Bergsteigerin
Aktives Mitglied
Hallo,
ich persönlich halte es gar nicht so ungewöhnlich, dass man denkt: "Eigentlich passt doch alles und trotzdem bin ich irgendwie nicht richtig verliebt." Und meiner Erfahrung nach muss das nicht unbedingt heißen, dass daraus nichts werden kann. Mir selber ist es nämlich mit meinem Mann anfangs genau so ergangen. Ich kann natürlich nicht wissen, ob es bei deinem Bekannten ähnlich ist, aber ich erzähle einfach mal...
Ich war damals seit einem Jahr wieder Single und fühlte mich noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Ich hatte gerade angefangen, meine neue Freiheit richtig zu genießen und konnte mir gar nicht vorstellen, wieder eine Partnerschaft einzugehen. Gleichzeitig fühle ich aber doch eine gewisse Unzufriedenheit, weil ich gar nicht wusste, wo mein Leben jetzt eigentlich hingehen soll.
Dann lernte ich ihn kennen. Und komischerweise war mein erster Gedanke: "Der wirkt aber sympathisch!" Das passiert mir sonst eigentlich nie... Wir nahmen an einer Art Seminar teil, das mehrere Tage dauerte und hatten so die Gelegenheit, ganz locker ins Gespräch zu kommen. Wir stellten auf Anhieb erstaunlich viele Gemeinsamkeiten fest und meine Gedanken kreisten plötzlich ständig darum, dass wir ein tolles Paar abgeben würden, dass wir gut zueinander passen würden, etc. Aber ich hatte den Eindruck, dass das nur mein Verstand war, der da sprach. Vom Gefühl her, konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass da mehr zwischen uns sein könnte. Eine Freundschaft konnte ich mir gut vorstellen, aber mehr auf keinen Fall.
Wir blieben in Kontakt, schrieben uns ab und zu Mails oder SMS und fingen schließlich sogar an, ab und zu zu telefonieren. Wir stellten noch mehr Gemeinsamkeiten fest und verstanden uns einfach gut. Irgendwann schlug er vor, ob wir uns nicht mal wieder treffen wollen. (Wir wohnten ca. 200km voneinander entfernt.) Ich sagte direkt zu, und freute mich wirklich darauf, war aber immer noch sicher, dass das (von meiner Seite aus) nur Freundschaft und Sympathie war.
Wir trafen uns etwa in der Mitte auf einem Volksfest und verbrachten den ganzen Tag zusammen. Wir hatten viel Spaß, konnten über alles mögliche reden und es war weiterhin ein freundschaftlich lockere Atmosphäre.
Als ich wieder zu Hause war, spielte aber dann etwas bei mir regelrecht verrückt. Da war plötzlich Angst. Angst dass er mehr wollen könnte als ich. Angst, dass ich mich auf mehr einlasse, als ich eigentlich will. Und was weiß ich noch alles... Ich wusste gar nicht, wie es weitergehen sollte. Am liebsten hätte ich den Kontakt auf der Stelle abgebrochen, obwohl ich ihn doch eigentlich gern hatte. Ich bekam dann von jemandem den sehr guten Ratschlag, doch ehrlich zu ihm zu sein und so brachte ich den Mut auf, ihm eine Mail zu schreiben, wo ich versuchte, mein Gefühlschaos zu beschreiben.
Seine Reaktion war großartig! Er schrieb, dass ich mir keine Gedanken machen bräuchte, er sei ja auch noch nicht sicher, was er fühlt und was er möchte. Aber bei einem sei er sich sicher, er möchte mich noch näher kennenlernen, um das evtl. rausfinden zu können. Wenn es dann bei einer Freundschaft bleibt, ist es doch toll und wenn tatsächlich eine Beziehung draus werden sollte auch. Und wenn wir uns Zeit lassen und nichts überstürzen, würden wir das bestimmt rausfinden, ohne damit irgendeinen Fehler zu machen. Ich war so erleichtert!
