde ich nach wie vor erst richtig, wenn man sich vergleichsweise sicher sein kann, denn ein unschuldiges Leben will ich nicht auf dem Gewissen haben und wollen wir mal ehrlich sein: es reicht ein blosser Verdacht und jemand ist für immer stigmatisiert, auch wenn seine Unschuld zweifelsfrei erwiesen wird.
Hallo Emma I,
ja, ich habe harte Worte gebraucht, um dich wach zu rütteln. Das war jedenfalls mein Ziel. Und ich glaube, wenn ich dich weiter lese, dass du dich mehr mit deiner Tochter beschäftigst, mit ihren Gefühlen, mit ihrem Leid.
Doch dieses Denken, dass da vielleicht ein Mensch unschuldig geopfert wird durch die Aussage deiner Tochter, wenn sie vielleicht nicht die Wahrheit gesagt hat, das finde ich ganz ganz schlimm. Dein Mann ist erwachsen, kann sich Hilfe suchen und wird gehört. Deine Tochter aber, die grade versucht sich Hilfe zu holen, wird hinten an gestellt, wieder einmal übersehen in ihrer Not. Jetzt hat sie schon versucht sich Hilfe zu holen und merkt, sie ist gar nicht wichtig. Wichtig ist, dass ihr Vater vielleicht nicht zu Unrecht beschuldigt ist. Es ist doch letztendlich so, dass sich alle schützende Aufmerksamkeit um denjenigen legt, der sich so oder so selber schützen kann, deine Tochter aber fährt alles zurück und macht da weiter, wo sie vor einigen Tagen den Versuch gestartet hat auszubrechen. Dann zieht sie wieder zu euch ins Haus, zu dem Zeitpunkt ja in dem Glauben, dass dein Mann auch da wohnen bleibt und sagt:
Irgendwann könne sie wieder mit meinem Mann an einem Tisch sitzen, er sei ja schließlich ihr Papa ... aber momentan nicht.
Ja, was soll sie denn machen? Sie ist 16 Jahre alt, hat grad versucht ihren Vater anzuzeigen und soll jetzt weiter mit ihm unter einem Dach leben... Sie ist ausgeliefert, sie hat gelernt, dass es besser ist die Klappe zu halten. Er ist ja schließlich ihr Papa... immer da... und er weiß jetzt, dass sie ihm gefährlich werden könnte... und dass ihr nicht geglaubt wird... Platz für ein letztes mal und noch ein letztes mal und noch eins und noch eins und noch eins...

Ich will jetzt nicht sagen, dass genau das passiert, aber solche Gedankengänge sind möglich und deine Tochter steht alleine damit, anders als dein Mann. Aber du möchtest lieben kein unschuldiges Leben auf dem Gewissen haben. Stell dir die Frage, welches Leben hier unschuldig ist.
Tut mir Leid, wenn meine Worte hart sind, aber es ist wichtig darüber nachzudenken, auch wenn es sehr schwer ist. Und ich schreibe hier nicht nur als überlebende sexuellen Mißbrauchs, sondern auch als Mutter eines von sexuellem Mißbrauch betroffenen Kindes, die sich mit den gleichen Gedanken plagen musste wie du.
 

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