Als ich dann ein paar Wochen später das erste Mal zu ihm fuhr, freute ich mich wieder darauf, ihn zu treffen. Nach Verliebtheit fühlte sich nichts an, nach wie vor einfach nur Sympathie. Da war kein Kribbeln, da war kein Gefühl, das die Sinne vernebelt und da war kein Wunsch nach Intimität, nach Berührungen etc.
Diesmal hatten wir jedoch mehr Zeit, da ich das ganze Wochenende blieb und als er am zweiten Abend zum ersten Mal seinen Arm um mich legte, war alles anders. Meine Gedanken rasten, ich war unfähig zu reagieren, ich hatte Herzklopfen wie wild. Irgendwann legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel und konnte kaum fassen, was da plötzlich mit mir passiert. Mehr als diese vorsichtigen Berührungen und ein unschuldiger Gute-Nacht-Kuss, geschah an diesem Abend nicht.
Am nächsten Morgen war es zunächst ein bisschen komisch, aber dann küssten wir uns wieder und intensiver und ich spürte plötzlich so ein Verlangen, so eine Sehnsucht, die Küsse gingen durch meinen ganzen Körper. Ich hatte bis dahin nicht geahnt, wie intensiv ein Kuss sein kann... Und als wir uns bei herrlichem Wetter händchenhaltend auf den Weg in den Park machten, wusste ich, ich bin verliebt wie nie zuvor!
Ich hatte das ganz offensichtlich gebraucht, dass er sich noch mehr annähert um überhaupt spüren zu können, dass da auch bei mir Gefühle vorhanden sind. Vielleicht wäre das auch ein Tipp für dich. Schließlich schreibst du, dass es zwischen euch bisher noch gar keine körperliche Annäherung gab. Vielleicht bemerkt er seine Gefühle, wenn du den ersten Schritt machen würdest. Ich könnte mir vorstellen, dass du das Kribbeln bei ihm wecken könntest, wenn du mal seine Hand nimmst oder ihm ab und zu über den Arm streichst... Aber ich würde dir raten, das nicht berechnend zu machen, sondern nur, wenn es dir wirklich ein Bedürfnis ist, ihn zu berühren.
Einen anderen Gedanken hab ich noch, wo ich natürlich auch nicht weiß, ob das bei euch zutrifft. Ich denke, es gibt recht viele Menschen, die Verliebtheit mit Abhängigkeit verwechseln. Und sie glauben, wenn dieses extreme "Brauchen" und Vermissen fehlt, kann es keine Liebe sein. Vielleicht hilft euch ein Gespräch darüber, was ihr eigentlich unter Verliebtheit und Liebe versteht.
Hatte er vielleicht bisher nur Beziehung, wo direkt irgendwie alles "Drama" war? Schreckliche Abschiedsschmerzen, an nichts anderes mehr denken können, am liebsten keine Sekunde ohne den anderen sein wollen... Vielleicht ist es für ihn nur dann Liebe, wenn es ihm regelrecht weh tut, dass sein Partner auch mal was allein mit einer Freundin oder mit Arbeitskollegen machen will. Vielleicht ist es für ihn nur dann Liebe, wenn er ganz selbstverständlich alles stehen und liegen lässt, um stattdessen bei ihr sein zu können. Vielleicht ist es für ihn nur dann Liebe, wenn es für ihn nichts Wichtigeres mehr gibt, als mit ihr zusammen zu sein. Verstehst du, was ich meine? Manche Menschen glauben, dass da etwas zur Liebe oder Verliebtheit fehlt, gerade weil es so gut passt und so harmonisch ist. Weil sie es vielleicht bisher immer nur anders kennen gelernt haben.
Im Gegensatz zu vielen anderen, glaube ich, dass Freundschaft die beste Basis ist, damit mehr draus werden kann. Auf jeden Fall eine viel bessere Basis als so ein (Hals über Kopf) "Haben-Wollen". Deshalb wünsche ich euch sehr, dass das noch klappt! Deshalb, lasst euch noch ein wenig Zeit und führe - wenn dir danach ist - ruhig mal eine etwas romantischere Situation herbei, berühre ihn (nicht zu unauffällig!) und lebe einfach aus, was du fühlst und wünschst!
Alles Liebe
M.
ich persönlich halte es gar nicht so ungewöhnlich, dass man denkt: "Eigentlich passt doch alles und trotzdem bin ich irgendwie nicht richtig verliebt." Und meiner Erfahrung nach muss das nicht unbedingt heißen, dass daraus nichts werden kann. Mir selber ist es nämlich mit meinem Mann anfangs genau so ergangen. Ich kann natürlich nicht wissen, ob es bei deinem Bekannten ähnlich ist, aber ich erzähle einfach mal...
Ich war damals seit einem Jahr wieder Single und fühlte mich noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Ich hatte gerade angefangen, meine neue Freiheit richtig zu genießen und konnte mir gar nicht vorstellen, wieder eine Partnerschaft einzugehen. Gleichzeitig fühle ich aber doch eine gewisse Unzufriedenheit, weil ich gar nicht wusste, wo mein Leben jetzt eigentlich hingehen soll.
Dann lernte ich ihn kennen. Und komischerweise war mein erster Gedanke: "Der wirkt aber sympathisch!" Das passiert mir sonst eigentlich nie... Wir nahmen an einer Art Seminar teil, das mehrere Tage dauerte und hatten so die Gelegenheit, ganz locker ins Gespräch zu kommen. Wir stellten auf Anhieb erstaunlich viele Gemeinsamkeiten fest und meine Gedanken kreisten plötzlich ständig darum, dass wir ein tolles Paar abgeben würden, dass wir gut zueinander passen würden, etc. Aber ich hatte den Eindruck, dass das nur mein Verstand war, der da sprach. Vom Gefühl her, konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass da mehr zwischen uns sein könnte. Eine Freundschaft konnte ich mir gut vorstellen, aber mehr auf keinen Fall.
Wir blieben in Kontakt, schrieben uns ab und zu Mails oder SMS und fingen schließlich sogar an, ab und zu zu telefonieren. Wir stellten noch mehr Gemeinsamkeiten fest und verstanden uns einfach gut. Irgendwann schlug er vor, ob wir uns nicht mal wieder treffen wollen. (Wir wohnten ca. 200km voneinander entfernt.) Ich sagte direkt zu, und freute mich wirklich darauf, war aber immer noch sicher, dass das (von meiner Seite aus) nur Freundschaft und Sympathie war.
Wir trafen uns etwa in der Mitte auf einem Volksfest und verbrachten den ganzen Tag zusammen. Wir hatten viel Spaß, konnten über alles mögliche reden und es war weiterhin ein freundschaftlich lockere Atmosphäre.
Als ich wieder zu Hause war, spielte aber dann etwas bei mir regelrecht verrückt. Da war plötzlich Angst. Angst dass er mehr wollen könnte als ich. Angst, dass ich mich auf mehr einlasse, als ich eigentlich will. Und was weiß ich noch alles... Ich wusste gar nicht, wie es weitergehen sollte. Am liebsten hätte ich den Kontakt auf der Stelle abgebrochen, obwohl ich ihn doch eigentlich gern hatte. Ich bekam dann von jemandem den sehr guten Ratschlag, doch ehrlich zu ihm zu sein und so brachte ich den Mut auf, ihm eine Mail zu schreiben, wo ich versuchte, mein Gefühlschaos zu beschreiben.
Seine Reaktion war großartig! Er schrieb, dass ich mir keine Gedanken machen bräuchte, er sei ja auch noch nicht sicher, was er fühlt und was er möchte. Aber bei einem sei er sich sicher, er möchte mich noch näher kennenlernen, um das evtl. rausfinden zu können. Wenn es dann bei einer Freundschaft bleibt, ist es doch toll und wenn tatsächlich eine Beziehung draus werden sollte auch. Und wenn wir uns Zeit lassen und nichts überstürzen, würden wir das bestimmt rausfinden, ohne damit irgendeinen Fehler zu machen. Ich war so erleichtert!
Als ich dann ein paar Wochen später das erste Mal zu ihm fuhr, freute ich mich wieder darauf, ihn zu treffen. Nach Verliebtheit fühlte sich nichts an, nach wie vor einfach nur Sympathie. Da war kein Kribbeln, da war kein Gefühl, das die Sinne vernebelt und da war kein Wunsch nach Intimität, nach Berührungen etc.
Diesmal hatten wir jedoch mehr Zeit, da ich das ganze Wochenende blieb und als er am zweiten Abend zum ersten Mal seinen Arm um mich legte, war alles anders. Meine Gedanken rasten, ich war unfähig zu reagieren, ich hatte Herzklopfen wie wild. Irgendwann legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel und konnte kaum fassen, was da plötzlich mit mir passiert. Mehr als diese vorsichtigen Berührungen und ein unschuldiger Gute-Nacht-Kuss, geschah an diesem Abend nicht.
Am nächsten Morgen war es zunächst ein bisschen komisch, aber dann küssten wir uns wieder und intensiver und ich spürte plötzlich so ein Verlangen, so eine Sehnsucht, die Küsse gingen durch meinen ganzen Körper. Ich hatte bis dahin nicht geahnt, wie intensiv ein Kuss sein kann... Und als wir uns bei herrlichem Wetter händchenhaltend auf den Weg in den Park machten, wusste ich, ich bin verliebt wie nie zuvor!
Ich hatte das ganz offensichtlich gebraucht, dass er sich noch mehr annähert um überhaupt spüren zu können, dass da auch bei mir Gefühle vorhanden sind. Vielleicht wäre das auch ein Tipp für dich. Schließlich schreibst du, dass es zwischen euch bisher noch gar keine körperliche Annäherung gab. Vielleicht bemerkt er seine Gefühle, wenn du den ersten Schritt machen würdest. Ich könnte mir vorstellen, dass du das Kribbeln bei ihm wecken könntest, wenn du mal seine Hand nimmst oder ihm ab und zu über den Arm streichst... Aber ich würde dir raten, das nicht berechnend zu machen, sondern nur, wenn es dir wirklich ein Bedürfnis ist, ihn zu berühren.
Einen anderen Gedanken hab ich noch, wo ich natürlich auch nicht weiß, ob das bei euch zutrifft. Ich denke, es gibt recht viele Menschen, die Verliebtheit mit Abhängigkeit verwechseln. Und sie glauben, wenn dieses extreme "Brauchen" und Vermissen fehlt, kann es keine Liebe sein. Vielleicht hilft euch ein Gespräch darüber, was ihr eigentlich unter Verliebtheit und Liebe versteht.
Hatte er vielleicht bisher nur Beziehung, wo direkt irgendwie alles "Drama" war? Schreckliche Abschiedsschmerzen, an nichts anderes mehr denken können, am liebsten keine Sekunde ohne den anderen sein wollen... Vielleicht ist es für ihn nur dann Liebe, wenn es ihm regelrecht weh tut, dass sein Partner auch mal was allein mit einer Freundin oder mit Arbeitskollegen machen will. Vielleicht ist es für ihn nur dann Liebe, wenn er ganz selbstverständlich alles stehen und liegen lässt, um stattdessen bei ihr sein zu können. Vielleicht ist es für ihn nur dann Liebe, wenn es für ihn nichts Wichtigeres mehr gibt, als mit ihr zusammen zu sein. Verstehst du, was ich meine? Manche Menschen glauben, dass da etwas zur Liebe oder Verliebtheit fehlt, gerade weil es so gut passt und so harmonisch ist. Weil sie es vielleicht bisher immer nur anders kennen gelernt haben.
Im Gegensatz zu vielen anderen, glaube ich, dass Freundschaft die beste Basis ist, damit mehr draus werden kann. Auf jeden Fall eine viel bessere Basis als so ein (Hals über Kopf) "Haben-Wollen". Deshalb wünsche ich euch sehr, dass das noch klappt! Deshalb, lasst euch noch ein wenig Zeit und führe - wenn dir danach ist - ruhig mal eine etwas romantischere Situation herbei, berühre ihn (nicht zu unauffällig!) und lebe einfach aus, was du fühlst und wünschst!
Alles Liebe
M.